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Wie unsere Beziehung retten? Gemeinsam zur Paarberatung

Zombie-Lady
Es liegt sogar mit Sicherheit mit am Stress. Er ist seit über 4 Jahren super unglücklich und angespannt in seinem Job. Es läuft dort ungut und ihm kündigen deshalb auch reihenweise die Mitarbeiter. Ich verstehe das und weiß aus eigener Erfahrung, wie man sich da fühlt. Auf Dauer frisst es jeden auf!

Nicht nachvollziehen kann ich, dass er einfach nicht nach Alternativen sucht. Gefühlt wöchentlich kriegt er sogar Angebote von Headhuntern. Auf dem Silbertablett. Er stellt sich aber nirgends vor und verschickt auch nie eine Bewerbung.

Warum? Wenn ich ihn danach frage, antwortet er, dass es anderswo nicht besser sei. Hmpf. Woher weiß er das, wenn er es nicht probiert?

Ich hab leider keine Lust dazu, nachgelagerte Prio zu sein. Ab und zu muss jeder mal zurückstecken, klar. Aber ich geb sooo viel von meiner Kraft und Aufmerksamkeit für ihn und seine Befindlichkeiten - und umgekehrt hab ich keine Prio?

Es gab vorhin nochmal einen kräftigen Streit mit viel Gebrüll. Ich hab gesagt, dass für mich an dieser Stelle Ende Gelände ist.

23.07.2022 19:57 • x 1 #106


D
Klingt nach burn out . Aber selbst wenn, muss er das selber erkennen und eine Lösung finden . Dann kannst du nur liebevoll das Gespräch mit ihm suchen und dann auf dich schauen.

Kann sein, dass er dann aufwacht - ist halt alles Spekulation. Ihr seid doch bei der paartherapie . Was sagt der Therapeut dazu?

23.07.2022 20:14 • #107


A


Wie unsere Beziehung retten? Gemeinsam zur Paarberatung

x 3


E
Zitat von Zombie-Lady:
...Es gab vorhin nochmal einen kräftigen Streit mit viel Gebrüll. Ich hab gesagt, dass für mich an dieser Stelle Ende Gelände ist.

Heißt genau jetzt was...?!

23.07.2022 20:15 • #108


Zombie-Lady
@BlueWoman45: Dass ich aktuell keine Grundlage für weitere Gespräche sehe. Oder für irgendeine Art der Auseinandersetzung.

Ich bringe jetzt erstmal mit Anstand meine Großmutter unter die Erde und krieg den Kopf wieder klar.

23.07.2022 21:41 • #109


Zombie-Lady
@Dark_Cloud: Vielleicht Burnout, vielleicht Depressionen. Vielleicht eine Kombi? Er tut aber im Augenblick so, als ob ich sein einziges und größtes Problem sei.

Der Therapeut interveniert ganz vorsichtig. Er will ihm erstmal beibringen, über Gefühle zu sprechen. Dafür müssen wir daheim Übungen machen, die leider nur schlecht funktionieren.

23.07.2022 22:13 • #110


tlell
Mein Beileid zu deinem Verlust.


Ich möchte gerne was anmerken. Wenn du deinen Mann animieren musst sich ums Tier zu kümmern, ist es in meinen Augen dein Tier. Wer das Tier nicht als Familienmitglied sieht, versteht deine Forderung nicht. Bei mir geht Mensch vor Tier. Wir haben selber einen Hund und Kaninchen. Aber meine Grossmutter käme zu jederzeit vor unseren Tieren. Aber auch da hat jeder eine andere Sicht.


Männer sagen Dinge oft direkt und pragmatisch. Sie wirken dabei emotionslos, sind es aber gar nicht. Sie reagieren nur eben anders auf solche Situationen. Ich hab auch einen so absoluten Kopfmenschen zum Mann. Das führt bei uns auch zu Situationen wie aus der Comedy wirken. Wir haben uns angewöhnt die Frage was brauchst du gerade zu stellen oder Sätze zu formulieren mit ich wünsche mir gerade von dir. Damit sinkt die Erwartungshaltung und die Enttäuschung. Ich weiss ich kriege es und er weiss was ich brauche und umgekehrt. Es gibt nichts schlimmeres als sich nicht gesehen zu fühlen. Man kann reden lernen, wenn man das will.


Warum lasst ihr beide einen Streit so weit eskalieren das gebrüllt wird? Warum geht nicht einer von euch aus der Situation? Ist es wirklich wichtig ob das Gefühl des verletzt seins aus deiner/seiner Sicht zutrifft? Kann man das nicht einfach anerkennen und sagen ich wollte das nicht tut mir leid? Was du sagst, er hört und dann wie empfindet, muss nicht deinen Gefühlen entsprechen. Es ist trotzdem nicht falsch. Das gilt auch umgekehrt.

Wir haben gelernt gesagt ist nicht gehört. Gehört nicht verstanden und verstanden nicht umgesetzt!

Vielleicht trettet ihr beide mal einen Schritt zurück und beobachtet mal neutral eure Gespräche aus der Sicht des gegenübers.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft. Es kommen wieder bessere Tage.

23.07.2022 22:16 • x 3 #111


Zombie-Lady
Zitat von tlell:
Mein Beileid zu deinem Verlust.

Vielen Dank, das ist lieb von dir.

Zitat von tlell:
Wer das Tier nicht als Familienmitglied sieht, versteht deine Forderung nicht.

Er hat den Kater schon gern. Und auch unsere Pflegetiere. Aber er sieht sich nicht in einer Mitverantwortung für Haushalt, Hof und Vieh. In seiner Wahrnehmung ist das alles mein B.. Sobald er etwas tut, ist das helfen. Also eine unverdiente Gnade, die er großzügig gewährt. Gewähren kann, aber nicht muss.

Ich vermute, das liegt am Elternhaus. Seine Mutter war nie berufstätig und hat daheim alles erledigt. Weder Mister Zombie noch seine Schwester mussten je einen Finger rühren. Sie können nichtmal einfache Mahlzeiten zubereiten oder Wäsche waschen. Schwester Zombie hat deshalb reihenweise äußerst engagierte Hobbyköche mit blitzblankem Haushalt und meist auch mit eigenem Gemüsegarten, die ihr jede Hausarbeit abnehmen. Sie sitzt dabei und macht Konversation. Ich wüsste gern, wo sie die immer findet?

Mister Zombie hätte das auch gerne. Seit wir zusammenwohnen, versuche ich aber, ihn einzubinden und einzuarbeiten. Manchmal denke ich, er verbockt die Dinge mit Absicht, damit ich's notgedrungen wieder selbst mache. Was hab ich schon zerkochte Wäschestücke wegwerfen müssen oder absolut ungenießbares Essen runterwürgen! Inzwischen bin ich tatsächlich müde und mürbe geworden. Es klappt einfach nicht mit der gemeinsamen Verantwortung.

Zitat von tlell:
Man kann reden lernen, wenn man das will.

Da stimme ich dir zu 100 Prozent zu. Und ich habe zum Beispiel gelernt, sehr deutlich zu sagen, was ich brauche. Er geht bloß nicht darauf ein. Und umgekehrt kann er keine Antwort darauf geben, wenn ich frage, was ER braucht.

Zitat von tlell:
Warum geht nicht einer von euch aus der Situation?

Das versuche ich! Wir haben sogar feste Grenzen definiert. So hatten wir zum Beispiel abgemacht, dass ich ins Schlafzimmer gehe, wenn er anfängt zu schreien. Dass das ein Time-Out bedeutet. Letztes Mal ist er mir allerdings gefolgt, hat die Tür aufgerissen und im Türrahmen weitergebrüllt. Ich war im Zimmer gefangen, das fühlte sich gar nicht gut an. Künftig muss ich wohl spazieren gehen. Das ist besser, denn ich kann schneller laufen als er.

Zitat von tlell:
Vielleicht trettet ihr beide mal einen Schritt zurück und beobachtet mal neutral eure Gespräche aus der Sicht des gegenübers.

Ich glaub, das kann er gar nicht. Und möchte es auch nicht. Ich danke dir sehr für deine guten Ratschläge. Sie würden sicher die meisten Menschen weiterbringen. Aber ich bin schon lange in Therapie und habe viel gelernt und geübt. Im Paarzusammenhang bringt das allerdings nur etwas, wenn der Partner mitmacht. Oder?

24.07.2022 16:47 • x 1 #112


Zombie-Lady
Zitat von BlueWoman45:
Wenn ich schon lese, was der Therapeut euch da angekündigt hat: Ungut. Ungut, weil das nicht lösungsorientiert klingt. Sondern nach Graben in noch mehr Sumpf. Ist das hilfreich?

Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Wir waren bisher erst zweimal dort und ich bin noch gar nicht überzeugt von ihm. Nach der Sitzung fühlen wir uns jedes Mal schlechter als vorher. Die bisherige Therapeutin war immer rotzfrech (im positiven Sinne) und gutgelaunt. Sie hat Ressourcen aufgezeigt, anstatt auf Problemen rumzureiten.

Zitat von BlueWoman45:
Vielleicht wärst du ohne ihn gar kein Zombie mehr...

Darüber hab ich nicht nur einmal nachgedacht.

Zitat von BlueWoman45:
Sondern halt einfach nur sehr, sehr passiv.

Er macht sofort mit, wenn ich Unternehmungen vorschlage. Aber es ist nie genug. Er möchte einfach gerne dauerbespaßt werden. Weil er weder Freunde noch Hobbies hat. Weil er sich für nichts interessiert. Bloß für Playstation. Am Wochenende bis zu 10 oder 12 Stunden am Stück. Abends 3 bis 4 Stunden am Stück. Mir wäre da auch langweilig.

Zitat von BlueWoman45:
Vielleicht hast du zu viel Mutter-Rolle gemacht in den letzten Jahren anstatt anziehend Weib.

Mutter nicht, aber Krankenschwester. Im Jahr vor seinem Unfall hatte er sich mit dem Brotmesser drei Finger abgetrennt. Danach stürzte er auf der Treppe und schlug sich den Schädel auf. Ich habe das Gefühl, dass jedes Mal der Alk. eine Rolle spielte. Beweisen kann ich das aber nicht.

Zitat von BlueWoman45:
Meines Erachtens bist du bereits innerlich von ihm getrennt. Du bist schon am Koffer packen.

Es wird aber vermutlich noch eine Weile dauern, bis ich mich so sortiert habe, dass ich tatsächlich wegkann und -will. Und dann ist da immer noch ein winziges bisschen Hoffnung.

Zitat von BlueWoman45:
Dein Grundproblem, so liest es sich für mich, ist Grenzen zu setzen.

Oh ja. Und ich muss das gerade unendlich mühsam lernen.

Zitat von BlueWoman45:
Dir von Herzen alles Gute

Danke vielmals. Auch für deine Zeilen, die mich nachdenklich gemacht haben.

24.07.2022 17:07 • #113


E
Zitat von Zombie-Lady:
... Und dann ist da immer noch ein winziges bisschen Hoffnung.

Auf was?

Du schreibst immer wieder, er habe ein Alk.. Wie genau äußert sich das?
Ehrlich gesagt wäre bei mir an diesem Thema sofort Schluss, wenn sich ein Mann keine professionelle Hilfe sucht.

Wieso bist du so verständnisvoll? Für Red Flags? Alk. ist eine Red Flag...

24.07.2022 21:04 • #114


Zombie-Lady
Wie äußert sich das? Indem er täglich Alk. trinkt. Nicht ein oder zwei B., sondern Whiskey, Wodk., Schnap. etc. Ich weiß nicht genau, wie viel. Er versteckt die Flaschen zwischen seiner Wäsche und trinkt in seinem Schlafzimmer. Das Leergut bringt er früh morgens aus dem Haus.

Ich hab mich diesbezüglich beraten lassen bei den Anonymen Alk.. Die meinten, ich dürfe nicht zur Alk. mutieren. Er muss selbst aufhören wollen, ich kann ihn dazu nicht zwingen. In seiner Familie wird gern und viel getrunken. Er findet nicht, dass er ein Problem hat - wir haben mehrfach darüber gesprochen, dass ich mir Sorgen mache.

Als ich krank wurde, haben mir meine Eltern immer wieder eingeschärft, dass ich nun meine Ansprüche an eine Partner deutlich herunterschrauben müsse. Wer selbst nicht gesund und leistungsfähig ist, muss froh sein, überhaupt einen Partner zu finden - so ihre Position.

Ich weiß um den Selbstwertschaden, der unter anderem durch solches Gerede entsteht und arbeite in der Therapie daran. Vielleicht reinszeniere ich auch unbewusst Traumata aus der Kindheit. Keine Ahnung.

24.07.2022 21:36 • #115


Snipes
Zitat von Zombie-Lady:
Wer selbst nicht gesund und leistungsfähig ist, muss froh sein, überhaupt einen Partner zu finden - so ihre Position.

Was für eine kranke Einstellung

24.07.2022 21:46 • x 1 #116


E
Zitat von Zombie-Lady:
Wie äußert sich das? Indem er täglich Alk. trinkt. Nicht ein oder zwei B., sondern Whiskey, Wodk., Schnap. etc. Ich weiß nicht genau, wie viel. Er versteckt die Flaschen zwischen seiner Wäsche und trinkt in seinem Schlafzimmer. Das Leergut bringt er früh morgens aus dem Haus. ...

Du bist co-abhängig.
Solange du bei ihm bleibst, sagst du ihm damit: Ich finds ok., dass du säufst.

24.07.2022 22:07 • #117


Zombie-Lady
Zitat von Snipes:
Was für eine kranke Einstellung

Das finde ich auch. Allerdings merke ich aktuell (in der therapeutischen Aufarbeitung), dass es eine Sache ist, etwas kognitiv zu verstehen. Bis dieses Verständnis aber auf der Verhaltensebene ankommt, ist der Weg mitunter recht weit.

24.07.2022 22:26 • x 2 #118


Zombie-Lady
Zitat von BlueWoman45:
Du bist co-abhängig.

Ich bin bei Al-Anon in der Angehörigengruppe. Wir arbeiten an uns. Das ist ein Prozess.

Kein Suchtkranker ist wie der andere, keine Geschichte wie die andere. Es gibt selten einfache Lösungen. So nach dem Motto: Trenn dich halt und hör auf zu jammern!

Abgesehen davon ist es nicht meine Verantwortung, dass er trinkt. Er hat schon getrunken, bevor er mich traf. Das konnte ich im Nachhinein rekonstruieren. Und er wird vermutlich auch weiter trinken, selbst wenn ich irgendwann weg bin.

24.07.2022 22:33 • #119


Zombie-Lady
Ich weiß nicht, was passiert ist - aber Mister Zombie hat aufgehört zu trinken. Einfach so. Ohne groß Aufhebens darum zu machen. Erst trank er immer weniger, dann hörte er ganz auf. Er experimentiert aktuell recht kreativ mit Alk. Getränken herum. Säfte, Kräuterbitter ohne Alk., Limos - dazu hübsche Trinkröhrchen und Eiswürfel. Damit er trotzdem was Leckeres im Glas hat, sagt er.

Seit Wochen riecht er nicht mehr nach Alk.. Daher glaube ich auch nicht, dass er heimlich trinkt. Wir haben darüber gesprochen. Ich sagte ihm, dass mir sein verändertes Trinkverhalten positiv aufgefallen sei. Er war richtig stolz auf sich.

18.10.2022 06:26 • x 2 #120


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