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Wenn Männer durchdrehen

L
Zitat von YsaTyto:
Denn selbst im Falle einer wunderbaren Kindheit kann es kein Leben ohne tiefe Kränkungen geben.


Eben - genau das ist halt auch der Punkt.

Solange andere Menschen auf diesem Planeten wandeln wirst du Gegenwind bekommen, zu Unrecht mies behandelt werden, wirst mit dem ein oder anderen zerplatzten Lebenstraum abschließen müssen, erfährst Krankheit, Trennung usw.
Die Welt ist nicht so gemacht, dass Menschen so handeln wie man es selbst gerne hätte.

Es geht also nicht darum, dass die einen total easy durch´s Leben gehen und den anderen nur Negatives passiert, sondern eine unterschiedliche Umgehensweise mit Kränkungen, Schwierigkeiten etc.

28.10.2019 18:39 • x 1 #1831


Plentysweet
@YsaTyto
Aggressionen werden ja nur dann negativ, wenn sie Destruktives nach sich ziehen. Im Grunde sind sie natürlich und sollen da sein. Da sind wir uns hier auch alle einig, denk ich. Wut und Rage sind an sich ja auch positive Energien, die total ihre Berechtigung haben ! Wer nicht mal sauer ist, der ist mir suspekt. Nur es müssen ja nun keine Totschlagshandlungen darauf folgen.

28.10.2019 18:40 • x 1 #1832


A


Wenn Männer durchdrehen

x 3


hahawi
Zitat von YsaTyto:
Denn selbst im Falle einer wunderbaren Kindheit kann es kein Leben ohne tiefe Kränkungen geben.

Natürlich nicht.
Es geht ja auch weniger um die Kränkung an sich, es geht um die Reaktion darauf.

28.10.2019 18:41 • x 1 #1833


Y
@plentysweet
Zitat:
Stimmt. So hab ich mir auch schon Leute erfolgreich vom Leib gehalten . Und wenn das nicht half, Bein stellen oder eins über die Rübe
. Zack- nicht fackeln !

Ironie, oder?

ich war jahrzehnte super soft, naiv, habe immer gedacht, alles ließe sich mit Freundlichkeit klären.
Leider ist meine Erfahrung, dass bei einigen Leuten (keine Vertrauten) wirklich nichts dergleichen half, einzig eine softe Machtdemonstration. Und damit meine ich weder körperliche, noch verbale Gewalt. Schwupps ist der Respekt wieder da.
Da geht`s auch nicht um dramatische Situationen, es sind alltägliche Umgangsbanalitäten. Und das geht auch sehr stilvoll. Dennoch finde ich es vollkommen okay, wenn man es auch mal wie Leilani macht, wenn jemand nicht von einem ablässt. Oder was hättest Du an ihrer Stelle getan?

28.10.2019 18:41 • x 2 #1834


Y
@hahawi und @plentysweet
Zitat:

Es geht ja auch weniger um die Kränkung an sich, es geht um die Reaktion darauf.


das ist mir jaaaa klaaar! Warum killt z.B. der eine, wenn er verlassen wird, der andere nicht. Ich bin aber gerade auf E-Claires Beitrag eingegangen.

Aber zum Thema wurde ja schon viel gesagt: natürlich zuvor übelste Erlebnisse, Kränkungen, Prägungen. . .

Und-weiß gerade nicht mehr, wer das schrieb- in Extremsituationen kann jeder Mensch zum Killer werden.

Dann vielleicht noch etwas Genetik. Ich glaube nicht so sehr dran, aber meinetwegen. Kann ja sein.

Was haben wir vergessen?

Und willst Du jetzt auch mal was zum Thema sagen, Hahawi?
Gestern schriebst Du doch, das Warum sei für Dich von Interesse.

28.10.2019 18:51 • #1835


Plentysweet
Zitat von YsaTyto:
Ironie, oder?

Jaaaa !
Zitat:
Dennoch finde ich es vollkommen okay, wenn man es auch mal wie Leilani macht, wenn jemand nicht von einem ablässt. Oder was hättest Du an ihrer Stelle getan?

Nein. Ganz richtig. Das hätte ich auch gemacht. Klare unmissverständliche Ansagen machen. Und auch nicht vor Machtdemonstration zurückschrecken.
Das muss dann in so einem Fall schon mal sein. Auch wenn das sonst gar nicht meins ist.

28.10.2019 18:52 • #1836


Y
Leilani
Zitat:
Es geht also nicht darum, dass die einen total easy durch´s Leben gehen und den anderen nur Negatives passiert, sondern eine unterschiedliche Umgehensweise mit Kränkungen, Schwierigkeiten etc.


Plenty
Zitat:
Aggressionen werden ja nur dann negativ, wenn sie Destruktives nach sich ziehen. Im Grunde sind sie natürlich und sollen da sein. Da sind wir uns hier auch alle einig, denk ich. Wut und Rage sind an sich ja auch positive Energien, die total ihre Berechtigung haben ! Wer nicht mal sauer ist, der ist mir suspekt. Nur es müssen ja nun keine Totschlagshandlungen darauf folgen.


@plentysweet @leilani

p.s. naja, Menschen leben ständig größere und kleinere Aggros an anderen aus, oft ja auch unbewusst. Hier eine kleine Machtdemonstration, da ein bissiger Kommentar, Ignoranz, Familiäre, soziale, berufliche Machtstrukturen ausnutzen usw.
Das ist auch nicht ohne und kann schlimmste Folgen für die Betroffenen haben.
Ich denke, dass der sogenannte gesunde Mensch gelernt hat, seinen Mist dosiert und kultiviert hier und dort abzulassen und zudem noch genügend gesunde Macht und Befriedigung im Leben hat, die ihn zahm hält.
Ein sehr benachteiligter Mensch hat das alles nicht und wenn dann vielleicht noch übelste Verletzungen aus der Kindheit hinzu kommen, dann kann es heftig knallen.
Sieht man doch schon, wenn Mann und Frau aufeinander treffen und der Mann absolut unterlegen ist und keine Chance hat. Selbst wenn die Frau sehr fein mit ihm umgeht, wird sie nicht selten heftigste primitive Aggros entgegen gebracht bekommen. Ist halt ein Mangel an Macht, wie auch immer geartet. Da bleiben dann nur die verbalen oder realen Fäuste.

28.10.2019 19:08 • x 1 #1837


Plentysweet
Zitat von YsaTyto:
Selbst wenn die Frau sehr fein mit ihm umgeht, wird sie nicht selten heftigste primitive Aggros entgegen gebracht bekommen

Aber genau an der Stelle wäre ja wieder die sich selbst kontrollierende Instanz in Dir gefragt. Du beobachtest Dich selber, bist wachsam gegenüber Deinen Gefühlen und merkst eine Wut oder Aggression, die sich Bahn brechen, über einen anderen ergießen will. Und genau diesen Moment gilt es abzufangen, die Aggression umzuleiten durch z.B. Hinausgehen aus der Situation, etwas anders tun oder es adäquat zu verbalisieren in Form von Ich -Botschaften. Wir beprechen solches Vorgehen auch viel in der Elternberatung im Kindergarten. Eltern sind ja oft auch mit ihren Kindern an ihren Grenzen und wissen nicht wie sie eine Situation friedlich und konstruktiv lösen können.

28.10.2019 19:20 • x 1 #1838


E-Claire
Zitat von YsaTyto:
ich verstehe, aber für mich klingt das halt nach einem Pathologisierungs-Rundumschlag. Denn selbst im Falle einer wunderbaren Kindheit kann es kein Leben ohne tiefe Kränkungen geben.
Bzw. für mich liest es sich ein wenig so, als ob wir alle keine Aggros mehr hätten, wenn das Unmögliche gelänge- eine heile Kindheit.
Was aber mit all den Themen, die im weitesten Sinne des Wortes kränken? All die Verluste, Problematiken, die jeder Mensch erleben muss? Wie schwächer, gebrechlicher zu werden?
Oder Aggros, wenn man bei einer wichtigen Sache versagt? Oder Aggros, um sich vor zu großem Schmerz (z.B. Todesfall) zu schützen. Wenn ich es richtig erinnere, schrieb Dürrenmatt, dass er eine ganze Weile einfach nur stinksauer auf seine geliebte Frau gewesen sei, als sie verstarb.

Und was ist mit Aggros, um sich durchzusetzen? Mit Aggros, um Grenzen zu setzen? (meine jetzt im gesundem Maße, meinetwegen ach etwas stärker, jedenfalls nicht krankhaft). Oder auch softe Aggros beim Säggs.

Ich glaube, die heftigsten Aggressionen erlebte ich immer dann, wenn mir jemand extrem zu nahe tritt (psychisch) und wenn das wiederholt vorkommt, spüre ich heftige Wut. Sobald ich die fühlte, ließ ich ihr nicht freien Lauf, sondern wusste: allright Ysa, grenz Dich mal ab.
Da ging also keine Kränkung voraus, sondern es ist ein natürlicher Mechanismus, um meinen Raum zu schützen.



Moment mal! ich habe mit keiner Silbe gesagt, daß Aggression per se böse ist; ich habe Ricky's Einwurf bestärkend gesagt, daß zumindest ich mich den Neurowissenschfatlern, die Aggression für Reaktion und nicht für Instinkt halten, anschließe.

Erstens: all deine Beispiele, Versagen, Verlust, Zurückweisung, Ausgrenzung, physischer oder psychischer Missbrauch etc, sind (meinem Dafürhalten nach) Kränkungen. Diese lösen eben auch reaktiv Aggression aus. An der Stelle muß auch noch keine Bewertung erfolgen.

Die Bewertung setzt dann ein, wenn es um die Nutzung der Aggression geht. Einfach formuliert findet so eine Nutzung der Aggression zwischen zwei Polen statt, konstruktiv oder destruktiv. Wobei man eben da auch nicht mit so einer ein-Level Variante rangehen kann. Ein einfaches Beispiel wäre ein jetzt reicht es mir, voller Wut geäußert. Das kann zu Veränderung führen, in dem man/frau sich (endlich) trennt, abgrenzt, etwas beginnt oder aufhört, dann ist Aggression ein durchaus gut zugbrauchender Motivator.

Oft genug aber geht Aggression aber in ein negativ destruktives Verhalten über. Bei bestimmten Frauen, wie hier ja schon auf über hundert Seiten brauchbar gemacht wurde, gegen sich selbst oder Kinder mit bestimmten Mitteln, bei bestimmten Männern eben zT gegen Frauen, gegen Kindern und eben auch gegen den Rest der Menschen.

Und negativ destruktive Aggression ist pathologisch, egal ob sie sich gegen sich selbst, andere, außenstehende oder Kinder richtet. Denn der Agierende hat bisher (noch) nicht gelernt, erwachsen und daher entweder aushaltend oder nach vorn konstruktiv handelnd mit der Aggression Umgang zu finden.

Dieser pathologische Zustand kann kurzfristig und vorübergehend sein bis hin zu langfristig und sich in einer Abwärtsspirale befindend.
Hier in diesem Thread ist nur mal jemand hingegangen und hat über die Brücke der Gesellschaft den männlichen Zugang von destruktiver Aggression thematisiert und auf den ersten 70 Seiten gab es dazu nur eine einzige Reflex-artige Bemerkung, Joh eh, Frauen sind aber auch aggressiv.

Und alles was ich vor zig Seiten, wenn auch sehr wütend thematisiert habe, war, daß, wenn man sich Aggression anschauen will, dann muß man sich Kränkung anschauen. Und wenn man sich die Kränkung als Ursache anschaut, dann kommt man bei weiblicher destruktiver Aggression tendenziell schneller (nicht ausschließlich) bei gemachten physischen Mißbrauchserfahrungen an und bei männlicher destruktiver Aggression, dann auch immer mal wieder beim Stacy-Problem.

Was ist das Stacy-Problem. Stacy ist eine Bezeichnung in bestimmten Foren, für eine aus deren Sicht normal aussehende Frau, die sich aber aufgrund geänderter Gesellschaftskonventionen nicht mehr dazu gezwungen sieht, jeden anderen gängigen Mann zu ehelichen (lies mit diesem den Gesellschaftsvertrag Beischlaf gegen Versorgung) eingehen zu müssen, daher ihre Ansprüche neu definiert und somit dafür sorgt, so deren Lesart, daß eine Reihe von Männern Partnerschaft (lies Beischlaf) verwehrt bleibt ohne deren unmittelbares Verschulden.
Ist die gleiche brillante Logik, der die Argumentation, die Ausländer nehmen uns die Jobs weg, anheim fällt.

Polemisch formuliert, mit ein paar Ausnahmen, ließe sich die Diskussion der letzten 120+ Seiten auch so zusammen fassen.

Ein Teilnehmer formuliert, ähm, wäre es möglich, daß es irgendwie so ein Ding gibt, daß Menschen mit Vorliebe für Lon(g)sdale-Pullis und einem extremen Kurzhaarschnitt, insbesondere gegenüber anderen Menschen mit politisches Neudeutsch Migrationshintergrund ziemlich aggro reagieren? Falls ja woher kommt das?

Runde eins ding, ding, ding: ja, nein, vielleicht. Aber Menschen mit Migrationshintergrund sind ja nicht alle lieb, die reagieren auch aggro.

Runde zwei ding, ding, ding: joah, eigentlich hat ja auch niemand gesagt, daß die nicht auch sche*ße sein können. Es wäret nur wegen der Herren mit diesen Pullis und dem Haarschnitt, könnte schon sein, daß des jetzt schon ein bissl auch übel ist.

Runde drei ding, ding, ding:
nein, nein, nein, also da müssen wir uns jetzt ganz dringend über die Grundproblematik unterhalten und die Herren mit dem Haarschnitt, waren ja nach der Völkerwanderung, im 13 Jahrhundert oder 1952 selbst Menschen mit Migrationshintergrund. Deshalb ist Deine Frage so jedenfalls nicht präzise.

Runde vier: Oida, Völkerwanderung war nicht im 13 Jahrhundert.

Runde 5: eh Menno, da war ein Komma.

Runde 6: also meine Tante hat nen Hamster und der kannte mal ein Meerschweinchen aus China und das war nett, hat sich aber die Haare abrasiert, ich finde wir sollten da jetzt echt nicht so genau sein.

Runde 7: Gibt es für das Meerschweinchen mit den abrasierten Haaren ne Quellenangabe?

Runde 8: guckst Du daily mail, wahlweise obskurer Professor aus Omaha mit ner Gastprofessor an der FH in Bukarest.

Pause: Wattebäuschen und gewitzelt, wer gestern vielleicht mit wem ne PIN geschrieben hat.

Ding, ding, ding es geht in die nächste Runde.

Runde 9: also ich hab mir jetzt Gedanken dazu gemacht, aber nicht den ganzen Thread gelesen, es wäret nur weil, naja so Pulli-Träger mit so einem Haarschnitt, haben schon ne Tendenz Menschen mit Migrationshintergrund für ihre Probleme verantwortlich zu machen, zumeist auch aggressiv.

Runde 10: Das haben aber die Lamas gegenüber den Alpakas im 17 Jahrhundert auch. Also so kann man nicht diskutieren und vergiß bitte nicht, ich bin ja von einem Alpaka, was extrem grausam zu mir war, großgezogen worden.

Runde 11: Haste ne Quelle?

Und so kommen 120+ Seiten zustande.

Meine Meinung war und ist, negative destruktive Aggression ist immer sche*ße. Und ja, um die Eingangsfrage zu beantworten, es gibt eine Tendenz bei negativer destruktiver männlicher Aggression, daß zunächst Frauen, entweder bestimmte oder eben Stacys draufgehen und danach wahllos Menschen, ab und zu gern bestimmte Gruppen, weil das mehr Aufschrei verursacht.

Ich habe auch kein Problem damit weibliche destruktive Aggression zu diskutieren, würde dafür aber nen eigenen Thread bevorzugen.
Ich finde es extrem spannend zu sehen, welche Gegenwehr bzw welchen Widerstand, diese einfache fast harmlose Eingangsbemerkung eigentlich ausgelöst hat. (ein Schelm, wer böses dabei denkt)

Ach und falls es dann doch mal wieder um die Frage, warum Männer bzw wenn Männer ausrasten, geht, dann bin ich auch gerne wieder am Start.
Weil naja, ich suche noch immer nach der Quelle für das Meerschweinchen mit dem Pulli und dem neuen Haarschnitt.

Fazit: ich habe an keiner Stelle behauptet, ich würde Aggression gern pathologisiert sehen, ich behaupte, es gibt eine From von Aggression, die ist pathologisch. Und nein, Aggression ist nicht per se pathologisch.
Und diesem Thread antwortend, es gibt eine Form von männlicher pathologischer Aggression.

28.10.2019 20:05 • x 5 #1839


Y
Zitat:
Aber genau an der Stelle wäre ja wieder die sich selbst kontrollierende Instanz in Dir gefragt. Du beobachtest Dich selber, bist wachsam gegenüber Deinen Gefühlen und merkst eine Wut oder Aggression, die sich Bahn brechen, über einen anderen ergießen will. Und genau diesen Moment gilt es abzufangen, die Aggression umzuleiten durch z.B. Hinausgehen aus der Situation, etwas anders tun oder es adäquat zu verbalisieren in Form von Ich -Botschaften. Wir beprechen solches Vorgehen auch viel in der Elternberatung im Kindergarten. Eltern sind ja oft auch mit ihren Kindern an ihren Grenzen und wissen nicht wie sie eine Situation friedlich und konstruktiv lösen können.


@plentysweet

ja genau, aber das geschieht ja häufig nicht!
Zwischen Eltern und Kindern besteht ja auch eine enge Bindung, ich aber sprach in diesem Fall vom Kennenlernen. Zwei Fremde begegnen sich, ob real oder virtuell und da kann es sogar nach wenigen Minuten zum Kollaps kommen.
Selbst wenn man drüber steht und, da man merkt, der andere bekommt`s nicht gebacken, einlenkt, mit Ich-Botschaften kommt (Du, ich fühle mich nicht gut, wenn ich F otze genannt werde, nur weil ich keine Lust auf Dich habe Sorry, aber sowas bekommt Frau ja zuweilen zu hören, selbst wenn sie super freundlich zurück weist), freundlich bleibt, humorvoll Kontra gibt, oder was auch immer, ist es nicht unbedingt aufzulösen.
Du gehst da insgesamt von einem recht hohem emotionalen oder auch geistigen Niveau aus. Für uns Foris hier selbstverständlich (auch wenn uns auch mal der Kragen platzt), aber für viele Menschen eben nicht.
Glaubst Du ernsthaft, Du kannst Menschen mit einem Schicksal, wie ich es hier z.T. beschrieb, mit Ich-Botschaften und so kommen? Da muss ja ersteinmal etwas ganz anderes passieren, bevor das überhaupt aufgenommen werden kann. Von der Umsetzung ganz zu schweigen. Bzw wenn es so einfach wäre, gäbe es all die Gewalt doch gar nicht, über die wir hier diskutieren. Diese Infos sind ja nun nicht nur einer Elite zugänglich.

28.10.2019 20:27 • #1840


W
Zitat von E-Claire:
[...] all deine Beispiele
[...]
sind (meinem Dafürhalten nach) Kränkungen. Diese lösen eben auch reaktiv Aggression aus.


Nö.
Du vermischt die logischen Ebenen. Aggressives Verhalten als Reaktion auf Kränkung(en) haben
ihre Basis in biologisch verankerter Aggression. Außer acht gelassen ist auch, wie Prädisposition und Entwicklung zusammenhängen.

Daraus würde ich nichts schlussfolgern wollen, vielleicht gräbst Du mal tiefer?

28.10.2019 20:36 • x 2 #1841


E-Claire
Zitat von YsaTyto:
Zwei Fremde begegnen sich, ob real oder virtuell und da kann es sogar nach wenigen Minuten zum Kollaps kommen.
Selbst wenn man drüber steht und, da man merkt, der andere bekommt`s nicht gebacken, einlenkt, mit Ich-Botschaften kommt (Du, ich fühle mich nicht gut, wenn ich F otze genannt werde, nur weil ich keine Lust auf Dich habe Sorry, aber sowas bekommt Frau ja zuweilen zu hören, selbst wenn sie super freundlich zurück weist), freundlich bleibt, humorvoll Kontra gibt, oder was auch immer, ist es nicht unbedingt aufzulösen.


Und genau das ist das Problem.

Ich verstehe den Zugang mit der Ich-Botschaft. Allgemein stelle ich mich aber hin, gebe dem TE recht und sage, wieso eigentlich ist es mein Problem, meine ich-Botschaft und meine Überlegung (Energie) auf den Mist auch noch so reagieren zu müssen?

Antwort: naja ohne ich-Botschaft, könnte das jetzt eher schlecht ausgehen.

Meine Antwort, weiß ich, macht es aber nicht besser und klärt nicht, wieso es mein Problem ist



Das ist genau das Problem. Jede. einzelne. Frau. (die ich kenne) hat schon mal auf männliche, destruktive Aggression befriedend reagiert.

Und wenn irgendjemand als Mann mal hingeht und das so thematisiert und sagt, Frauen ist das so, und woran liegt das bei uns Männer, liest Du 70 Seiten lang, naja, Frauen sind auch aggressiv.

Zitat von williams:
Nö.
Du vermischt die logischen Ebenen. Aggressives Verhalten als Reaktion auf Kränkung(en) haben
ihre Basis in biologisch verankerter Aggression. Außer acht gelassen ist auch, wie Prädisposition und Entwicklung zusammenhängen.


Neuere neurowissenschaftliche Studien sehen das anders.

Drei, zwei, eins?

28.10.2019 20:36 • x 1 #1842


Plentysweet
Zitat von YsaTyto:
Glaubst Du ernsthaft, Du kannst Menschen mit einem Schicksal, wie ich es hier z.T. beschrieb, mit Ich-Botschaften und so kommen?

Natürlich kannst Du einem gewaltbereiten Axtschläger nicht mit Ich- Botschaften kommen. Ich habe ja auch nur in der Art geantwortet, wie es der Idealfall wäre: Daß man sich seiner Wut bewußt wird und die dann in einem sozialverträglichen Maß nach außen bringt. Mit Elitedenken soll das weniger zu tun haben als mit dem Ziel eines sozialverträglichen und friedlichen Miteinanders auf diesem Planeten. Und ich traue jedem zu, seine Emotionen zu zügeln, unabhängig vom Bildungsgrad. Nein?
Und: Was wäre die Alternative zur Selbstbeherrschung? Ich weiß es nicht.

28.10.2019 20:37 • x 1 #1843


E-Claire
Zitat von Plentysweet:
Und: Was wäre die Alternative zur Selbstbeherrschung? Ich weiß es nicht.


Ah das genau das ist schwierig.

Also per se ist Selbstbeherrschung kein hohe Gut, man denke an die Protestanten, die Preußen oder British stiff upper lip. Aggression scheint mir eine Reaktion, die nach draußen oder ins Außen drängt.

Ich persönlich glaube, daß es Zeit wäre, sowohl Frauen und Männern einen (bekenntnisfreien) besseren Zugang zu Aggression zu geben. Beginnend mit einem, in dem Frauen sehr wohl wütend sein dürfen, ohne sofort als emotional zu gelten, oder sich eine Tee machen sollen (alles hier in diesem Thread mir passiert) und einem in dem Männer Aggression nicht als männlich verkauft wird.

Also zunächst wahrnehmen.

Dann Umgang. Von Holzhacken bis Karriere machen, wie macht man dieses Potenzial brauchbar ohne anderen damit am Nerv zu gehen, oder sich oder andere zu schädigen.

Und hier ist das Problem, ja es gibt diese ganze Ratgeberliteratur über gewaltfreie Kommunikation, aber die ist totaler Blödsinn, weil sie auf dem Prinzip beruht, man dürfte irgendetwas nicht fühlen.
Jeder einzelne, egal ob Mann oder Frau (die Ausdrucksweise destruktiv unterscheidet sich) ist hin und wieder aggressiv. Aber wie lernen wir einen nicht schädigenden Umgang damit.

Es muß mehr geben, als Mädchen sind nicht aggro und den Jungs muß es gestattet sein, sich über Förmchen im Sandkasten zu prügeln. Das ist die Vergangenheit.
Die Gegenwart ist, Mädchen legen voller Aggression Filter Über ihr Aussehen und Jungs hauen als keyboard warrior in die Tasten.

Next.

28.10.2019 20:48 • #1844


Y
@E-Claire
Zitat:
Moment mal! ich habe mit keiner Silbe gesagt, daß Aggression per se böse ist; ich habe Ricky's Einwurf bestärkend gesagt, daß zumindest ich mich den Neurowissenschfatlern, die Aggression für Reaktion und nicht für Instinkt halten, anschließe.

Hm, wie ist das eigentlich? Instinkte sind also grundsätzlich nichts reaktives? Würde mich wundern.
Welche Instinkte sind denn nicht eine irgendwie geartete Reaktion auf eine Situation?

Zitat:
Erstens: all deine Beispiele, Versagen, Verlust, Zurückweisung, Ausgrenzung, physischer oder psychischer Missbrauch etc, sind (meinem Dafürhalten nach) Kränkungen. Diese lösen eben auch reaktiv Aggression aus. An der Stelle muß auch noch keine Bewertung erfolgen.

darum fragte ich ja nach der Weite Deines Kränkungsbegriffes.

Mir ist noch ein weiteres Beispiel eingefallen: früher gab`s keine Schlachthöfe, die die Gewalt für uns übernahmen, da konnte man sich ohne Aggros ja kaum ernähren. Ist da eine Kränkung voraus gegangen? Hunger?
Für so vieles brauchte man Aggressionen, wollte man überleben.
Dabei fällt mir ein: ist es nicht auch eine grausame Ignoranz, dass wir die Tiere so leben lassen? Ist das nicht schwer destruktiv?
Ansonsten stimme ich Dir natürlich zu und mir ist das alles vollkommen klar.

Zitat:
Und alles was ich vor zig Seiten, wenn auch sehr wütend thematisiert habe, war, daß, wenn man sich Aggression anschauen will, dann muß man sich Kränkung anschauen. Und wenn man sich die Kränkung als Ursache anschaut, dann kommt man bei weiblicher destruktiver Aggression tendenziell schneller (nicht ausschließlich) bei gemachten physischen Mißbrauchserfahrungen an und bei männlicher destruktiver Aggression, dann auch immer mal wieder beim Stacy-Problem.

ja, halte ich auch für sinnvoll.
Dennoch sind wir da wieder bei der Pathologisierung. Nicht immer sind Menschen grausam (ob nun physisch oder psychisch, kriminell oder legal) weil sie Traumatisierungen erlebten (wie z.B. Missbrauch).
Trotzdem sehe ich es auch so, dass bei übelster Destruktivität natürlich eine Ursache zu finden ist, nennen wir es meinetwegen auch Kränkung.

Übrigens habe ich Dich auch gar nicht so verstanden, dass Du Aggros per se als etwas böses beurteilst.

28.10.2019 20:55 • x 1 #1845


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