Zitat von PedroP:....was ich mich immer frage? Warum haben die Betrogenen oftmals das Bedürfniss um ihren Partner kämpfen zu müssen, wollen?
Ich kann mir gut vorstellen, so wie es gastxyz beschreibt, dass es eine unbewusste Reaktion ist und dem Betrüger zeigen soll, ich kann nicht daran Schuld gewesen sein, denn ich bemühe mich ja stetig! Natürlich ist das auch die Angst vor der Einsamkeit und dem Verlust....
Da ich ja nun auch zu den gehöre, die gekämpft haben statt kämpfen zu lassen...
Ich denke inzwischen, dass dieses Kämpfen, besonders in den ersten Tagen und Wochen nach dem Betrug, noch gar nicht so viel mit dem Betrüger (das Wort wird immer ätzender, je öfter ich es schreibe) selbst zu tun hat. Mit dem zeitlichen Abstand und dem Blick auf mich selbst glaube ich inzwischen viel mehr, dass es eine ganz natürliche, wenngleich auch irrationale Reaktion auf den soeben festgestellten Kontrollverlust ist. Das Leben, so wie man es bisher kannte und wahr genommen hat, scheint komplett in sich zusammen zu brechen. Nichts scheint mehr so zu bleiben, wie es bis eben noch war. Der Partner ist plötzlich ein Fremder, die Freunde sind plötzlich andere, zu Hause ist plötzlich ein Ort, der sich nicht mehr wie zu Hause anfühlt. Und dann stemmt man sich mit aller Kraft gegen diesen Zusammensturz. Weil man hofft, irgendwas retten zu können von dem, was einem bisher so vertraut war. Und dabei kommen eben oft die absurdesten Dinge in Betracht. Dass man diesen Kampf um das alte Leben eh verlieren wird, das erkennt man eben erst viel viel später.
Klar, aus heutiger Sicht sehe ich bei mir auch viele Fehler, die ich damals gemacht habe. Momente, in denen ich weniger versöhnlich, weniger Verständnis heuchelnd oder geradliniger hätte sein sollen. Vielleicht hätte mir das so manch dunkle Stunde erspart. Aber ich weiß auch, dass ich damals nicht hätte anders handeln können als ich es getan habe. Ich war in einem Schockzustand, in dem ich nicht rational und logisch denken und handeln konnte. Ich wollte mein Leben, so wie ich es kannte, retten.
Daher sollte man es als Betrüger (ja, sorry) tunlichst vermeiden, dieses Handeln des Partners als Kontrolle oder gar als wohlwollenden Beitrag zur Verarbeitung zu werten. Es ist nicht mehr als der Versuch, den eigenen Schmerz zu reduzieren und das unausweichliche neue Leben, das man sich noch nicht vorstellen kann oder gar mag, noch ein wenig weiter in die Ferne zu schieben.
Ich habe jetzt ganz bewußt aus selbst schuld verzichtet.