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Wie verarbeite ich die Lüge?

A
@Solist
Rein rational ist mir das bewusst.
Das hat aber was mit meiner Vergangenheit bzw Kindheit zu tun. Da konnte ich mir keine Schwäche erlauben/leisten' das hätte üble Konsequenzen für mich gehabt.
Das ist ne Prägung die ziemlich tief sitzt.

Die aussenwirkung im Sinne von, fremde Leute in der Fußgängerzone könnten sehen, dass da ne heulende Frau ist. Das ist mir wirklich egal
Auch würde ich es mir bei Freunden wünschen ich könnte mich da entspannen, locker machen und ihnen zeigen dass ich ihnen vertraue und mich bei ihnen öffnen kann.
Das ist mein ureigenes Problem und schämen und mich aufregen tu ich mich da ausschließlich 0ber mich

03.05.2025 11:19 • x 4 #226


B
Zitat von Aline_8:
Für mich ist weinen ganz schlimm. Ich persönlich assoziiere es als Schwäche (nicht bei anderen, nur bei mir).
Ich finde es immer schön, wenn ich merke, wie andere Sixh dafür öffnen können oder es ihnen evtl auch einfach egal ist.


Menschen empfinden das sehr unterschiedlich.

Vieles wurde uns vielleicht auch so „anerzogen“.

Nicht weinen, nicht traurig sein, nicht wütend sein….
Für mich sind das alles normale menschliche Gefühle wie auch lachen, freuen etc.

In der Öffentlichen ist es sicher vielen unangenehm zu weinen, ich versuchte es dort auch zurück zu halten so gut es ging,

Dabei finde ich es immer sympathisch und garnicht schlimm, wenn jemand weint. Im Gegenteil, es wirkt auf mich sehr menschlich.

Das mit der Abwertung kenne ich auch, wobei ich hart an mir arbeite, eher dankbar dafür zu sein, was mein Körper und meine Seele alles mit mit durchstehen.
Sozusagen, immer an meiner Seite sind

Gelingt auch nicht immer, ich rede dann mit mir wie mit einer Freundin. Zumindest gelegentlich.

03.05.2025 12:04 • x 3 #227


A


Wie verarbeite ich die Lüge?

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B
Zitat von Aline_8:
Das hat aber was mit meiner Vergangenheit bzw Kindheit zu tun. Da konnte ich mir keine Schwäche erlauben/leisten' das hätte üble Konsequenzen für mich gehabt.
Das ist ne Prägung die ziemlich tief sitzt.

Ja, das meinte ich.
Viele von uns wurden ja so erzogen und das sitzt tief.

03.05.2025 12:06 • x 2 #228


B
Zitat von Aline_8:
Auch würde ich es mir bei Freunden wünschen ich könnte mich da entspannen, locker machen und ihnen zeigen dass ich ihnen vertraue und mich bei ihnen öffnen kann.

Vielleicht versuchst du einfach mal bei einer einzigen Person…. der du vertraust und schaust, wie es dir damit geht.

Ich denke, auch das ist eine Ent-Wicklung und geht langsam und nicht ohne zu stolpern…..

03.05.2025 12:09 • x 1 #229


GarstigeGräte
Liebe @Überlebende,

ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber das was ich gelesen habe, erinnert mich sehr an meine eigene Situation.

Mein Ex hat mich vor 2 Jahren ebenfalls für mich überraschend verlassen. Wir haben uns nach der Trennung noch ca. 6 Monate wieder angenähert, bis er sich von einen Tag auf den anderen von mir zurückgezogen hat. Ich habe dann heraus gefunden, dass es eine andere gibt, die er während unserer Wiederannäherungsphase klar gemacht hat.

Das war für mich wie ein umgekehrter Urknall, mir hat es den Boden unter den Füßen weggerissen und mich gefühlt zerstört.
Auch ich habe mich betrogen und verraten gefühlt.
Über 1,5 Jahre hatte ich so eine grenzenlose Wut und Hass auf ihn, dass er in meiner Fantasie die grausamsten Tode gestorben ist - aber keiner davon war grausam genug, dass es meine Rachegefühle befriedigt hätte.

Ich würde sagen, dass es mir erst die letzten 5 Monate wieder gut geht. Plötzlich gab es so einen Klick-Moment, ohne Grund oder besonderen Anlass, in dem der Großteil der Last einfach von mir abgefallen ist.
Ganz verblasst ist der Schmerz nicht und ich denke, dieser Rest-Schmerz wird immer ein Teil von mir bleiben, wie ein verkapselter Stachel im Fleisch, der gelegentlich die Kapsel durchbricht.

Bestimmt hast du es schon oft gehört, also sorry, wenn ich es wiederhole und es platt klingt: Gib dir Zeit und verurteile dich nicht dafür, dass es dir noch nicht so gut geht wie du es dir wünschen würdest oder dass du rückfällig wirst.
Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, denn ich war auch lange wütend auf mich selbst, dass es einfach nicht besser wurde und ich nicht geschafft habe, meinen Ex nicht zu kontaktieren. Ich war wütend auf mich selbst, dass ich mich so schwach und ohnmächtig gefühlt habe, denn ich war immer ein Steh-auf-Männchen und Ex hat es geschafft, dass ich es lange Zeit nicht vom Boden aufgeschafft habe.
Heute stehe ich wieder. Zwischendurch stolpere ich noch; an manchen Tagen falle ich auch hin, schaffe es aber, wieder aufzustehen.

Leider kann ich dir keine konkreten Tipps geben, wie es schnell wieder besser wird. Bei mir war es wohl eine Kombination aus Selbstfürsorge und die Therapie, die ich seit der Trennung mache.
Ich habe mir ein neues Hobby gesucht, sehr viel Selfcare in Sachen Wellness betrieben und bin alleine in den Urlaub gefahren. Was mir auch immer geholfen hat, war hier zu schreiben.
Trotzdem hat es eben eine ganze Weile gedauert, bis es mir wieder gut ging.

Und ich glaube daran, dass du es auch schaffst. Die Zeit bis dahin ist mega-ätzend und kräftezehrend; ich habe mich oft so mut-und hoffnungslos gefühlt und es hat mir immer -zumindest für einen Moment- geholfen, wenn andere an mich geglaubt haben, weil ich den Glauben an mich selbst komplett verloren habe.
Deswegen, nochmal: Ich glaube an dich. Wir alle glauben an dich.
Hab Geduld mit dir, auch wenn ich aus eigener Erfahrung weiß, das Geduld das letzte ist, was man in dieser Situation hat.
Es wird leichter, irgendwann

03.05.2025 15:56 • x 5 #230


B
Zitat von GarstigeGräte:
Das war für mich wie ein umgekehrter Urknall, mir hat es den Boden unter den Füßen weggerissen und mich gefühlt zerstört.
Auch ich habe mich betrogen und verraten gefühlt.
Über 1,5 Jahre hatte ich so eine grenzenlose Wut und Hass auf ihn, dass er in meiner Fantasie die grausamsten Tode gestorben ist - aber keiner davon war grausam genug, dass es meine Rachegefühle befriedigt hätte.

Ich würde sagen, dass es mir erst die letzten 5 Monate wieder gut geht.

Liebe garstige Gräte,

danke für deine Worte.

Es tut mir sehr leid, dass du die Sch….. auch erleben musstest.
Ich lese heraus, wie sehr es dich verletzt und in deinen Grundfesten erschüttert hat.

Ich kann es dir so gut nachfühlen und was du schreibst, kann ich 1:1 bestätigen.

Es ist ein so großer Verrat, ich muss dir ja nichts erzählen…..

Ich vermute, dass mein Ehemaliger auch mehrgleisig gefahren ist, beweisen kann ich garnichts,
Nur dass er gelogen hat und ich setze nach und nach das Puzzle zusammen, versuche zu verstehen.

Aber es wird immer unfassbarer und letztlich bleibt das Gefühl, belogen und verraten zu sein.

Abzutauchen und den Partner fallen zu lassen, als hätte es uns nie gegeben, das war völlig zerstörend.

Ich fühlte nich in 1000000000 Scherben zerbombt.

Trauer, Liebe, Hass, Wut, Sehnsucht alles durcheinander, bis heute.

Ich habe auch Rachegefühle, in meiner Fantasie auch schöne Ideen, ihm einen Denkzettel zu verpassen.

Umsetzen werde ich keine meiner Ideen, ich hoffe jedoch, dass er trotzdem richtig auf die Fr…. fällt.

Wer so einen Abgang hinlegt, wie auch in deinem Falle, da fehlt was ganz entscheidendes im Hirn und Herz.

Ich freue mich, dass es dir besser geht und wünsche dir von Herzen, dass es immer besser wird.

Die Zeit….. sie war tatsächlich immer meine größte Unterstützung. Und ich hoffe, auch dieses Mal.

Auch das Lesen und Schreiben hier hilft mir, und eure Sicht.

Ich arbeite hart an mir, es wird dauern.

Trotzdem will ich das Vertrauen in die Menschen nicht verlieren, werde jedoch besser auf mein Herz aufpassen und mein Bauchgefühl nicht ignorieren.

Zitat von GarstigeGräte:
Deswegen, nochmal: Ich glaube an dich. Wir alle glauben an dich.

Danke, das ist so lieb.

03.05.2025 19:16 • x 2 #231


GarstigeGräte
Zitat von Überlebende:
und ich setze nach und nach das Puzzle zusammen, versuche zu verstehen

Und ich glaube, dass es genau das Verstehen-wollen ist, das einen daran hindert, loszulassen und abzuschließen.
Ich kenne das auch und dachte, wenn ich es verstehe, würde ich mich besser fühlen.

Die Wahrheit ist aber: Ich habe es nie verstanden und es hat auch nichts besser gemacht.
Und ich hatte unzählige Gespräche mit meinem Ex. Er stand mir jederzeit zur Verfügung, wir haben das Thema 3000x durchgekaut, er hat meine Wutausbrüche über sich ergehen lassen und mir alles haarklein bis ins letzte Detail erklärt.
Immer und immer wieder.

Davon abgesehen, dass ich ihm ohnehin kein Wort geglaubt habe, hat keine der Erklärungen mein Hirn erreicht.
Keines seiner Worte hat dazu beigetragen, dass ich mich besser fühle. Im Gegenteil. Alles, was er gesagt hat, hat mich nur weiter in meinem Glauben bestärkt, dass ich nichts wert bin, dass man mich -so wie ich eben bin- nicht lieben kann, dass er mir die ganzen drei Jahre nur etwas vorgespielt hat. Er hat mich belogen, betrogen und verraten. Er hat mir etwas versprochen und ich habe ihm geglaubt und blind vertraut..und dann hat er sein Versprechen gebrochen, weil ich es nicht wert war.

Ich bin überzeugt, dass das Gefühl, das dein Ex nach der Trennung in dir ausgelöst hat, in Wirklichkeit eine ganz alte Wunde ist, die jetzt wieder aufgerissen wurde. Nun macht es das natürlich nicht leichter, aber vielleicht verständlicher, warum die Trennung dich so hilflos hinterlässt.
Leider werden dir Antworten nicht wirklich helfen, leichter abzuschließen, auch wenn du es jetzt noch glaubst.
Am Ende ist es einfach nur die Akzeptanz oder auch Resignation darüber, dass man niemals eine Antwort erhalten wird, die den Schmerz allesentscheidend lindert. Weil es die Antwort nicht gibt.

Zitat von Überlebende:
Umsetzen werde ich keine meiner Ideen, ich hoffe jedoch, dass er trotzdem richtig auf die Fr…. fällt.


Oh ja, das wünsche ich meinem Ex noch heute.

Aber auch diese ungesunde Wut ist etwas, was festbindet. Man kann nicht zur Ruhe kommen, wenn man ständig darüber fantasiert, was dem Ex alles Schönes passiert, damit man Genugtuung hat.
Selbst echte Rache könnte das nicht. Leider ist es schwer, aus dieser Gedankenspirale aus Wut heraus zu kommen.
Aber auch das gibt sich mit der Zeit.

04.05.2025 16:25 • x 4 #232


B
Zitat von GarstigeGräte:
Und ich glaube, dass es genau das Verstehen-wollen ist, das einen daran hindert, loszulassen und abzuschließen.
Ich kenne das auch und dachte, wenn ich es verstehe, würde ich mich besser fühlen.

Ja, solange ich immer noch verstehen will, kann ich nicht loslassen.

Zitat von GarstigeGräte:
Die Wahrheit ist aber: Ich habe es nie verstanden und es hat auch nichts besser gemacht.

Ganz ehrlich: Ich werde es auch nie verstehen. Weil das, was in ihm vorgeht für mich nicht nachvollziehbar ist.
Vermutlich kann er es selbst nicht benennen, was genau der Grund ist oder war.

Zitat von GarstigeGräte:
Ich bin überzeugt, dass das Gefühl, das dein Ex nach der Trennung in dir ausgelöst hat, in Wirklichkeit eine ganz alte Wunde ist, die jetzt wieder aufgerissen wurde. Nun macht es das natürlich nicht leichter, aber vielleicht verständlicher, warum die Trennung dich so hilflos hinterlässt.

Es ist ein uraltes Gefühl, da hast du recht. Und ich hätte nie gedacht, dass mich das nochmal so einholt.

Ich habe so lange und hart alles aufgearbeitet, war mir sicher, jetzt bin ich in der Lage, erwachsen zu verarbeiten.

Aber dadurch, dass er einfach weg war, war die alte Winde komplett aufgerissen.

Ich habe es ihm sogar gesagt, er hat es ignoriert.

Zitat von GarstigeGräte:
Am Ende ist es einfach nur die Akzeptanz oder auch Resignation darüber, dass man niemals eine Antwort erhalten wird, die den Schmerz allesentscheidend lindert. Weil es die Antwort nicht gibt.

Danke liebe Gräte, du hast mir sehr geholfen.

Ich glaube inzwischen auch, ich muss es einfach akzeptieren.

Ich werde nie eine Antwort erhalten, inzwischen denke ich , er könnte es garnicht in Worte fassen.
Weil er es nicht weiß. Keinen Zugang zu seinen Gefühlen hat.

04.05.2025 18:06 • x 2 #233


B
Zitat von GarstigeGräte:
Alles, was er gesagt hat, hat mich nur weiter in meinem Glauben bestärkt, dass ich nichts wert bin, dass man mich -so wie ich eben bin- nicht lieben kann, dass er mir die ganzen drei Jahre nur etwas vorgespielt hat. Er hat mich belogen, betrogen und verraten. Er hat mir etwas versprochen und ich habe ihm geglaubt und blind vertraut..und dann hat er sein Versprechen gebrochen, weil ich es nicht wert war.

Genau das Gefühl…..das habe ich auch.

Die alte Wunde jedoch wurde damit komplett aufgerissen und ich bin gerade dabei, sie zu versorgen…..

Das mich diese Trennung so tief und hart verletzt, hat sicher auch viel mit der alten Wunde zu tun.

Liebe Gräte, danke dir.

04.05.2025 18:14 • x 2 #234


B
Ach Leute, ich bin immer noch so unendlich traurig.

Die letzten paar Wochen stagniert es komplett, ich habe das Gefühl, die Zeit ist stehen geblieben.

Ich funktioniere so vor mich hin, innerlich verstehe ich es immer noch nicht.
Warum?

Warum wollte er nicht mehr mit mir zusammen sein?
Tatsächlich kann ihm doch nichts besseres passieren.

Es gibt so viel Elend auf der Welt, Kriege etc.
Und dann trennt sich ein Mensch, weil es ihm offensichtlich definitiv zu gut geht in der Beziehung.
Wegen „nichts“.

Da sage mir noch jemand, wir hätten hier keine Luxusprobleme. Mich offensichtlich eingeschlossen, sonst ginge er mir längst am A…. vorbei.

Ich wünschte, mein Hirn würde ihn endlich vergessen…..

28.05.2025 19:24 • x 1 #235


B
Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben mich in dieser- für mich sehr schwierigen -Zeit zu unterstützen.

Ich verabschiede mich hiermit und wünsche euch alles Gute.

01.06.2025 14:05 • x 6 #236


B
Danke für die aktuellen privaten Nachrichten!

Ich kann leider darauf nicht mehr antworten, da mein Kontingent erschöpft ist.

Aber hier im Thread darf sich natürlich weiterhin ausgetauscht werden.

LG

02.06.2025 19:09 • #237


A


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