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Wie mit dem allein sein umgehen?

hatdazugelernt
Dann fange an, es mehr und mehr zu verändern.
Du musst ja nicht groß renovieren. Nur es mehr zu deiner Wohnung machen.
Das hilft schon mal ein bisschen.

Gibts irgendwas, was du schon immer verändern wolltest?

15.03.2021 00:59 • x 1 #211


S
Zitat von Rheinfee:
Man kann im Internet nach Therapeuten mit freien Plätzen suchen


Die gibt es hier nur für Selbstzahler. Bei allen anderen steht Wartezeit mind. 3 Monate. Die meisten gehen nicht mal ans Telefon, wenn man auf den AB quatscht rufen Sie nicht zurück. Habe per MAil an eine Beratungsstelle geschrieben, gefragt wo man akut Hilfe bekommt, auch hier keine Antwort. Ein einziger hat mich auf seine Warteliste gesetzt, ich darf mich am 1. September wieder melden.... SEptember! Bis dahin soll es mir längst besser gehen.

15.03.2021 03:38 • #212


A


Wie mit dem allein sein umgehen?

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BrokenHeart
[quote=Rheinfee]Ich bin nicht der Typ der viele Freunde hat und viel unterwegs ist, mein Mann war immer mein Lebensmittelpunkt. [/quote


das kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir ginge es nicht anders in der Situation. Ich habe es schon mal erlebt und es ist sehr schwer ..... mir hat es damals das Herz gebrochen .....

Aber man überlebt und wird stärker als je zuvor ....... man/frau wächst über sich hinaus .,...

15.03.2021 03:45 • #213


BrokenHeart
Inzwischen lebe ich meistens sehr alleine, auch durch Corona geschuldet .....
aber es geht, mal mehr mal weiniger gut, aber geht

15.03.2021 05:01 • x 1 #214


hatdazugelernt
Zitat von BrokenHeart:
Inzwischen lebe ich meistens sehr alleine, auch durch Corona geschuldet ..... aber es geht, mal mehr mal weiniger gut, aber geht

Ich habe buchstäblich nie alleine gelebt- vom gemeinsamen Zimmer mit meiner Schwester zu gemeinsamen Zimmer in einem Kibbutz in den 80igern zu innerhalb von neun Monaten gemeinsamen Leben mit eins, zwei, drei Kindern samt später Ehemann. Seit zwei Jahren lebe ich in meiner ersten eigenen Wohnung alleine und möchte es eigentlich nicht mehr anders. Lästige side effects sind höchstens bisher nicht aufgehängte Lampen oder daneben gegangene DIY Abenteuer, verschluderte Rechnungen oder miese fiese Spinnen im Hausflur. Aber dafür gibt es meine Nachbarn...grins.
Ich war eigentlich glücklich verheiratet, dachte ich immer. Also meistens.
Aber richtig EINSAM hab ich mich während Wochenendehezeiten mit drei Kindern gefühlt, als Mutter mit dem ganzen Ratz an Arbeit und Verantwortung, nachts wenn ich nicht schlafen konnte etc.
Ja, ist blöd wenn man ins Krankenhaus muss und operiert werden soll- aber man kann das alleine organisieren. Und es gibt Abende an denen man sich verheult Kitschfilme anschaut und sich kräftig leid tut, aber das ist zum Überleben.
Sorry wenn das so lange war in deinem thread, liebe @rheinfee. Ich fühle mit dir und weiß noch wie sich das alles anfühlt, das plötzlich alleine sein.
Aber du wirst überrascht von dir sein, wie stark du bist und wie unabhängig.
Überleg mal wieviel Kraft du für deinen Mann aufgebracht hast und stell dir vor, du würdest das alles für dich tun.

15.03.2021 10:58 • x 3 #215


P
Zitat von hatdazugelernt:
Überleg mal wieviel Kraft du für deinen Mann aufgebracht hast und stell dir vor, du würdest das alles für dich tun.


Sehr guter Satz

Wenn ich koche mit viel Liebe dann ist das für mich.

Wenn ich das Doppelbett frisch überziehe, dann ist das für mich.

Wenn ich die Wohnung aufräumen und putze, dann ist das für mich.

Dekoration so, wie ich es mir wünsche, nur für mich.

Zum ersten Mal in meinem Leben, habe ich selbstgemachte Marmelade gemacht. Nur für mich.
Oder selbstgemachte Cordon bleu. Nur für mich.

Es ist so schön, für sich da zu sein, und für sich zu sorgen, ohne Erniedrigungen oder Beleidigungen.

15.03.2021 11:05 • x 5 #216


R
Zitat von Pinkstar:
Sehr guter Satz Wenn ich koche mit viel Liebe dann ist das für mich. Wenn ich das Doppelbett frisch überziehe, dann ist das für mich. Wenn ich die Wohnung aufräumen und putze, dann ist das für mich. Dekoration so, wie ich es mir ...


Das fällt mir schwer. Ich bin echt so erzogen das man nie etwas nur für sich macht und das egoistisch ist.

Ich habe seit er weg ist nicht 1x gekocht, habe auch keinen Hunger. Mein Unbehagen und die Panikattacken werden eher stärker als schwächer.

Ich weiß dass ich gerade in eine tiefen Depression bin und versuche es mit Atemübungen, Meditation etc und nehme auch die Medikamente.

Ich fühle mich zugleich aber auch unglaublich schuldig gegenüber meinem Mann weil ich jetzt erst realisiere wie schlimm es für ihn in seinen Depressiven Phasen gewesen sein muss mit meinem Druck doch wenigstens mal ein bißchen was zu machen - ich sehe ja jetzt gerade selbst das man es nicht kann, nicht schafft selbst die einfachsten Dinge zu erledigen. Manchmal ist man hinterher klüger, dafür habe ich mich bei ihm auch entschuldigt. Ich habe das viel zu einfach wahr genommen, jetzt erlebe ich es selbst und das ist echt die Hölle, man ist so in sich selbst gefangen.

Hätte ich das früher realisiert wäre vielleicht vieles anders gelaufen, das macht mich sehr traurig.

15.03.2021 13:11 • #217


Jane_1
Zitat von Rheinfee:
Hätte ich das früher realisiert wäre vielleicht vieles anders gelaufen, das macht mich sehr traurig.

Das ist schön, dass du ihn besser verstehen kannst und auch in der Lage bist, dich zu entschuldigen. Das reicht dann aber auch. ER ist für sich verantwortlich, bei allem Verständnis, den ein Partner aufbringen kann, ändert es doch nicht so viel. Veränderungen kommen aus einem selber. Oft sogar, wenn gerade kein Verständnis entgegeben gebracht wird, man rock bottom erreicht und merkt, ICH muss jetzt was ändern.

DIR geht es nicht gut, richte deinen Blick auf dich.
Zitat von Rheinfee:
Das fällt mir schwer. Ich bin echt so erzogen das man nie etwas nur für sich macht und das egoistisch ist.

Ändere das. Schritt für Schritt. Ganz langsam. Verurteile dich nicht. Du hast alles so gut gemacht, wie es ging. Und auch jetzt machst du es so gut du kannst. Kein Meister ist vom Himmel gefallen.

Überlege nochmal, was du dir selber raten würdest, wärest du deine eigene Mutter.

Ich kenne das mit dem Kochen nur für andere und bin heute noch stolz, wenn ich für mich was Gutes gekocht habe (und das kommt häufig vor). Gehe mal hungrig einkaufen und kaufe alles, was dich anlacht, wovon du dir etwas Schönes kochen kannst. Und dann machst du das einfach mal. Mit Bedacht und Konzentriertheit auf dein Tun.

Das wird schon alles wieder, besser als vorher!

15.03.2021 18:36 • x 1 #218


R
Zitat von Jane_1:
Das ist schön, dass du ihn besser verstehen kannst und auch in der Lage bist, dich zu entschuldigen. Das reicht dann aber auch. ER ist für sich verantwortlich, bei allem Verständnis, den ein Partner aufbringen kann, ändert es doch nicht so viel. Veränderungen kommen ...


Als meine Mama noch gelebt hat hat sie meinen Mann mal gefragt du liebst sie doch, warum tust du ihr dann immer wieder weh? - und er ist in Tränen ausgebrochen weil er sich so schuldig gefühlt hat obwohl viel ja nicht bewusst zu steuern war.

Aber: meine Mutter hätte NIE zur Trennung geraten!

Gekocht hat immer er, vielleicht hängt es auch daran: essen war immer was was wir gemeinsam gemacht haben. Ich habe ihm gern beim Kochen geholfen, merke wie ich jetzt die Küche meide.

15.03.2021 18:52 • x 1 #219


Jane_1
Liebe Rheinfee, dann erobere dir die Küche (zurück).

Ich lebe seit über 6 Jahren alleine in einer sehr schönen Wohnung, die von Besuchern gerne als gemütlich und heimelig beschrieben wird.
Und manchmal, an so regnerischen Tagen wie heute v.a., gehe ich manchmal durch mein Reich und freue mich und bin stolz, dass ich mir und meinem Sohn das ermöglichen kann.

Jetzt habe ich schon in zwei Beiträgen darüber geschrieben, dass ich stolz auf mich bin. Und weißt du was, früher hätte ich mich auch darüber geschämt Uff, das klingt doch jetzt eingebildet. Jetzt finde ich es gut.
Nichts im Leben ist selbstverständlich, wir denken das oft nur. Deshalb darf man auch ruhig auf kleine Errungenschaften stolz sein.

Koch dir ne Suppe, mach dir einen schönen Salat, backe dir alleine einen Kuchen und sei stolz darauf.

15.03.2021 19:02 • x 3 #220


R
Zitat von Jane_1:
Liebe Rheinfee, dann erobere dir die Küche (zurück). Ich lebe seit über 6 Jahren alleine in einer sehr schönen Wohnung, die von Besuchern gerne als gemütlich und heimelig beschrieben wird. Und manchmal, an so regnerischen Tagen wie heute v.a., gehe ich manchmal durch mein ...


Auf sich selbst stolz sein.... Das ist lange her bei mir und wurde damals als egoistisch und negativ angesehen - ich habe solche Bestätigungen gerne von außen gehört.

Hier im Haus erinnert mich einfach viel an die gemeinsamen Jahre und an die Pläne (Kinder) die wir mal hatten- und daran dass es vor den Depressionen anders war mit ihm. Wäre Corona nicht wäre ich jetzt wohl einfach mal geflüchtet und in Urlaub gefahren - auch wen ich dann den ganzen Urlaub über geheult hätte und Flucht keine Lösung ist.

15.03.2021 19:10 • #221


hatdazugelernt
Naja, bisschen Stolz auf dich wirst du schon hinkriegen, fang halt bescheiden an. Als es mir so schlecht ging, war ich schon stolz, wenn ich es gekämmt zur Arbeit geschafft habe- jetzt brauchts da schon mehr.
Ich hab ja gerne zu der Zeit meinen armen Kollegen mit Heulerei und Selbstmitleid genervt und da der zu den ganz großen unbekannten Philosophen gehört, hat er mir ein paar gute Ratschläge mit Langzeitwirkung gegeben.
Ich geb die mal ungefragt wieder.
An deiner Depression und der Trennung kannst du nichts ändern gerade. Auch Pobacken zusammenkneifen, kräftig Sport treiben und Freunde treffen- also ich habs nicht hinbekommen meistens. Ich war sehr gerne schluchzend auf dem Sofa zugange, mit Extremgrübeln beschäftigt. Keiner macht einen ja so gekonnt fertig wie man selbst.
Mein Kollege meinte damals, man erschafft sich seine Realität selbst, sprich Wahrnehmung ist subjektiv.
Und er riet dazu, mir schöne Dinge oder Dinge, die ich schon immer haben wollte zu gönnen. Im Rahmen natürlich.
Das war bei mir ein Ebike und mein eigener Brennofen.
Ich hatte tausendundeinen Grund damit zu warten oder es nicht zu tun, wozu auch, ist doch eh alles shice und für wen auch... usw.
Doch, mach das, meinte er. Kauf es dir. Und dann FEIERST du das mit dir selbst, trink einen feinen Wein, iss was Schönes, versprich mir das, das ist wichtig.
Feier deinen Brennofen. Und dass du ihn gekauft hast.
Ich kam mir mordsmässig bescheuert vor. Geld raushauen und das dann feiern, ja klar.
Aber ich habs gemacht. Mich sogar schick angezogen. Also bisschen schick.
Dann hab ich meine Badewanne mit einem Dschungel an Pflanzen verziert, eine Lichterkette aufgehängt und saugut riechendes Schaumbad geholt und mir ganz offiziell eingestanden, dass Baden grad das Einzige ist wozu ich mich abends aufraffen kann. Warum auch nicht.
Jetzt noch Musik dazu, harhar- und keiner stört und nervt.
Dann hab ich angefangen jede Woche EINE Sache zu machen die ich schon immer gerne mal gemacht hätte- das war meine Hausaufgabe. Nur eine.
Picknick am Fluss beim Heimradeln.
Die eine komische schwarze Gesichtsmaske ausprobieren.
Hollundersirup kochen.
Die andere Hausaufgabe war, endlich aufzuhören, schlecht und abfällig von mir zu reden. Und ständig Sätze zu sagen wie "das konnte ich noch nie, das ist halt so, so bin ich halt".
Der sehr langen Rede kurzer Sinn:
Nach einer sehr langen Zeit all dieser Übungen, die ich teilweise widerwilligst absolviert habe, kam langsam etwas im Gehirn an: Ich bins wert. ICH bin es wert.

Warum ich dich so zugeschwallt habe:
Probier aus eine schöne Sache pro Woche zu machen. Eine. Nur für dich.
Und schreib einmal pro Woche hier mal was Nettes über dich.
Und ich krieg einen Schreikrampf, wenn dir jetzt auch ein Grund einfällt warum das nicht geht. Versprochen.

15.03.2021 21:38 • x 9 #222


Snipes
Zitat von hatdazugelernt:
Und ich krieg einen Schreikrampf, wenn dir jetzt auch ein Grund einfällt warum das nicht geht. Versprochen.


Sehr guter Beitrag und einen passenderen Usernamen hättest Du echt nicht wählen können

15.03.2021 21:44 • x 3 #223


R
Zitat von hatdazugelernt:
Naja, bisschen Stolz auf dich wirst du schon hinkriegen, fang halt bescheiden an. Als es mir so schlecht ging, war ich schon stolz, wenn ich es gekämmt zur Arbeit geschafft habe- jetzt brauchts da schon mehr. Ich hab ja gerne zu der Zeit meinen armen Kollegen mit ...


Ok... also was mir einfällt ist dass es nichts gab was ich schon immer machen wollte was ich mit ihm nicht gemacht hätte. Total bescheuert aber er hat mich nie gebremst was zu tun sondern eher noch mitgemacht und mich überzeugt es zu tun. Dadurch hatte er dann ja auch seine Ruhe.

Ich weiß das es total blöd klingt aber mir fällt aktuell echt nix ein was Ich mir schon immer mal gutes tun wollte und bisher nicht getan habe.

Ich hatte 2019 im Herbst eine Tumordiagnose (zum Glück gutartig) und die Wochen bis das Ergebnis feststand haben wir auch überlegt was würde ich machen wenn es bösartig wäre, was würde auf meiner Bucket List stehen, was würde ich bereuen nicht gemacht zu haben.

Und trotz länger schwieriger Jahre mit meinem Mann:
NICHTS
Ich konnte damals zurückblicken und sagen: genau so wie es war war alles richtig, ich würde es nicht ändern oder eintauschen wollen, bereue nichts und habe keine unerfüllten Wünsche.
Das einzige war das ich nie Mama geworden bin - da lässt sich jetzt leider auch wenig ändern.

Daher fällt es mir jetzt schwer was zu finden was ich mir gönnen will, auch weil ich mir aus materiellen Dingen wenig mache.

Aber was du schreibst deckt sich mit dem was mein Therapeut sagt und was die Therapeuten meinem Mann in der Klinik gesagt haben, sich selbst was vornehmen, Ziele stecken...

Heute habe ich es immerhin unter die Dusche geschafft , da bin ich ein wenig stolz auf mich. Klingt lächerlich aber selbst dazu fehlt mir oft die Kraft.
Ich habe mit meinem Mann gesprochen und das Auto fürs Wochenende angefordert damit ich meinen Vater besuchen kann
Ich habe einen halben Wäschekorb ausgeräumt und 2x telefoniert, wenn auch nur mit meinem Chef.
Banale Kleinigkeiten aber aktuell für mich Höchstleistungen.

15.03.2021 22:05 • #224


hatdazugelernt
Damit hast du mehr Wäsche gemacht als ich heute- ein Hoch auf dich.

Jetzt geht es aber nur noch darum, dass du dich nicht SELBST ausbremst- die bucket list hat Priorität auch ohne böse Diagnose.
(Bei mir war es leicht- ich will arbeiten- also Brennofen und ich will auch am neuen hügeligen Wohnort radeln wie ein Depp- also Ebike. Ansonsten bin ich auch eher minimalistisch unterwegs. )

Das ist meine Hausaufgabe für dich diese Woche- stell dir vor, du wärst deine beste Freundin. Und weil man ja mit besten Freundinnen etwas Nettes unternimmt und ihnen was Gutes tun will... denk dir was aus. Ich bin gespannt. Wehe du kneifst.
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15.03.2021 22:59 • #225


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