Wow, was für ein tolles Forum. Ich wünschte nur, ich hätte niemals etwas hier schreiben müssen. Mein Freund (nun Ex-Freund?) ist gestern gegangen. Ich bin so traurig. Auch wenn ich mir in den letzten Monaten nicht mehr immer zu 100 % sicher war, ob das alles noch die Liebe meines Lebens sein kann. Ich habe mir doch große Hoffnungen gemacht, dass sich Dinge vielleicht ändern. Nun zieht es mir irgendwie den Boden unter den Füßen weg. Wir waren ca. 1,5 Jahre zusammen. Es war eine unglaublich intensive Zeit. Intensiv schön, in den letzten Monaten aber leider auch sehr. Wie soll ich sagen?. Ambivalent. Er hat sich für mich von seiner Frau getrennt, mit der er einen (damals vor 1,5 Jahren 6 Monate alten) Sohn hat. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass er sich von ihr nicht richtig gelöst hat. Mir hat er erzählt, dass er unglücklich in der Ehe war, weil sie sich zu nichts mehr motivieren konnte. Sie hat nichts mehr für sich selbst getan, keine Freunde gehabt, keine Hobbys. Er war ihr Kontakt zur Außenwelt. Außerdem hätte er sie nicht mehr geliebt. Das hat dann dazu geführt, dass er sich auf mich eingelassen hat. Für sie kam die Trennung aus heiterem Himmel. Sie war, laut seiner Aussage, wirklich sehr fertig gewesen. Mir hat er erzählt, er wäre froh, dass er von ihr weg wäre und sie müsse einfach selber sehen, dass sie ihr Leben in den Griff bekommt. Getan hat er allerdings andere Dinge. Er hat ihr einen Weihnachtsbaum gekauft. Er ist mit ihr ein Auto für sie kaufen gefahren. Er hat ihr Dinge geschrieben, die mich unter dem Gesichtspunkt, was er mir über sie erzählt hat, sehr verletzt haben (Ich bin so stolz auf unseren Sohn. Was er schon alles kann. Aber bei DER Mutter ist das ja auch kein wunder.). Einmal in einem Streit hat er zu mir gesagt: Ich wäre noch mit ihr zusammen, wenn du nicht wärst. Das hat mich sehr getroffen. Ich habe ihm oft gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass er sich noch nicht von ihr gelöst hat. Aber er wollte das nicht hören. Er selbst wüsste ja am besten, ob er noch Gefühle hätte oder nicht. Ich wäre die Liebe seines Lebens und er würde alles mit mir wollen. Einfach alles. Ich habe ihm das geglaubt. Letztes Jahr ca. um diese Zeit ist er dann zu mir gezogen.
Im Spätsommer des letzten Jahres ist er nach einem Streit gegangen. Weg. Wohin? Das wusste ich nicht. Ich wusste auch nicht warum. Warum wir nicht einfach über das Streitthema (ich weiß nicht einmal mehr, was es war) reden konnten, wie es Paare, die sich lieben doch tun. Nach einigen Tagen/wenigen Wochen hatte er eine kleine Wohnung und sich wieder etwas beruhigt. Wir haben geredet. Er sagte mir, dass er die Tage, als er noch keine eigene Wohnung hatte, bei seiner Ex-Frau uns seinem Sohn gewesen ist. Ich sagte ihm, dass mich dass unheimlich verletzt und mir irgendwie zeigt, dass ich Recht hatte, als ich gesagt habe, dass er die Trennung von seiner Freu nicht überwunden hat. Wenn er aus allen Möglichkeiten, die er hat (bei Freunden schlafen, bei der Familie unterkommen, zur Not im Hotel, im Auto oder auf der Couch bei mir) als erstes diese in Betracht zieht, kann doch irgendwas nicht in Ordnung sein. Er sagte, es wäre nichts dabei. Das sind absolut keine Gefühle mehr und er hätte schließlich nicht gewusst, wohin mit sich.
Ich habe ihm jedoch eine Chance gegeben. Jetzt mit etwas Abstand stelle ich allerdings eher fest, dass ich eigentlich eher darum gebettelt habe, dass er eine Chance wahrnimmt. Er sagte mir, dass er mich unglaublich liebt, dass er aber nicht wüsste, was er anders machen soll. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass es vielleicht auch völlig normal ist, dass er sich noch nicht von der Ex gelöst hat. Die beiden waren schließlich lange zusammen, haben einen kleinen Sohn und er ist nahtlos in die Beziehung mit mir gewechselt. Da war keine Zeit zum Abnabeln, zum Drüber-hinweg-Kommen, zum Verarbeiten. Aber wenn er nur mit mir drüber reden würde, könnten wir das beide doch schaffen.
Wir hatten jedenfalls wieder zueinander gefunden. Geändert hatte sich allerdings wenig. Folgende Situationen kamen dann in den letzten beiden Wochen auf:
Er war krank, sehr krank. Männergrippe mit Fieber und allem drum und dran. Er wollte seinen Sohn abholen und wir wollten den Tag zu dritt gemeinsam bei mir zu Hause verbringen. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn so krank nicht alleine fahren lassen konnte und habe gesagt, dass ich fahre. Das wollte er nicht. Ich solle lieber zu Hause bleiben und mich ein bisschen ausruhen (ich war selbst etwas angeschlagen). Ich habe ihn gefragt, warum er mich nicht einfach fahren lässt. Es kam dabei heraus, dass er mich nicht dabei haben wollte. Er sagte: Wie soll sich denn meine Ex-Frau fühlen, wenn sie dich im Auto sieht? Da war ich ziemlich perplex ob dieser Verleugnung. Habe ihm das auch gesagt. Er war der Meinung, er würde mich nicht verleugnen, sondern nur schauen, dass es für alle Beteiligten so angenehm wie möglich ist. Schließlich sei ich ja die Frau, wegen der er seine Ex verlassen hat.
Puh! Da musste ich schlucken. Am Ende habe ich ihn gefahren. Er hat mich allerdings im Auto sitzen lassen. Er hat seine Ex gefragt, ob ich mit zur Tür kommen dürfe. Nein, das wollte sie nicht, also hat er mich im Auto sitzen lassen.
Er hat oft über die Themen Heiraten und noch einmal Kinder bekommen gesprochen. Ich möchte gerne eine Familie gründen. Eine Familie, zu der auch sein kleiner Sohn gehört. Ich habe ihn allerdings gefragt, wie er sich das vorstellt. Wie er unseren Kindern irgendwann mal erklären will. Vielleicht wollen die auch gerne mitkommen, ihren großen Bruder wegbringen. Was will er denen sagen? Nein, das geht nicht, weil ihr die Kinder von einer Frau seid, für die ich meine Ex sitzen gelassen habe.? Ich habe gesagt, er solle den Ar*** in der Hose haben und endlich, nach 1,5 Jahren zu mir stehen.
Vor zwei Tagen erzählte er mir dann, dass er vor drei Tagen abends bei seiner Ex war, um mit ihr noch mal zu reden. Er hätte sich 1,5 Stunden lang mit ihr gestritten, dass sie endlich akzeptieren soll, dass er glücklich mit mir ist. Ich wusste in dem Moment nicht, was ich schlimmer finden soll. Dass er überhaupt so ein Gespräch mit ihr führt (Was erhofft er sich von so einem Gespräch? Dass sie sagt, dass sie ab sofort akzeptiert? Dann wäre es alles schön einfach für ihn, dann müsste er nicht seinen Mann stehen und zu mir stehen. Was wäre, wenn sie sagt, dass sie es auf keinen Fall akzeptiert?). Oder dass er mich knallhart angelogen hat: Mir schrieb er besagten Abend nämlich eine Nachricht (ohne dass ich je gefragt hätte, was er grad macht), dass er gleich Feierabend machen und den Zug um 18 Uhr nehmen würde. Dabei saß er zu der Zeit bei seiner Ex und hat mit ihr Gespräche geführt.
Gestern früh habe ich ihm gesagt, dass ich gar nicht mehr weiß, ob ich ihn noch angucken und Ich liebe dich sagen kann, nachdem er mich verleugnet und angelogen hat. Schließlich stelle ich mir schon eine Familie vor irgendwann. Aber ich kann keinen Mann an meiner Seite haben, der mich verleugnet oder belügt oder gar beides. Das hat er nicht verstanden. Er hätte das alles schließlich für uns getan. Er wüsste nicht, was er noch tun sollte. Alles, was er macht, würde niemals ausreichen. Dann hat er seine Sachen genommen, sagte Es tut mir leid. und ist gegangen. Eine halbe Stunde später bekomme ich eine WA-Nachricht: Ich schicke dir kommende Woche deinen Haustürschlüssel. Meinen Sohn und mich wirst du nie wieder sehen. Ich hoffe, das ist das, was du wolltest und willst. Danke für alles, was du mir gegeben hast. Danach war ich bei sämtlichen SocialMedia-Apps und Messengern blockiert.
Der Haustürschlüssel lag abends in einer Tupperdose vor meiner Haustür.
So viel zu meiner Geschichte. Es tut mir so weh, dass er so ist. Dass er nicht redet. Dass er geht. Nach allem, was gewesen ist. Dass er mich blockiert. Ich kann mir das wohl schon erklären. Er macht das nicht, weil er mich ärgern will. Das glaube ich nicht. Er ist emotional so überfordert. Er will Ruhe. Er denkt, er habe alles für die Beziehung getan und mir reicht das alles nicht. Im Gegenteil, ich würde ihn weniger oder gar nicht mehr lieben. Er sieht keinen Ausweg. Ich hätte so gerne mit ihm geredet. Aber hätte das etwas gebracht? Soll ich mich bei ihm melden? Ihm sagen, dass es natürlich nicht das ist, was ich wollte und will, ihn und seinen Sohn nicht mehr zu sehen. Sondern dass alles, was ich will, ein Mann ist, der zu mir steht, wenn er auch an einer Familienplanung interessiert ist? Ich bin wirklich fürchterlich traurig und weiß momentan nicht weiter.
11.02.2018 21:49 •
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