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Warum flüchtet dieser Mann vor mir?

_Julchen_
Wow, was für ein tolles Forum. Ich wünschte nur, ich hätte niemals etwas hier schreiben müssen. Mein Freund (nun Ex-Freund?) ist gestern gegangen. Ich bin so traurig. Auch wenn ich mir in den letzten Monaten nicht mehr immer zu 100 % sicher war, ob das alles noch die Liebe meines Lebens sein kann. Ich habe mir doch große Hoffnungen gemacht, dass sich Dinge vielleicht ändern. Nun zieht es mir irgendwie den Boden unter den Füßen weg. Wir waren ca. 1,5 Jahre zusammen. Es war eine unglaublich intensive Zeit. Intensiv schön, in den letzten Monaten aber leider auch sehr. Wie soll ich sagen?. Ambivalent. Er hat sich für mich von seiner Frau getrennt, mit der er einen (damals vor 1,5 Jahren 6 Monate alten) Sohn hat. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass er sich von ihr nicht richtig gelöst hat. Mir hat er erzählt, dass er unglücklich in der Ehe war, weil sie sich zu nichts mehr motivieren konnte. Sie hat nichts mehr für sich selbst getan, keine Freunde gehabt, keine Hobbys. Er war ihr Kontakt zur Außenwelt. Außerdem hätte er sie nicht mehr geliebt. Das hat dann dazu geführt, dass er sich auf mich eingelassen hat. Für sie kam die Trennung aus heiterem Himmel. Sie war, laut seiner Aussage, wirklich sehr fertig gewesen. Mir hat er erzählt, er wäre froh, dass er von ihr weg wäre und sie müsse einfach selber sehen, dass sie ihr Leben in den Griff bekommt. Getan hat er allerdings andere Dinge. Er hat ihr einen Weihnachtsbaum gekauft. Er ist mit ihr ein Auto für sie kaufen gefahren. Er hat ihr Dinge geschrieben, die mich unter dem Gesichtspunkt, was er mir über sie erzählt hat, sehr verletzt haben (Ich bin so stolz auf unseren Sohn. Was er schon alles kann. Aber bei DER Mutter ist das ja auch kein wunder.). Einmal in einem Streit hat er zu mir gesagt: Ich wäre noch mit ihr zusammen, wenn du nicht wärst. Das hat mich sehr getroffen. Ich habe ihm oft gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass er sich noch nicht von ihr gelöst hat. Aber er wollte das nicht hören. Er selbst wüsste ja am besten, ob er noch Gefühle hätte oder nicht. Ich wäre die Liebe seines Lebens und er würde alles mit mir wollen. Einfach alles. Ich habe ihm das geglaubt. Letztes Jahr ca. um diese Zeit ist er dann zu mir gezogen.

Im Spätsommer des letzten Jahres ist er nach einem Streit gegangen. Weg. Wohin? Das wusste ich nicht. Ich wusste auch nicht warum. Warum wir nicht einfach über das Streitthema (ich weiß nicht einmal mehr, was es war) reden konnten, wie es Paare, die sich lieben doch tun. Nach einigen Tagen/wenigen Wochen hatte er eine kleine Wohnung und sich wieder etwas beruhigt. Wir haben geredet. Er sagte mir, dass er die Tage, als er noch keine eigene Wohnung hatte, bei seiner Ex-Frau uns seinem Sohn gewesen ist. Ich sagte ihm, dass mich dass unheimlich verletzt und mir irgendwie zeigt, dass ich Recht hatte, als ich gesagt habe, dass er die Trennung von seiner Freu nicht überwunden hat. Wenn er aus allen Möglichkeiten, die er hat (bei Freunden schlafen, bei der Familie unterkommen, zur Not im Hotel, im Auto oder auf der Couch bei mir) als erstes diese in Betracht zieht, kann doch irgendwas nicht in Ordnung sein. Er sagte, es wäre nichts dabei. Das sind absolut keine Gefühle mehr und er hätte schließlich nicht gewusst, wohin mit sich.

Ich habe ihm jedoch eine Chance gegeben. Jetzt mit etwas Abstand stelle ich allerdings eher fest, dass ich eigentlich eher darum gebettelt habe, dass er eine Chance wahrnimmt. Er sagte mir, dass er mich unglaublich liebt, dass er aber nicht wüsste, was er anders machen soll. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass es vielleicht auch völlig normal ist, dass er sich noch nicht von der Ex gelöst hat. Die beiden waren schließlich lange zusammen, haben einen kleinen Sohn und er ist nahtlos in die Beziehung mit mir gewechselt. Da war keine Zeit zum Abnabeln, zum Drüber-hinweg-Kommen, zum Verarbeiten. Aber wenn er nur mit mir drüber reden würde, könnten wir das beide doch schaffen.

Wir hatten jedenfalls wieder zueinander gefunden. Geändert hatte sich allerdings wenig. Folgende Situationen kamen dann in den letzten beiden Wochen auf:

Er war krank, sehr krank. Männergrippe mit Fieber und allem drum und dran. Er wollte seinen Sohn abholen und wir wollten den Tag zu dritt gemeinsam bei mir zu Hause verbringen. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn so krank nicht alleine fahren lassen konnte und habe gesagt, dass ich fahre. Das wollte er nicht. Ich solle lieber zu Hause bleiben und mich ein bisschen ausruhen (ich war selbst etwas angeschlagen). Ich habe ihn gefragt, warum er mich nicht einfach fahren lässt. Es kam dabei heraus, dass er mich nicht dabei haben wollte. Er sagte: Wie soll sich denn meine Ex-Frau fühlen, wenn sie dich im Auto sieht? Da war ich ziemlich perplex ob dieser Verleugnung. Habe ihm das auch gesagt. Er war der Meinung, er würde mich nicht verleugnen, sondern nur schauen, dass es für alle Beteiligten so angenehm wie möglich ist. Schließlich sei ich ja die Frau, wegen der er seine Ex verlassen hat.

Puh! Da musste ich schlucken. Am Ende habe ich ihn gefahren. Er hat mich allerdings im Auto sitzen lassen. Er hat seine Ex gefragt, ob ich mit zur Tür kommen dürfe. Nein, das wollte sie nicht, also hat er mich im Auto sitzen lassen.

Er hat oft über die Themen Heiraten und noch einmal Kinder bekommen gesprochen. Ich möchte gerne eine Familie gründen. Eine Familie, zu der auch sein kleiner Sohn gehört. Ich habe ihn allerdings gefragt, wie er sich das vorstellt. Wie er unseren Kindern irgendwann mal erklären will. Vielleicht wollen die auch gerne mitkommen, ihren großen Bruder wegbringen. Was will er denen sagen? Nein, das geht nicht, weil ihr die Kinder von einer Frau seid, für die ich meine Ex sitzen gelassen habe.? Ich habe gesagt, er solle den Ar*** in der Hose haben und endlich, nach 1,5 Jahren zu mir stehen.

Vor zwei Tagen erzählte er mir dann, dass er vor drei Tagen abends bei seiner Ex war, um mit ihr noch mal zu reden. Er hätte sich 1,5 Stunden lang mit ihr gestritten, dass sie endlich akzeptieren soll, dass er glücklich mit mir ist. Ich wusste in dem Moment nicht, was ich schlimmer finden soll. Dass er überhaupt so ein Gespräch mit ihr führt (Was erhofft er sich von so einem Gespräch? Dass sie sagt, dass sie ab sofort akzeptiert? Dann wäre es alles schön einfach für ihn, dann müsste er nicht seinen Mann stehen und zu mir stehen. Was wäre, wenn sie sagt, dass sie es auf keinen Fall akzeptiert?). Oder dass er mich knallhart angelogen hat: Mir schrieb er besagten Abend nämlich eine Nachricht (ohne dass ich je gefragt hätte, was er grad macht), dass er gleich Feierabend machen und den Zug um 18 Uhr nehmen würde. Dabei saß er zu der Zeit bei seiner Ex und hat mit ihr Gespräche geführt.

Gestern früh habe ich ihm gesagt, dass ich gar nicht mehr weiß, ob ich ihn noch angucken und Ich liebe dich sagen kann, nachdem er mich verleugnet und angelogen hat. Schließlich stelle ich mir schon eine Familie vor irgendwann. Aber ich kann keinen Mann an meiner Seite haben, der mich verleugnet oder belügt oder gar beides. Das hat er nicht verstanden. Er hätte das alles schließlich für uns getan. Er wüsste nicht, was er noch tun sollte. Alles, was er macht, würde niemals ausreichen. Dann hat er seine Sachen genommen, sagte Es tut mir leid. und ist gegangen. Eine halbe Stunde später bekomme ich eine WA-Nachricht: Ich schicke dir kommende Woche deinen Haustürschlüssel. Meinen Sohn und mich wirst du nie wieder sehen. Ich hoffe, das ist das, was du wolltest und willst. Danke für alles, was du mir gegeben hast. Danach war ich bei sämtlichen SocialMedia-Apps und Messengern blockiert.

Der Haustürschlüssel lag abends in einer Tupperdose vor meiner Haustür.

So viel zu meiner Geschichte. Es tut mir so weh, dass er so ist. Dass er nicht redet. Dass er geht. Nach allem, was gewesen ist. Dass er mich blockiert. Ich kann mir das wohl schon erklären. Er macht das nicht, weil er mich ärgern will. Das glaube ich nicht. Er ist emotional so überfordert. Er will Ruhe. Er denkt, er habe alles für die Beziehung getan und mir reicht das alles nicht. Im Gegenteil, ich würde ihn weniger oder gar nicht mehr lieben. Er sieht keinen Ausweg. Ich hätte so gerne mit ihm geredet. Aber hätte das etwas gebracht? Soll ich mich bei ihm melden? Ihm sagen, dass es natürlich nicht das ist, was ich wollte und will, ihn und seinen Sohn nicht mehr zu sehen. Sondern dass alles, was ich will, ein Mann ist, der zu mir steht, wenn er auch an einer Familienplanung interessiert ist? Ich bin wirklich fürchterlich traurig und weiß momentan nicht weiter.

11.02.2018 21:49 • x 2 #1


D
Anscheinend steht er momentan zwischen zwei Frauen und beide ziehen an ihm. So siehts wohl aus.
Er steht momentan zu keiner wirklich.
Hofft vielleicht beide zu behalten
Da hilft nur sich zurückzuziehen . evtl kommt er von alleine.

11.02.2018 22:11 • x 2 #2


A


Warum flüchtet dieser Mann vor mir?

x 3


A
Pfff, harter Tobak. Fühl dich gedrückt. Ich denke, du hast dir alle Antworten bereits selbst gegeben. Er ist offenbar zerrissen zwischen zwei Welten und läuft in beiden nicht ganz rund. Es ist für euch alle eine schwierige Situation. Und ich weiß gar nicht, was ich dir raten soll. mE hat er überreagiert und verhält sich auch etwas kindisch. Die Frage ist, ob er wirklich je zu dir stehen kann, so wie du es dir verdient hast. Oder ob er, auch wenn er wieder an deiner Türe klopft, und das wird er vermutlich, dann wieder zwischen den Welten wandert. Ob du das dann weiterhin mitspielen willst oder kannst, oder ob jetzt auch deine Grenzen erreicht sind, wirst du für dich klären müssen. Alles Liebe!

11.02.2018 22:31 • x 2 #3


T
Ich sehe das ganze etwas unweiblicher.

Du hast ihn überfordert mit deinem zu mir stehen. Wie oft ich das bei dir lese. Hat er das nicht getan? Er hat sich getrennt um mit dir zusammen sein zu können.
Was bedeutet dieses zu dir stehen für dich eigentlich?

Das Beispiel mit dem Sohn abholen ist doch exemplarisch. Er möchte seiner Ex nicht weh tun, der es garantiert weh tut, wenn sie ihn und dich zusammen sieht. Ich finde das läuft unter der Rubrik Rücksicht und nicht Verleumdung. Ich verstehe nicht, wieso du das nicht siehst. Nur weil er nicht mehr mit ihr zusammen ist, heisst das doch nicht, dass er handeln muss wie die Axt im Walde.
Hast du dich schon einmal versucht in die Lage seiner Ex zu versetzen?

Was kann er denn sonst tun um dir zu zeigen, dass er mit dir zusammen sein will? Finger abhaken? Eine Niere spenden?
Du bringst ihn in eine üble Lage und wunderst dich, dass er reagiert, wie ein Hund, den man in die Enge treibt?

Entschuldige, aber ich hätte wohl ähnlich gehandelt wie er. Du sagst auf der einen Seite, dass er nicht verarbeitet hat, setzt ihn aber permanent unter Druck. Meinst du, das ist zielführend? Und selbst wenn er versucht das mit seiner Ex zu klären, für Akzeptanz seiner neuen Partnerschaft zu werben drehst du ihm einen Strick daraus.

Denk mal drüber nach. Er steht zu dir, du siehst es nur nicht, da dein Anspruch viel zu überhöht ist.

11.02.2018 22:33 • x 22 #4


devoliros
Hm. Die Geschichte ließt sich gar nicht gut. Ich wüsste nicht welchen Tipp man dir geben sollte. Als Außenstehender würde ich dich Fragen , was du mit so einem willst?. Den Kontakt zur Frau wirst du nie ändern können, da sie die Mutter vom dem Sohn ist ist. Darüber musst du dir im Klaren sein , dass es ihn nur im 3 er Pack gibt. Für mich wirkt es so , als wüsste er nicht wie er mit der Situation umgehen soll. Er versucht es dir Recht zu machen aber auch seine Ex- Frau. Da kann man gar nicht so wirklich sagen , was ist gerade Richtig und was ist Falsch. Lügen geht gar nicht!.

Du musst selber entscheiden was du willst im Leben. Ob dir der Stress wert ist , wenn er nochmal wieder kommen sollte.

11.02.2018 22:45 • x 4 #5


A
Ganz unrecht hat TinTin nicht.. Allerdings finde ich es auch von deinem Ex etwas untergriffig, dir die Schuld daran in die Schuhe zu schieben, dass er seine Frau mit seinem Baby sitzen ließ. Und dass sie mit so einem kleinen Baby nicht mehr viel machen wollte, was zum Ende der Beziehung führte und er sich in die Arme der Nächsten stürzte, sollte dir schon zu denken geben. Denn hier wie TinTin von einer Rücksicht seinerseits zu sprechen, führt mE etwas weit. Dass er seine Ex nicht mit dir konfrontieren wollte, sehe ich ein. Das er dich belog, ist etwas anderes.

Dass er eine Frau mit einem Baby sitzen lässt, weil sie nichts mehr für sich selbst getan, keine Freunde gehabt, keine Hobbys hatte, find ich schon auch etwas krass. Ich würde mir nämlich schon die Frage stellen, ob er dann dasselbe mit mir abziehen würde, wenn ich ein paar Monate altes Zwergerl zuhause hab und mich erst daran gewöhnen muss.
Jetzt hat sie sich daran gewöhnt, kommt vermutlich gut damit allein zurecht - und jetzt steht er bei ihr wieder auf der Matte...? Schon sehr fragwürdige Verhaltensweise..

11.02.2018 22:52 • x 4 #6


VictoriaSiempre
Ich möchte Dir nicht zu nahe treten und auf gar keinen Fall weh tun: Aber ich wundere mich, dass Du Dich über ihn wunderst.

Wobei ich durchaus nachvollziehen kann, dass man (und frau auch) bestimmte Problematiken nicht sehen mag; es heißt nicht umsonst blind vor Liebe.

Da ist ein Mann, der schon laaaange unglücklich in seiner Ehe ist, an seiner Frau kein gutes Haar mehr findet, sie Dir gegenüber sehr kritisiert - aber trotzdem kurz vor der Trennung noch ein Kind mit ihr zeugt. Hmmm - könnte es sein, dass er ein Kommunikationslegastheniker ist? Könnte es sein, dass er bei seiner Frau genauso wie bei Dir - nämlich durch weglaufen - reagiert hat?

Ich will jetzt seine Liebe zu Dir nicht kleinreden, gar nicht. Er wird Dich schon auch geliebt haben, denn sonst hätte er sich nicht getrennt. Aber ich fürchte, noch mehr liebt er ein (für sich) möglichst konfliktfreies Leben. Und wenn es schwierig wird, haut er ab.

Hatte er denn mittlerweile die Scheidung eingereicht? Es wäre jetzt nämlich auch nicht sooo unüblich, wenn er seiner Frau ebenfalls weiterhin Versprechungen gemacht hätte. Vielleicht hatte er auch deshalb Schiss, dass Ihr aufeinander trefft...

Ich weiß, dass es Dir momentan wenig hilft. Aber nimm die rosarote Brille ab und werf mal einen realistischen Blick auf ihn. Runter vom Podest mit ihm.

Ich wünsche Dir alles Gute!

11.02.2018 22:54 • x 6 #7


R
Liebe @_Julchen_
Es tut mir sehr leid, dass du jetzt in dieser traurigen Situation bist.
Aber ich kann dir vielleicht auch ein wenig die Situation deines (Ex-)freundes erklären.
Ich habe vor über 10 Jahren meinen Ehemann, mit dem ich 3 Kinder habe, für einen anderen Mann verlassen. Klar, ich war in der Beziehung nicht mehr glücklich, ich hätte mich früher oder später auch so getrennt, aber der andere war definitiv der Auslöser. Ich habe mich unsterblich in ihn verliebt.
Es begann eine furchtbar schwierige Zeit, für den Vater meiner Kinder, für meine Kinder, aber auch für meinen neuen Freund. Auch ich war voll von Schuldgefühlen, mein Exmann tat mir leid, die Kinder, ich hatte ja quasi meine Familie zerstört, um mit einem anderen Mann das Glück zu finden.
Und dieser neue Mann war tatsächlich meine große Liebe. Ich war jetzt 10 Jahre mit ihm zusammen, er ist der Grund, warum ich hier im Forum bin.
Und dennoch fühlte ich mich dem Vater meiner Kinder immer verbunden und verpflichtet, wir haben auch noch zusammen Weihnachten gefeiert, die Geburtstage der Kinder, ich habe ihn abgeholt, als er einen Unfall hatte usw. Ich könnte dir ewig viel aufzählen.
Und ich habe es auch immer vermieden, dass die beiden sich treffen. Ich wollte meinen Exmann einfach nicht unnötig verletzen. Ich hab mich fast zerrissen, dass das immer aufging, zB. bei Veranstaltungen. Ich habe organisatorische und diplomatische Höchstleistungen vollbracht, das kannst du mir glauben. Und ich hätte meinen neuen Freund niemals hoch zur Tür genommen, wenn wir gemeinsam die Kinder beim Vater abgeholt haben. Er blieb immer im Auto sitzen. Ich glaube, auch ihm war es lieber so.
Und das alles hatte nichts mit Verleugnen zu tun. Ich habe von Anfang an klar gestellt, wem meine Liebe jetzt gehört. Aber ich wollte meinen Exmann niemals unnötig und vor allem nicht mehr als ohnehin schon passiert verletzen.

Und ich denke, genau im gleichen Dilemma befindet bzw befand sich dein Freund.
Ich hab dir jetzt diesen elendslangen Text geschrieben, in der Hoffnung, dass du Verständnis für ihn hast. Es hat nichts mit mangelnder Liebe oder Verleugnung dir gegenüber zu tun. Er fühlt sich seiner Ex gegenüber verpflichtet und wahrscheinlich mag er sie auch noch. Nicht als Frau wie dich, sondern als den Menschen, mit dem er lange Zeit verbracht und ein Kind zur Welt gebracht hat.
Ich bin übrigens nach wie vor mit meinem Exmann befreundet, er hat mittlerweile selbst schon lange wieder eine Beziehung, aber eine Verbindung ist immer noch da zwischen uns, natürlich auch wegen der Kinder. Und das ist aus meiner Sicht eine schöne Entwicklung.

Ich würde euch wirklich wünschen, dass ihr das wieder hinbekommt. Ich kann dich verstehen, aber auch ihn. Es ist ein Wahnsinnsdruck, unter dem er steht. Das muss sich alles erst einspielen.

11.02.2018 22:56 • x 5 #8


U
Hallo Julchen!

Du steckst da ja ganz schön in einer misslichen Lage.

Einerseits habe ich Verständnis, dass Du von ihm einforderst, er solle zu Dir stehen, besonders, wenn er noch Familienpläne und so mit Dir hat.

Andererseits, jetzt kommt´s hart aber ehrlich, wundere ich mich auch über Dich. Da ist ein Mann, der mit seiner damaligen und Nochimmer-Ehefrau ein Kind gezeugt hat, obwohl er unglücklich war? Sollte dieses Kind die Ehe retten? Wenn er vor hatte, sich von seiner Frau zu trennen, dann zeuge ich doch kein Kind mit der, oder sehe ich das falsch?

Zum anderen, wenn Du weißt, dass er ein so kleines Kind/Baby hat, quasi also frisch eine Familie gegründet hat, wie kamst Du auf dem Trichter, dass er mit Dir glücklich werden könne? In Eurer gemeinsamen Zeit hat er keine Scheidung eingereicht, sich aber immer wieder um die Nochfrau gekümmert. Zu Deiner Empörung und Last.

Also dieser Mann ist in meinen Augen schlicht nur schwach und unterbelichtet. Sorry. Sein Verhalten, seine Vorgehensweise, alles sehr suspekt.

Aber, auch hier wieder sorry, Du bist auch ein auffälliges Persönchen. Wie kannst Du Dir vorstellen, eine Familie mit einem Mann gründen zu wollen, der gerade erst Vater mit seiner Nochehefrau geworden ist? Zudem stets den *beep* einzieht, wenn Ungemach droht?

Diese ganze Geschichte ist strange und abartig, in gewissen Teilen auch absurd. Wie kann ich als Frau in gebärfähigem Alter einem Mann vertrauen und ggf. mit einer Familiengründung konfrontieren, wenn der selbst gerade erst Vater wurde?

Das haut hinten und vorne nicht hin.

Mein Tipp an Dich: Lass ihn ziehen und schaue lieber nach einem Mann, bei dem solche Hintergrundgeschichten besser nicht vorhanden sind. Das kann nie gutgehen.

Liebe Grüße

Udi

11.02.2018 23:24 • x 3 #9


_Julchen_
Vielen Dank für all diese Antworten!

Nein, ich habe nicht damit gerechnet, nur Antworten zu hören à la Du armes Mädchen, du hast etwas viel besseres verdient als diesen Mann. Ich glaube ja auch nicht, dass er so handelt aus mangelnder liebe. Ich weiß einfach, dass er mich liebt. Sonst wären die letzten 1,5 Jahre nicht auch so wunderschön gewesen. Ihm geht es momentan auch alles andere als gut, da bin ich mir sicher.

Ich freue mich, dass ihr so ehrlich seid. Mit ihm konnte ich ja leider nie reden. Ich hätte ihm gerne Fragen gestellt und Antworten gehört. Er ist immer wieder gegangen. Er hat mich wirklich immer sitzen gelassen, bei jedem Gespräch, was diese Inhalte hatte. Ich habe bei keinem Gespräch mit ihm erwartet, dass er mir sagt Ja, gut, für dich tue ich das dann halt. oder etwas Ähnliches. Mir hätte es einfach gut getan, wenn er für mich auch ein bisschen Verständnis aufgebracht hätte. Sich auch, gemeinsam mit mir, mit meinen Sorgen und Ängsten auseinandergesetzt hätte. Mich vielleicht mal in den Arm genommen hätte und gesagt hätte Baby (das war sein Kosename für mich), ich verstehe dich total. Aber ich kann nicht aus meiner Haut.

Seine Worte oder das, was er geschrieben hat, driftete leider immer total weit mit seinem Handeln auseinander. Noch am Donnerstagabend (das war der Abend an dem er das Gespräch mit seiner Ex führte, von dem ich nichts wusste) schrieb er mir eine Nachricht Ich möchte, dass du weißt, dass du immer auf mich zählen kannst. Dass du mit mir über alles reden kannst und ich immer für dich da bin. Das hat er geschrieben. Dann komme ich mit meinem Problem, dass ich mich verleugnet und belogen fühle, zu ihm und er packt seine Sachen, geht, blockiert mich überall und legt mir den Haustürschlüssel vor die Tür. Ich kann am Ende ja auch nicht mehr tun, als mit ihm über die Dinge, die mich bewegen, sprechen. Das muss ich doch tun können. Dass die Lösung für meine Sorgen, Ängste und Probleme nicht immer heißen kann, dass er etwas oder sich komplett ändern muss, ist mir vollkommen klar. Ich möchte doch nur mit ihm drüber reden. Es los werden. Und auf etwas Verständnis treffen.

Im Übrigen verstehe ich ihn durchaus sehr gut, wenn es so sein sollte, dass er tatsächlich einfach nur Rücksicht auf seine Ex nehmen will und mehr nicht. Aber ich muss ihn schon fragen dürfen, wie er sich das vorstellt, wenn er mit mir Kinder haben möchte. Nur eine Woche zuvor sind wir mit seinem Sohn spazieren gegangen und er sagte mir, dass er sich so sehr eine Familie mit mir wünscht. Mit seinem Sohn und Ashley und Kevin (so hat er scherzhaft unsere zukünftigen Kinder immer genannt; da muss ich tatsächlich grad mal wieder ein bisschen schmunzeln) und einem Kamin (das war immer so mein Materieller Wunsch). Ich weiß es halt nicht, wie er sich das vorstellt mit seiner Ex. Welche Rolle sie dann noch spielt. Ich muss es ja aber fragen dürfen, ohne dass es gleich als Vorwurf gewertet wird. Oder nicht? Schließlich weiß er, dass ich mir auch irgendwann Kinder wünsche. Es wäre ja fair, wenn nicht nur ich Rücksicht darauf nehme, dass er schon eins hat. Sondern, wenn er auch Rücksicht darauf nimmt, dass ich eben noch keins habe und mir die Situation nicht richtig vorstellen kann mit seiner Ex-Frau. Mit ihr führt er Gespräche über die Probleme, die im Raum stehen. Mit mir nicht...

Es wäre vielleicht noch erwähnenswert, dass ich selbst auch verheiratet bin. Ich habe mich im Grunde auch für ihn von meinem Mann getrennt. Es gab natürlich auch hier viele andere Ursachen, aber er war der Auslöser. Ich habe ihn auch gefragt, wie er es finden würde, wenn ich sagen würde Es wäre gut, wenn du dein Auto von der Auffahrt fahren würdest, wenn mein Ex-Mann gleich kommt und den Hund (wir haben kein Kind aber einen Hund ) abholt. Es würde ihn sicher sehr verletzen, wenn er dein Auto sieht und weiß, dass du hier bist. Auf solche Fragen habe ich nie eine wirkliche Antwort bekommen. Immer irgendwas à la Das ist überhaupt nicht vergleichbar. Jedenfalls können wir uns beide nicht vorwerfen, uns nicht scheiden gelassen zu haben bisher. Bei mir hat es definitiv finanzielle Ursachen. Es war bisher einfach nicht machbar. Weder für mich noch für meinen Noch-Mann, der inzwischen auch wieder glücklich vergeben ist. Warum mein (Ex-)Freund sich nicht scheiden lässt, das weiß ich nicht. Ich habe mich am Ende schon gar nicht mehr getraut, so etwas zu fragen. Er hätte es in den falschen Hals bekommen und unter unter Druck setzen abstempeln können.

Nun ist es aber leider schmerzhafte Realität. Er ist gegangen und scheint alle Brücken hinter sich abgebrochen zu haben. Ich bin mir so unsicher, wie ich mich nun verhalten soll. Ich habe (unter anderem) den Schlüssel von seiner Wohnung auch noch. Soll ich ihm den nun auch in einer Tupperdose vor die Tür legen? Oder soll ich ihn fragen, ob ich den noch behalten darf? Ich möchte ja gerne reden und das alles, ich wollte das alles nicht. Am besten scheint mir zu sein, ihn wirklich in Ruhe zu lassen. Auch mit dem Schlüssel. Vielleicht fragt er ja irgendwann nach. Aber er könnte das wiederum als Druckmittel verstehen: Jetzt behält sie meinen Schlüssel, damit ich gezwungen bin, mich bei ihr zu melden. Oder nicht? Vielleicht würde er andersrum denken Jetzt hat sie mir meinen Schlüssel auch wieder gegeben. Das heißt, sie will das alles nicht mehr. Ich bin mir so unsicher.

So gerne würde ich ihm sagen, dass es natürlich nicht das ist, was ich will. Ihn und seinen Sohn nie mehr wieder zu sehen. So wie er es in der letzten Nachricht geschrieben hat. Er weiß auch genau, dass es nicht das ist, was ich will. Warum schreibt er so etwas Verletzendes? Damit ich mich darauf hin melde, um solche komischen Aussagen richtig zu stellen? Auch hier bin ich mir wieder so unsicher.

Als er vor einigen Monaten während eines Gesprächs über ein ähnliches Thema auch mal wieder gegangen ist, hat er sich anschließend auch mehrere Tage nicht gemeldet (ich war jedoch nirgendwo blockiert). Irgendwann kam eine eMail, seitenlang. Er schrieb, dass die letzten Tage für ihn die Hölle waren. Dass es ihm den Boden unter den Füßen weggezogen hat und dass er den ganzen Tag vor seinem Fenster sitzt in der Hoffnung, mein Auto würde vor seinem Fenster parken und ich würde einfach vor seiner Tür stehen. Hat er diese Hoffnung nun auch? Soll ich das machen? Einfach vor seiner Tür stehen und ihn um ein Gespräch bitten? Unsicherheit.

Nächste Woche hat er Geburtstag. Wie soll ich mich da verhalten? Ich kann ihm doch nicht einfach nicht gratulieren. Ich muss mich doch wenigstens an diesem Tag bei ihm melden. Unsicherheit. Unsicherheit. Unsicherheit.

12.02.2018 16:25 • #10


A
Ich verrate dir jetzt eines der großen Geheimnisse im Umgang mit Männern - und ich bin immer und ausnahmslos gut damit gefahren: Du sagst einfach okay. Dh, ich nehme die Männer dann konsequent beim Wort. Er will (angeblich) keinen Kontakt mehr, er hat dich blockiert, du wirst ihn und seinen Sohn nie wiedersehen? Ok, gut. Passt.

Dh, du schickst ihm seinen Schlüssel - eingeschrieben, ohne weitere Notiz, damit er ihn sicher bekommt. Du gratulierst ihm natürlich nicht zum Geburtstag. Du machst genau das, was er augenscheinlich will. Keine Kontaktaufnahme, Abbruch sämtlicher Geschäftsbeziehungen - ebenso wort- und grußlos wie er. Wenn er das tatsächlich so durchziehen möchte, dann kannst du ohnehin nichts daran ändern. Dann kannst du mit Gefälligkeiten und Kontaktaufnahmen erst recht nichts gewinnen. Oft ist das aber nur eine trotzige Drohgebärde um den anderen zum Knierutschen zu zwingen und mit Liebesentzug versuchen, ihn zu dressieren.

Du machst also genau das, was er wollte. Meistens stehen sie dann mit kugelrunden Manga-Augen wieder vor der Tür, versuchen noch etwas den Beleidigten zu spielen - und wenn du dann hart bleibst, fangen sie an zu reflektieren und lenken ein. Wenn nicht, dann liegt ihm ohnehin nichts mehr an der Beziehung und du weißt, woran du bist. Letzteres würde mich allerdings eher wundern... Nur, rein aus pädagogischen Gründen gewinnst du nichts, wenn du bei so ein kindisches Trotzverhalten auch noch mit Kniefall belohnst..

12.02.2018 20:25 • x 9 #11


U
Zitat von Arnika:
Nur, rein aus pädagogischen Gründen gewinnst du nichts, wenn du bei so ein kindisches Trotzverhalten auch noch mit Kniefall belohnst..


Na, da sag´ ich doch mal: BRAVO

Und jetzt bitte bitte noch die pädagogische Note für den umgekehrten Fall.

12.02.2018 20:34 • x 2 #12


J
Der ist zurück zu Frau und Sohn. Bis der nächste Anfall kommt, dann steht er wieder bei Dir vor der Tür. Das kann Jahrzehnte lang so gehen...hin und her...
Geschieden war er ja eh nicht. Ach so...und Du ja auch nicht. Nichts für Ungut.

12.02.2018 20:42 • x 1 #13


D
Ihr könnt so wieso keine Kinder haben wenn du verheiratet bist . denn dann ist dein Mann der rechtmäßige Vater auch wenn er woanders wohnt und schläft.
Ihr lebt beide in ungeklärten Verhältnissen, kein Wunder dass das nichts wird

12.02.2018 20:59 • x 2 #14


Cappuccetto
Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Ich werde jetzt einfach trotzdem mal ehrlich sein..

Zitat von _Julchen_:
Im Übrigen verstehe ich ihn durchaus sehr gut, wenn es so sein sollte, dass er tatsächlich einfach nur Rücksicht auf seine Ex nehmen will und mehr nicht. Aber ich muss ihn schon fragen dürfen, wie er sich das vorstellt, wenn er mit mir Kinder haben möchte.


Bist du dir da sicher?
Tut mir leid, aber in deinem Eingangspost liest sich das schon ein bisschen anders.
Denn du hast ihn sofort darauf angesprochen, dass er nicht wollte, dass du mit zu ihr fährst, als er krank war. Hör mal in dich rein... Es klingt ein bisschen so, als hättest du unbewusst richtig Angst, dass er wieder zu seiner Ex zurück gehen könnte.
Verständlich, sie haben ein Kind zusammen.
Dass du das im Hinblick auf eure künftigen Kinder gefragt hast.. Naja. Das müsste sich sowieso einspielen und was wäre dabei, wenn eure Kinder nicht bei seiner Ex auf der Matte stünden? Sowas so zu zerdenken könnte auch von unbewusster Angst herrühren.

Ich muss dir weiters ehrlich sagen, ich hätte mir mit dem erst mal gar nix angefangen. Eine Frau mit 6 Monate altem Kind sitzen lassen? Was soll denn das? Er war nicht glücklich in der Ehe? Aber glücklich genug um vor 15 Monaten noch ein Kind zu zeugen? Eine Ehe ist kein Honigkuchen, da muss man schon mal dran arbeiten und das vielleicht schon mal ein bisschen länger als ein Jahr. (Zumindest wenn man ein Kind hat, finde ich.)
Schon klar, dass dir das nicht wirklich weiter hilft, ich schreibe das aus einem bestimmten Grund:

Denkst du, dass du ihm überhaupt richtig vertraust? Oder dass eben in dir irgendwo eine ziemlich fiese Angst schlummert, dass er 1.) zu seiner Ex zurück und/oder 2.) mit dir und eurem Kevin dasselbe abziehen könnte, wie mit seiner Ex?

Ich finde, du solltest dir da unbedingt Gedanken machen, bevor du überlegst, wie du taktisch vorgehst um ihn zurückzuholen.
Ich wünsch dir trotzdem viel, viel Glück bei was auch immer du jetzt tust!

12.02.2018 21:05 • x 2 #15


A


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