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Wir treffen uns - so wie immer

N
Du hast Dich verändert
Den Mann, der Du sein wolltest
hast Du aufgegeben
Schritt für Schritt
resigniert

Zusammen waren wir stark
Getrennt zerbrechen wir
jeder für sich
wir schaffen es nicht
ohne einander
doch es gibt
kein Zurück

Morgen sehe ich Dich
Seit unserem letzten Telefonat
sind Monate verstrichen
Seit unserem letzten Treffen
sogar über ein Jahr

Es liegt nicht an mir
Du bist es, der diese Beziehung
ausblutet
Zwei Schritte vor,
vier Schritte zurück

Während Du gleichzeitig begeistert sagst
wie toll es doch ist, daß wir beide
so gut miteinander sprechen können
und wie sehr ich Dir fehle

Seit vier Jahren
tanzt Du diesen Tanz
Wie verbunden waren wir doch
Wenn trotzdem noch soviel Abschied
offen ist

Wir werden uns nahe sein
Schmerzhaft nahe
Schmerzhaft vertraut

Dann wirst Du
Hin- und Her rutschen
Deine innere Uhr schlägt
zwei Stunden
time over

Da gibt es kein Überziehen
kein Festquatschen
einfach nur so
keine Leichtigkeit

Wir werden uns zum Abschied umarmen
So wie immer
und auseinander gehen
So wie immer
Du wirst Deine begeisterten Worte vergessen
So wie immer
Ich werde traurig sein
So wie immer

Bis zum nächsten Mal
Falls es eins gibt

Und dann werde ich wieder nicht wissen,
ob ich mich freuen soll
Dich zu sehen
So wie immer

05.04.2016 02:36 • x 23 #1


E
Schön..schmerzt aber schon beim Lesen. .kenne diese Gefühle..

05.04.2016 07:22 • x 1 #2


A


Wir treffen uns - so wie immer

x 3


B
Hallo,

das Gedicht kommt mir sehr vertraut vor. Ich habe mich entschieden nicht mehr hinzugehen. Ich werde nicht das bekommen oder hören was mir wichtig wäre und mittlerweile bin ich mir wichtig genug um mir durch den Kontakt nicht immer wieder selbst weh zu tun.

Mach´s gut

05.04.2016 11:31 • x 1 #3


N
Zitat von frischgeföhnt:
Schön..schmerzt aber schon beim Lesen. .kenne diese Gefühle..


Danke, daß Du es trotz des mit-schmerzes gelesen hast, liebe frischgeföhnt.
Auch Dir danke ich, blaues Band.
Wenigstens fühle ich mich mit diesen Gefühlen und
dieser fortwährenden Dummheit dann nicht so allein.

Mein Kopf sagt mir schon lange, daß ich mir diesen Kontakt nicht mehr antun soll.
Meine Freunde, meine Familie, jeder.

Das ist ganz klar selbstschädigender Unfug !
Die Erkenntnis ist schon lange da.
Nur an der Umsetzung hapert es

Es ist, als müsste ich mir eins dieser alten Pflaster an einer empfindlichen Stelle von der Haut ziehen.
Anstatt die Angelegenheit mit einem Ruck hinter mich zu bringen, zuppel ich gaaanz langsam.
Damit es auch schön lange weh tut.
Als hätte ich mir vorgenommen, den Schmerz bis zum letzten Tropfen auszukosten.
Damit mir auch ja keine Unze entgeht.

05.04.2016 22:36 • x 3 #4


E


Geduld...Schmerz dauert ..

05.04.2016 22:39 • #5


N
Wenn es weh tut, ist es keine Liebe.
Dann ist es irgendetwas anderes.

Ein lieber Freund hat das zu mir gesagt,
damals als unsere Trennung noch recht frisch war.

Ich hätte ihn erwürgen können.
Ich - tief im Liebeskummer, in der tiefsten Seelen-Nacht - und er,
er sagt mir, es sei keine Liebe

Natürlich hatte er trotzdem Recht
Was schmerzt, das ist nicht und das war nie die Liebe zu Dir,
sondern der Wunsch, von Dir als Partnerin gewollt zu werden
Das ist ein Unterschied
ein großer

Es gibt noch andere Sachen, die schmerzen,
die ich aber bis heute nicht so Recht zu packen kriege
Warum zum Beispiel trauere ich, wenn ich sehe, daß Du Dein Leben
nicht wirklich lebst ?

Weiß ich es tatsächlich besser, wie man ein Leben zu leben hätte ?
Mache ich es tatsächlich besser ?
Und selbst wenn, selbst wenn es da ein objektives Maß gäbe
Es hat doch jeder im Leben
seinen eigenen Weg zu gehen

Mein akuter Flashback scheint überstanden
Ich würde gerne denken, daß ich endlich durch bin
aber das habe ich schon so oft gedacht
ich wage keine Prognosen mehr

Und ist es nicht auch egal ?
der nächste Schmerz wird kommen
ob nun wegen Dir oder wegen etwas anderen
Es gibt kein schmerzfreies Leben

Umso wichtiger, möglichst viel im Hier und Jetzt zu sein
damit man die guten Momente
nicht verpaßt

12.04.2016 20:49 • x 7 #6


K
[quote=Nachtgedanke]


Mein akuter Flashback scheint überstanden
Ich würde gerne denken, daß ich endlich durch bin
aber das habe ich schon so oft gedacht
ich wage keine Prognosen mehr

kann ich mithalten auch grad nen Flashback überstanden..

Und ist es nicht auch egal ?
der nächste Schmerz wird kommen
ob nun wegen Dir oder wegen etwas anderen
Es gibt kein schmerzfreies Leben

dem kann ich nur zustimmen..

Umso wichtiger, möglichst viel im Hier und Jetzt zu sein
damit man die guten Momente
nicht verpaßt[

vollkommen richtig! deine Gedanken sind inspirierend!
/quote]

12.04.2016 21:22 • #7


B
Hallo Nachtgedanke,

...akuter Flashback...das ist eine schöne Metapher von Dir.

Mir haben auch viele Menschen sehr lange gesagt, ich soll endlich den Kontakt beenden. Lange Zeit konnte ich das einfach nicht, ich habe daran festgehalten, vielleicht deshalb weil wenigsten ich dem langen gemeinsamen Leben einen Wert geben wollte, oder wegen meiner Geschichte oder vielleicht doch wegen der Liebe. Ich kann es nicht gut auseinanderhalten. Irgendwann aber wollte ich raus aus dem Tal und da gab es nur den alten Weg oder irgendetwas anderes. Erst dann konnte ich den Kontakt beenden und erst dann hat es für mich gepasst. Es war keine euphorische Erleichterung, es war eher so als ob die Wunden nun in mehr in Ruhe heilen konnten. Meine Seele wurde ruhiger und mein Herz auch, endlich, damit ging und geht es mehr viel besser.

Pass gut auf Dich auf, schau was wirklich ist, sieh Dir an was dir tatsächlich entgegen gebracht wird und zwar an Taten und nicht an Worten. Mir hat das zunächst sehr weh getan, aber dann hat es mich freier gemacht und mir mehr Kraft für mich gegeben. Vielleicht hilft es Dir auch zumindest bei akuten Anfällen von Flashbacks....ich hab sie übrigens immer noch manchmal aber sie verblassen mehr und mehr in der Distanz und das zeigt mir, dass meine Richtung stimmt. Und das heißt auch, dass ich das Hier und Jetzt wieder viel mehr genießen kann und das finde ich super.

12.04.2016 22:26 • x 2 #8


N
Liebe @Katalina,

Deine Worte haben mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.
Für jemanden inspirierend sein - fühlt sich schön an.
Ich gebe das Kompliment sehr gerne zurück.
Habe Deinen Thread gelesen.

Liebes blaues Band,

Zitat von blaues Band:
ich habe daran festgehalten, vielleicht deshalb weil wenigsten ich dem langen gemeinsamen Leben einen Wert geben wollte, oder wegen meiner Geschichte oder vielleicht doch wegen der Liebe.
Du hast Recht mit allem, was Du sagst. So fühlt es sich an. Und Hinsehen ist ein weiser Rat. Ohja, die Taten fehlen, was diese Freundschaft zu einer energetisch höchst einseitigen Angelegenheit macht. Das ist sogar beidseitig bewusst.

Doch wirklich wichtig sind hier inzwischen nur noch meine eigenen fehlenden Taten für mich: Ich bin es ja, die festhält. Und damit bin längst schon ich diejenige, die sich den Schmerz selber zufügt. Ich bin es ja, die sich immer wieder vor die Dampfwalze stellt, um dann stets aufs Neue festzustellen - Jo... sie fährt über mich drüber und dann bin ich platt

Will ich womöglich nicht raus aus dem Tal ?
Ich kenne es inzwischen ganz gut. Hat was von Komfortzone, wenn auch von einer höchst unkomfortablen.
Also her mit der positiven Motivation !

Gestern habe ich mir ein Arbeitsbüchlein bestellt. Von der Freude, den Selbstwert zu stärken. Viele sehr praktische Anregungen, die mich von der Idee her unmittelbar ansprechen. Muss ich jetzt nur noch umsetzen

Ich werde berichten.

20.04.2016 23:03 • x 1 #9


N
Puh, die letzten anderthalb Wochen waren richtig gut, aber heute ist es wieder schlimm mit mir.
An meinem Himmel sind schwere Wolken aufgezogen. Vor lauter Kopfkarussell war an Einschlafen vor den frühen Morgenstunden nicht zu denken und alle paar Stunden bin ich wieder wach geworden, von Träumen, die mich in die Vergangenheit katapultiert haben.

Es gibt einen Teil in mir, der versöhnlich ist und es gibt einen anderen, der Dich zunehmend hasst und verachtet. Und dieser hassende, verachtende Teil, der ist seit gestern wieder sehr aktiv. Nach und nach frißt er den versöhnlichen Teil auf. Ich bin geneigt, Dir die Verantwortung dafür zuzuschieben, weil Du den versöhnlichen Teil nicht ausreichend fütterst. Dann mache ich mir selber wieder Vorwürfe, weil doch ich selber es bin, die für meine Gedanken verantwortlich ist. Habe ich es nötig, Dich zu hassen, zu verachten ?

Im Moment lautet die deprimierende Antwort offenbar schon, weil ich es anders nicht hinbekomme, mich final von Dir abzulösen. Das Schlimme ist, daß in der Verachtung für Dich immer auch Verachtung für mich liegt. Verachtung für meine Schwäche, die so weit geht, daß ich mich selber dafür verachte, Dich jemals geliebt zu haben. Ich schaffe es in meiner momentanen Verfassung nicht, das eine vom anderen emotional zu trennen.

Ach Mensch, was soll das denn nur ? Das ist doch so ein Käse. Was soll das denn nur, daß ich für mich selber gerade nur so miese Gefühle habe ? Das macht doch überhaupt keinen Sinn. In Wahrheit ist es doch schön, daß ich fähig bin zu lieben. In Wahrheit gibt es doch überhaupt keinen Grund, mich dafür selber zu verurteilen.

Ich weiß, spräche ich mit Dir darüber - Du würdest mich ermahnen, mich doch nicht selber so zu kränken. Du würdest mich darauf hinweisen, daß ich doch nichts dafür kann, daß Du ein Ar. bist. Aber das zu denken, macht mich nur umso wütender auf Dich. In diesen vermeintlich wohlmeinenden Worten höre ich nur Heuchelei.

Ich kaufe Dir die Sorge um mein Wohlergehen nicht ab. Ein Mensch, der sich um mein Wohlergehen sorgt, bemüht sich Dinge zu tun, die mich freuen. Du dagegen stellst Dir selber einen Freibrief für mieses Benehmen gegenüber anderen Menschen aus, indem Du Dich selber als Ar. deklarierst.

Aber das sollte mir völlig egal sein. Es ist nicht mehr wichtig, wie Du mit mir umgehst. Du bist Vergangenheit. Wichtig ist nur, wie ich selber mit mir umgehe. Und gestern bin ich da leider irgendwann vom Kurs abgewichen. Verflixt.

Im Grunde behandele mich selber gerade so wie Du es tust.
Stelle mich achselzuckend vor mich selber hin und sage, daß ich dafür nichts kann.
Ich kann nichts dafür, wenn ich disziplinlos meinem Hass nachgebe, statt mich auf mich selber zu konzentrieren ?
Hallo ?
Darf doch nicht wahr sein !

02.05.2016 19:38 • x 5 #10


T
Danke für diesen Thread und diese Zeilen, du bzw ihr habt es geschafft , dass was ich denke und fühle nieder zu schreiben ...

02.05.2016 21:57 • x 1 #11


N
Neulich sagte eine Freundin etwas sehr Liebesvolles zu mir
und ich spürte, wie ich mich innerlich dagegen wehrte, die Worte abwehrte

Geliebt werden, liebe Worte erhalten
das ist was für kleine Kinder
sagte die Stimme in mir

Und daß ich doch schon groß bin, sagte sie,
und für mich selber sorgen kann.

Wo kommt diese Stimme nur her ?

Ich bin traurig heute
sehr

Dabei war es draußen so schön

Ich mag die kleinen Birken in meiner Bonsai-Schale
das dichte Laub ihrer Zweige
Der Wind hat sie mir zugetragen
im Jahr unserer Trennung

Das Leben ist voller Reichtum
voller Geschenke

Und doch habe ich das beklemmende Gefühl
mich in eine dieser alten Frauen zu verwandeln
die mich in meiner Kindheit umgaben
Kriegswitwen,

die tapfer klar kamen,
in einer Welt, in der es keinen Nachfolger gab
für den einen, der gefallen war

mir scheint, diese Stimme in mir
ist alt, sehr alt

29.05.2016 23:39 • x 4 #12


E
Diesen Gedanken habe ich auch oft.
Ich finde ihn tröstlich. Mir gibt er Kraft.

30.05.2016 02:17 • #13


N
Liebe @frischgeföhnt -

Mir sind die Bilder dieser alten Frauen kein Trost
Vermutlich siehst Du andere als ich vor Deinem inneren Auge

Die Frauen, die ich meine, sind welche, von denen keine
sich wieder auf einen neuen Partner eingelassen hat
Teils sicher, weil es wenig Männer gab,
aber auch schon der bloße Gedanke an sowas erschien
unanständig

Sie vermittelten mir, daß frau nur einmal im Leben einen Mann nimmt
und wenn das vorbei ist, dann ist es vorbei
Ein Neuer würde am Angedenken kratzen
das frau tapfer und würdevoll hoch hält
für den Rest ihres Lebens

Ich habe das ziemlich inhaliert als kleines Mädchen
fand das Schicksal der Frauen tief traurig
Sie kamen mir so verloren vor

Doch die Glaubenssätze habe ich übernommen
und das macht mir das Leben heute schwer

Weil ich ganz tief unten in mir mit der Idee einer neuen Partnerschaft verbinde,
daß dies nur ein schwacher, falscher Ersatz sein könnte
für das Wahre

So ein Käse, sagt mein Kopf
Dummerweise werde ich Glaubenssätze nicht einfach so los,
indem ich sie vom Kopf her als unzulässig wegwische

Das verbannt sie nur aus dem Blickfeld
Ich muss sie ansehen, akzeptieren, daß sie erstmal da sind,
mich damit annehmen

Und dann kann ich beginnen, sie - hoffentlich - zu entkräften
obwohl ich bei diesem speziellen Glaubenssatz
noch nicht so recht weiß, wie das anzugehen ist

er berührt den Mythos von der einzigen Liebe
er berührt die Definiton davon, wie eine richtige Frau zu empfinden hat
wie sie sich zu verhalten hat, wenn sie ihren Mann verliert

Nachdem ich das Dingen jetzt archäologisch ausgebuddelt habe, stelle ich fest:
Es ist in höchstem Maße absurd, da mein Ex gar nicht tot ist,
sondern höchst lebendig und derzeit
mit Next in sonnigen Gefilden weilt



Und dennoch beinflusst es meine Gefühlswelt in Bezug auf diesen Mann
Naja gut, nachdem ich mich jetzt in diesem Post dem Thema recht ausgiebig gewidmet habe,
ist das ja schon ein erster Schritt zur Besserung

Aber nee ... so völlig los bin ich das Dingen deshalb noch nicht, sagt mein Herz.

07.06.2016 14:33 • x 1 #14


E
Nee..ich bin Historiker.
Ich habe dasselbe Bild.
Man braucht keinen Mann um Frau zu sein oder Familie zu sein..
Mir gibt das Hoffnung den Schmerz des Verlustes zu überlegen.
Prioritäten zu setzen.
Zu überleben. Leben..
Mehr schaffe ich gerade nicht.

07.06.2016 14:38 • #15


A


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