Ihr Lieben allerseits,
ich danke euch sehr für Eure Nachrichten und empfinde dieses Forum in einer schwierigen Phase als äußerst wertvoll.
Ich habe nun etwas Ruhe gefunden und habe die letzten Kommentare gelesen, vorab, vielen Dank für jede einzelne Nachricht! Dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, super.
Doch eines, eines kann und will ich einfach nicht auf mir sitzen lassen.
Zunächst, hi Vic Victoria Sempre, n paar Jährchen her,
ich sei schwach.
Ok, das könnte man eventuell in Liebesdingen durchaus meinem Thread entnehmen, doch das ist weit gefehlt und kränkt mich sehr..
Dummbeutel hatte seine Zeit seine Lebensgeschichte niederzuschreiben, nun kommt mein kurzer Abschnitt dieser armen, kranken, schwachen Frau.
Kurz,
Eltern trennten sich früh, keine Personen im Background,
abgeschlossene Berufsausbildung (entgegen der Darstellung des Herrn Dummbeutels), danach leider kurz vor knapp Studium abgebrochen...
Ärgerlich, ja, ich ärgere mich bis heute noch darüber.
Nach dem Studium zog ich dann in meine Heimatstadt zurück und schlug mich durchaus erstmal mit Gelegenheitsjobs durch, dazu zählte auch die obligatorische Beschäftigung in einer Spielothek (Dummbeutel erwähnte es kurz), fand ich super und hat mir viel Freude bereitet.
Mit 26 wurde ich dann ungewollt schwanger, Pro Familia sei Dank durchgezogen ohne familiären Background.
Arbeit war erstmal nicht.
Mit 27 war ich dann plötzlich Mutter und vollends allein, ich habe weder Mutter noch Vater gehabt, die mich in irgendeiner Weise groß unterstützt hätten.
Aber ich habe es durchgezogen, habe meinen Sohn bis heute, er ist nun 13 Jahre alt, alleine groß gezogen, habe mich auch ua später bis heute mit Putzjobs über Wasser gehalten, da mir keine andere Wahl blieb, ich nie wirklich flexibel sein konnte, aber so ging es.
Schmach, ja Schmach über mich, wie kann eine Frau mit Fachabi nur Putzen gehen?
Egal, mir tat es gut, auch körperlich.
Dann nach meiner letzten Beziehung vor ca 3,5 Jahren, nachdem mein Sohn und ich von einem auf den anderen Tag ausgetauscht wurden, ich mich um seine beiden Halbwaisen Mädels kümmerte UND noch um meinen Sohn inklusive SEINEM Haus, meiner Wohnung und meinen Tieren, wurde ich krank.
Ich nahm ca 30 Kilo zu, entwickelte eine Autoimmunerkrankung, einen Diabetes und eine daraus resultierende Major Depression (zuvor leider auch öfter unterschwellig dagewesen).
Machte aber nix, für meinen Sohn war ich da, auch wenn ich vor Schmerzen teilweise noch nicht mal mit meinem Hund spazieren gehen konnte.
Aber ich bin weiterhin Putzen gegangen, unter Schmerzen, die sich manche Menschen nicht vorstellen können.
Zu Hause immer allein. Abends wenn das Kind schlief, PC. Was bleibt einer alleinerziehenden Mutter auch anderes übrig?Oma Opa waren nicht da und der Vater wollte das Kind nur stundenweise.
Vor 3 Jahren ca bekam mein Sohn nachts epileptische Anfälle, keine harmlosen Anfälle, sondern 3 Grand Mall Anfälle in einer Nacht!
Ich saß daneben und sah meinem Kind beim Sterben zu, weil er nicht mehr atmen konnte, allein.
Aber auch diese Zeit hat die schwache Frau Hans Wurst irgendwie geschafft.
Danach Umstellung! Beim Sohn schlafen, in der Schule auf Abruf parat stehen, kein Schwimmen, kein Klettern, Notfallmedikamente, nichts durfte er, zwei Jahre lang stand ich auf Abruf parat.
Depressionen, Übergewicht, entzündliche Gelenke, allein. Mist.
Aber für meinen Sohn war ich da.
Ich konnte ihn jederzeit aus der Schule abholen und war froh zumindest für ihn eine Stütze sein zu können, er entwickelte aus diesen Anfällen heraus eine ausgewachsene Angststörung, die ihn bis heute begleitet, es fällt mir immer noch schwer, ihn allein zu lassen.
Immer noch auf Abruf parat stehen, Schule weiß immer noch Bescheid, ein MRT erbrachte uns kürzlich Gott sei Dank Entwarnung, kein Hirnumor!
Egal, ich war für ihn da.
Nachdem ich dann meinen super Arzt gefunden hatte vor ca 1,5 Jahren, der mir erstmal überhaupt sagen konnte was los war, was ich machen kann, befand ich mich in einem Hoch!
Keine Schmerzen mehr und Dank eines Medikamentes endlich die lang ersehnte Gewichtsabnahme.
Ich hörte nach 26 Jahren auf zu Rauchen und nahm ca 25 Kilo ab.
Seit Anfang des Jahres überkam mich langsam wieder die Lebensfreude, hey, du siehst wieder aus, die Männer gucken und du kannst dich ohne Schmerzen bewegen und Sohnemann geht es auch besser.
Nach wie vor allein.
Ja, drei Jahre nach meiner letzten sehr enttäuschenden Partnerschaft traf ich dann den Herrn Dummbeutel und habe endlich mal wieder etwas gefühlt!
Es geschah wieder etwas in mir, mein Leben fing neu an, ich hatte nachts mein eigenes Bett und mein Sohn wurde unabhängiger, da er die Epilepsie überstanden hatte.
Und ja, ich verknallte mich dermaßen, vergleichbar mit der Liebe einer 16 Jährigen und bin dafür unglaublich dankbar.
Schwach bin ich nie gewesen.
Zeitlebens standen wir alleine da und ich habe versucht meinen Sohn auf einem für ihn erträglichen Weg in dieses bekloppte Leben zu begleiten, er ist das Wertvollste, ein so gescheiter, intelligenter junger Mann, ich bin unfassbar stolz auf ihn.
Und noch einmal, ich verliebte mich, ja!
Und war unglaublich traurig wie das alles endete, da ich mich unfassbar gedemütigt fühlte, weil ich doch weiß, dass ich das überhaupt nicht verdient hatte!
Mein Sohn war duschen, mein Ex hatte mir mitgeteilt, dass Katharina gewonnen hatte, ich brach zusammen, weinend, völlig fertig.
Ich war sehr, sehr, sehr froh in dieser kurzen akuten Phase sofort eine nette, kompetente Frau bei der Telefonseelsorge angetroffen zu haben, die mich in einem ca 30 minütigen Gespräch beruhigen konnte, so dass ich zumindest meinem Sohn gegenüber nicht zusammengebrochen bin.
Ist das Schwäche?
Nein, ich empfinde es als Stärke!
Ich empfinde jegliche Hilfesuche als Stärke, weil man sich dadurch die eigentliche Schwäche eingesteht, die oftmals verborgen liegt oder verdrängt wird.
Deshalb empfinde ich dieses Forum auch als unglaublich wichtig.
Ich bin so dankbar einfach tippen zu können, die Gedanken loszulassen, somit gleich strukturieren zu können und wirklich in mindestens 80% aller Nachrichten hilfreiche, lehrreiche Meinungen lesen zu können.
Und ja, Leute, geht es euch schlecht, seit ihr alleine, schreibt hier, ruft die Seelsorge an, whatever, aber tut was!
Und liebe Vic...
Ich bin alles, aber nicht schwach.
Meine einzige Schwäche ist die Verliebtheit, da ich dort wie ein kleines Mädchen agiere, das einfach sein Herz öffnet und lieb hat. Dennoch immer bei klarem Verstand!
Und diese schwache Frau war es wert, dass Herr Dummbeutel zu mir kam, Position bezog und sich entschuldigte.
Schlaft gut.
08.12.2019 04:32 •
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