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Wieso weiterleben?

K
Hallo ihr da draußen..

ich weiß der Titel klingt sehr drastisch..

Aber ich sitze zuhause..bin Mitte dreißig..seit 3 Monaten getrennt nach 3 jähriger Beziehung..heute ist Sonntag..es regnet..kein Mensch bei mir..ich stehe früh auf weil ich auf Arbeit muss..ich mache meinen Job..den ich vor einem Jahr neu begonnen habe um zu ihr ziehen zu können..um in ihrer Stadt zu sein..ich gehe meiner Freizeit nach..um mich abzulenken..Freundschaften zu pflegen..ich lache auch mal..teilweise auch wieder richtig wie ich früher gelacht hab..aber ich denke parallel dazu immer an sie..sie ist von früh bis abends in meinem Kopf..jeder grashalm erinnert mich an sie..an unsere zeit..an gute und an schlechte Momente..ich habe fast nur noch die positiven Seiten an ihr im Kopf..die negativen werden von tag zu tag schwächer in meiner Wertung..ich habe viel aufgegeben für uns..für sie..es hat nicht sollen sein..oder habe ich zuviel erwartet?

Ich wünsche mir eine Familie..geborgenheit..gemeinsame ziele..gemeinsame aufgaben..füreinander da zu sein..

Das schlimme..ich habe die Hoffnung daran fast aufgegeben..habe ich meine Chancen einfach nicht genutzt?

Jetzt frage ich mich..was wäre wenn Schluss wäre? Dann würden meine Freunde trauern..meine Familie.. es wäre egoistisch dies zu tun.. aber auch kein mensch kann nachvollziehen wie es in einem aussieht.. wie sehr man trauert und leidet..

Nein - ich bin nicht suizid-gefährdet.. ich denke und frage mich nur wieso man weitermachen soll wenn man doch irgendwie keine hoffnung mehr hat das große ziel im leben zu erreichen..

Ich möchte jetzt nicht hören - begib dich in Behandlung..du musst erstmal allein glücklich werden..nein ich würde gerne hören wie ihr euch Mut gemacht habt..welche Gedanken ihr genommen habt um diesen negativen entgegen zu steuern.. woher die hoffnung nehmen das man sich wieder verliebt? Das man wieder sein glück findet? In einem Partner? Wartet da draußen wirklich noch jemand?

15.11.2015 22:05 • #1


OneDay
Für mich war und ist es (jetzt) stets sehr hilfreich, mir ins Gedächtnis zu rufen, dass die Biografie eines Menschen, nicht mit einer Beziehung beginnt und nicht mit ihr endet. Das Leben wird mir sicher noch einige Geschichten zu erzählen haben.

15.11.2015 22:11 • x 7 #2


A


Wieso weiterleben?

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G
Ich kann Dich gut verstehen.
Liebeskummer, Beziehungsende sind sehr schmerzhaft.
Man sagt, die Trauer Phase dauert in etwa halb so lang wie die Beziehung war.
Natürlich wird es immer etwas besser, aber richtig Verarbeiten dauert wohl lange.
Gib Dir die Zeit.
Ich bin selber mittendrin, eigentlich noch nicht mal so richtig, wir sind ja immer noch in Kontakt,
und kann mir noch nicht vorstellen, dass es besser wird.
Wohl viele fragen sich dann nach dem Sinn.
Abgesehen davon, dass es für die Angehörigen und Freunde das Allerschlimmste wäre, sage ich mir, wenn mein Verstand gerade mal arbeitet, dass andere es auch geschafft haben.
Ich kanns zwar vom Bauch her trotzdem nicht glauben, aber es nützt ja nichts, irgendwie muss es weiter gehen!

15.11.2015 22:29 • #3


C
Das mag jetzt vielleicht blöd klingen, aber mir half in den schlimmen ( ganz schlimmen) Momenten immer : Kopfhörer auf, Mediations CD oder Hörbuch an. z.Bsp. healing Meditation von Kelly Howell oder andere deutsprachige Sachen, Law of attraction , wünschen und bekommen, Tiefenentspannung....
DVD Serienmarathon,Singlereise planen.... Und immer der Gedanke, wenn ich mich und mein Leben wieder heile bzw. in den Griff bekomme, kann ich noch einmal glücklich werden. Zugegeben, ich werde wahrscheinlich nie wieder so vertrauen und bedingungslos lieben können, aber die Chance glücklich zu werden besteht. Und nur weil es anders wird, muss es nicht schlecht sein. Positive Beispiele in meinem Umfeld geben mir auch immer wieder einen Tritt in den Allerwertesten.
Drück dich mal

15.11.2015 22:30 • #4


K
...aber irgendwie muss es ja weitergehen...

Ja das ist es eben..es muss..nicht weil man will..sondern weil man muss..

Ich könnte es sogar sehr gut verstehen wenn mir ein mensch mit einer schweren Erkrankung eine verwinken würde..weil es weiß Gott schlimmere Sachen gibt wie eine trennung.. und ich würde auch jedem andren sagen das noch so viel für einen bereit steht..das das leben noch tolle sachen für einen bereit hält..

Nur selber kann man in so einer Situation nicht dran glauben..

Ich habe gute freunde..ein Dach über dem kopf..einen job.. eigentlich alles Dinge die einen glücklich machen könnten.. aber nein man sieht nur das eine was fehlt..was man hatte.. ich würde so gerne in die Zukunft sehen können um zu wissen ob es sich lohnt weiterzuleben..

15.11.2015 22:36 • x 1 #5


A
Hallo,
erstmal, auch ich kann deine Situation verstehen. Ich bin schon über 40, meine letzte Trennung kam sehr überraschend nach 12 Jahren Beziehung. Du schreibst du bist Mitte 30, hast eine 3 jährige Beziehung gehabt. Du hattest doch ein Leben davor? Was ist damit? Steckst du dein Leben lang in Beziehungen?

Warum willst du dich aufgeben für jemand der dich 3 Jahre deines GANZEN Lebens begleitet hat?
Wenn denn einziges Ziel eine Partnerschaft ist um dich glücklich zu machen, solltest du doch mal in dich schauen ob das so richtig ist, auch wenn du es nicht hören möchtest.

15.11.2015 22:38 • x 1 #6


M
also ich bin etwas älter als du und ich stecke gerade auch frisch in diesem ätzenden Liebeskummerdrama. Aber erstens zeigt mir meine Biographie und mein Verstand, dass es immer schlimm war und danach kamen aber wieder super glückliche Ereignisse und man hat sich wieder neu verliebt. Kann ich mir zwar jetzt auch nicht vorstellen, weil ich gerade denke, dass ich die tollste Frau auf diesem Planeten verloren habe, aber es ist so. Alles eine Frage der Zeit, auch wenn das abgedroschen klingt. Am Anfang sollte man es ruhig geniessen sich total schlecht und mies zu fühlen und diese Gefühl wahrnehmen. Dann mal irgendwann Sport und rausgehen mit Kumpels und irgendwann wacht man auf und die ätzenden Gedanken werden weniger und die Abstände, wenn man an den anderen denkt, werden länger. Ich glaub ,dass Problem ist manchmal nicht nur dass man seine Liebe verloren hat sondern viel macht aus das angekratze Ego aus. Man fühlt sich minderwertig und zurückgesetzt. Ist aber Quatsch. Es war eine schöne Zeit und es war eine tolle Person, aber sie passte nicht zu mir. Das wäre ein guter Denkansatz. Und irgendwann trifft man zufällig eine Person, die man dann auch für die Tollste auf diesem Planeten hält....und dann passt es ja vielleicht. Also mit Mitte 30 hat das Leben ja noch garnicht richtig angefangen....Kopf hoch...alles wird gut und viel Kraft für die schei. Phase....und dran denken, es gibt Menschen die viel schlimmere Schicksale habe als wir mit unserem Liebeskummer, der natürlich auch etwas von Tod hat.

15.11.2015 22:44 • x 1 #7


E
Das, was du gerade empfindest ist gar nicht so ungewöhnlich aber nichts destotrotz natürlich sehr schmerzhaft. Dennoch ist es nur eine Lebensphase, die vorüber gehen wird. Einem kommt gewissermaßen das Sinngefühl abhanden.
Ganz gleich, wie zufrieden wir mit unserem Leben sein mögen,- ohne einen anderen Menschen, auf den wir uns freuen können, der Anteil an unserem Schicksal nimmt- und natürlich auch umgekehrt-, ohne Nähe und Zärtlichkeit fehlt uns die Schwingung im Leben, das Gefühl, angeschlossen am Leben zu sein. Einsamkeit müssen wir alle mal mehr und mal weniger erdulden...aber nach einer Trennung spüren wir sie viel intensiver als sonst und das tut einfach weh. Wir sehnen uns nach jemandem, der uns fragt Wie gehte s dir? und auch wirklich hören will, was uns bewegt. Und so ein Mensch wird- wider Erwarten- immer wieder in unser Leben treten. Aber nicht unbedingt dann, wenn wir ihn so dringend brauchen und das ist einfach schwer auszuhalten.In Trennungsphasen fühlen wir den Verlust, haben die Lücke, das Fehlende im Visir und das schmerzt so sehr, dass wir kaum noch wahrnehmen können, was dafür noch vorhanden ist, oder, was noch kommen könnte. Unser Blick ist so sehr auf das verloren gegangene gerichtet, dass wir nicht wahrnehmen und somit auch nicht zulassen, was uns das Leben neues schenkt.
Das wird sich aber wieder ändern. Mir hat es geholfen, ein Ende wirklich zu akzeptieren und durch den Schmerz hindurch zu gehen, statt meine Sehnsüchte und Wünsche weiterhin an eine Adresse zu richten, die es nicht mehr gibt. Unsere Sehnsüchte lenken sich wie automatisch immer in Richtung des nächstliegenden Liebesobjektes. Das ist ganz natürlich. Und manchmal kann es sehr wohltuend sein, damit aufzuhören und zu trauern- um dann frei für neue Erfahrungen zu werden und für ein Lächeln auf der Straße, das wir sonst übersehen. Und dann, ganz langsam, kommt das Leben wieder zurück. Erst ein Lächeln, über das wir uns freuen und dann ein kurzes schönes Gesprcäh, das unser Herz zum Klingen bringt...Es ist wie ein Dominosteineffekt. Es zählen weniger die Lebensfakten als unsere eigene Lebendigkeit und der Kontakt zu anderen Menschen. Nur das macht schließlich glücklich. Und es macht glücklich auch wenn man zunächst keine Beziehung hat. Das ist wirklich das befriedigenste aber es ist auch möglich, sich wieder lebendig zu fühlen ohne eine feste beziehung zu haben. Die folgt eher aus der eigenen Lebendigkeit.

15.11.2015 22:44 • x 2 #8


N
Hallo Kaempfer,
ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Ja, es gibt Zeiten, da denkt man über das Weiterleben und überhaupt den Sinn des Lebens nach. Das Leben ist nicht immer schön, man gerät in ein tiefes Tal und glaubt dort niemals mehr rauszukommen und das Licht, die wärmenden Sonnenstrahlen zu spüren. Aber es kommt alles wieder. Gib dir die Zeit, hab Geduld. Irgendwann wirstdu mit all deinen Sinnen wieder alles Schöne, was die Welt, die Natur bietet, spüren können und für dein Leben dankbar sein, es ist einzigartig. Du bekommst diese Chance kein zweites mal.
Setz dir ein Ziel, was du erreichen möchtest und arbeite Schritt für Schritt drauf hin.
Alles Gute, Kaempfer!

15.11.2015 22:48 • #9


K
Ich weiß was du meinst..man muss auch alleine glücklich sein. Gebe ich dir recht!

Der mensch ist aber letztlich auf erden um eine Familie zu gründen. Dieses gefühl habe ich mit Mitte dreißig auch sehr stark! Mir fällt es total schwer im ganzen Freundeskreis zu sehen wie sich Familien gründen.. ich gönne es allen und freue mich auch mit ihnen.. aber ich habe total angst davor das nicht mehr erleben zu können.. man kann eine beziehung nicht erzwingen..und bei mit meiner ex konnte ich mir Kinder auch nur schwer vorstellen weil sie sehr extreme Einstellungen zu gewissen dinge hatte. Nun sitze ich da und denke mir...hättest du das nicht lieber akzeptieren können? Dann hättest du wenigstens deine Familie gehabt..

15.11.2015 22:48 • #10


K
Ich danke euch allen für eure lieben und positiven Worte..!

Ich schäme mich ja auch schon fast dabei solche gedanken zu haben..weil es eine ohrfeige für alle die ist die wirklich leiden..

Aber nur alleine vom guck mal unter dir wird der Schmerz eben auch nicht geringer.. und das schlimmste sind diese Gefühle der schuld..hätte man dies und jenes doch anders gemacht..oder wäre das dann selbstverrat gewesen?

Ich wünsche uns allen das wir wieder glücklich werden.. toll das es euch gibt und ihr versucht zu helfen...!

15.11.2015 22:59 • #11


B
Ich sage mir, dass diese Krise für mich bestimmt war. Dass sie mich zur Weiterentwicklung treibt. Guck dir die Verletzungen in deiner Kindheit an, schau, was die Trennung davon heraufbeschwört.
Du wärst in deinem Leben über kurz oder lang immer an diesen Punkt gekommen, denke ich.
Es gilt jetzt, das anzunehmen, wie es ist. Es als Chance zu sehen. Und sich damit auseinandersetzen. Um ein Fundament zu schaffen, um zufriedener zu leben. Angstfrei. Unabhängig!
Die Strategien zur Bewältigung sind unterschiedlich - je nach Problem.
Wenn du nicht gut allein sein kannst, tja, dann musst du es lernen. So wie ich jetzt.
Ich mache nun regelmäßig Yoga und Meditation. Dann treffe ich mich mit guten Freunden. So dass ich mich nicht einsam fühle, sondern mein Alleinsein genießen kann.
Jetzt nach 4 Monaten kann ich das. Und ich bin auch stolz drauf.
Wenn du glaubst, Du seist nicht liebenswert, dann musst du lernen, dich aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Dazu gibt es Bücher und Audios, die dir auf die Sprünge helfen. Marc91 (glaube ich) hat hier zB einen links zum Audio von Robert Betz reingestellt.
Da mein ex selber Probleme in der Persoenlichkeitsentwicklung hatte, hat er sich mit dem Buddhismus beschäftigt. Ich tue das auch. Ironischer Weise hat ausgerechnet ER mir ein Werkzeug zur Bewältigung meiner Probleme an die Hand gegeben. Nichts weniger als das.
Dafür bin ich ihm, neben dem noch zu verarbeitenden Groll, doch dankbar.
Yoga und Meditation ist letztlich auch etwas, das er angestoßen hat. Für mich ist das eine riesige Bereicherung. Ich fühle mich so zufrieden wie nie zuvor, ich mache das jeden Tag.
Ja vielleicht ist die innere Aussöhnung mit ihm auch ein Schritt - ich mache mir hin und wieder bewusst, was ich gewonnen habe durch ihn, auch nach der Trennung. Der Frieden ist wichtig, um frei zu sein für etwas Neues.
Ich bin auch Mitte 30. Wie Du, gibt es eine Menge Leute da draußen, die nochmal anfangen müssen. Mach dir immer klar, dass damit nicht allein stehst. Dein Leben fängt mit der neuen Bewusstwerdung gerade erst an. So motiviere ich mich.

Lieben Gruß!

15.11.2015 23:03 • x 1 #12


E
Zitat:
Aber nur alleine vom guck mal unter dir wird der Schmerz eben auch nicht geringer..


Ja, das stimmt. Aber wer schreibt das denn hier?
Du brauchst dich nicht wegen deiner Probleme schämen...oder weil es anderen vielleicht noch schlechter geht...
Jeder Schmerz hat seine Berechtigung und darf ausgedrückt werden.
Einem Menschen, der sich eine kleine Schnittwunde zugefügt hat, dem sucht man ein Pflaster heraus, anstatt ihm zu sagen, dass anderen gerade das Bein amputiert wird
Menschliche Nähe ist ein Grundbedürfnis und kaum etwas schmerz so sehr wie der Verlust eines Menschen.

15.11.2015 23:10 • x 1 #13


L
Moin,

nicht ganz in diesem Ausmass, aber dennoch, kann ich nachvollziehen, was Du meinst.
Ich bin auch Mitte 30 und habe mein Glück noch nicht gefunden.
Wenn man selbst so unglücklich ist, sieht man um sich herum nur all die glücklichen Menschen und Paare.Das schmerzt, weil es das ist, was wir auch wollen und zur Zeit nicht haben können.
Ich habe zumindest ein Kind aus einer früheren Beziehung, aber eben auch nicht die heile Familie. Mir fehlt, wie Dir , auch der Partner zum Vollkommensein.
Klar, leben kann ich allein, ich muss es ja jetzt, aber ich wünsche mir auch, bald den Partner für immer zu finden.
Ob es den gibt?

15.11.2015 23:10 • #14


G
Ich denke auch, dass keiner erwartet zu schauen, dass es anderen, objektiv betrachtet, schlechter geht.
Du fühlst Dich als einer der traurigstn Menschen und das steht Dir zu.
Gefühle kann man nicht messen und werten von außen.

15.11.2015 23:13 • #15


A


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