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Wie erstarrt seit Trennung

Heffalump
Wäsche legen?

27.09.2025 12:44 • x 1 #121


D
@Heffalump Das wäre auf jeden Fall eine Idee. Werde gleich erstmal Geschenke für zwei Kinder einpacken, die ich morgen treffe.

27.09.2025 13:00 • x 2 #122


A


Wie erstarrt seit Trennung

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D
Kennt ihr auch dieses Gefühl der inneren Erstarrung, als wärt ihr wie gelähmt? Fast auch wie ein Frieren… Ich habe das auch jetzt noch. Vielleicht nicht in jedem Moment, aber immer wieder. Das ist sehr unangenehm und ich habe das jetzt in diesem Moment auch wieder…

01.10.2025 10:09 • x 1 #123


Heffalump
Gefroren habe ich nicht, aber teilweise war alles wie erstarrt
Du durchläufst Phasen, völlig normal. Wellenberge und Wellertäler wechseln sich ab, heute stürmische See, flaut ab und dann bist du darüber hinweg. Wenn du im Tal bist, kannst nicht weit sehen, wenn du am Gipfel bist, siehst du viel weiter

01.10.2025 10:22 • x 2 #124


P
@DurchdenWind2 kenne ich gerade sehr gut...

01.10.2025 10:34 • x 1 #125


P
@DurchdenWind2 Gibt es irgendwelche Dinge, die du gern (allein) gemacht hast als du noch nicht getrennt warst? Also k.a. Lesen, puzzlen, etc. ?

01.10.2025 10:35 • x 1 #126


M
Zitat von DurchdenWind2:
Mein Leben ist ein einziges Chaos und jeder Tag gleich leer… Hat jemand von euch noch gute Tipps für mich?

Nein, gute Tipps kann ich Dir nicht geben, denn es gibt sie nicht. Du bist frisch getrennt und dieser Schlag und diese knallharte Änderung Deiner Lebenssituation überfordern Dich.
Es ist die schlimmste Phase der Trennungsschmerzen, die Du jetzt hast. Das ist nur ein sehr schwacher Trost.

Du bist in einer Umbruchphase und musst Dich erst Mal in die neue Situation hineinfinden. Und der Mensch kann das nicht innerhalb weniger Tage und drei Wochen sind - leider - noch gar nichts.

Jeder reagiert anders auf eine Trennung Manche igeln sich ein, legen sich auf die Couch und weinen das Kopfkissen voll. Aber wie lange kann der Mensch weinen? Schon viel, aber Weinen ist verdammt Energie zehrend. Also kann man meist nicht unentwegt weinen und die Starre, die Du jetzt empfindest, ist eine Folge davon. Dein Energieverbrauch wurde durch die psychischen Anstrengungen sehr in die Höhe getrieben und dann folgt sowas wie innere Erschöpfung und die kann sich in der von Dir geschilderten Starre zeigen.

Du nimmst an nichts mehr Anteil, hast das Interesse an allem und jedem verloren, funktionierst noch halbwegs, aber die innere Traurigkeit ist da und kostet Kraft. Dann schalten Körper und Seele in einen Energiesparmodus. Und Du glaubst, es wird niemals mehr besser.

Du musst einfach viel Geduld mit Dir haben. Die menschliche Seele ist ein kompliziertes Konstrukt und sagt Dir jetzt, ja, die Geburtstagsfeier von Romy ist gut und schön, aber was soll ich jetzt dort. Ich fühle mich krank, erschöpft, ausgelaugt. Wie soll ich mich dann mit anderen freuen und feiern? Lieber gar nicht.

Ach ja, die Gitarre, die ich mal so gerne gespielt habe, liegt unbeachtet in der Ecke. Weil Du nicht mal mehr Energie dafür aufbringst geschweige denn Freude daran haben könntest.

Es ist völlig normal und in Ordnung, dass Du jetzt nicht begeisterungsfähig bist und keine Lebensfreude hast. Die Probleme türmen sich auf, Du hast auch eine innere Angst, was jetzt wohl auf Dich zukommt, die Traurigkeit übermächtig. Du brauchst Energie, damit Du noch halbwegs leben kannst, aber für mehr hast Du keine Kraft mehr.

Gesteh Deiner Seele und Deinem Körper das zu. Deine Seele will jetzt keine feiern, denn sie trauert. Also lass sie, denn es ist Bestandteil eines Ablösungsprozesses, der Dich die nächsten Monate begleiten wird.
Mach Dir keine Sorgen und verlang Dir nichts ab, was Du jetzt nicht leisten kannst und willst. Du bist in einer Art Überlebensmodus und da kannst Du keine Wunder erwarten.

Es wird besser werden, das ist ganz sicher. Nicht heute, nicht morgen, aber höre in Dich rein und nehme wahr, was in Dir passiert. Wenn Du nicht weinen kannst und willst, ist es so. Aber es wird sich ändern. Vielleicht kommst Du in einigen Wochen in eine Wutphase, die Dir dann auch wieder nicht gefällt, denn wer spürt denn schon gerne Wut? Und das ist dann auch wieder mit einem hohen Energieaufwand verbunden, denn Wut kostet Kraft. Und irgendwann kommt dann die Akzeptanz, Es ist wie es ist und es wird langsam wieder besser. Die Lebensgeister melden sich wieder und mit viel Abstand kann man dann auch oft erkennen, dass die Beziehung einfach nicht mehr ging und dass es gut ist, dass sie zu Ende ging.

Du musst in die neue Situation hinein wachsen und dafür brauchst Du Zeit, denn keiner schaltet innerhalb weniger Tage von Beziehung auf Alleinsein um.

Vor einiger Zeit war ich auf einer Personalschulung und da ging es um Krisen.
Das Modell ist immer das gleiche. Erst läuft alles vielleicht ganz gut so dahin, es ist eine stabile Situation. Und dann passiert es, vielleicht von außen, weil vielleicht Personalabbau droht oder von innen, weil es zu Konkurrenz und Streitereien kommt. Und dann merkt man, dass es eine Krisensituation ist, mit der keiner umgehen kann. Weil sie neu ist. Wie in einem Wasserglas, in dem das Wasser ständig umgerührt wird. Und dann dauert es, bis sich die Wogen wieder glätten und wieder eine neue Routine einkehrt und jeder sich wieder einigermaßen sicher fühlt.
Das lässt sich auf jede Änderung einer Lebenssituation anwenden. Die gewohnte Ordnung ging verloren, der Mensch spürt die Krise. Die einen werden wütend, andere ziehen sich zurück und haben Angst, wieder andere fühlen eine innere Starre. Und manche rennen wie kopflos davon oder versuchen es zumindest, wollen Schmerz und Angst überdecken und stürzen sich in Ablenkungsmanöver, die auf lange Sicht nicht gewinnbringend sind..
Und mit der Zeit entsteht dann eine neues Normal. Man hat sich arrangiert, hinein gefunden und kann wieder freier atmen.

Tu jetzt nur Dinge, die Du tun willst. Geh weiterhin in die Arbeit, falls Du arbeitest, denn das gibt Deinem Leben einen Rahmen. Aber überfordere Dich nicht. Und hör immer in Dich rein. Die Seele sagt Dir dann schon, was sie braucht. Vielleicht ein Abend im Bett mit blöden Filmen oder einen Spaziergang im Park. Oder vielleicht ganz was anderes. Aber zwing Dir nichts auf und wenn andere Dir sagen, komm doch mit, das wird Dir gut tun, kann es für Dich jetzt das Falsche sein oder vielleicht auch das Richtige.

Es wird wieder werden, Lebensfreude und Unternehmungsgeist kommen wieder, wenn die Zeit dafür reif ist. Also gehe jetzt achtsam mit Dir um und höre auf das, was die Seele Dir sagt. Die weiß schon was sie braucht.

01.10.2025 11:00 • x 6 #127


P
@Margerite das ist toll geschrieben!

01.10.2025 11:04 • x 2 #128


B
@DurchdenWind2

Nach einem traumatischen Trennungsschock vor zehn Jahren erfaßte mich ein Zustand der langsamen seelischen Zersetzung. Ganz schlimm waren die ersten drei Monate, in denen ich vollkommen handlungsunfähig war, wie gelähmt konnte ich meinen Alltag nicht mehr fortsetzen. Körperlich hatte ich in dieser Phase das Gefühl als würde ich von tausend Nadeln gestochen und innerlich verbrennen.

Gemäß deiner Beschreibung verlief deine Trennung allerdings anders, bemerkenswert geordnet und vor allem, offenkundig ohne zersetzenden Streit. Wenn das jetzt nicht zuviel für dich ist, würde ich gerne wissen, ob du im Gespräch mit deinem Freund versucht hast, deine Unzufriedenheit mit der Beziehung anzusprechen?

01.10.2025 16:20 • x 1 #129


B
@DurchdenWind2
Das Frösteln oder Frieren, was du beschreibst, kenne ich aus eigenem Erleben in Phasen des intensiven Trennungsleids. Das würde ich auf den biologisch wirksamen Verbrauch an Psychoenergie zurück führen, den deine strapazierte Seele für die Verarbeitung der Verlustschmerzen beansprucht. Irgendwann schaltet der Stoffwechsel auf Notversorgung um und reduziert den Energieumsatz, um dich im depressiven Stimmungseinbruch psychisch zu stabilisieren.

Das kenne ich in ähnlicher Weise auch vom Ausdauersport, wenn die Energieversorgung schlagartig von Kohledydrate- auf Fettverbrennung umspringt, die Zellen weniger Sauerstoof erhalten, infolge dessen die Muskeln bleischwer erlahmen und ein zittriges Frieren einsetzt. Im Radsport nennt man das einen Hungerast, der Körper braucht dann dringend ungebundenen Fruchtzucker als schnelle Energiespritze.

Dein Fröstelgefühl würde ich als psychische Form der (voübergehenden) inneren Erkaltung erklären, was nicht verwundern kann, so dir starke Emotionen verlustig gegangen sind. Beziehungsbindungen beinhalten eine körperemotionale Kraft, die bei der Trennung wegfallen kann. Das Frieren ist eine körperliche Begleiterscheinung im Ablösungsprozeß, der bei dir eingesetzt hat, nichts aber, was dich beunruhigen sollte.

Poetisch ließe es sich als Wehmut bzw. unerfüllte Sehnsucht erfassen.

01.10.2025 17:02 • #130


D
Zitat von pand3m0nium:
@DurchdenWind2 Gibt es irgendwelche Dinge, die du gern (allein) gemacht hast als du noch nicht getrennt warst? Also k.a. Lesen, puzzlen, etc. ? ...

@pand3m0nium Ja, es gab früher Dinge, die ich auch gerne alleine gemacht habe. Das ist zum Teil aber auch schon sehr lange her (zeichnen, nähen, basteln). Zu den meisten Dingen (z.B. kochen) kann ich mich auch gerade gar nicht aufraffen. Ich habe auch gerade viele meiner Sachen nicht zur Verfügung, weil meine Sachen größtenteils in Umzugskartons sind.

02.10.2025 18:06 • #131


P
@DurchdenWind2 Das Leben aus Umzugskartons (temporär Eltern) ist natürlich auch nochmal eine Belastung weil es sich ja alles andere als angekommen anfühlt. Ich habe das Glück dass ich Hobbybrettspieler bin und das hat den Charme, dass man erstens vieles davon alleine am Tisch machen kann, aber dass es auch ein Hobby ist, was einen, bei Bedarf, mit anderen verbindet, online oder persönlich und wo es keine Berührungsängste gibt, weil es nur um die Tätigkeit geht und alle gleich sind.

Ich möchte dir nicht sagen, probier dies und das nochmal. Mir ist klar, das bringt nichts, und vll ist es gerade völlig egal, weil du gar nichts machen magst.

Aber zeichnen klingt toll. Ich in der unkreativste Mensch der Welt.

Bist du gut?

02.10.2025 18:13 • #132


D
@Margerite Ganz lieben Dank für deine unglaublich tollen Worte. Das ist sehr viel Weisheit drin und ich werde ihn mir wohl noch ein paar Mal mehr durchlesen müssen, um alles zu erfassen. Woher die innere Starre und das Frösteln kommen, wurde auf jeden Fall sehr deutlich.

02.10.2025 18:14 • #133


D
@Baltazar Danke dir für die biologischen Erklärungen, die ich sehr eindeutig fand. Auch der Vergleich mit dem Sport.

Doch, leider hat es viele Streitereien gegeben und die gibt es sogar jetzt noch. Das war für mich ja auch einer der Trennungsgründe. Und ja, ich habe in unseren letzten Gesprächen sehr oft die Gründe angesprochen, warum ich unzufrieden mit unserer Beziehung war.

02.10.2025 18:21 • #134


D
@pand3m0nium Toll, das mit den Brettspielen. Ich bin gar nicht so die Spielerin, würde mir da aber auch gerne mehr zutrauen. Wie spielst du denn mit dir alleine ein Brettspiel, oder habe ich das nicht richtig verstanden?

Zeichnen konnte ich mal echt gut. Ist aber schon lange her. Ich habe es einfach nicht mehr trainiert.

02.10.2025 18:25 • #135


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