Ein Ansatz von mir ... und auch eine kleine Hilfe für Betrogene, vielleicht? Was denkt Ihr darüber?
Angeblich verlaufen die vier Phasen des Verliebens bei Frauen in dieser Reihenfolge (das Konzept ist nicht von mir, sondern von diversen Wissenschaftlern): zunächst findet eine geistige Anziehung statt. Der Mann hat irgendetwas an sich, das die Frau interessiert, sodass sie mehr über ihn erfahren möchte. Vielleicht sein Charakter, sein Beruf, ein besonderes Interesse oder Hobby, das man miteinander teilt, irgendwas Interessantes eben. Nachdem die Frau sich ein deutlicheres Bild vom Charakter des Mannes gemacht hat, lässt sie sich emotional auf ihn ein. Dies ist eine Anziehung, die sogar an einem einzigen Abend passieren kann, wenn der Mann es geschickt anstellt, also theoretisch schon bei einem allerersten Date. Sie fühlt sich wohl in seiner Gegenwart, kann sich fallenlassen.
Danach folgt dann die körperliche Anziehung – sie möchte mehr von ihm, möchte ihn spüren, ihn küssen, und ja, vielleicht sogar schon S. mit ihm haben.
Erst, wenn alle drei Phasen erfolgreich durchlaufen sind, öffnet sie sich ihm für eine längerfristige Bindung, und er bekommt einen festen Platz in ihrem Herzen. Bleibt die Frau aber in einer der Phasen stecken, wird aus der Verbindung keine Beziehung, weil sie die vierte Phase nicht erreicht. Im besten Fall wird dann eine Freundschaft daraus. Oder eben eine Affäre, wenn z.B. die körperliche Anziehung da ist, für die Frau aber bei der geistigen Anziehung einiges fehlt (im Fall einer Affäre muss die Frau ja z.B. die charakterlichen Mängel des Mannes von Anfang an kennen - Unehrlichkeit, Untreue, Schwäche ... also würde auch eine Affärenfrau keine Beziehung mit ihrem AM eingehen wollen, weil die geistige Anziehung ja gar nicht vollständig vorhanden sein KANN. Nur kommt dann wohl im Laufe einer Affäre bei Frauen oft noch das Thema Ego zum Zuge, und der Ehrgeiz, die andere ausbooten zu wollen verleitet sie dann dazu, doch angeblich mehr zu wollen. Obwohl das eigentlich, wenn man tief in sich hinein horcht, gar nicht der Fall sein kann ...)
Beim Mann gibt es diese vier Phasen auch, aber in einer anderen Reihenfolge. Bei ihm steht nämlich die körperliche Anziehung ganz vorn, er interessiert sich also zunächst mal nur für die Optik der Frau. Man könnte also sagen – in eine Frau, die einem Mann optisch nicht gefällt und mit der er sich keinen S. vorstellen kann, wird er sich niemals verlieben. Das klingt fies, ist aber wohl leider tatsächlich so. Auf die körperliche Anziehung folgt dann beim Mann die emotionale Anziehung, er fühlt sich wohl in ihrer Nähe, er möchte gern bei ihr sein, so oft wie möglich, ihre Anwesenheit gibt ihm ein gutes Gefühl. Darauf folgt dann die geistige Anziehung, und er beginnt, sich näher für die Frau zu interessieren. Für ihre Interessen, Hobbys, ihre Familie, ihren Charakter. Und wenn er auch diese Phase zu seiner Zufriedenheit durchlaufen hat, kommt auch bei ihm die seelische Verbundenheit und er beginnt, sich ihr weiter zu öffnen und über eine gemeinsame Zukunft nachzudenken. Er ist also bereit für eine „feste Beziehung“.
Auch hier gilt - bleibt der Mann in einer der Phasen stecken, wird daraus keine Beziehung. Und in Affären ist es wohl häufig so, dass der Mann zwar die körperliche Anziehung genießen kann, es aber von seiner Seite aus keine emotionale und/oder geistige Anziehung gibt bzw. die Affärenfrau einige Charakterzüge aufweist, mit denen er nicht gut kann und die daher eine Beziehung für ihn ausschließen. Da er aber weiß, dass die Frau in dem Fall meistens die Affäre beenden würde, tut er oft so, als wäre er noch nicht so weit ...
So weit, so gut. Für Frauen ist S. also meistens schon der vorletzte Schritt zur Beziehung, während für Männer S. nur ungefähr so ist, als würde sich eine Frau gerade mal so für einen Mann interessieren. Das lässt natürlich auch Fremdgehen und Affären in einem anderen Licht erscheinen. Für Frauen bricht ja meistens die Welt zusammen, wenn sie hören, dass der Mann mit einer anderen S. hatte. Denn für Frauen ist klar, dass er zu dem Zeitpunkt ja schon bei Schritt drei auf der Beziehungsskala sein müsste, also bereits eine geistige und emotionale Verbindung besteht.
Für den Mann aber ist das eben mal gerade so, als wenn die Frau sagt, dass sie einen interessanten neuen Kollegen hat, mit dem sie sich gern unterhält. Er befindet sich ja erst auf Stufe 1 der Beziehungsleiter, also für ihn alles noch total unverbindlich. Und deshalb reagieren Männer vielleicht auch ihrerseits schneller eifersüchtig, wenn die Frau sich nur geistig zu einem neuen Kollegen oder so hingezogen fühlt, weil das für SIE (die Männer) ja schon ein sehr weiter Schritt auf der Beziehungsskala wäre und sie denken, da müsste dann automatisch auch eine körperliche Anziehung bestehen. Keine Frau würde sich Gedanken darüber machen, dass ihre Beziehung nicht mehr in Ordnung ist, nur weil sie den neuen Kollegen interessant findet. Und das gilt halt umgekehrt auch für Männer, die nur S. mit einer anderen haben.
Klingt das plausibel? Irgendwie?
Eine Affäre könnte also so lange gut laufen, wie beide irgendwo auf einer der drei Stufen feststecken. Denn dann wollen ja beide nicht mehr, sind sich also einig. Also emotionale und körperliche Anziehung z.B. wären eine gute Basis für eine Affäre, für eine Beziehung fehlt dann aber halt die letzte entscheidende Stufe ... und wenn mehr Affärenfrauen sich das von Anfang an klarmachen würden, könnten sie vielleicht souveräner damit umgehen und kämen nicht in die Verlegenheit, sich fragen zu müssen, warum er sich denn nun nicht für SIE entscheidet, sondern für seine bereits existente Partnerin. Sie wüssten ja, dass sie nicht die schlechtere Frau sind und sich nicht vergleichen müssen.
Es gibt halt nur charakterliche Dinge, die nicht zusammen passen und die eine langfristige Beziehung unmöglich machen (sinnvollerweise überzeugt man sich davon schon, bevor man die Affäre beginnt, dann fällt es währenddessen leichter). Dann könnte man die Affäre einfach genießen, solange es beiden Spaß macht, und wenn man satt ist voneinander, also auch die körperliche Anziehung aus Gewohnheit nachlässt, kann man sich wieder trennen. Außerdem müsste keiner von beiden lügen und eine Beziehungsmöglichkeit in Aussicht stellen oder mit Verzögerungstaktiken manipulieren, weil beiden von Anfang an klar wäre, was Sache ist.
(Ich weiß, dass das für einige hier moralisch mindestens fragwürdig ist, aber Affären passieren nun mal, es hat sie immer schon gegeben und es wird sie auch weiterhin geben, in Zukunft eher häufiger als seltener durch Internet und Co., also muss man ja irgendwie einen Umgang damit finden ... das reine Verteufeln führt ja zu nichts, außer zu immer mehr Trennungen, die eigentlich gar nicht wirklich nötig wären)