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Zwischen Hoffnung und Aufgabe

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Ich frage jetzt mal, warum fürchtest Du den Zorn Deiner Tochter?
Ziehe sie doch mal in Deine Überlegungen mit ein, erkläre ihr ruhig, was Du denkst.
Du wirst sehen, sie versteht Dich ganz gewiss, sonst würde sie nicht bei Dir bleiben wollen.
Klar ist der Zustand derzeit nicht auf Dauer zu ertragen, aber solange Du Deiner Frau finanziell noch unterstützt wird sie den Zustand noch mehr in die Länge ziehen.

14.01.2020 00:19 • x 2 #91


VictoriaSiempre
Zitat von HerrArgh:
Zumindest kann ich nicht behaupten, sie würde mich hinhalten. Der einzige, der mich hinhält, bin ich selbst. Sie wollte sogar ziemlich schnell, dass wir uns anwaltlich beraten lassen. Dazu war ich aber nicht bereit. Auch jetzt sehe ich mich zu einer gütlichen Einigung noch nicht in der Lage.


Es wäre aber genau richtig, sich anwaltlich beraten zu lassen. Das muss überhaupt nicht mit Blick auf eine mögliche Scheidung sein, könnte aber helfen, die emotionale von der sachlichen Ebene zu trennen.

Es gibt Anwälte, die Mediation genau dazu anbieten. Google mal danach, ich würde Euch das wirklich empfehlen. Ihr könnt da die Konditionen für die Trennungszeit vereinbaren und - falls Ihr möchtet - auch für die Nachehezeit. Der Mediator ist neutral und darf auch später keinen von Euch bei einer Scheidung vertreten.

Um Trennungsunterhalt wirst Du vermutlich nicht drum herum kommen. Der nacheheliche Unterhalt ... tja. Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand, so heißt es. Kann gut sein, dass Du noch zahlen muss, bis sie beruflich auf eigenen Beinen steht, aber bei Eurem Alter (falls Deine Profilangaben stimmen und sie ähnlich alt bzw. jung ist wie Du) sicher nicht unendlich lang.

Den Kopf in den Sand zu stecken hilft Dir nicht wirklich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass - wenn sachliche Dinge wie Finanzen geregelt sind -, der Kopf freier wird, um sich auf die wirklich belastenden Dinge zu konzentrieren. Das Trennungsjahr ist ja nicht zuletzt deshalb eingeführt worden, um zu klären, ob eine Ehe tatsächlich gescheitert ist. Nicht, dass ich Dir große Hoffnungen machen will: Aber im Moment ist es auch noch nicht nötig, in hektische Aktivitäten zu stürzen (außer die Finanzen zu klären, da plädiere ich sehr für!). Eure Trennung ist ja nun erst grade ein Vierteljahr her. Nutz die Zeit jetzt für Dich und Deine Tochter und versuche, Dein Leben ohne sie zu organisieren. Für mich würde auch dazu gehören, den Kontakt zu minimieren. Wegen Eures Kindes müsst Ihr natürlich im Dialog bleiben.

14.01.2020 00:39 • x 3 #92


A


Zwischen Hoffnung und Aufgabe

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H
Zitat von tina1955:
Ich frage jetzt mal, warum fürchtest Du den Zorn Deiner Tochter?
Ziehe sie doch mal in Deine Überlegungen mit ein, erkläre ihr ruhig, was Du denkst.
Du wirst sehen, sie versteht Dich ganz gewiss, sonst würde sie nicht bei Dir bleiben wollen.

Ich habe dieses Thema bereits vorsichtig angesprochen. Sie hat von uns allen zurzeit noch die größten Hoffnungen und wäre definitiv sauer, egal wer den nächsten Schritt wagt. Wie sehr wird sich aber erst dann zeigen.

14.01.2020 08:49 • x 2 #93


T
Okay, wenn sich Deine Tochter diesbezüglich schon so geäußert hat, kann ich das natürlich verstehen, dass Du bzgl Trennung nie den ersten Schritt machen möchtest. In 2-3 Jahren denkt sie vielleicht auch anders darüber.
Wenn Du jetzt der Meinung bist, Deine Frau all die Jahre zu wenig wertgeschätzt zu haben, dies zumindest glaubst, dann wäre dies ja ein Zustand, der sich sofort ändern lässt. Darum verstehe ich es nicht, dass Du dieses als Grund für ihre Flucht siehst. Da redet man drüber und erklärt sich als Frau.
Ich erwarte von meinem Mann auch keinen speziellen Dank dafür, dass ich in der Woche dafür sorge, dass der Haushalt und der Garten ordentlich aussehen. Das ist ein normaler Zustand, dies zu erledigen, wenn er die ganze Woche auswärts arbeitet. Er kommt gern nach Hause und bemerkt es auf jeden Fall.
Deine Frau muss andere Gründe haben, die ihre Abneigung gegen das Haus fördern.
Vielleicht würde ja ein gemeinsamer Urlaub zu zweit für ein paar Tage sie zum reden bringen?
Hast Du sie mal gefragt, was sie tun würde, wenn Du sie finanziell nicht mehr unterstützt?
Ich würde unser Haus auch jederzeit für eine Freundin in Not offen halten, aber nicht auf Dauer und nicht über so einen langen Zeitraum, wenn sie nicht erklären kann, wie sie sich die Zukunft vorstellt, was ihre Ziele sind.
Ist diese Freundin noch nie an Dich heran getreten? Ich als Freundin würde jedenfalls versuchen zu vermitteln.
Du hängst ja derzeit total in der Schwebe und kannst so garnicht planen.
Es ist logisch, das Kinder immer wieder hoffen, dass die Eltern sich vertragen und sich nicht trennen.
Da hilft vielleicht auch eine Familienhilfe, die vermitteln kann.

14.01.2020 11:52 • x 3 #94


H
Zitat von tina1955:
Wenn Du jetzt der Meinung bist, Deine Frau all die Jahre zu wenig wertgeschätzt zu haben, dies zumindest glaubst, dann wäre dies ja ein Zustand, der sich sofort ändern lässt. Darum verstehe ich es nicht, dass Du dieses als Grund für ihre Flucht siehst.

Ich weiß es nicht. Sie nennt immer nur keine Liebe als Grund für alles. Ich weiß zumindest, dass es seit meiner letzten, großen OP vor zwei Jahren mächtig den Bach runter ging. Ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt und habe später den Stress der Arbeit viel zu nah an mich herangelassen.

Zitat von tina1955:
Vielleicht würde ja ein gemeinsamer Urlaub zu zweit für ein paar Tage sie zum reden bringen?

Zumindest habe ich inzwischen die Antwort, dass sie nicht dazu bereit ist, irgendetwas zuzulassen, was auch eine Annäherung bedeuten könnte. Sie will den Schlussstrich. Punkt. Ich vermute weiter, dass das Absetzen der vielen Medikamente und Schlafmittel irgendwas in Richtung Trauma oder Depression hat hochkochen lassen. Die Ehe und ich haben für sie jedenfalls nicht genug Wert, darüber weiter nachzudenken. Sie hat wohl noch nicht einmal mit ihrer Therapeutin über diese Thematik gesprochen, sondern lässt dort scheinbar alles nur planlos auf sich zukommen.

14.01.2020 12:58 • x 2 #95


T
Wenn Deine Frau bei der Therapeutin scheinbar planlos alles auf sich zukommen lässt, dann nützt die beste Therapie nichts. Im Gegenteil, eine gute Therapeutin würde es erkennen.
Wenn sie selbst jetzt nichts mehr zulassen möchte, was eine Annäherung bedeuten würde, dann hat sie sich garantiert auch innerlich schon von Dir getrennt.
Dass Du Deine schwere Erkrankung so ernst genommen hast und Du Dir erst einmal selbst der Wichtigste warst, ist logisch. Das empfehlen wir jedem Patienten, der mehr an seine Familie denkt, als an sich selbst.
Dafür muss eigentlich jeder Angehörige Verständnis aufbringen, die Zeit vergeht ja auch wieder.
Also da mache Dir keine Vorwürfe.
Ich würde tatsächlich den Geldhahn abdrehen, warten was von ihr kommt.

14.01.2020 13:56 • x 2 #96


H
Zitat von tina1955:
Dass Du Deine schwere Erkrankung so ernst genommen hast und Du Dir erst einmal selbst der Wichtigste warst, ist logisch. Das empfehlen wir jedem Patienten, der mehr an seine Familie denkt, als an sich selbst.

So war es leider nicht. Eigentlich habe ich die OP nicht ernst genommen. Aber irgendwelche Gespräche vor der OP haben mich derart verunsichert, dass ich im OP-Saal, kurz vor der Narkose, zum ersten Mal in meinem Leben Angst hatte zu sterben. Das habe ich aber später einfach beiseite gewischt, da diese Denkweise normalerweise überhaupt nicht zu mir passt. Dann habe ich mich immer mehr zurückgezogen und als ich wieder arbeiten konnte, habe ich mich vollends auf die Arbeit gestürzt. Ich weiß nicht einmal, wie viel ich in dieser Zeit verbockt habe. Aber dieses Wissen würde mir jetzt auch nichts mehr nützen.

Zitat von tina1955:
Wenn sie selbst jetzt nichts mehr zulassen möchte, was eine Annäherung bedeuten würde, dann hat sie sich garantiert auch innerlich schon von Dir getrennt.

Das möchte ich gern glauben, auch wenn es schwer fällt. Dass sie aber eine derart starke Abneigung gegen diesen Ort hat, gibt mir weiterhin stark zu denken. Egal wie es ist, jetzt muss ich erst einmal den Kampf gegen mich selbst aufnehmen, damit ich nicht selbst in eine Depression rutsche.

14.01.2020 15:11 • x 5 #97


H
Es gibt da leider etwas, dass ich nicht verstehe: den Trennungswunsch hat sie immer klar ausgesprochen, sich bei fast allem anderen aber häufig relativierend geäußert. Sie meinte zu mir, dass sei immer dann der Fall gewesen, wenn sie sich von mir unter Druck gesetzt gefühlt habe. Ich kenne es nur so, dass ich mich nur unter Druck gesetzt fühlen kann, wenn ich mir bei einer Entscheidung nicht hundertprozentig sicher bin. Druck und Verunsicherung gehen bei mir dabei Hand in Hand. Sie bestreitet jedoch jegliche Unsicherheit in ihrer Entscheidung. Ich kann das irgendwie nicht nachvollziehen.

17.01.2020 11:42 • x 1 #98


T
Hm, sagt sie denn auch, wie Du sie unter Druck gesetzt haben sollst?
Es ist immer sehr schnell daher gesagt, dass man sich unter Druck gesetzt fühlt.
Für mich klingt es wie eine Ausrede ihrerseits und es hört sich an, als hätte ihr das jemand eingetrichtert.

Wenn ich mich unter Druck gesetzt fühle, bzw eine Entscheidung zu treffen habe, mir unsicher bin...
Dann sage ich auch, es braucht Zeit, muss ich mir erst genau durch den Kopf gehen lassen.

17.01.2020 12:36 • x 1 #99


H
Zitat von tina1955:
Hm, sagt sie denn auch, wie Du sie unter Druck gesetzt haben sollst?

Wenn wir reden oder schreiben und ich versuche, alles in eine andere Richtung zu bewegen. Oder ihr meine Gründe nenne, warum ich glaube, dass sie sich nicht so sicher sein kann, wie sie behauptet. Dabei ist es dann auch schon vorgekommen, dass sie nur noch nach unten schaute und völlig still war.

17.01.2020 12:46 • x 1 #100


T
Hm, ganz ehrlich, das würde mich wahnsinnig machen, wenn mir jemand einreden würde, ich sei mir in meiner Entscheidung nicht sicher.
Und wenn das dann noch versucht wird zu begründen oder zu beweisen, wäre bei mir ganz zappen duster.
Das ständige Worte und Entscheidungen auseinander pflücken und immer wieder mit anderen Worten hinterfragen, würde mir zu verstehen geben, man nimmt mich nicht ernst.
Aber da würde ich mich nicht unter Druck gesetzt fühlen, obwohl jeder anders empfindet und entscheidet.
Ich würde total dicht machen und den Kontakt auf ein Minimum reduzieren oder abbrechen.

Kein normal denkender Mensch lässt sich permanent bei jeder Gelegenheit aufzeigen, dass er falsch entschieden hat und man seine Entscheidung anzweifelt.
Oder versucht, mich vom Gegenteil zu überzeugen.

Zu der Erkenntnis, eventuell falsch entschieden zu haben kommt man später, auch wenn es dann vielleicht zu spät ist.

Aber in der Situation der Entscheidungsfindung ist man nicht offen für ein Wenn/Hätte/Aber.

Du solltest Dich vielleicht wirklich zurück ziehen und sie in Ruhe lassen.
Deine Meinung an der Ehe festzuhalten kennt sie.
Sie muss jetzt entscheiden und handeln.

17.01.2020 13:05 • x 2 #101


Kelene
Ich hab hier ja auch jemanden der nicht entscheiden kann......
Aber wie lange warten?

17.01.2020 13:11 • x 2 #102


T
Zitat von Kelene:
Ich hab hier ja auch jemanden der nicht entscheiden kann......
Aber wie lange warten?


Ich würde wirklich mein Ding in der Zeit machen, der Partner sollte merken, dass man nicht mit sich auf Zeit spielen lässt.
Vorsorge würde ich in jeder Hinsicht treffen, finanziell auf jeden Fall.
Und ich würde abklären, was mir aus einer auf dem Papier bestehenden Partnerschaft mal auf die Füße fallen kann. Man weiß nie, wozu der Partner in der Lage ist und niemand möchte für dessen Fehler, sei es Kredit, Schulden etc zur Verantwortung gezogen werden.
Das würde ich auch offen kommunizieren, falls die Frage aufkommt, warum Kontentrennung und Sicherung weiteren Vermögens.

Denn was in der Ehe ausgegeben wurde, muss nie bewiesen werden und wenn weg, dann weg.

Man sollte dem Partner schon zu verstehen geben, was auf ihn drauf zu kommen kann, will er die Trennung durchziehen.

Ich kenne jetzt Deinen Thread nicht, aber in jedem Fall würde ich mein Leben leben, sogut es geht und meine finanziellen Rechte durchsetzen sowie Pflichten einhalten.

17.01.2020 13:28 • x 2 #103


H
Mein großes Problem ist leider, dass ich das alles nicht verstehen kann. Vor allem kann ich nicht verstehen, warum sie sich allem verweigert, das zulassen könnte, dass es nicht in einer Katastrophe endet. Sie ist beispielsweise strikt dagegen, dass wir gemeinsam eine Beratung aufsuchen. Mir würde es ja schon reichen, wenn wir in dieser Situation vernünftig miteinander reden könnten, ohne selbst bei Belanglosigkeiten ständige Missverständnisse fürchten zu müssen. Trotzdem will sie, dass wir irgendwie friedlich auseinander gehen.

Hab vielen Dank für Deine Sichtweise. So ist es für mich tatsächlich weitaus verständlicher.

Zitat von tina1955:
Du solltest Dich vielleicht wirklich zurück ziehen und sie in Ruhe lassen.
Deine Meinung an der Ehe festzuhalten kennt sie.
Sie muss jetzt entscheiden und handeln.

Das habe ich mittlerweile auch getan. Sie kennt meinen Standpunkt und sollte auch wissen, dass ich zu (fast) allem bereit bin, was uns eine Annäherung bringen könnte. Aber es liegt nunmal nicht in meiner Hand.

Zitat von Kelene:
Ich hab hier ja auch jemanden der nicht entscheiden kann......
Aber wie lange warten?

Die Frage kann ich nur für mich beantworten: keine Ahnung. Im Moment wäre ich bereit bis an mein Lebensende auf sie zu warten. Was die Zukunft bringt wird sich aber natürlich erst zeigen. Zumindest besteht bei mir recht geringes Risikopotential. Alle Schlüssel zum Haus sind bei mir und Konten waren schon immer getrennt.

17.01.2020 13:34 • x 1 #104


Kelene
Konten hätte ich schon immer getrennt.

Mir geht es wie dir, ich würde momentan bis zum St. Nimmerleinstag warten......schön doof.

Mir geht es übrigens wie dir: er verweigert fast alle Vorschläge von mir.
Auch seine Gefühle zu mir hält er gebremst.
Sagt er selbst.
Nur warum er das macht kann er nicht sagen.
Wovor hat er Angst?

17.01.2020 13:45 • x 1 #105


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