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Zwischen Heirat, Beichte und Trennung

nimmermehr
Zitat von Toni35:
Puh, erstmal vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen. Ich muss diese erstmal alle verarbeiten. Wie ich erwartet habe, sind die Meinungen kontrovers, führen mich jedoch zu der Frage zurück, ob hier andere Gründe ursächlich sind. Ob ich Angst vor Bindung habe, ist für mich schwer zu beurteilen, aber tendenziell dauert es bei mir länger Verpflichtungen einzugehen und diese dann zu akzeptieren. Ich mache mir nun vielmehr Gedanken, ob ich meinen Freund eventuell nicht genug liebe und mir deshalb unsicher bin.


Wenn es dich so sehr quält, dass du sogar erwägst, ihn zu verlassen, ohne ihm zu sagen, warum, würde ich es ihm beichten. Du möchtest nicht, dass er dich heiratet, ohne das zu wissen. Das ist verständlich, dass das Gewissen jetzt, wo er entsprechende Schritte unternimmt, anfängt immer mehr zu pochen. Unter normalen Umständen würde ich dir sagen, das ist doch nix, kein Grund, alte Hüte hervorzuholen, aber du leidest seit geraumer Zeit, und ich denke, dass wenn du ihn heiratest ohne es zu gestehen, dann wird es dir nur noch schlechter gehen, weil du dein Leben lang denken wirst, die Ehe wurde auf einer Lüge aufgebaut. Ich sehe das nicht so, aber DU, und das ist ausschlaggebend. Ich denke, du kannst nicht glücklich werden, ohne es vorher zu gestehen.

Dann tu das aber auch und mach nicht einfach Schluss mit ihm, ohne dass er weiß, warum. Das würde ihm viel mehr weh tun als wenn du es ihm gestehst und es DANN zuende ist, denn dann kann ER das entscheiden. Also gesteh es ihm, und sag ihm aber auch dabei, dass es dir nichts bedeutet hat, dass es einmalig war, dass dich das schlechte Gewissen bis heute deswegen zerfrisst und dass Du ihn nicht heiraten kannst, wenn du ihm das nicht vorher gestanden hast, damit er entscheiden kann, ob er dich dann überhaupt noch heiraten will.

Vielleicht findet er es ja nicht halb so schlimm wie du, könnte auch sein. Mich würde es schon verletzen, klar, aber wenn ich sehen würde, wie du drunter leidest, würde ich nach dem ersten Schmerz und Schreck denken, OK, sie hat genug gelitten drunter, und daher würde ich es dir verzeihen und zu schätzen wissen, dass du mich nicht blind heiraten lassen wolltest.

08.08.2020 21:42 • x 3 #46


EM_1966
Zitat von nimmermehr:
Wenn es dich so sehr quält, dass du sogar erwägst, ihn zu verlassen, ohne ihm zu sagen, warum, würde ich es ihm beichten. Du möchtest nicht, dass er dich heiratet, ohne das zu wissen. Das ist verständlich, dass das Gewissen jetzt, wo er entsprechende Schritte unternimmt, anfängt immer mehr zu pochen. Unter normalen Umständen würde ich dir sagen, das ist doch nix, kein Grund, alte Hüte hervorzuholen, aber du leidest seit geraumer Zeit, und ich denke, dass wenn du ihn heiratest ohne es zu gestehen, dann wird es dir nur noch schlechter gehen, weil du dein Leben lang denken wirst, die Ehe wurde auf einer Lüge aufgebaut. Ich sehe das nicht so, aber DU, und das ist ausschlaggebend. Ich denke, du kannst nicht glücklich werden, ohne es vorher zu gestehen.


Volle Zustimmung - ist für mich auch der entscheidene Punkt. Für manche hier wäre es abgeharkt und für andere nicht. DU musst damit langfristig leben können und wenn DU nicht mit einem solchen Betrug in die nächste Phase eurer Beziehung gehen kannst, dann solltest du diese Geschichte auch kommunizieren. Offen und ehrlich. Nur du kannst einschätzen wie dein Partner damit vermutlich umgehen wird. Sicherlich wird er genau wissen wollen WAS dich damals so getriggert hat. Als dein Partner, wäre es mir da zu wenig von ausgelassener Urlaubsstimmung zu hören und ein ich bin da so reingerutscht. Würde ich nochmals hinterfragen für dich, auch wenn es lange her ist. So wie du schreibst, wollt ihr Kinder haben. Meine Kids sind für mich das Wichtigste im Leben - ich weiss aber auch wie sehr sie eine Paar-Beziehung belasten können. Zu den Folgen daraus gibt hier ja gefühlte zig-tausend Beispiele.

Wenn es dich so sehr belastet und du auch trotz externer Hilfe dies nicht für dich aufarbeiten konntest, bleibt vermutlich nur der Weg der offenen Kommunikation übrig - mit allen Risiken natürlich. Eine Trennung von dir aus, ohne ehrliches Gespräch, halte ich auch für die schlechteste Wahl.
Alles Gute.

09.08.2020 09:05 • x 1 #47


A


Zwischen Heirat, Beichte und Trennung

x 3


Gwenwhyfar
Ich würde nach wie vor, eventuell mit einem andere Therapeuten (sie sind nicht alle passend und nicht alle können etwas), forschen, woher die Glaubenssätze kommen, immer ehrlich sein zu müssen und sich selbst Fehler nicht vergeben zu können.

Das wird Dich nämlich Dein ganzes Leben verfolgen. Nobody is perfect.

09.08.2020 11:17 • x 1 #48


B
Mir stellt sich immer noch die Frage: Warum jetzt das schlechte Gewissen und nicht vor 6 Jahren direkt nach dem Seitensprung?
Damals hätte eine Offenlegung wirklich Sinn gemacht.
Eine Heirat ändert doch die Menschen nicht. Wir werden besser noch schlechter durch eine Eheschließung.
Ich bin der Meinung,dass dies total verspätete schlechte Gewissen ein Symptom für was anderes ist.
Ein Geständnis kann dazu führen,dass sich der Freund um 6 Jahre seines Lebens betrogen fühlt. Vom Seelenleid ganz zu schweigen. Für mich wäre es jetzt nur reiner Egoismus sein Gewissen zu erleichtern. Der Zug ist schon längst abgefahren.

09.08.2020 13:34 • #49


nimmermehr
Zitat von Butterblume63:
Mir stellt sich immer noch die Frage: Warum jetzt das schlechte Gewissen und nicht vor 6 Jahren direkt nach dem Seitensprung?
Damals hätte eine Offenlegung wirklich Sinn gemacht.
Eine Heirat ändert doch die Menschen nicht. Wir werden besser noch schlechter durch eine Eheschließung.
Ich bin der Meinung,dass dies total verspätete schlechte Gewissen ein Symptom für was anderes ist.
Ein Geständnis kann dazu führen,dass sich der Freund um 6 Jahre seines Lebens betrogen fühlt. Vom Seelenleid ganz zu schweigen. Für mich wäre es jetzt nur reiner Egoismus sein Gewissen zu erleichtern. Der Zug ist schon längst abgefahren.



Sehe ich normalerweise auch so, aber was rätst du der TE stattdessen? Ich finde nicht, dass man ihr raten kann, das schlechte Gewissen runterzuschlucken und trotzdem zu heiraten. Auch wenn es nur ein Symptom sein sollte für was anderes (kalte Füße z.B.) denke ich, es muss ein STOP her, sie kann so nicht heiraten, und wenn es ein Symptom für was anderes ist, bekommt sie das vielleicht auch nur raus, wenn sie diesen Berg schlechtes Gewissen beseitigt.

09.08.2020 13:56 • #50


OxfordGirl
Zitat von Toni35:
aber mich quält der Gedanke, dass er mich nicht heiraten würde, wenn er die Wahrheit kennt. Das hat er auch so kommuniziert bei einem Betrug.

Hand aufs Herz: du weisst, was du tun musst. Eine Hochzeit würde sich wie ein 2. Betrug anfühlen, oder? Vielleicht kann er dir den Urlaubsflirt verzeihen? Rede mit ihm, offen und ehrlich.

09.08.2020 14:07 • x 1 #51


B
Meine Empfehlung: Gesprächstherapie, falls gläubig ein Gespräch mit dem Pfarrer oder Pastor (da weiß ich aber was die raten ),S e x al Psychologen und oder Hypnose.
Ein jetziges Geständnis wird den Freund jeden Tag hinterfragen lassen wo ihm was komisch vorkam.
Abgesehen davon wird die Te wird nicht gezwungen zu heiraten. Falls es wirklich um Heirat und kalte Füße bekommen geht kann sie offen sagen,dass sie darauf keinen Wert legt oder sie noch nicht dazu bereit ist.

09.08.2020 14:19 • #52


OxfordGirl
Zitat von Butterblume63:
Ein jetziges Geständnis wird den Freund jeden Tag hinterfragen lassen wo ihm was komisch vorkam.

Das würde es nach 10 Jahren Ehe doch genauso! Ich bezweifle halt, ob sich das auf Dauer verdrängen lässt...1 verheimlichter Ausrutscher + eine Hochzeit in dem Wissen, dass ein Ausrutscher für ihn ein K.O- Kriterium gewesen wäre. Das schaffst du nicht, wenn du nicht komplett abgebrüht und gefühlskalt bist.

Zitat von Butterblume63:
sagen,dass sie darauf keinen Wert legt oder sie noch nicht dazu bereit ist.

Wozu soll das führen?

09.08.2020 14:29 • x 3 #53


O
Es geht ja hier um Beziehung und diese auf eine nächsthöhere Ebene bringen oder eben nicht. Nächst höhere Ebene KANN Heirat bedeuten, in jedem Fall aber bedeutet es mehr Intimität, ein mehr an sich öffnen. Und das traut man sich entweder zu oder eben nicht. Kann ich meinem Partner auch unangenehmes über mich anvertrauen? Wird die Beziehung das überstehen können? Zentrale Fragen, die sich doch jeder irgendwann stellt. Stillstand ist keine Option, entweder wagt man was oder man traut sich nicht.

09.08.2020 14:32 • x 2 #54


B
Die Te hat nicht beantwortet warum sie damals nach dem Seitensprung nicht offen und ehrlich war.
Was will sie überhaupt?
Ich bin Anhängerin von Ehrlichkeit aber diese war ihr vor 6 Jahren aus was für Gründen nicht wichtig. Feigheit, Verdrängung als unwichtig eingestuft?
Und nein,eine Ehe bedeutet nicht mehr Intimität. Ich war knapp 31 Jahre verheiratet und es hat sich nicht anders angefühlt als das vorherige Zusammenleben.
Die Gefahr ihn jetzt zu verlieren ist größer als ein rechtzeitiges Geständnis damals gewesen wäre.
Sie sollte es verarbeiten und mit ihrer Schuld leben lernen. Echt gesagt verstehe ich nicht warum so ein belangloser Seitensprung ohne Gefühle und ohne ständigen belügen des Partners so viel Raum gegeben wird. Meiner Meinung steckt da was ganz anderes dahinter.

09.08.2020 14:46 • x 1 #55


O
Vielleicht war vor 6 Jahren die ganze Beziehung in den Augen der TE ja noch eher locker? Nichts ernstes, kein Grund, nachzugrübeln?
Das scheint jetzt anders zu sein, sie scheint absolut in eine Phase eingetreten zu sein, wo es für sie ernst wird. Das kann wie gesagt völlig unabhängig von einer Eheschliessung innerlich passieren, ist dann eben ein Umbruch und dann will man halt vielleicht alles richtig machen.

09.08.2020 14:54 • x 1 #56


B
Sie waren damals schon zwei Jahre ein Paar.
Verstanden hätte ich es,wenn sie damals noch ein Bratkartoffel-Verhaeltnis gehabt hätten. War nicht so.

09.08.2020 14:59 • #57


O
Zitat von Butterblume63:
Sie waren damals schon zwei Jahre ein Paar.
Verstanden hätte ich es,wenn sie damals noch ein Bratkartoffel-Verhaeltnis gehabt hätten. War nicht so.

Innere Bindungen laufen in ihrem eigenen Tempo ab. Manche stagnieren für immer, manche entwickeln sich immer weiter. Man kann da nicht so strikt in Jahren rechnen mMn.

09.08.2020 15:03 • #58


B
Sie schildert im Eingangsposting eigentlich sehr glücklich. Vielleicht liegt der Hase im Wort eigentlich begraben?
Wäre schön,wenn sich die Te hierzu noch äußern würde.

09.08.2020 15:13 • #59


O
Zitat von Butterblume63:
Sie schildert im Eingangsposting eigentlich sehr glücklich. Vielleicht liegt der Hase im Wort eigentlich begraben?
Wäre schön,wenn sich die Te hierzu noch äußern würde.

Ja, es wäre schon wichtig zu wissen, ob sie sehr glücklich wäre, wenn ihr nur dieser Fehltritt nicht im Magen läge, oder ob sie vielleicht mehr an ihrem Freund zu bemängeln hat. Ist sie nicht glücklich mit sich oder mit ihm? Nun, auch das könnte man mit einer Beichte rausfinden. Ich sehe dazu ganz ehrlich nicht wirklich eine gute Alternative.

09.08.2020 15:20 • #60


A


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