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Wenn wir aufhören zu reden, wird es still

Plague
Zitat von TiefeWurzel:
Hast du noch mehr Tipps, die helfen können? Also meine unabhängig von der Paartherapie?

Die Klassiker der Kommunikationspsychologie:
Schulz von Thun: Miteinander reden
Schindler / Hahlweg / Revenstorf: Partnerschaftsprobleme - Das Klientenhandbuch
Marshall Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation

Ansonsten finde ich auch wichtig, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen:
Paarthemen dieser Art bespricht man nicht zwischen Tür und Angel, wenn beide schon auf dem Weg zum nächsten Termin sind. Besser ist es, sich einen ruhigen Zeitpunkt auszugucken und sich genügend Zeit einzuplanen. Nach Möglichkeit kann man solche Termine auch regelmäßig machen - dann werden es häufig auch keine Marathonbesprechungen.

30.06.2025 06:27 • x 4 #31


T
@Worrior danke für die Zusammenfassung! Die trifft es ziemlich gut. Auch, wenn es sicher Gründe für sein Zurückziehen gibt, wünschte ich mir doch wieder etwas mehr Reibung. Leider merke ich mittlerweile, dass ich mich ebenso langsam zurückziehe und frage mich wohin das führt...

30.06.2025 06:46 • #32


A


Wenn wir aufhören zu reden, wird es still

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Plague
Zitat von TiefeWurzel:
Leider merke ich mittlerweile, dass ich mich ebenso langsam zurückziehe und frage mich wohin das führt...

Auf die verbale folgte die emotionale und die körperliche Entfremdung.
(Eva-Maria und Wolfram Zurhorst)

30.06.2025 06:48 • x 4 #33


T
Nur mal so als Denkanstoß, kann sein dass ich falsch liege: Männer richten es sich oft bequem ein, sind mit dem Status Quo eigentlich ganz zufrieden. Dann ist aber plötzlich die Frau nicht mehr zufrieden, fängt an zu nörgeln, will über irgendwelche Kommunikationsprobleme sprechen, der Mann hat da keine Lust drauf und wird auch unzufrieden. Er merkt die Frau will, dass er sich irgendwie verändert. Er will sich aber nicht ändern, versteht auch nicht genau, was sie von ihm will. Er gibt doch jeden Tag sein bestes.
Schließe mich an, wenn dann bringt euch eine Ehebaratung / -therapie whatever weiter.
Weiß er konkret, dass du tatsächlich ein Problem in eurer Beziehung siehst?

30.06.2025 06:51 • #34


Plague
Zitat von Tobalf:
Männer richten es sich oft bequem ein, sind mit dem Status Quo eigentlich ganz zufrieden.

Die oft zitierte und nicht hilfreiche Selbstverständlichkeit, die mehr und mehr in die Beziehung Einzug hält.

30.06.2025 06:54 • x 2 #35


T
@Tobalf ich denke auch, dass ein großer Teil an dem Bequemlichkeitsaspekt liegt, der ihn auch in anderen Lebensbereichen blockiert, nicht wirklich voran bringt...zum Beispiel Arbeitsthema. Da ist er schon länger eher unzufrieden mit und es gibt keine Entwicklungsmöglichkeiten. Aber auch hier findet er sich lieber ab, als etwas zu verändern. Da habe ich auch ganz viel Energie reingesteckt und ihn versucht zu bestärken. Sich mehr zuzutrauen, da er in seiner Tätigkeit echt was drauf hat. Mittlerweile ist es auch ein Punkt, wo ich mich lieber zurückhalte, weil ich merke, dass er die Entscheidung treffen muss...es ist in unserer Beziehung wahrscheinlich die selbe Problematik. Die Passivität wird eher auf die Dauer unzufriedener machen, aber ist halt auch eine relativ bequeme und sichere Lösung. Tja, wo würde eine gewisse Portion Aktivität führen?
Ich habe mit ihm schon sehr viele Male gesprochen und es ist auch keine Eintragsfliege, eher schleichender Prozess. Und vieles auch in gewisser Weise vorhersehbar, da sich gewisse Konflikte halt leider nicht einfach auflösen, wenn man sie ignoriert und nicht mehr anspricht, sondern als Bumerang zurück kommen...

30.06.2025 07:30 • x 1 #36


Plague
Zitat von TiefeWurzel:
Da habe ich auch ganz viel Energie reingesteckt und ihn versucht zu bestärken.

Da würde es mich mal interessieren, wie er diese Bestärkung selbst erlebt hat.

Zitat von TiefeWurzel:
Mittlerweile ist es auch ein Punkt, wo ich mich lieber zurückhalte, weil ich merke, dass er die Entscheidung treffen muss

Ist da nicht vielleicht auch schon ein Fünkchen Resignation dabei?

Zitat von TiefeWurzel:
Die Passivität wird eher auf die Dauer unzufriedener machen, aber ist halt auch eine relativ bequeme und sichere Lösung.

Es ist seine Entscheidung - aber andererseits nicht unbedingt deine Aufgabe, daneben zu sitzen, während er sich unglücklich macht. Depression ist ansteckend ...

30.06.2025 08:03 • #37


T
@Plague wahrscheinlich eher als Bedrängung, weil er es sich selber nicht zutraut oder Druck, was ändern zu sollen...es ist aber auch echt schwierig, einfach nur zuzuhören und auszuhalten, wenn tagein und tagaus immer wieder die selben Sachen auf der Arbeit stören...Ich bin da halt ein anderer Typ und wenn mein Kummer zu groß wird, versuche ich alles mögliche um etwas zu ändern. Ich habe mich selbst nach der Elternzeit auf etwas beworben, was ich mir früher nie zugetraut habe und fühle mich jetzt hier richtig wohl...das würde ich ihn auch wünschen und zutrauen, aber er steht sich da selber im Weg oder hat sich damit abgefunden. Hm Depression glaube ich nicht, dass er welche hat. Aber schon gewisse Veranlagungen seitens Familie welche zu entwickeln. Es fühlt sich eher nach Stillstand an... Und wahrscheinlich ist es auch größtenteils mein Problem, diese Situation auszuhalten.

30.06.2025 08:30 • x 1 #38


L
Zitat von TiefeWurzel:
@Blindfisch ich antworte jetzt bewusst nicht, da mich deine Antwort, wie du dir sicher denken kannst, schon verleitet und eigentlich sofort ...

Ooo ich fühle dich so sehr! ‍

Mein Mann und ich haben irgendwie die selben Probleme. Langzeitbeziehung / Ehe und kommen in den selben Punkten wie ihr nicht weiter

30.06.2025 08:30 • x 2 #39


Plague
Zitat von TiefeWurzel:
Und wahrscheinlich ist es auch größtenteils mein Problem, diese Situation auszuhalten.

Du kannst ihn und seine Haltung nicht ändern - aber du kannst prüfen, inwiefern diese Haltung noch mit eurem gemeinsamen sowie deinem persönlichen Lebensentwurf kompatibel ist und ggf. Konsequenzen ziehen.

30.06.2025 08:55 • x 2 #40


T
@Plague ich kann mich nur selber ändern bzw. für mich Entscheidungen treffen. Aber ich möchte mich auch nicht so sehr verändern, dass ich mich weiter anpasse und die Situation so annehme, wie sie ist und auch einfach verstumme. Das würde dann nur die Trennung bedeuten, wenn sich nichts verändert....bin ich dafür wirklich bereit. Ich glaube nicht! Ah!

30.06.2025 09:26 • x 2 #41


T
@LiLo90 danke für dein Mitgefühl. Es tut gut zu lesen, dass du ähnliche Probleme hast. Nicht falsch verstehen, natürlich wünsche ich niemanden so eine festgefahrene Situation! Aber irgendwie bietet es auch eine Chance, sich auszutauschen. Möchtest du bisschen mehr erzählen?

30.06.2025 09:44 • #42


K
@TiefeWurzel
Zitat von TiefeWurzel:
Eigentlich haben wir alles bisher immer ganz gut wieder hinbekommen, aber seit ca. 1-2 Jahren merke ich, dass sich einiges zwischen uns verändert hat, ich unzufriedener bin.

Wann war euer letzter Urlaub oder Paarzeit? Wie reagiert er wenn du das vorschlägst? Schreibe ihm deine Gedanken in einem Brief ?

Gibt es einen anderen Mamn in deinem Leben?

30.06.2025 09:50 • #43


E
Kannst du dir vorstellen, ihm einen Raum zu geben, wo er über sich erzählen kann ohne dass du es kommentierst oder sogar als Argument gegen ihn nutzt?

Wenn man sich etwas sehr wünscht und es trotz bemühen nicht bekommt, hilft ein Paradigmenwechsel, nämlich das Ersehnte zu leben, indem man es absichtslos gibt.

Das würde dir deinen Mann wieder näher bringen, ihn dir vertrauter machen. Und es klang danach, dass du dir genau das wünschst.

30.06.2025 10:04 • #44


Worrior
Ein antriebsloser Mann ohne Ambitionen und Ziele der in Stillschweigen verharrt ist natürlich für die Beziehung sehr belastend.
Das ist nicht der Partner der als Stütze und Halt dient, emotionale Sicherheit und Gelassenheit ausstrahlt und auch auf dieser Ebene keine 6uell, romantischen Gefühle mehr auslöst.
Das ist auch kein temporärer Zustand sondern zieht sich hier schon länger, darunter leidet natürlich die Anziehung.
Geredet wurde hier schon genug, eine Antwort kam keine, lediglich schweigender Rückzug.
Probleme am Arbeitsplatz werden dort auch totgeschwiegen, stattdessen die Partnerin als emotionale Sondermülldeponie benutzt.
Hier word der Paartherapeut allenfalls die Funktion eines Trennungsbegleiters vornehmen.
Wie die TE schon schrieb, sie vermisst etwas mehr Reibung.
Sie möchte keinen Streit aber einen Partner der Stellung bezieht, selbstbewusst seinen Standpunkt vertritt, für seine Wünsche und Bedürfnisse einsieht.
Das würde in ihr wieder etwas auslösen.
Doch da ist nur Rückzug und diese Stille.

30.06.2025 10:11 • x 3 #45


A


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