Irgendwie rast die Zeit und ich wollte längst mal wieder mein virtuelles Trennungs-Ablösungs-Tagebuch weiter schreiben
Es geschieht aber zum Glück auch nicht wirklich viel Neues, von daher ist nicht so arg viel zu berichten.
Psychisch bin ich weiter nicht wirklich stabil, das ist zwar im allgemeinen Alltag nicht zu spüren, aber ich merke es an meinem ausgeprägten Vermeidungsverhalten und den Katastrophendenken sowie Modus, wenn ich auch nur mir vorstellen muss, dass ich Kontakt zum Ex aufnehmen muss und von dessen Reaktion abhängig bin.
So habe ich seit Monaten die Unterlagen für die Mutter-Kind-Kur nicht ausgefüllt und war mir sicher, dass es eine Unterschrift vom Vater bedarf. Nun rückt die Kur näher und ich wusste, ich muss mich dem stellen, denn ich weiß nicht, wann er antwortet und wie lang ich dieser hinter sein muss ... dachte mir schon aus, dass ich die Formulare per Einschreiben sende und ihn zusätzlich per Mail informiere, damit es definitiv nicht als da kam nie was an gewertet werden kann. Überlegte, was ich noch brauche an Unterschriften, wie z.b. bei einem neuen Kinderausweis und was ich ihm für Infos mitgeben soll von Diegos Entwicklung....
Mir war mit anderen Worten wieder tagelang übel und dann hab ich alles ausgefüllt und ...na ja, nix muss er tun ... alle Gedanken etc unnötig.
Aber daran und vielen ähnlichen Momenten merke ich, dass ich weiter ganz schnell ein Notfallschutzprogramm abspule, sobald es um ihn geht.
Der ehemalige beste Freund meldete sich auch wieder und fragte mich, ob mein Ex nun einen Porsche habe. Who cares? Es macht ihn nicht zum besseren Menschen, es bleibt der Typ, der mir eingeredet hat, er sei anders als alle anderen, er wolle nur eine Frau (nope, hat jeder Frau hinterher gerufen, sobald ich es nicht mitbekommen konnte), liebe alle seine Kinder und Zeit mit diesen sei ihm das Wichtigste (klar, seit dem 17.03. nur vergessen, dass unser Sohn existiert) und last but Not least , er braucht keine Prestigegüter, kaufe lieber bei kik und Co, denn ihm ist die Absicherung der Familie wichtiger... na ja vielleicht ist ein Porsche ja die neue Art abzusichern.
Diego fragt kaum nach ihm.ab und an redet er über die Zeit damals. Er fand es schön. Er vermisst seine Schwester.
Vor paar Tagen meinte er traurig, dass beim Papa noch Spielzeug sei. Ich sagte, dass ich ja fragen kann,ob er es schickt. Diego ergänzte und mich besucht . Ich sagte ja, ich verstehe dich, aber das machen wir nur, wenn Papa auch wirklich bereit ist dich öfter zu sehen. Darauf sagte er nichts mehr.
Ich merke, dass es nur noch kleine Unsicherheiten in ihm gibt. Er ist gelegentlich gereizt, wenn ich wieder lange arbeite. Dann sucht er Streit mit mir...damit ich es nicht durchweg einstecken muss hab ich ihm einen Boxsack geschenkt, den vermöbelt er regelmäßig.
Am ersten Tag fragte er ist das ein Mädchen oder ein Papa ...das nenn ich mal freudscher Versprecher. Ich sagte, es sei, was er möchte. Zu was er sich entschieden hat könnt ihr ahnen... ja, ein Papa.
Und er ist noch nicht bereit in seinem Zimmer zu schlafen. Wobei das auch ganz klar mit meine Faulheit ist. Wenn wir erst um 20 Uhr heim kommen ist mir das eingewöhnen zu mühsam und ich bin eh dauermüde.
Er fährt jetzt Fahrrad mit Pedalen und ich stand eigentlich nur da und staunte, wie problemlos er von Laufrad auf diese Stufe umstieg ... und ich dachte Mutti zeig bloß nicht, dass du Angst hast, das er fällt und er so Mama lass los, ich mach das und zack war er am radeln...
Und seit Juni ist er im Fußballverein. Ich dachte, ich müsse ihn integrieren... aber nee .. die Hälfte der Kinder riefen ihn bereits und er war sofort bereit zu spielen und ich kannte nur den Trainer und eine Mutti
Tja, manchmal hab ich Tage, da komm ich mir vor wie ein Alien. Im Umfeld gibt es keine Alleinerziehenden von kleinen Kindern. Überall bin ich mit dem Kleinen und beobachte etwas wehmütig die Kinder, die zu Mama und Papa laufen... ihr kennt das.
Völlig unerheblich, dass ich weiß,dass davon einige eher unglücklich sind, die Kinder sind eher glücklich...
Und seltsame Gespräche ziehen mich dann runter wie beim FubaFest: wo ist denn dein Mann..ich hab mich getrennt...das ist aber unvernünftig ... ok... gut ,dass ich besser weiß aber es fördert mein Aliendasein.
Ich beschloss also mit den Kindern zu spielen und war den Rest des Tages umringt von 10 bis 15 Kindern die mit mir verstecken spielten. KINDER sind zum Glück so frei und offen,da fühle ich mich nicht wie ein Alien.
Zum Glück ist dieses Aliengefühl nur präsent bei Veranstaltungen für Familien...Ansonsten sind es ja Stereotype meist die Mamas die allein mit dem Kind unterwegs sind, steht ja nicht auf der Stirn, dass ich ein Alien bin.
Und zum Glück spüre ich aucu weiter in mir,dass ich überhaupt kein Interesse an einer Beziehung habe. Ich habe rückblickend auch eher keine unterstützenden Partnerschaften erlebt, also ist in meinem Kopf eh eher Alarm angesagt, wenn sich wer nähern könnte...
Wozu ein Mann...der hat Bedürfnisse, will auch was von mir, macht Chaos und ich hab mehr Arbeit...
Glücklicherweise hat Diego auch nicht mehr den permanenten Drang jeden Mann als potentiellen Partner für UNS zu betrachten. Also auch hier gibt es Beruhigung.
07.07.2023 16:35 •
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