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Wenn wir aufhören zu reden, wird es still

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Ich habe keine Ahnung wohin diese Entscheidung in das Forum zu schreiben führt, aber ich möchte es gerne ausprobieren, da ich im Moment ziemlich festhänge und langsam den Zugang zu einem meiner wichtigsten Menschen verliere.
Mir geht es um den Austausch, der Suche nach Gleichgesinnten und dem Blick von Außen. Zu mir: ich bin 35 Jahre, habe zwei Kinder (11 und 7 J.) und führe seit fast 10 Jahren eine Beziehung so wie ich dachte zu meinem Seelenmenschen, engsten Vertrauten, besten Freund und Vater meines jüngsten Kindes. Ich bewundere ihn sehr, da er ein absoluter Ruhepol ist und meine Tochter, aus früherer Beziehung, wie sein eigenes Kind liebt und mir eigentlich immer sehr viel unterstützt und Halt gegeben hat. Wir konnten uns eigentlich immer alles sagen und anvertrauen, aber langsam habe ich das Gefühl den Zugang zu verlieren und ich merke immer mehr diese Stille zwischen uns, die ich nicht aushalte. ich bin generell eher ein impulsiver und konfrontativer Typ, d.h. wenn mich etwas beschäftigt oder stört, dann muss es raus. Er eigentlich das komplette Gegenteil: bei Problemen, Konflikten oder Streit zieht er sich zurück und macht innerlich eher dicht. Ich fühle mich seit längerer Zeit nicht mehr wirklich verstanden oder gehört. Leider ist das auch häufig ein Streitpunkt, wenn ich das Gefühl habe, dass er mir nicht wirklich zuhört, Dinge die abgesprochen sind, vergisst. Ich fühle mich häufig angegriffen, da ich denke, dass vieles bei mir hängen bleibt, meine Bedürfnisse nicht gesehen werden. ich denke das sind auch klassische Probleme in Beziehungen, zwischen Mann und Frau?! Und ganz sicher liegen auch viele Anteile bei mir, da bin ich mir bewusst. Eigentlich haben wir alles bisher immer ganz gut wieder hinbekommen, aber seit ca. 1-2 Jahren merke ich, dass sich einiges zwischen uns verändert hat, ich unzufriedener bin. Wir können unsere Streits nicht mehr klären, sondern verharren dann an gewissen Punkten und kommen nicht weiter. und dann wird es wieder still. Es liegt soviel ungeklärtes dahinter und es bewegt sich nichts weiter. Er spricht auch nicht wirklich aus, was ihn stört, er eigentlich möchte. Aber ich spüre ganz deutlich diese innere Anspannung und das sovieles ungesagt bleibt. Leider bin ich dann meistens diejenige, die es nicht aushält, mich macht es innerlich wahnsinnig und könnte schreien. ich merke leider auch, dass ich irgendwo schon resigniere und mich zurückziehe, Abstand suche. Das spiegelt sich auch in unserem Liebesleben wieder. Ich würde mir wünschen, dass er um unsere Beziehung und mich kämpft, wieder aktiv wird, Ideen für gemeinsame Paarzeit hat und mich wieder mehr als Frau und Geliebte sieht. Im Moment fühlt es sich eher als Wohngemeinschaft an.
Vor fast 2 Monaten gab es bei mir zudem einen starken emotionalen Verlust. Mein Vater ist plötzlich verstorben. Seitdem habe ich immer wieder Gedanken an Veränderung und möchte wieder zufriedener und freudiger leben. Am liebsten mit ihm und unserer Familie, aber was ist wenn wir uns immer weiter in der Stille verlieren?

29.06.2025 18:29 • x 6 #1


Herbstmonat
Hallo @tiefewurzel,

und Hut ab erst einmal, dass Du hier schreibst. Herzlich Willkommen wäre falsch, denn niemand ist hier gerne.

Hast Du denn mit IHM darüber mal gesprochen? Ernsthaft?

29.06.2025 18:35 • x 4 #2


A


Wenn wir aufhören zu reden, wird es still

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T
Danke Herbstmonat für das Willkommen!
In den letzten Jahren habe ich immer wieder meine Sicht angesprochen, was mich stört, ich mir wünsche...oftmals habe ich das Gefühl gehabt, dass meinem Partner diese tieferen Gespräche überfordern bzw. zu viel sind. Er meinte oft, dass er zwar auch merkt, was zwischen uns nicht gut läuft, aber nicht weiß was und wie ändern...einiges versucht er dann schon, mir recht zu machen, mehr an Aufgaben zu übernehmen, aber ein tieferes Verständnis ist schwierig. Vielleicht bin ich auch zu kompliziert oder wünsche mir zuviel...aber das Hinnehmen eines nebeneinander her leben reicht mir irgendwie auch nicht aus...

29.06.2025 19:16 • x 1 #3


alleswirdbesser
@tiefewurzel ich habe einige Bücher zu dem Thema gesehen. Ist das was für dich? Solche Ratgeber?

29.06.2025 19:20 • x 1 #4


Nur-ein-Mensch
Hi

Hast du deinen Mann mal gefragt, was er momentan in dir sieht, was er für dich fühlt?



Vielleicht hast du dich ja auch unbewusst verändert,seit dein Vater gestorben ist und damit kann dein Mann nicht umgehen Vielleicht?

Desweiteren mach dich bitte schlau zum Thema Bindungstil.

ängstlich ambivalent oder ängstlich Vermeident,mal schauen, was du daraus erkennst.

Du verlangst von ihm zu kämpfen,aber ist es wirklich seine Aufgabe?

Ihr seid freiwillig zusammengekommen,denke ich mal.

Wenn ihr es nicht schafft ,freiwillig zusammenzubleiben,dann bringt kämpfen auch nichts.

Mehr kann ich erstmal nicht sagen, aber ich verfolge den Thread hier mal,weil ich denke,das hier noch einiges an Infos aufploppt.

29.06.2025 19:20 • x 4 #5


FoolishHeart
Zitat von TiefeWurzel:
Ich würde mir wünschen, dass er um unsere Beziehung und mich kämpft,

Wenn du von ihm erwartest, dass er um dich kämpft, heißt das für mich, dass er dich schon verloren hat. Hat er das? Siehst du eure Beziehung (seid ihr verheiratet?) bereits als verloren an?

Erstmal nur als Frage und Denkanstoss.

29.06.2025 19:26 • x 3 #6


Blindfisch
Guten Abend.
Zitat von TiefeWurzel:
Ich würde mir wünschen, dass er um unsere Beziehung und mich kämpft, wieder aktiv wird, Ideen für gemeinsame Paarzeit hat und mich wieder mehr als Frau und Geliebte sieht.

Ich werfe da mal eine Frage in den Raum. Warum sollte er um etwas kämpfen was er vielleicht nicht mehr will? Vielleicht hat er ja bereits gekämpft und du hast es nicht mitbekommen?
Ich habe da eine Vermutung:
Zitat von TiefeWurzel:
Wir konnten uns eigentlich immer alles sagen und anvertrauen, aber langsam habe ich das Gefühl den Zugang zu verlieren und ich merke immer mehr diese Stille zwischen uns, die ich nicht aushalte

Am Anfang war es aus deiner Sicht normal. Er hat sich dir gegenüber geöffnet. Das macht ein Mann nur so lange gegenüber seiner Frau, wenn das was er sagt auch gehört wird.
Zitat von TiefeWurzel:
ich bin generell eher ein impulsiver und konfrontativer Typ, d.h. wenn mich etwas beschäftigt oder stört, dann muss es raus.

Da kommen mir die Gedanken, ob du das, was er denkt und fühlt (das was er dir gegenüber geäußert hat als er noch offen war) gegen ihn verwendet hast, als Argument in einen deiner emotional schwachen Momente (impulsiver und konfrontativer Typ).
Wenn das passiert, vielleicht nicht nach dem ersten Mal aber nach 2-3 mal gewiss, dann wird sich dieser Mann dir gegenüber nie wieder öffnen. In der Regel machen Männer Probleme mit sich selbst aus. Wenn er sich dann aber entschließt sich dir anzuvertrauen und sein Denkmuster zu verlassen und das als Bumerang zurück kommt, wird er still.
Zitat von TiefeWurzel:
Ich fühle mich häufig angegriffen, da ich denke, dass vieles bei mir hängen bleibt, meine Bedürfnisse nicht gesehen werden.

Für deine Gefühle kann er nichts. Siehst du auch seine Bedürfnisse? Eine dauerhaft impulsive Frau ist sicher kein Bedürfnis, eher etwas was über die Zeit kaputt macht.
Zitat von TiefeWurzel:
seit ca. 1-2 Jahren merke ich, dass sich einiges zwischen uns verändert hat, ich unzufriedener bin.

Zitat von TiefeWurzel:
ich merke leider auch, dass ich irgendwo schon resigniere und mich zurückziehe, Abstand suche. Das spiegelt sich auch in unserem Liebesleben wieder.

Er zieht sich emotional zurück und du suchst Abstand, auch im Bett. Ich befürchte das die Bombe bald hoch geht. So sehr ich dich verstehe, das er nicht (mehr) der Mann ist, den du dir wünscht, so sehr solltest du verstehen das auch er Wünsche und Vorstellungen von einer Beziehung. Er versteht dich nicht und du verstehst ihn nicht. An einer Beziehung sind zwei Menschen beteiligt und das bedeutet das auch beide an der Situation beteiligt sind. Und beide haben Verantwortung zu übernehmen. LG

29.06.2025 20:00 • x 7 #7


T
@alleswirdbesser du kannst mir ja mal paar Titel schreiben, wenn du willst. Ich hoffe erstmal auf ein bisschen Austausch und den Blick von Außen.

29.06.2025 20:17 • x 1 #8


T
@Nur-ein-Mensch der Verlust von meinem Papa ist erst 2 Monate her, unsere Probleme bestehen schon darüber hinaus. Du hast recht an einer Beziehung sollten beide freiwillig arbeiten.

29.06.2025 20:20 • x 2 #9


Nur-ein-Mensch
Zitat von TiefeWurzel:
@Nur-ein-Mensch der Verlust von meinem Papa ist erst 2 Monate her, unsere Probleme bestehen schon darüber hinaus. Du hast recht an einer Beziehung ...

Kannst du eine Punkt festmachen,warum eure Probleme entstanden sind?

Wer hat welche Anteile an den Problemen?

29.06.2025 20:23 • #10


T
@FoolishHeart wir sind nicht verheiratet. Nein, ich denke ich sehe es noch nicht als verloren. Ich suche eher nach Möglichkeiten diese Verfahren Situation zu verändern, zu lösen...wir mehr Beziehung zu führen, da wir eigentlich schon gleiche Ansichten, Träume und Wünsche für die Zukunft haben.

29.06.2025 20:24 • x 1 #11


T
@Blindfisch ich kann total mit deiner Sichtweise mitgehen. Vielleicht kommt es auch falsch rüber, aber ich möchte auf keinen Fall ihn die ganze Schuld zuschreiben. Ich sehe genauso meine Anteile, die leider manchmal ungefilteter und impulsiver sein können. Und ja, das wird sicher auch anstrengend sein. Im Grunde hat es auch eine gewisse Zeit gut funktioniert. Wir haben uns damit ergänzt. Ich brauche mehr den ruhigen Part, er eher den konfrontativen. Wann sich das verändert hat zu ergänzen, sondern eher zu blockieren weiß ich nicht...Wahrscheinlich im Laufe des Alltags, der Gewohnheit und Selbstverständlichkeit. Gibt es Möglichkeiten wieder zurückzufinden?

29.06.2025 20:30 • x 3 #12


FoolishHeart
@TiefeWurzel Vielleicht könnte ein Mediator helfen, euch in ein Gespräch zu bringen. Die sozialen Organisationen bieten sowas an oder können es vermitteln. Setzt allerdings voraus, dass dein Partner dazu bereit ist, dass ihr euch Hilfe sucht. Denn so, wie du eure Situation beschreibst, scheint es ohne Hilfe von aussen da keinen Weg heraus zu geben. Dazu erscheint mir die Lage schon zu festgefahren.

29.06.2025 20:31 • x 2 #13


alleswirdbesser
@TiefeWurzel
Gelesen habe ich sie nicht, bin nur drüber gestolpert:

Kommunikation in den Beziehungen Soforthilfe

Beziehung Soforthilfe

Was Liebe braucht - Das Geheimnis des Begehrens in festen Beziehungen.

29.06.2025 20:37 • x 2 #14


T
@Nur-ein-Mensch einen genauen Zeitpunkt habe ich nicht. Es war irgendwie ein schleichender Prozess. Es hat sich immer weiter verfestigt und mittlerweile sind wir glaube beide damit unzufrieden. Auch wenn ich immer diejenige bin, die diese Unzufriedenheit zum Ausdruck bringt. Wahrscheinlich könnte er sich mehr damit arrangieren, aushalten...

29.06.2025 20:39 • x 2 #15


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