. ich liebe ihn noch über alles !

E
Hallo allerseits,

habe nun schon sehr viel hier gelesen und viel mitgelitten. Also möchte ich Euch nun auch meine Geschichte erzählen:

Wir sind beide Anfang 30 und über zehn Jahre zusammen gewesen, haben vieles miteinander durchgemacht; er hat mir nach dem Tod meiner Mutter unheimlich viel Halt gegeben. Er ist der Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte.

Und nun haben wir im letzten Jahr auch noch zusammen ein Haus gebaut - unser Traumhaus. Dies war das endgültige Zeichen für mich gewesen, daß er auch mit mir alt werden will. Wir leben nun seit Oktober letzten Jahres gemeinsam in diesem Haus und haben unsere ganze Kraft hineingesteckt. Und nun das !

Vor ca. sechs Wochen hat er mit das erste Mal gesagt, daß er über eine Trennung nachdenkt und nun, am vergangenen Montag, hat er endgültig den Schlußstrich gezogen.

Er sagt, er hat mich noch unheimlich gerne, aber er kann im Moment nicht sagen, ob der Rest nur noch aus Gewohnheit besteht. Er sagt, er könnte mit mir in unserem Haus alt werden, aber wenn es so bliebe wie es momentan ist, würde ihn dies nicht glücklich machen und mich auch nicht.

Ich weiß, die letzten Jahre war alles nicht mehr perfekt, aber ich hätte mir von ihm eine zweite Chance gewünscht. Wir hätten doch gemeinsam an der Beziehung arbeiten können. Aber nein, er wirft einfach alles weg. Er kam wohl zum Nachdenken, weil sich in den vergangenen Monaten unheimlich viele befreundete Paare getrennt haben. Verheiratet oder nicht.

Nach dem Bau, so sagt er, ist er das erste Mal zur Ruhe gekommen und hat dann darüber nachgedacht, warum sich andere Paare trennen und warum wir eigentlich noch zusammen sind.

Dann traf er auf einer Party auch noch eine Frau wieder, die er flüchtig kannte und diese hat ihn sehr angesprochen. Wie er mir am Montag erzählte, hat er sich mit ihr wohl auch noch einmal getroffen.

Doch er sagt, sie sei nicht der Grund für die Trennung, und sie würde eh aus beruflichen Gründen weit wegziehen. Und dann meinte er noch, er wolle nicht so enden wie die anderen angeblich glücklichen Paare in unserem Bekanntenkreis, die mit Kind und Kegel ihr Dasein fristen und eigentlich nur noch nebeneinander herleben.

Ich habe das Gefühl, mein Leben ist zu Ende. Alles liegt in Scherben. Wir hatten am Dienstag ein ganz gutes Gespräch, nach dem es mir etwas besser geht. Wir haben uns die Hände gereicht und uns geschworen, Freunde zu sein. Er will mir mit allem helfen und mir zur Seite stehen. Seitdem ist wenigstens nicht mehr diese Eiseskälte zwischen uns und wir gehen wie zwei normale Menschen miteinander um.

Ich werde nun also dieses Traumhaus aufgeben. Es läuft zwar alles auf meinen Namen, aber ich kann dieses Haus alleine finanziell nicht halten. Also werde ich mir eine Wohnung suchen, um ihm das zu ermöglichen, was er momentan braucht : Alleine sein !

Er will versuchen, daß Haus alleine zu halten. Mein Kopf schwirrt, mein Herz tut so weh. Ich habe das Gefühl, daß mein Leben nicht weitergeht, daß ich nie wieder glücklich sein werde. Und ich habe Angst - Angst vor der Zukunft, Angst davor, alleine zu sein. Irgendwie vergehen die Tage wie im Nebel.

Ich habe gute Freunde mit denen ich sprechen kann, aber wirklich helfen tut dies auch nicht. Und dann sieht man überall glückliche Pärchen, die Händchenhaltend durch die Stadt gehen und man meint, der Einsamste Mensch auf der ganzen Welt zu sein. Arbeiten kann ich auch nicht mehr richtig. Sitze vor dem Computer und in meinem Kopf geht alles drunter und drüber.

Nun verbringe ich also noch die Nächte mit ihm unter einem Dach. Irgendwie geht es. Irgendwie tut es gut, ihn noch um mich zu haben. Auch wenn ich ihn nicht mehr für mich habe.

Ich weiß trotzdem, daß ich jetzt zusehen muß, eine Wohnung zu finden. Er hat mir zu verstehen gegeben, daß er momentan keine Hoffnung sieht, aber man wüßte ja nicht, was in einem dreiviertel Jahr wäre. Dies wäre auch ein Grund, weshalb er das Haus auf jeden Fall versuchen wolle zu halten. Dies läßt natürlich Hoffnung in mir aufkeimen. Diese Hoffnung hält mich momentan am Leben. Auch wenn ich weiß, daß ich mir nicht zu große Hoffnungen machen sollte. Ohne diese Hoffnung wäre ich aber schon vor die Hunde gegangen. Er ist mein Leben !!!

Ich liebe ihn noch immer von ganzem Herzen und würde alles dafür geben, aus diesem schrecklichen Alptraum einfach aufzuwachen.

Was haltet ihr von der ganzen Geschichte ? Für Kommentare wäre ich dankbar.

Liebe Grüße,
Nick

07.01.2005 16:08 • #1


I
Hallo Nick,
all diese Fragen stellen wir uns immer wieder. Warum nicht an der Beziehung zusammen arbeiten, Warum erst gemeinsam etwas schaffen, um es dann wieder einzureißen, warum hört der andere auf zu lieben? Keiner gibt uns eine Antwort.
Die Verlasser wollen einfach nicht mehr. Ist es Angst etwas zu verpassen, ist es die berümte Midlifecrises oder was auch immer. Alle Fragen und Antworten helfen uns gar nichts. Wir sind zum Leiden verurteilt, ob wir 20, 40 oder 60 Jahre alt sind, alle leiden gleich schlimm und meinen es geht nicht mehr aufwärts.
Meine Ex Frau beteuert per SMS immer wieder, dass sie so leiden würde, ja warum hat sie uns dann keine Chance mehr gegeben. Sie wollte einfach nicht, suchte etwas was sie vielleicht nie findet, so ihre eigenen Worte. Scheint wohl Mode zu sein, sich das Leben so schwer wie möglich zu machen. Ich bin über ihr Handeln einfach verbittert und will sie nicht mehr sehen.
Bei dir ist es ja auch besonders schlimm, so kurz nach Einzug in euer Traum-Haus. All die Mühe, all die Pläne und jetzt hast du nichts mehr davon. Es ist zum aus der Haut fahren.
Bin in Gedanken bei Dir

Gruß

Ingma

07.01.2005 16:35 • #2


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. ich liebe ihn noch über alles !

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E
Hallo Ingma !

Hab' lieben Dank für Deine Antwort - Es tut gut zu hören, daß man nicht ganz alleine ist.

Meine größte Angst ist, daß ich mich in die Hoffnung reinsteigere und sie nachher zerplatzt. Ich sage mir nur - lieber jetzt MIT Hoffnung die Tage überstehen, als völlig vor die Hunde zu gehen. Wer weiß, vielleicht, - wenn ich erstmal meine eigene Wohnung habe - vielleicht gewinne ich dann auch den nötigen Abstand und fange an, die Hoffnung runterzuschrauben.

Im Moment muß ich mich aber an diesen Strohhalm klammern, sonst wüßte ich nicht, wie ich die Tage rumkriegen soll. Ich trage in mir einfach die Hoffnung, daß er sich in der Tat momentan in einem Loch befindet, aus dem er irgendwann wieder hervorkrabbelt und vielleicht sieht er ja dann auch was er verloren hat, vielleicht kommt er ja tatsächlich zurück bzw. holt mich zurück in unser Traumhaus. Er hat momentan keinen Bock auf nix. Keine Lust auf seine Familie, seine Freunde, seinen Job ... Ich denke, im moment projiziert er alles auf unsere Beziehung. Vielleicht braucht er die Zeit alleine, um sich klar zu werden was er eigentlich will. Er ist momentan mit allem unzufrieden - unsere Beziehung eingeschlossen. Ich denke nur, mir bleibt nichts anderes übrig als zu gehen, um ihm und mir Luft zum atmen zu geben. Vielleicht merkt er erst dann, wie ein Leben ohne mich aussieht... Ich weiß, aus allem, was ich schreibe, strotzt die pure Hoffnung... ohne diese wüßte ich nicht, wie's weitergehen soll..

Und dann ist da wieder die Angst vor dem Alleinsein und die Angst vor dem, was jetzt alles zu erledigen ist, weil Haus und Grundstück und alles auf meinen Namen laufen und ich habe doch überhaupt keine Kraft für solche Dinge ...

Es ist sooo schwer .... !!!

Lieben Gruß,
Nick

07.01.2005 16:53 • #3


E

manchmal so scheint es, das gehen einfacher ist. nichtgehen würde arbeit bedeuten - wirkliches auseinandersetzen mit den eigenen fehlern und fehlern des anderen. eingestehen, dass man/frau selbst auch fehler macht, noch etwas ändern muss. mehr der verantwortung am gelingen der beziehung zu tragen. aber das ist arbeit, und nichtarbeit doch so viel schöner sein kann. ob auf wirklicher dauer glaub ich eher nicht, denn dann kommt wieder der punkt wo gemeinsam zu arbeiten ist. arbeit nur möglich mit kommunikation und auch diese ist zu lernen. es scheint ein schwieriger weg der gegangen werden muss um zur glücklichen beziehung zu kommen. geht einer nicht mit, kann die andere seite noch viel versuchen zu verändern und es wird nicht gelingen.

für den gehenden ist es einfacher den anderen zu kritisieren die schuld beim andern zu suchen und zu sehen - das lenkt gut ab, macht vielleicht stark und zeigt doch eigentliche schwäche.

für liebe lohnt es sich zu arbeiten, an ihr zu arbeiten, mit ihr zu arbeiten und zum glück zu kommen. auch mit versuchen die oftmals scheitern. wieder mit neuem einsatz an der beziehung zu arbeiten mit festem willen es zu erreichen.

wenn eine seite dies verweigert endet es häufig in einem jammertal.

einziger trost : es gibt bestimmt jemanden auf der welt der dies bereits auch erkannt und bereit verantwortungsvoll an neuer partnerschaft zu arbeiten.

also kopf hoch, es kommen wieder bessere zeiten, mit der chance auf arbeitswilligkeit.

ein mitfühlender
einfach nur gasst

07.01.2005 16:55 • #4


E
Hallo Einfach nur Gast!
Gut gewählte Worte,da ist nichts hinzuzufügen,das vergessen aber leider sehr viele,sie gehen davon aus das der Partner da in der Pflicht ist ,nicht sie selbst!
Liebe zu geniessen heisst miteinander innerlich zu faulenzen,diese Liebe zu erhalten ist echte Arbeit und das fällt schwer!

07.01.2005 17:02 • #5


E
Hallo einfach nur Gast,
hallo .

In der Tat - gut gewählte Worte.

Ich habe ihn gebeten, daß er uns noch eine Chance gibt, daß Gewohnheit sich immer einschleicht - und bestimmt nach über 10 Jahren - und daß es die Aufgabe beider Partner dann ist, daran zu arbeiten, etwas zu bessern. Doch er meinte nur, er könne dies im Moment nicht, er hätte keine Kraft dafür.

Dazu kann man dann nichts mehr sagen, es macht sprachlos - so als wäre es eine 10-jährige Beziehung nicht wert, darum zu kämpfen. Doch wenn nur einer kämpft, hilft es auch nicht.

Mir bleibt wirklich wohl nur einfach die Segel zu streichen und ihn alleine zu lassen, damit er vielleicht dahinterkommt, daß da vielleicht doch noch mehr ist als Gewohnheit. Man kann doch nach so langer Zeit nicht erwarten, daß noch das absolute Kribbeln da ist - doch dies wird ersetzt durch ganz andere, tiefere Werte - Nähe, grenzenloses Vertrauen, blindes Verständnis... und das sind Dinge, die doch mindestens ebensoviel Wert sind, oder nicht ?

Er wollte / konnte dies nicht verstehen - oder er kann's noch nicht verstehen .... Es ist zum verzweifeln !!!

Gruß,
Nick

07.01.2005 17:09 • #6


E
Hallo Nick,

Du machst auf mich einen gefestigten Eindruck. Vielleicht, weil Du die Hoffnung auf eine Versöhnung hast, oder weil es im Moment so aussieht das ihr Euch im Guten trennt.

In so einer Situation hört man nicht gerne, was Anderen durch den Kopf geht, wenn sie lesen was Du schreibst. Wie Du Dir sicher denken kannst, werde ich das trotzdem schreiben.

Sei Dir nicht so sicher, das er keine Andere hat. Diese Erfahrungen haben hier schon viele gemacht. Also beschäftige Dich mit dem Gedanken, bevor es Dich auch erwischt.

Außerdem solltest Du vorsichtig sein, wenn es ums Haus geht.
Du willst ausziehen und es ihm überlassen, dann sichere Dich per Anwalt ab. Er wohnt nachher dort und die Kosten trägst Du weiter, weil es Dir gehört.

Ich bin 27 Jahre verheiratet und lerne meinen Mann nach der Trennung von Tag zu Tag besser kennen. Vor einem Jahr habe ich ihm noch total vertraut, jetzt glaube ich ihm nicht mal mehr, wenn er mir Guten Tag sagt.

Sicherlich muß jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Manchmal ist es aber ganz nützlich wenn man hellhörig ist.

Ich wünsche Dir viel Kraft bei dem was Du noch vor Dir hast.
Gruß
Wuppi

07.01.2005 18:57 • #7


K
Hallo Nick,

wenn ich Deine Geschicht lesen, bin ich nur am Nicken. Es könnte meine sein. 17 Jahre zusammen, Haus gekauft, Tiere angeschafft, er hat eine andere, Trennung.

Bei uns ist es so, das ich im Haus bleiben und er ausziehen wird. Das hier ist mein Traum, ich wollte immer so leben. Alleine kann ich es nicht halten, meine Mutter muß mich unterstützen. Sie wird mich für den Rest ihres Lebens unterstützen müssen. Dieser Gedanke macht mich auch nicht gerade glücklich. Ist es das, was man sich für die Zukunft wünscht, den Eltern auf der Tasche liegen?

Wenn klar ist das du ausziehst, dann sichere dich vertraglich ab. Ich weiß, das man in diesen Moment für so etwas keinen Kopf hat, aber das ist wirklich wichtig, da hat wuppi recht. Ich kann mit meiner Ex normal reden, noch, wer weiß, was noch kommen wird. Wir werden einen Vertrag aufsetzen, wer was bekommt. Möbel, Tiere, Geld etc. Das ist schlimm, es macht die Sache so entgültig. Auch ich habe Hoffnung, das er in einer schlechten Phase ist und alles wieder gut wird. Darauf können wir uns aber nicht verlassen. Alles was man jetzt im Guten regeln kann, sollte man regeln. Es erspart einem noch viel größeren Kummer.

Ich weiß, wie schlimm es ist ein Traumhaus zu verlassen und wünsche dir viel Kraft.

Gruß
Kiska

09.01.2005 18:33 • #8


E
Hallo Nick,

auch bei mir klingeln beim Lesen sofort die Alarmglocken. Frau getroffen, ist aber gar nix, nur soviel, daß er sie wiedertrifft, sich angezogen fühlt, aber sie geht ja beruflich weg, ist also keine echte Gefahr.

Und wenn sie gegangen ist, er sich beruhigt hat, kommt die Nächste, die ihn fasziniert. Dann geht der ganze Mist von vorne los.

Das ist meine Erfahrung, die ich gemacht habe. Meine Ex ist in den letzten vier Jahren (von insgesamt 15) 3 mal gegangen, und jedes mal war ein anderer Desperado der letztliche Grund. Nur wurde das zum Trennungszeitpunkt nie so erklärt. Da hieß es auch, ist alles so eingefahren, ach weißt du, und ich komme mit dir und deinem Charakter nicht zurecht, weiß nicht, ob mich das dauerhaft glücklich macht, blablabla. Irgendwann hat sie eingestanden, daß der letzte Grund jedes mal der Wunsch war, fremd zu gehen, jemand Neues auszuprobieren.

Verstehst du, manchmal wird der letzte Müll vorgeschoben, weil der Gehende einfach zu feige ist und du sitzt am Ende noch rum, und machst dir Gedanken über deinen Charakter, ob du echt so ein Monster bist. Nee!

Also wenn ich jetzt mal über meine Hoffnung nach der dritten Trennung nachdenke, würde sie sich darauf reduzieren, daß ihre Gefühle für mich wenigstens 3 Wochen lang stark und stabil genug wären. Na, vielen Dank auch.

Das kann bei dir natürlich alles ganz anders ausgehen, aber ich kenne hier genau ein Revival, was geklappt hat, alle anderen sind irgendwann dann doch gescheitert, denn wer einmal geht, der geht immer wieder.

Willkommen im Club, hier ist es nicht wirklich schön, aber wie Steuern zahlen, da kann man auch nicht einfach austreten, da muß man leider mit leben.

ich wünsche dir Kraft und vor allem Klarheit, Bente

10.01.2005 10:45 • #9


E
Hallo zusammen.

... das Wochenende wäre also geschafft. Hatte solch eine Panik davor ! Und was wahr ? ER war fast den ganzen Samstag zuhause. Wir haben viel gequatscht.

Er hat mir geholfen durchzukalkulieren, was ich für die Miete einer Wohnung investieren kann. Konnte dies nicht alleine - kann gar keinen klaren Gedanken fassen momentan, weil es so weh tut, eine Zukunft ohne IHN zu planen.

Und dann sagte er irgendwann zu mir, gute Freunde von uns hätten auf jeden Fall auch gesagt, sie würden mir helfen, mir ein schönes und gemütliches Nest zu schaffen. Da konnte ich nicht mehr, drehte mich um und mußte den Raum verlassen (wollte doch vor ihm nicht mehr weinen !).

Bin also ins Wohnzimmer und kriegte den totalen Weinkrampf - es hat mich echt geschüttelt ! Und was macht er - kommt hinterher, setzt sich neben mich und fängt auch an zu weinen. Dann streichelte er mir noch die Schulter und wir weinten einfach gemeinsam. Da war plötzlich wieder so viel Nähe, so eine Wärme ....

Wir unterhielten uns über so viele Dinge, über daß was ihm im Kopf herumspukt (er hat 'ne Nebentätigkeit, die ihm viel Spaß bringt, leider aber nicht den erwünschten Erfolg - dies bringt ihn fast zum Verzweifeln), über seine Sorgen, seine Sichtweise. Er weinte zwischendurch. Ich habe gemerkt, daß es ihm momentan richtig dreckig geht. Er ist mit seinem Leben total unzufrieden.

Ich habe ihm dann ganz ehrlich meine Meinung gesagt - daß er sich total verändert hat in der letzten Zeit. Er war immer ein Mensch, der die Sonne aufgehen ließ, wenn er einen Raum betreten hat - doch dies ist nicht mehr so. Er war immer so unbeschwert, strahlte so viel gute Laune aus. Daß ist alles vorbei. Und dies haben auch mehrere Freunde bemerkt. Dies gab ihm sichtlich zu denken.

Lange haben wir nicht mehr so miteinander gesprochen. Er tat mir richtiggehend leid.

Und was war mit mir ? Mit tat seine Nähe so gut. Er war da und dies reichte mir. Ich liebe ihn noch immer so sehr. Ich will einfach nicht ohne ihn sein.

Seid dem Samstag bin ich wieder unsicher. Soll ich einfach aufgeben und gehen, oder soll ich jetzt kämpfen. Hat es Sinn, oder treibt es ihn noch weiter von mir weg ? Meine Gefühle sind wieder total durcheinander. Ich habe Angst, das Falsche zu tun. Nur - WAS IST DAS RICHTIGE ???

Eure verzweifelte Nick

10.01.2005 13:14 • #10


E
... nun bin ich schon so durcheinander wieder, daß ich ganz vergessen habe, mich einzuloggen.

Ich bin's, Nick - nur dass hier nichts falsch verstanden wird - der obige Text stammt von mir !!!

puuuhhh - wenn doch dieses Geschwirre in meinem Kopf endlich mal aufhören würde ....

Nick

10.01.2005 13:21 • #11


E
Hallo Nick,

ich kann Dich gut verstehen, in was für einem emtionalen Durcheinander Du steckst. Das hat wohl der Großteil hier durchgemacht.
Du empfindest noch Gefühle für ihn, er hat sich aber abgewandt. Und nun hängst Du durch, weil Du alle Kraft in die Beziehung, in einen anderen Menschen investiert hast. Hast alle Last mitgetragen, das Haus geschultert (ob gewollt oder ungewollt - vertraglich ist es so...) und nun zieht es Dir den Boden unter den Füßen weg.

Warum? Weil Du Dich von einem anderen Menschen TOTAL abhängig gemacht hast. Und genau dieses aufopferungsvolle Verhalten hat Dich höchstwahrscheinlich auch unattraktiv gemacht. Er kann Dich ja immer haben... ist ja kein Problem, wenn er den Finger hebt, dann hupft sie schon wieder her zu mir...
Was ein Mensch immer haben kann, ist unattraktiv, nicht reizvoll...

Übrigens ist deswegen der Auszug aus der Wohnung/dem Haus - so schmerzhaft er ist - immer ein guter Ansatz, damit jeder sich selbst hinterfragen kann, ob ihm unter anderem am Partner noch was liegt, ob was fehlt, wenn er nicht da ist usw.

Eine gesunde Beziehung lebt auch von der Spannung zwischen den Partnern. Der Eine darf sich nie ganz sicher sein, daß er den Anderen voll steuert. Das heißt in Konsequenz, daß Du in einer Beziehung immer ein Eigenleben führen mußt, eines, wo der Partner keinen Einfluß hat.

Josef Kirschner schreibt in: Die Spiele des Lebens S.74:

Schlaue nützen geschickt die weit verbreitete Illusion, Liebe sei etwas, das erstrebenswerter ist als alles andere im Leben eines Menschen. Millionen Menschen glauben daran und werden immer wieder enttäuscht. Der häufigste Grund dafür sind die zu hohen Erwartungen, denen kein Partner aus Fleisch und Blut gerecht werden kann...

... wie, werden Sie jetzt vermutlich fragen, würde sich denn nun ein so genannter Gescheiter im Liebesspiel verhalten? Nun, er würde kein Spiel beginnen, ohne mindestens eine brauchbare Alternative zu besitzen. Die stärkste Alternative der Gescheiten lautet: Ich liebe mich selbst mehr, als irgendjemand anderen...

Es ist schwer, Gefühle für Einen lassen sich nicht so einfach abschalten. Das weiß ich nur zu gut. Es bleibt nur, so gut es geht, mit dem Verstand dagegenzuhalten. Und es wird Zeit, daß Du die Verantwortung für Dein Leben selbst in die Hand nimmst. Sonst kommst Du (juristisch z. B.) in Teufels Küche. Selbst-ständig sein. Selber stehen können... Gruß, Gerd

10.01.2005 15:47 • #12


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Hallo Gerd,

hab' Dank für Deine ehrlichen Worte - auch wenn's weh tat, dies zu lesen.

Du hast sicherlich recht - ER konnte sich seiner Sache immer viel zu sicher sein. Aber kann man denn einen Menschen nicht einfach bedingungslos lieben ? Muß man seinen Partner wohlmöglich immer mal wieder eifersüchtig machen, um interessant für ihn zu bleiben ? Ein Eigenleben hatte ich schon - es ist nicht so, daß ich ständig an ihm gehangen habe wie eine Klette.

In der letzten Zeit haben wir glaube ich sogar viel zu viel jeder sein Eigenleben gelebt. Es war gar keine Zeit mehr für Zweisamkeit. Es wurde immer weniger und ist zum Schluß eigentlich ganz ausgeblieben. So daß am Ende nur noch die Alltags-Begegnungen übrigblieben.

Es schmerzt, Deine deutlichen Worte zu lesen, aber ich bin Dir dankbar dafür. Ich bin eh immer der Typ, der die Fehler zunächst bei sich selbst sucht. Und den Fehler scheine ich in der Tat begangen zu haben. Er wußte, daß ihm nichts und niemand würde gefährlich werden können. Also - nie wieder bedingungslose Liebe an einen Menschen verschenken ! Damit macht man anscheinend nur alles kaputt...

die grübelnde
Nick

10.01.2005 16:40 • #13


E
Hallo Nick,

es ist eine paradoxe Erkenntnis, aber sie bewahrheitet sich immer wieder... Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er auf´s Eis. Das sagte mir ein guter Bekannter als Erklärung der Trennung vor über 2 Jahren, er kannte unsere Beziehung.

Ich habe für meine EX alles getan... das Problem war sicher zum Einen, daß es viel zu wenig gemeinsame Gespräche gab (sie hat nur noch die Termine mit mir abgesprochen), weil sie eben ein sehr umfangreiches Eigenleben geführt hat. Bei ihr war es auch einfach eine Veränderung, Ziele waren abgearbeitet und es folgte eine Neuorientierung.

Sie mußte immer alles verändern, abarbeiten... - jemanden kennenlernen, - verloben, - heiraten, - jung Kind 1 - gleich darauf Kind 2, kurz vor der eigenen Immobilie... und dann kam der Zusammenbruch der Beziehung. Schon nach dem zweiten Kind fiel die Spannung in der Beziehung voll ab. Kein Ziel, keine Emotionen mehr. Ich in meiner Naivität dachte, das sei nur vorübergehend. Nungut, ich war so grün, ich hätte damals auch die Beziehung nie in Frage gestellt - was ein klarer Fehler war!!

Sie suchte weiter... und fand es viel später ganz gut - einen neuen Partner zu nehmen.

Genießen ging bei ihr nicht, die Kinder sind jetzt mehr im Weg, besonders unser Sohn...

Ein klassisches Beispiel, wie oft hier erzählt. Zu jung geheiratet... und nun mit Anfang 30 muß es ja noch etwas anderes auf der Welt geben. Es waren alle klassischen Ziele abgearbeitet.
Und da es in der heutigen Zeit (auch mit dem heutigen Scheidungsrecht) kaum wirtschaftliche Einschränkungen oder Abhängigkeiten mehr für die Frauen gibt (im Verhältnis zu früher...), und eben die Erwartungen an die Beziehung immer höher werden, sprengte sie die Beziehung.

Meine Fehler lagen darin, daß ich sie viel zu lange gewähren ließ, meine Wünsche immer hinten angestellt habe. Ich hätte nach dem 2. Kind handeln müssen. Das habe ich unter anderem gelernt.

Ich weiß nicht, ob ich eine Chance gehabt hätte, die Beziehung zu retten, wenn ich damals gehandelt hätte. Ich dachte, dieses Untriebige, was bei meiner EX sicher auch aus ihrer Jugend kommt, ist beherrschbar. Mir hat es nie etwas ausgemacht.
Aber daß diese Unruhe dazu führt, daß sie so einfach mal den Partner auswechselt, damit habe ich damals nicht gerechnet. Der Drang zur Selbstverwirklichung - und damit die Ansprüche eines selbst u.a. an eine Beziehung - war zu groß bei ihr. Natürlich war ich sehr traurig, daß mein Traum, nämlich eine intakte Familie zu leben, zerplatzte.

Nun, ich wünsche ihr viel Glück auf ihrem weiteren Weg, ich hatte mit ihr von 1988 bis 1995 wirklich eine schöne Zeit.

Für mich waren die Erkenntnisse schmerzhaft aber lehrreich...

- Eine lebendige Partnerschaft funktioniert meist nur solange, wie man Gemeinsamkeiten hat. Diese zu pflegen ist eine aufwändige Aufgabe
- Gibt einer zuviel, braucht er nicht zu hoffen, mehr zurückzubekommen, der Mensch ist auch in der Partnerschaft oft ein Egoist. Er nimmt dann halt einfach mehr und vergißt oft, woher die Freiheiten kommen.
- Liebe ist vergänglich, dies ist eine Eigenart, mit der man leben muß
- Die zweite Beziehung funktioniert oft besser, weil wir dann erst unsere Fehler erkennen - es wurde uns nirgens beigebracht, wie eine Beziehung zu leben ist (außer beide hatten gute Eltern, die eine erfüllte Beziehung vorleben)
- Wichtiger als der Partner ist man selbst. Alleine sind wir auf die Welt gekommen und alleine werden wir von dieser gehen. Uff... kein schöner Satz.

Aufgrund dieser Tatsachen wird man in der zweiten Beziehung häufig auf der Bremse stehen. Manche gehen wegen des starken Schmerzes keine Beziehung mehr ein, sie lassen sich nicht nochmal so verletzen. Das Spiel mit der Liebe ist ein schweres Spiel.

Umschalten auf das Leben allein ist anfangs sehr schwer. Einsamkeit ist eine bittere Gefühlslage, man sagt, nur Schmerz und Angst sollen schlimmer sein.

Aber es bleibt nichts anderes:

Selbst die bitterste Enttäuschung gibt dem Spieler noch immer die Möglichkeit, sich in stillen Stunden an die Zeiten zu erinnern, als man noch nicht ahnte, was alles noch auf einen zukommen sollte. (Kirschner)

Deine letzten beiden Sätze enthalten viel Schmerz, sind sehr provokant. Aber ich denke, bedingungslos wirst Du nie wieder lieben können - und das sollst Du auch nicht. Wichtiger ist, daß Du Dich selbst findest, daß Du wieder lernst, Deinen eigenen Weg - nun allein - zu gehen. Gruß, Gerd

10.01.2005 21:46 • #14


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Hallo GerdS,

du hast mir aus der Seele gesprochen und genauso ist meine Beziehung gescheitert. Wort für Wort.

Ingma

10.01.2005 23:13 • #15


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