Warum laufe ich den falschen Männern nach?

Zitat von Lina0815:

Eigentlich ist er eine arme Wurst! Er lebt alleine, nach dem Ende seiner Ehe. Und offenbar versucht er, seine Jugend nachzuholen. Er hatte ein sehr anstrengendes Leben bisher und arbeitet sich immernoch den Ar. ab. Dafür habe ich ihn ehrlich bewundert. Wie er aber mit Frauen, besonders mit mir umgeht, das ist das allerletzte. Er lügt, betrügt und spielt mit Gefühlen. Er ist feige und geizig ohne Ende, lässt sich beschenken und einladen. Jedenfalls mit mir war das so. Er hat mich mit seinen tollen Augen und gierigen Blicken bezirzt im Anfang. Es kamen ...

Das könnte ich alles 1:1 unterschreiben. Viel Kraft!

Ich finde deinen Beitrag echt gut, nicht dein Verhalten, aber doch wie du es verstehst und reflektierst, dass deine Handlungen dir nicht gut tun und du eigentlich damit aufhören und im speziellen mit dem Mann brechen müsstest. Damit bist du schon wesentlich weiter als viele andere Frauen in genau der gleichen Situation. Einen konkreten Tipp kann ich dir nicht geben, außer vielleicht ohne wenn und aber allen Kontakt zu ihm beenden, wenn du das hinbekommst, inkl. Handynummer löschen und alle Kontaktversuche seinerseits ignorieren, vielleicht ihm auch sagen warum wieso etc. Ich hoffe es gelingt dir und du findest jemand anderen, der dich glücklicher macht.

Ich habe mit dem Mann gebrochen! Seine Handynummer ist blockiert und gelöscht. Leider hat sie sich mir im Kopf eingebrannt. Ich hoffe, dass ich auch sie irgendwann vergessen kann. Gestern habe ich angefangen, ein Buch zu lesen, dass mir hier empfohlen wurde.Alles für ein bisschen Liebe? Ich muss sagen, ich finde mich darin total wieder.

Immerschon hatte ich irgendeinen Mann angeschwärmt. Meistens heimlich und aus der Ferne. So eskaliert wie dieses Mal, war es zum ersten Mal so. Ich denke, da spielten viele Komponenten mit rein, dass es so weit kommen konnte. Zum einen war ich diesmal wirklich mal an ein A. geraten und zum zweiten war ich durch den Tod meines Vaters besonders verwundbar.

Aber eigentlich fand ich immer schon die unerreichbaren Männer am anziehendsten. Die, die mindestens 3 Stufen über mir standen. Meine Chefs z.B. fand ich meistens sehr anziehend oder in der Schule, meine Lehrer. Alles Männer, die viel älter waren als ich, die Ansehen hatten und - die sich einen Schice um mich kümmerten. Aber sie alle hatten wohl für mich Ähnlichkeit mit meinem Vater. Dem unerreichbarsten aller Männer in meinem Leben. Und immer hoffte ich, durch einen von ihnen erlöst zu werden.

Die Lakritzmänner (ein Begriff aus dem o.g. Buch), das sind die, die immer da waren, die sich um mich bemühten, die fand ich immer schon langweilig. Mit ihnen führte ich meist nur kurze Beziehungen, zumal sie bei meinem ach so überlegenen Vater nie Anerkennung fanden.

So schlimm das alles war, ich denke durch diese letzte traumatische Liebes(sucht)geschichte habe ich sehr viel über mich gelernt und verstanden. Ich weiß, ich darf diesen Typen nie mehr kontaktieren. Jeden seiner Versuche, mich wieder anzufixen, werde ich vehement abwehren. Und diese Versuche werden bestimmt kommen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Ich hoffe nur, dass ich bis dahin in einer Therapie bin, denn ich brauche dafür einen Coach. Und ich brauche jemanden, der mir hilft, mich umzuprogrammieren. Ich weiß, trotz aller Erkenntnisse, werde ich dafür noch einen langen Atem brauchen. Und ich habe noch ein paar andere Baustellen zu bearbeiten. Mein Essverhalten z.B., dass ich meiner Mutter zu verdanken habe.

Es gibt noch viel zu tun. Ich packe es an!

Danke an Euch, ihr habt mir in den dunkelsten Stunden wertvolle Tipps gegeben und mich auf den richtigen Weg geschubst.

Lina

Zitat von Lina0815:

Ich hoffe nur, dass ich bis dahin in einer Therapie bin, denn ich brauche dafür einen Coach.

Liebe Lina, den wirst du wahrscheinlich brauchen.

Auch ich dachte jahrelang ich brauche das alles nicht. Heraus kam jemand der Anerkennung suchte am falschen Ort, jemand der mit Männern die mich anhimmeln schnell gelangweilt war, jemand mit gestörtem Essverhalten und eigenlticher Bindungsangst. Also kann ich dir wohl in allen Belangen die Hand reichen.

Ich bin seit Juli 18 in Therapie mit 1,5 monatiger Pause aufgrund von Urlaub meiner Therapeutin und verstehe vieles erst jetzt. Ich hab lange gebraucht um mich richtig zu öffnen und auch selbst Zugang zu mir zu finden.
Vor dir liegt ein langer Weg und ich wünsch dir nur das Beste

Lg Shibb

Danke Shibb! Ich hoffe, ich werde diesen Weg unfallfrei gehen können. Im Moment geht mir meine Antriebslosigkeit tierisch auf den Wecker. Ich kann zwar schlafen aber bin trotzdem total gerädert. Für jede noch so kleine Tätigkeit muss ich mir mindestens 10 x in den Hintern treten. Ist das normal unter Mirtazapin?

Zum Glück habe ich eine AU und danach noch einige Tage Urlaub. Ich bin total ausgebrannt. Puuh. Ich mach mir jetzt ne Serie an und lege mich aufs Sofa. Dazu eine Milch mit Honig.

CU Lina

Zitat von Lina0815:

Für jede noch so kleine Tätigkeit muss ich mir mindestens 10 x in den Hintern treten. Ist das normal unter Mirtazapin?

Wenn Du sie abends nimmst, dann ist es in den ersten Stunden nach dem Aufstehen normal. Im Laufe des Tages sollte es besser werden.

Wenn sie nicht so stark bei Dir wirkt, dass es Dich nach dem Einnehmen ganz schnell unweigerlich in den Schlaf weghaut, dann kannst Du Dir da etwas Abhilfe schaffen, indem Du sie schon in den früheren Abendstunden einnimmst, und nicht erst kurz vor dem Schlafengehen.

Zitat von Lina0815:

Für jede noch so kleine Tätigkeit muss ich mir mindestens 10 x in den Hintern treten.

Kenn ich auch noch woher. Allerdings hab ich nie Medikamente genommen.

Hm.. hast du dir schon mal überlegt dich bei uns anzumelden liebe Lina? Sodas du dich zb auch per Privatnachricht austauschen könntest ? Und man dich besser wieder findet?

Vielleicht eine geringere Dosis? Gehe doch mal an die frische Luft oder dahin, wo es hell ist, besuche eine Ausstellung, ein Museum, gehe ins Kino oder in den Zirkus, oder ins Sealife. Aber lege dich nicht aufs Sofa und guck stundenlang fern.

Ich habe heute tatsächlich fast den ganzen Tag auf der Couch verbracht. Und es hat mir gut getan. Ich bin so ausgelaugt, ihr könnt es euch nicht vorstellen. Ich habe das Gefühl, ich habe einen jahrelangen schweren Kampf oder eine Krankheit hinter mir. Und irgendwie ist es ja auch so. Morgen früh gehe ich aber nochmal in die Praxis der psychiatrischen Ambulanz und frage, ob ich die Dosis vom Mirtazapin noch etwas runter schrauben darf. Vielleicht muss ich mich ja auch nur daran gewöhnen.

Eine Frage habe ich noch. Ich hab ja immer Probleme mit meinem Gewicht. Wie wirkt sich das Medikament darauf aus? Gibt es ein Medikament, das nachts den Schlaf anstößt und tagsüber den Antrieb steigert und das vielleicht noch den Appetit zügelt?

Danke nochmals für eure Hilfe! Ob ich mich hier anmelden werde, weiß ich noch nicht. Ich habe Angst, dass mich irgendwann mal jemand aus dem real life hier erkennt.

Zitat von Lina0815:

Gibt es ein Medikament, das nachts den Schlaf anstößt und tagsüber den Antrieb steigert und das vielleicht noch den Appetit zügelt?

Was das Appetitzügeln angeht, bin ich pessimistisch, aber was viele Psychiater machen, ist eine Kombinationstherapie mit Mirtazapin und Cymbalta: Abends Mirtazapin, damit man runterkommt von der ewigen Gedankendreherei und schlafen kann, und mittags Cymbalta, weil das wach macht und in Gang bringt.

Zitat von Lina0815:

Eine Frage habe ich noch. Ich hab ja immer Probleme mit meinem Gewicht. Wie wirkt sich das Medikament darauf aus? Gibt es ein Medikament, das nachts den Schlaf anstößt und tagsüber den Antrieb steigert und das vielleicht noch den Appetit zügelt?

Ja, das gibt es. Allerdings ist es nur ein Nahrungsergänzungsmittel und ich halte es für Deinen Fall deutlich angebrachter als die Dr. ogen vom Doc

Es handelt sich um L-Tryptohpan, noch besser in der Kombination 5-HTP. Du leidest ja nur unter einem stark gesunkenen Serotoninspiegel (typisch bei Liebeskummer), daher Schlaflosigkeit, Heißhunger und depressive Verstimmungen. Und mit 5-HTP kurbelst Du die Serotoninproduktion wieder an, es hilft beim Einschlafen und ist gleichzeitig ein Appetitzügler und macht gute Laune. Verstehe immer noch nicht, warum Ärzte bei solchen Episoden das nicht empfehlen und stattdessen gleich zu schweren Psychopharmaka greifen?

Danke Kätzchen, ich werde mich darüber mal informieren. Warum ich so harte Dro. bekommen habe, liegt wohl an der Vorabmedikation des Hausarztes. Der hat mit Bromazepam wohl so richtig heftig vorgelegt. Außerdem musste ich so einen Selbsteinschätzungsbogen ausfüllen. Da kam raus, dass ich eine schwere Depression habe. Das hat mich auch überrascht. Ich hätte sie als leicht bis mittel eingeschätzt. Ich hatte schon weitaus schlimmere Phasen mit Suizidgedanken etc.

Welcher Arzt könnte denn in die sanfte Richtung beraten? Oder doch besser ein Heilpraktiker?

Zitat von Kaetzchen:

Verstehe immer noch nicht, warum Ärzte bei solchen Episoden das nicht empfehlen

Das hat verschiedene Gründe.

Zum einen, weil bei normaler Ernährung die benötigte Tagesmenge Tryptophan ohne weiteres über die Nahrung zugeführt wird.

Zum anderen, weil die pharmakologische Wirksamkeit nicht hinreichend belegt ist.

Und schließlich, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass als Nebenwirkung bei der Einnahme das Eosinophilie-Myalgie-Syndrom auftritt.

Diese Gefahr ist allerdings umstritten, d.h. es ist nicht klar, ob EMS durch Tryptophan verursacht wird oder nur durch die Herstellungsweise eines Tryptophan-Präparats durch einen bestimmten Hersteller.

Dementsprechend unterschiedlich ist auch die Zulassungspraxis:

In Großbritannien darf es deshalb nur als sozusagen letzte Möglichkeit ausschließlich von Psychiatern, nur stationär und nur bei Patienten angewendet werden, die über mehrere Jahre schwerste pathologische Symptome haben, die sich als anderweitig therapieresistent erwiesen haben.

In Deutschland war es nach dem Auftreten von EMS nach Tryptophaneinnahme zeitweilig auch verboten, musste dann aber aufgrund des Urteils in einem von der Pharmaindustrie geführten Prozess wieder zugelassen werden.

Zitat:

so harte Dro.

Mirtazapin ist keine sonderlich harte Dr*ge.

Das scheint eine echte Wissenschaft zu sein! Ich frag morgen nochmal genau nach. Diesmal bin ich ja zumindest etwas klarer im Kopf.

Zitat von Kaetzchen:

L-Tryptohpan, noch besser in der Kombination 5-HTP.

Musste das gleich mal googeln, ist sicher besser als Mirtazepin...

Zitat von kugelschrei:

Mirtazapin ist keine sonderlich harte Dr*ge.

Ja was gaanz tolles und vor allen Dingen nimmt man da granatenmäßig zu. Macht nicht süchtig wie Benzos, ist aber auch nicht 1. Mittel der Wahl.

Zitat von Lina0815:

Welcher Arzt könnte denn in die sanfte Richtung beraten? Oder doch besser ein Heilpraktiker?

Ganz eindeutig würde ich da einen Heilpraktiker vorziehen, mein Beihilfe zahlt 1000 Euro pro Jahr, wenn ich mal wieder Liebeskummer hätte dann würde ich sowas machen...

Inzwischen bin ich ja einigermaßen drauf und Männer regen mich nicht mehr auf, wenn sie anfangen zu nerven, dann schieß ich sie ab, echt.