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Wann kommt es bei euch zum Date?

alleswirdbesser
Ich würde mir das Leben nicht schwer machen und beim kennenlernen schon schnell aussortieren, was nicht mit allem, was mich ausmacht, konform ist. Und da wäre ein Betrüger auch raus. Ich hätte keine Lust monatelang über tiefe Gespräche herausfinden müssen was für ein Betrüger er war und ob die Zukunft wieder Überraschungen mitbringen würde, zudem bin ich keine ausgebildete Psychologin. Ich weiß natürlich, dass es in keinem Fall eine Garantie gibt, aber wozu mit dem Feuer spielen? Ich bin ja umgekehrt auch keine gute Partie für einen Betrüger, weil ich das milde gesagt nicht begrüße. So wie ein anderer vielleicht sofort die Beine in die Hand nimmt, weil ich Kinder habe. So ist das sein Kriterium und absolut in Ordnung. Ist nur ein Beispiel, es gibt natürlich noch viele andere Kriterien, die jeder haben darf, das ist höchst individuell. Und vor allem man lernt auch während der Datingzeit dazu und definiert manches neu, die Erfahrung bringt auch gut weiter.

22.11.2025 09:15 • #4801


alleswirdbesser
Zitat von Blind-Meg:
Wer getrennt wird, erduldet und bleibt stehen. Wer sich trennt, hat sich weiterentwickelt. Und im Normalfall etwas über sich gelernt.

Sehe ich ganz anders, aber das ist nun mal meine Erfahrung und mein Umfeld. Ich hatte beides und bin kein einziges Mal stehengeblieben. Die Zeit, die man am Boden liegt, nachdem man verlassen wurde, hat derjenige, der ging schon vor der Trennung durch, manch einer mit einer Affäre, um den Schmerz abzumildern vielleicht. Ich verließ meinen ersten Ex nachdem ich monatelang vorher mich sehr intensiv damit auseinandersetzt habe. Und nachdem ich verlassen wurde, habe ich auch viel Zeit gebraucht, um auf die Beine zu kommen, aber dann…. Auch im Forum lese ich von vielen Verlassenen nichts anderes. Die Fälle, wo jemand in der Trauerphase stecken bleibt, sind eher seltener.

22.11.2025 09:21 • x 2 #4802


A


Wann kommt es bei euch zum Date?

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alleswirdbesser
Zitat von Blind-Meg:
Mir kommt es immer mehr drauf an, wie man mit etwas umgeht, als auf den Sachverhalt selbst.
Wenn jemand zB eine Affäre gehabt hätte, benennen könnte, wie es dazu kam, warum er die Entscheidung dazu getroffen hat etc. käme ich damit eher klar, als wenn er mal im betrunkenen Kopf nen Ausrutscher mit der Nachbarin hatte.

Wie es sich wirklich zugetragen hatte, wirst du anhand der Erklärung des Betrügers niemals erfahren. Zumindest habe ich solche Ambitionen keine Sekunde lang. Es gibt Menschen, die sehr gut reden und argumentieren können, manche glauben selbst an ihre zurechtgelegten Geschichten, manche sind wunderbare Schauspieler. Die anderen wiederum können das nicht, sie sind aber deshalb keine schlimmeren Betrüger, sie können es nur nicht zu ihrem Vorteil darstellen durch die Gespräche. Ich bin ja so einem Erzähler aufgesessen und mangels Erfahrung glaubte ich ihm jedes Wort, also unabhängig vom Thema, ich frass ihm aus der Hand. Er war ein perfekter Redner, alles, was er sagte hörte sich stimmig an, selbst als er damit anfing, dass wir Menschen nicht monogam sind (wir waren schon ein Jahr zusammen ungefähr), hat er mein Nachbohren in die für ihn vorteilhafte Richtung gelenkt und ich hab’s gefressen. Selber doof, definitiv, aber wie gesagt, ich bin keine ausgebildete Psychologin, war verliebt und trotz meiner Erfahrung mit einem notorischen Lügner, auf einen noch besseren reingefallen. Wir Frauen lieben leider mit den Ohren, ich habe versucht diesbezüglich umzudenken.

22.11.2025 09:39 • #4803


Blind-Meg
Zitat von alleswirdbesser:
Die Fälle, wo jemand in der Trauerphase stecken bleibt, sind eher seltener.

Solche Fälle meine ich gar nicht, die lernt man ja eher nicht kennen, weil in so einer Phase gehen die ja nicht daten.

Ich meine eher die Menschen (öfter Männer als Frauen), die plötzlich, aus heiterem Himmel verlassen worden sind und sich das gar nicht erklären können, weil die Bezeihung doch eigentlich total gut lief. Würde ich sowas hören, wär ich mal direkt skeptisch, denn jemand, der eine Beziehung für eigentlich total gut hält, während der Partner über Trennung machdenkt, der kann an dieser Beziehung nicht wirklich emotional teilgenommen haben, sonst wären die Zweifel der Partnerin ihm nicht verborgen geblieben. Und so jemanden, der derart weit weg von der Partnerin sein kann und es nicht mal merkt, den würde ich niemals als Partner haben wollen.
Insofern würde ich jemanden bevorzugen, der sich von sich aus getrennt hat, weil er das wenigstens bewusst als Entscheidung getroffen und sich gut überlegt hat und nicht einfach passiv abgewartet, obwohl die Beziehung nicht mehr gut lief oder sogar, wie oben beschrieben, gar nicht mitkriegt, wie die eigene Beziehung gerade gegen die Wand fährt.

22.11.2025 09:46 • x 3 #4804


alleswirdbesser
Zitat von Blind-Meg:
Insofern würde ich jemanden bevorzugen, der sich von sich aus getrennt hat, weil er das wenigstens bewusst als Entscheidung getroffen und sich gut überlegt hat und nicht einfach passiv abgewartet, obwohl die Beziehung nicht mehr gut lief oder sogar, wie oben beschrieben, gar nicht mitkriegt, wie die eigene Beziehung gerade gegen die Wand fährt.

Da hätte ich aber auch einen kleinen Beispiel: Ein Partner erkrankt an Depression, die Beziehung leidet darunter und dennoch bleibt man zusammen, der andere Part möchte helfen, für den anderen da sein, glaubt an bessere Zeiten, auch wenn er aktuell ebenfalls von der Erkrankung betroffen ist. Nun fährt der Erkrankte zur Reha, lacht sich einen Kurschatten an, gibt der Beziehung die ganze Schuld an seiner Erkrankung und ist mit dem Kurschatten wieder glücklich und lebendig. Soll der verlassene Part jetzt bei sich nach Fehlern suchen?

22.11.2025 09:53 • x 1 #4805


Blind-Meg
Zitat von alleswirdbesser:
Soll der verlassene Part jetzt bei sich nach Fehlern suchen?

Der verlassene Part soll immer auch bei sich nach Fehlern suchen. Ob er welche findet, zeigt sich dann.

Ich würde ja niemanden aussortieren, nur weil er verlassen wurde statt selber sich getrennt zu haben. Aber die Umstände einer Trennung würden mich generell interessieren, in jedem Fall.
Pauschalurteile gibt es da nicht und natürlich können wir uns jetzt 167 Einzelfälle betrachten. Können wir aber auch lassen.

22.11.2025 09:57 • x 3 #4806


Blind-Meg
Zitat von alleswirdbesser:
Nun fährt der Erkrankte zur Reha, lacht sich einen Kurschatten an, gibt der Beziehung die ganze Schuld an seiner Erkrankung und ist mit dem Kurschatten wieder glücklich und lebendig.

Diese Art von Liebesglück wird in aller Regel keinen dauerhaften Bestand haben.

22.11.2025 10:01 • x 1 #4807


alleswirdbesser
Zitat von Blind-Meg:
Diese Art von Liebesglück wird in aller Regel keinen dauerhaften Bestand haben.

Ich denke das ist unterschiedlich, bei manchen hält es sogar. Mir ging es dabei nur um die Seite der Verlassenen. Ich finde unter solchen Umständen kann man ihnen schlecht etwas vorwerfen. Kann mir aber vorstellen, dass sie in der Reha zum Sündebock gemacht werden bzw. als solche dargestellt werden, denn mit dem Kurschatten ist man ja plötzlich wie geheilt. Als war der Partner schuld. So in etwa vielleicht.

22.11.2025 10:13 • #4808


alleswirdbesser
Zitat von Blind-Meg:
Aber die Umstände einer Trennung würden mich generell interessieren

Mich auch, so gut ich das erfahren kann.
Zitat von Blind-Meg:
natürlich können wir uns jetzt 167 Einzelfälle betrachten. Können wir aber auch lassen.

Klar, aber für alle allgemein zu pauschalisieren, ist auch schwierig. Zumindest für mich.

22.11.2025 10:17 • x 1 #4809


Blind-Meg
Zitat von alleswirdbesser:
Ich finde unter solchen Umständen kann man ihnen schlecht etwas vorwerfen

Es geht nicht darum, jemandem etwas vorzuwerfen, sondern nur darum, ob die Menschen sich mit ihrer Rolle im Geschehen auseinandersetzen. Der Prozess zählt für mich, nicht das Ergebnis.

Zitat von alleswirdbesser:
Klar, aber für alle allgemein zu pauschalisieren, ist auch schwierig. Zumindest für mich.

Macht ja auch keiner hier.

22.11.2025 10:34 • x 2 #4810


N
Zitat von alleswirdbesser:
Soll der verlassene Part jetzt bei sich nach Fehlern suchen?

Wenn das genau so kommuniziert wird, wie Du es beschrieben hast, ist es für mich eine green flag, weil jemand in der Rückschau und mit Abstand die eigene Beziehungsdynamik verstanden hat.

Wer den exakt gleichen Sachverhalt beschreibt mit:
Wir hatten eine Beziehung mit Höhen und Tiefen. Ich hab alles für meinen Partner getan, mich komplett aufgegeben und bin dann nach einer Reha ausgetauscht worden. wäre bei mir eher eine red flag. Weil sich da jemand als Opfer der Umstände und nicht als Akteur empfindet. Und passive Männer sind für mich(!) nichts.

22.11.2025 10:36 • x 1 #4811


NurBen
Zitat von Blind-Meg:
Es geht nicht darum, jemandem etwas vorzuwerfen, sondern nur darum, ob die Menschen sich mit ihrer Rolle im Geschehen auseinandersetzen. Der Prozess zählt für mich, nicht das Ergebnis.

Die Problematik ist aber, dieses daran sind beide Schuld-Denken.
Ich halte auch nichts von einer Opferhaltung, aber dieses pauschalisierte irgendeine Mitschuld musst du ja haben ist schon bei vielen Leuten ins Hirn gemeißelt.

Insbesondere wenn es um Fremdgehen oder Affären geht. Da dem betrogenen irgendeine Schuld aufzuzwingen finde ich völlig fehlt am Platze. Beobachtet man aber immer wieder.

Ist ungefähr so als würde man sagen Dein Mann hat dir eine gescheuert? Na da bist du ja nicht ganz unschuldig dran, du hast ihn ja provoziert.

22.11.2025 13:08 • x 1 #4812


Blind-Meg
Zitat von NurBen:
dieses pauschalisierte irgendeine Mitschuld musst du ja haben ist schon bei vielen Leuten ins Hirn gemeißelt.

Da du mich zitiert hast, nochmal extra für dich: es geht nicht um Pauschalurteile. Hab ich ja erst ungefähr 4x erwähnt, hast du sicher überlesen.
Mir geht es einzig und allein darum, dass ich von einem Erwachsenen erwarte, dass er seine eigene Rolle in der Dynamik mal betrachtet. Wer das vernünftig und ergebnisoffen macht, kommt dann schon zum richtigen Ergebnis.

22.11.2025 13:18 • x 2 #4813


NurBen
Zitat von Blind-Meg:
Da du mich zitiert hast, nochmal extra für dich: es geht nicht um Pauschalurteile. Hab ich ja erst ungefähr 4x erwähnt, hast du sicher überlesen.

ja, bin gerade erst eingestiegen. Sollte auch nicht dir gelten, sondern eher eine allgemeine Beobachtung.

22.11.2025 13:21 • #4814


N
Warum geht es bei vielen Männern automatisch um die Schuld oder irgendeine Schuld?
Ist der Gedanke, man selbst könnte (Mit)Schuld am eigenen Schicksal haben, so fürchterlich? Will man nichts Negatives verantworten? Muss jemand (anderes) überhaupt Schuld sein, wenn es einem schlecht geht?

Betrogen zu werden mit körperlicher Gewalt gleichzusetzen, ist ja sowieso schon wild. Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Aber keiner hat das Recht auf exklusiven Zugang zu anderer Leute Körper.
Das eine ist ein Grundrecht. Das andere eine Vereinbarung zwischen zwei Leuten.
Bei ersterem geht hoffentlich einer ins Gefängnis.
Bei letzterem steht es dem Betrogenen frei, zu gehen.

Aber selbst wenn man den Betrug einer Straftat gleichsetzen wollte, bedeutet Reflektiertheit, sich zu überlegen, wie eine solche Situation in Zukunft vermeidbar ist. Das kann im einen Fall dazu führen, dass nicht mehr blind vertraut wird oder auf das eigene Bauchgefühl besser gehört wird. Und im anderen Fall kann das bedeuten, dass man stets finanziell und emotional unabhängig bleibt und bei der ersten abfälligen Bemerkung geht und sie als Vorzeichen für Gewalt erkennt.

Die eigenen Anteile zu reflektieren, hat nichts mit Schuld zu tun, sondern damit, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und sich vor Negativem besser zu schützen.

22.11.2025 13:57 • x 1 #4815


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