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10 Jahre Liebeskummer und oder Trennungsschmerz

S
Hey,
Ich weiss ich antworte ein paar Jahre später... Mich würde total interessieren wie es dir heute geht.. Ob s8ch was geändert hat?

Ich traf 2016 die liebe meines lebens ich war 19 ging noch zur Schule und ich habe ihn gesehen und wollte ihn sofort.. Juni 2017 zogen wir gemeinsam in eine sehr schöne grosse Wohnung auch mit einem Kinderzimmer...Ich wusste ich will mit dem Mann alt werden( 23) im Januar 2018 habe ich ihn in einer Diskothek mit einer anderen gesehen. Sie trug einen Pullover von ihm und Sie wae. Ei ihm im Arm. Am nächsten morgen wollte ich mit ihm reden... Er sagte das da nichts war und ich es mir eingebildet hätte... Im April erfuhr ich dann das er bei einer Prost. war. Bis heute weiss ich nicht ob das stimmt oder nicht.. Ich hat es bestritten und seine freunde die dabei waren haben es zugegeben. Bis heute plagt mich dieses gefühl und mein leben hat sich verändert. Ich habe mich von ihm getrennt die wohnung gekündigt und mich neue verliebt,dachte ich...
Ich habe jetzt wirklich den perfekten Mann. Ich merke aber von tag zu tag das mein Ex wieder in den Mittelpunkt wandert und er mir einfach fehlt.. Wir haben uns jetzt seid november 2018 nicht mehr gesehen nur zwischendurch über social media.. Ich merke heute immer noch wie sehr er mir eigentlich fehlt. Er schrieb mir auch zwischendurch das er mich wirklich liebt heute sogar noch aber ich kann ihm einfach nicht verzeihen.. Und nach deinem Post glaube ich das ich noch die nachstens 10 jahre in einer falschen welt leben werde und a7f die Toilette gehe um zu weinen... Um meinem jetzigen partner nicht zu verletzen. Ich empfinde es aber jetzt schon als unmöglich von mir immer noch an diesen einen Ex zu denken trotz neier Beziehung

14.10.2020 14:43 • x 1 #121


P
@Trollbunden

Ich lese zwar erst jetzt deine Geschichte und muss sagen, ich bin mega gerührt. Ich erkenne mich in deiner Geschichte komplett.
Die Art, wie du es beschrieben hast, ist einfach unglaublich.

Meine Frage nun, wie geht es dir jetzt? Ist ja schon etwas her , dass du diesen Text geschrieben hast. Hast du immernoch damit zu kämpfen?

Wünsche dir nur das Beste !

Lg Paul

21.11.2020 09:24 • #122


A


10 Jahre Liebeskummer und oder Trennungsschmerz

x 3


T
Moin Paul.

Geht mir diesbezüglich noch immer bestens.
Seit ich sie wiedergetroffen und die neue Freiheit hier zum ersten Mal erwähnt habe, habe ich mir kein einziges Mal mehr diese Dame zurückgewünscht, oder anderweitig wehleidig an sie gedacht.
Damit habe ich komplett abgeschlossen.
Beruht es nicht auf Gegenseitigkeit, dann hat es keinen Wert.
Macht euch nicht verrückt, denkt ein wenig mehr an euch selbst und durchtrieben euch nicht das halbe Leben wegen einer Person, die überhaupt nicht dazugehört.

Alles Gute.

21.11.2020 23:30 • x 6 #123


W
Hallo Trollbunden, hallo alle,

ich habe diesen Thread gestern gefunden und mich komplett durchgelesen. Vielen Dank an euch, dass ihr eure Geschichten mit uns teilt. Es ist, wie ja schon viele geschrieben haben, tröstlich zu wissen, dass man nicht allein ist. Meinen Freunden möchte ich mit dem Thema nicht mehr auf die Nerven gehen, weil sich gefühlt nichts verändert und mir meistens alle raten, ich solle IHN einfach vergessen.

Ich knabbere noch immer an meiner alten Beziehung und großen Liebe, die mittlerweile 5 Jahre aus ist. Wir haben viel miteinander durchgemacht, die Beziehung war eine sehr prägende Zeit (8 jahre). Seitdem habe ich viele verschiedenen Phasen durchgemacht, von es war definitiv richtig so bis er ist einfach der Richtige, wie kann ich mich nur die ganze Zeit selbst belügen.
Um hier nicht zu verwirren: ich war damals diejenige, die die Beziehung beendet hat. Es war ein langer Prozess des Auseinanderlebens, unsere Einstellung zum Leben driftete zum Teil auseinander, er erlebte Dinge, die für mich ein Ausdruck purer Lebensfreude waren, als anstrengend und abstoßend etc. Ich will hier nicht zu ausschweifend erzählen, sagen wir, es war schwierig. Dann kam jemand, der mir gezeigt hat, wie leicht das Leben sein konnte (kein Betrügen oder Ähnliches, nur ein Augenöffnen). Ich habe mich dann schweren Herzens getrennt.
Zu Anfang habe ich mich zwar schrecklich, aber dennoch plötzlich frei gefühlt und habe mich sehr schnell in Unternehmungen geflüchtet. Richtig verarbeitet hab ich die Trennung zu Anfang nicht.
Ihm ging es wahnsinnig schlecht nach der Trennung.. er erzählte mir später, ich hätte ihn gebrochen. Nach einer Weile Kontaktsperre nahmen wir wieder Kontakt zueinander auf und trafen uns immer wieder sporadisch - er war anfangs natürlich furchtbar enttäuscht, befeuerte meine Schuldgefühle, sprach davon, dass ich uns einfach weggeschmissen hätte. Aber nach und nach war klar, dass er uns noch eine Chance geben wollte, dass er nach wie vor das Besondere in uns sah. Immer, wenn wir uns wiedersehen, fühlt es sich so richtig an - der Glanz ist da, dieses Gefühl, was allem und jedem Augenblick eine Bedeutung gibt. Kennt ihr dieses Gefühl?
Ich habe jedes einzelne Treffen mit ihm genossen, war jedoch gleichzeitig super unsicher: was, wenn es wieder so zwischen uns werden würde und wir uns nur unglücklich machen, ich mich wieder trenne, ihn wieder zerstöre... diese Unsicherheit konnte er mir natürlich nicht nehmen und so entschied ich mich ein ums andere mal gegen einen weiteren Versuch aus Angst, ihn wieder zu verletzen.
Mittlerweile bin ich seit mehr als 2 Jahren in einer neuen Beziehung. Mein Freund ist ein wunderbarer Mensch und ist bzgl. uns, meinen und unseren Vorhaben zu 100% committet. Mit ihm kann ich alles erleben, was in meiner damaligen Beziehung nicht möglich gewesen wäre.
Und ich bin dennoch nach all dieser Zeit ständig und IMMER NOCH am zweifeln und frage mich: tue ich das richtige? Ist ER nicht doch derjenige? Die Gefühle sind nicht zu vergleichen, aber wer sagt, was richtig ist? Welches Leben möchte ich führen? Eines mit Tiefe, Melancholie und Inspiration? Oder eines voller Leichtigkeit, Gemeinsamkeit und Sicherheit?
Alles liegt in meinen Händen, mein Ex ist nach all dieser Zeit nach wie vor der Ansicht, wir gehören zusammen - mittlerweile haben wir aber kaum noch Kontakt.
Ich weiß, ich bin in der glücklichen Position, dass mir nicht die Hände gebunden sind. Aber dieses Entscheiden übersteigt einfach meine emotionalen Fähigkeiten... und so dümpel ich herum, hoffe einfach, dass mir diese Entscheidung auf irgendeine Weise abgenommen wird. Hoffe, dass die Zeit es zeigen wird (spoiler: sie tut es nicht. Nicht von allein).  Und ich will nicht, dass es für immer so bleibt...
Innerlich sträubt sich jedoch auch etwas dagegen das Risiko einzugehen und wieder zu verletzen (wer weiß). Und schon gar nicht möchte ich meinem Partner weh tun, der einfach so toll ist und schon so viel mit mir mitgemacht hat. Und so versuche ich irgendwie zu Klarheit zu kommen. Vielleicht hilft mir dieser Thread dabei.

Achso: Therapie habe ich ausprobiert und brachte mir auch einige Erkenntnisse. Jedoch offenbar nicht diejenige, die ich brauche...

10.01.2021 12:43 • #124


G
Ja, das kenn ich. Ich erkläre mal, wie es mir ging und am Ende möchte ich noch was Positives mitgeben. Bei mir waren es nicht ganz 10 Jahre, aber etwa 7. Erste Freundin halt, kurz nach Abi, kurz vor Studium war Schluss, sie hatte auf einer Reise einen Neuen kennengelernt. Anruf, 4 SMS, Ende.

Dann die Erkenntnis, dass es keine Wut geben konnte, sondern nur Schmerz, weil jeder einzelne, bittere Fehler noch einmal durchlebt werden musste. Jede Unvollkommenheit, jedes Laster. Bin kein Frauenheld oder so, an mir gehen von 100 Frauen 100 vorbei, deswegen tat es nochmal extra weh und dann auch *beep* Angst: Für immer allein? Da zählt man jedes Silvester alleine genau mit. Und keiner da, der einem die Last abnehmen konnte, es war einfach ein ganz bitterer Moment, in dem man auseinander trat und die, die man neu kennenlernt halten einen für seltsam.

Bin dann in ein ganz düsteres Loch gefallen ohne Sonnenschein, eine Zeit, an die ich kaum zurückdenken mag. Ich war unaustehlich zu mir selbst und anderen, gelebt wie ein verwundetes Tier und immer der Zweifel, ob man so 30 wird. Habe über Jahre meinen gekränkten Stolz hinter mir hergezogen, der Kontakt zum alten Freundeskreis brach ab und neue Freunde konnten nicht sehen, womit ich kämpfte. Aufgeführt wie der letzte Idiot, Dinge gesagt und gemacht, die unverzeihlich sind. Im Studium stecken geblieben, dann auch noch krank geworden. Nachts die Augen ausgeheult. Es war brutal.

Im 5. Jahr Zusammenbruch, Nervenheilanstalt, danach auch alle neuen Bekanntschaften verloren. Mit sowas findet man nicht viele Freunde... Irgendwann erkannte ich dann, dass ich - abgesehen von liebender Familie - völlig alleine da stand.

Und dann habe ich alle Zügel in die Hand genommen: Das ist doch nicht das Leben, das ich möchte? Online und offline nach Frauen gesucht, 7,8,9,10 Dates pro Monat. Kaum Erfolg, aber manchmal doch. Alles drehte ich langsam und mit enorm viel Kraft zum Besseren. Ich habe da auch Menschen verletzt, keine Frage, tut mir auch sehr Leid; aber ... es ist bitter und zynisch ... wenigstens war ich der, der verletzte (ich wünsche allen durch mich gekränkten Seelen von ganzem Herzen alles Gute!)

Dann dreht sich plötzlich alles ins Gute: Glückliche Beziehung, glückliche Freundschaft, glücklich im Job, glücklich im Leben. Und das sag ich als jemand, der zeitweise keine positiven Gedanken mehr hatte!

Also: Kopf hoch, warten bis die Kraft wieder da ist und dann aktiv werden und ändern, verbessern, überdenken, suchen. Es kostet Energie, Geduld, Kraft, aber was man reinsteckt kommt als Stärke wieder raus.

22.01.2021 16:34 • x 3 #125


Y
Zitat von Gundy:
Ja, das kenn ich. Ich erkläre mal, wie es mir ging und am Ende möchte ich noch was Positives mitgeben. Bei mir waren es nicht ganz 10 Jahre, aber etwa 7. Erste Freundin halt, kurz nach Abi, kurz vor Studium war Schluss, sie hatte auf einer Reise einen Neuen kennengelernt. Anruf, 4 SMS, Ende. Dann die Erkenntnis, dass es keine Wut geben konnte, sondern nur Schmerz, weil jeder einzelne, bittere Fehler noch einmal durchlebt werden musste. Jede Unvollkommenheit, jedes Laster. Bin kein Frauenheld oder so, an mir gehen von 100 Frauen 100 vorbei, deswegen tat es nochmal extra weh und dann auch *...

Eine sehr heftige Geschichte. Super, dass es dir nun besser geht. Ich wurde au gerade frisch verlassen und an manchen Tagen denke ich ich wäre drüber hinweg und an anderen Tagen fühle ich mich elend. Hoffe das bessert sich bald. Also falls jemand wirklich so lange jemanden hinterher trauert, tut mir das aufrichtig leid, dass muss echt schwierig sein. Ich würde diesen Personen professionelle Hilfe empfehlen. Sich auszusprechen kann Wunder bewirken. Liebe kann das schönste auf der Welt sein und zugleich den grössten Schmerz verursachen, manchmal denke ich mir wieso es so etwas nur gibt.

23.01.2021 00:05 • #126


G
Zitat von Youngdamon:
Ich würde diesen Personen professionelle Hilfe empfehlen. Sich auszusprechen kann Wunder bewirken. Liebe kann das schönste auf der Welt sein und zugleich den grössten Schmerz verursachen, manchmal denke ich mir wieso es so etwas nur gibt.


Stimmt: Ich würde heute auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, bzw. jedem das empfehlen, aber auch aus anderen Gründen. Schon allein deshalb, weil ich jemand bin, der solche Dinge in sich vergräbt: Ich habe 5, 6 Jahre nicht über die Verflossene gesprochen. Wobei ich gar nicht weiß, ob da ein Therapeut viel machen kann. Ich habe mich selbst damals überschätzt und dachte, dass das alles schon gut geht und mir dadurch sehr geschadet.

Liebe ist natürlich etwas Schönes. Ich hatte jedoch über Jahre Angst, mich wieder zu verlieben, weil es oft einfach in unglücklicher, unerwiderter Liebe endete. Und ich wollte nicht nochmal durch so eine heftige Zeit.

Auch heute bin ich nicht sicher, ob ich eine weitere Trennung überstehen würde: Ich versuche meine Gefühle zu dämpfen und im Zaum zu halten, wo es nur geht.

23.01.2021 22:45 • #127


Y
Zitat von Gundy:

Stimmt: Ich würde heute auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, bzw. jedem das empfehlen, aber auch aus anderen Gründen. Schon allein deshalb, weil ich jemand bin, der solche Dinge in sich vergräbt: Ich habe 5, 6 Jahre nicht über die Verflossene gesprochen. Wobei ich gar nicht weiß, ob da ein Therapeut viel machen kann. Ich habe mich selbst damals überschätzt und dachte, dass das alles schon gut geht und mir dadurch sehr geschadet.

Liebe ist natürlich etwas Schönes. Ich hatte jedoch über Jahre Angst, mich wieder zu verlieben, weil es oft einfach in unglücklicher, unerwiderter Liebe endete. Und ich wollte nicht nochmal durch so eine heftige Zeit.

Auch heute bin ich nicht sicher, ob ich eine weitere Trennung überstehen würde: Ich versuche meine Gefühle zu dämpfen und im Zaum zu halten, wo es nur geht.


Ich hatte bis vor kurzem auch nie das Bedürfniss verspürt mit jemandem grossartig über meine Beziehungspropleme oder über Liebeskummer zu sprechen. Ich konnte diese relativ gut selber handlen. Doch nun als meine mit mir nach nur 3 Monaten schluss gemacht hatte war es anders. Ich wollte mich jemandem öffnen, da ich wirklich verletzt wurde. Nach 3 Monaten empfand ich schon so viel für sie, insbesondre da wir viel Zeit miteinander verbrachten und ich oft für sie da war als es ihr schlecht ging. Es war eine wunderbare Zeit, mit ihren up and downs.
Die Angst vor dem verlieben kann ich irgendwo verstehen aber verspüre diese nicht, trauere noch meier Ex ein wenig nach. Ich würde dir empfehlen dich zwar ein wenig zurückziehen Anfangs, wenn sich etwas anbahnt, doch nichtsdestotrotz offen zu sein. Wichtig ist es sich nicht zu schnell zu sehr hinein zu steigern. Je länger die Beziehung andauert desto mehr kannst du für sie/ihn empfinden und dich ihr/ihm öffen aber klar Liebe kann man nicht kontrollieren. Nimm dir ruhig Zeit das alles zu verarbeiten, die werde ich mir auch nehmen und irgendwann triffst du die richtige Person.

24.01.2021 02:19 • #128


G
Zitat von Youngdamon:
Die Angst vor dem verlieben kann ich irgendwo verstehen aber verspüre diese nicht, trauere noch meier Ex ein wenig nach. Ich würde dir empfehlen dich zwar ein wenig zurückziehen Anfangs, wenn sich etwas anbahnt, doch nichtsdestotrotz offen zu sein. Wichtig ist es sich nicht zu schnell zu sehr hinein zu steigern.


Ja, ganz genau! Wo warst du nur damals? Nicht reinsteigern. Das war ein ganz gravierendes Problem: Weil ich so festhing in der Vergangenheit, wollte ich unbedingt, dass es wieder nach vorne geht und habe mich dann völlig übernommen. Es hat dann lange gedauert, aber irgendwann habe ich dann genau das verstanden, dass man eben nicht mit allem reingeht, sondern erstmal abwartet.

Das hat dann mein Leben insgesamt verbessert. Es war ein kleiner Gedanke, der aber - wie eine neue Farbe - alle Situationen beeinflusst hat: Nicht zu viel erwarten, erstmal an alles gewöhnen und dann schauen, was geht.

24.01.2021 12:32 • x 1 #129


B
Zitat von Trollbunden:
Guten Morgen, liebe (ehemalige) Leidensgenossen und Genossinen. Zuerst möchte ich mich noch mal für die rege Teilnahme hier bedanken. Es tat gut zu schreiben und lesen zu können, dass man mit seinem Kummer nicht ganz allein ist. Vielleicht kann ich euch mit den folgenden Worten ...


Wow danke dafür ziemlich gute Analysen

16.02.2021 03:30 • #130


M
Hey Trollbunden und alle anderen. Was für ein toller Thread. Hab ihn die Tage jetzt Stück für Stück gelesen und finde deine Entwicklung, trollbunden, auch wenn sie lange gedauert hat sehr schön. Meine Trennung nach 4 Jahren Beziehung ist jetzt 7 Monate her und sie hat sich schon neu verliebt Ende letzten Jahres. Am Ende fragt man sich Warum und wie das alles so kommen konnte. Ich vermisse sie natürlich aber am Ende sind wir allein mit unseren Gedanken und Gefühlen und müssen Wege finden, damit umzugehen, daraus zu lernen. Dazu habe ich mir aber auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen, da es Tage und Wochen gab, an denen dieser schwarze Schleier über der Seele nicht gehen wollte. Ich bin jetzt 39 und frage mich schon so langsam, ob in unserer heutigen Zeit die serielle Monogamie das Standardmodell ist. Irgendwann hat man keine Lust mehr immer wieder ein paar Jahre sein Leben zu teilen, um dann nur nochmal durch das Tiefe Tal des Trennungsschmerzes zu gehen. Heutzutage werden Beziehungen ganz schön einfach beendet. Das Angebot da draussen ist scheinbar zu lukrativ.

Lasst auf jeden Fall den Thread hier am Leben! Er ist eine wahre Goldtruhe aus der jeder Dinge entnehmen kann, die ihn deutlich weiter bringen.

18.02.2021 09:45 • x 5 #131


A
An die zerbrochenen Herzen,

ich 48 Jahre alt, seit fast 20 Jahren Unternehmer, 2007 mit meiner Frau zusammen gekommen und 2009 haben wir aus Liebe geheiratet. Sohn 11 Jahre, Tochter 6 Jahre.
Wir führen eine sehr liebevolle Beziehung, ich würde ohne zu zögern mein Leben für jeden meiner 3 geben.
Das ist die Realität und ich bin sehr dankbar und glücklich darüber !
Dies ist aber erst durch meine Vorgeschichte überhaupt möglich geworden.
Etwas vorweg , ich bin innerlich sehr aggressiv und radikal, habe aber nie Partnern oder Kindern auch nur ein Haar gekrümmt. Das würde mein Stolz und meine Ehre nicht zulassen.
Meine zwei einzigen innerlichen Werte sind immer die Wahrheit zu sagen und vor Niemandem Angst zu haben.
Frei nach dem Motto: Hart zu anderen, unbarmherzig zu mir selbst.
Ich versuche immer das zu tun was ich sage. Luftpumpen gibt es zu viele.
Leider bin ich extrem sucht-affin, rauche seit dem elften Lebensjahr, mit fünfzehn kam regelmäßiger Alk. und Grüner- Konsum dazu.
Seit ich denken kann lebe ich mit einer gewissen Grundmelancholie, nicht glücklich aber auch nicht unglücklich.
Muss wohl an der "Gesellschaft" liegen, lach !
Ich brauche S., das einzige Mittel das nichts kostet und wenigstens 30 sek. Entspannung verspricht
Glaube genetisch ist der Sinn des Lebens platt: "Fressen" und "Fic-ken" = Selbst-Erhalt und Art-Erhalt.
Und dazwischen gibt es dann "Gefühle" !
Die Liebesgeschichte die ich erzählen möchte fängt 1991 an und endete 1998.
Es war meine vierte "Freundin", ich war damals18 Jahre alt sie ein halbes Jahr jünger.
Ich kannte das Gefühl des zerbrochenen Herzens schon (drei mal verlassen worden, aber nur Kinderkram) und bin noch mit alten Herzschmerzen in diese Beziehung gerutscht.
Trotzdem ist dies die Geschichte meiner Jugendliebe. Wir haben zusammen die Unschuld verloren, den gemeinsamen Werdegang von Schule ins Berufsleben zusammen erlebt, wir waren wunderschöne unschuldige Kinder auf dem Weg zum Erwachsen werden.
1991 war noch eine andere Zeit als heute. Wir hatten ständig S. und Aktion.
Dennoch waren wir nicht im Stande uns gegenseitig glücklich zu machen.
Wir hatten in sieben Jahren viele Urlaube gemacht weil die uns immer wieder zusammen geschweißt hatten. Wir sind damals förmlich um die Welt geflogen.
Es gab dadurch viele gemeinsame Erinnerungen an denen man sich festhielt.
Wir hatten viele Höhen und Tiefen. Am Ende habe ich die Beziehung aus Eigenschutz beendet.
Sie war fremd gegangen und hatte diese saubere Beziehung besudelt !
Ich habe meinen Geist damals über mein Herz siegen lassen. Ich kann das, wenn es sein muss.
Die Schmerzen aber, waren kaum auszuhalten. Wir hatten uns gegenseitig schwer verletzt.
Aber auch heute würde ich sofort wieder gleich entscheiden !
Sie rief mich nach 2-3 Monaten nochmal wehmütig an, ich blieb aber hart.
Ein Dreivierteljahr habe ich mich dann Tränen-, Party-, Alk. und Dro. hingegeben.
Wir haben uns bis heute nie wiedergesehen.
Soweit ich weiß lebt sie verheiratet in einer Nachbarstadt ohne Kinder.
Ich wusste damals wie heute, das nicht mangelnde Liebe uns zerstört hatte, sondern unsere eigenen Unzulänglichkeiten. Mir wurde dann klar das Sie aufgrund Ihrer Ängste (Sie hatte viele Ängste, halt ein Scheidungskind) und mangelnder Eigenliebe und Eigenakzeptanz einen Partner nicht richtig Glücklich machen konnte und ich andersherum genau sowenig.
Aber nur eine Erkenntnis zu erlangen heißt noch lange nicht geheilt zu sein.
Echte Liebe will das der/die Geliebte glücklich ist ob mit einem selbst oder mit einem Anderen !
Ich hatte es nicht geschafft sie/uns glücklich zu machen, also ließ ich Sie ziehen und habe versucht an mir zu arbeiten.
Ich fing an mich zu zelebrieren, es mir gut gehen zu lassen. Habe mich beruflich positioniert.
In den zehn Jahren bis zu meiner Ehe-Frau, hatte ich die wildesten Affären und Abenteuer die man sich nur vorstellen kann. Beziehungen bin ich nie wirklich eingegangen, ich wollte andere Menschen nicht wieder verletzen.
Gefühlt war ich immer noch nicht mit mir da, wo ich hin musste.
Aber auch in diesen Affären wurde am Ende oft versucht Mental Nachzutreten.
Scheint Menschlich zu sein. Viel kranker sch. der hier nichts zur Sache tut.
Eine Mördergrube habe ich aus meinem Herzen nie gemacht, ich hasse keinen dieser Menschen die mir begegnen durften und mich an Ihrem Sein teilhaben ließen.
Ich wünsche allen meinen "Echsen" (Ex , dass es ihnen gut geht und sie alle gesund sind.
Ich habe mich immer dann umgedreht und bin einfach weggegangen, wenn für mich gewisse Grenzen überschritten wurden. Ich zahle gerne das doppelte für die Wahrheit.
Irgendwann ist mir dann klar geworden, das ich sehr weit mit mir gekommen war, aber das eine "Selbstfindung" ein unaufhörlicher Prozess bis ans Lebensende ist.
Gerade als ich mich damit abgefunden hatte und geistig eigentlich einen Haken an Familie und Kinder gemacht hatte, begegnete mir meine jetzige Frau.
Ja, das sind die "Momente" in denen das Universum dann liefert ! Dann wenn es dir egal ist.
Seit nunmehr als vierzehn Jahren haben wir ein Ehe-Fundament das andere vor Neid erblassen lässt. Absolutes Vertrauen, Treue, Liebe und Hingabe bei maximaler Freiheit; Kinder ändern das Spiel dann aber doch nochmal gewaltig. Und ich finde wir Zwei haben das bisher super gemacht.

Letzten Freitag habe ich mit meiner Tochter mein altes Aquarium aus dem Keller reaktiviert, und sah darunter die "Kiste-Echsen" stehen. Alle meine Liebesbriefe, Bilder und Erinnerungen habe ich seinerzeit darin beerdigt. Sie war über die Jahre leider wässrig und etwas schimmelig geworden und somit musste ich sie "retten".
Zuerst hatte ich mich gefreut alte Bilder von mir zu sehen, wie jung und wild ich war !
Auch die Bilder der Verflossenen haben, außer freude, nichts in mir ausgelöst.
Ich Idiot habe dann angefangen die alten Liebesbriefe zu lesen. Anfangs war es interessant alte Erinnerungen aufzufrischen, aber irgendwann konnte ich die Briefe vor Tränen in den Augen nicht mehr erkennen.
Ich hänge seit fast einer Woche in dieser Endlosschleife fest.
Als wenn eine alte Narbe aufgeplatzt ist.
Bin schon lange nicht mehr so eine Gefühlsachterbahn gefahren.
Ich liebe meine Ehefrau und verstehe nicht was mit mir los ist. Ich habe das alte Gefühl des Verlassenen wieder aufleben lassen und werde es gerade nicht mehr los. Den Klos im Hals bin ich nach fast drei Tagen wieder los geworden, kann aber sofort und jederzeit wieder losheulen; und ich heule so gut wie nie !
Ich schäme mich meiner Frau gegenüber sehr, sie hat das sofort gesehen.
Was will das Universum mir damit gerade sagen? Gibt es unerledigtes zu tun, muss ich den alten Kontakt suchen? Vielleicht ist was passiert? Oder alles nur Corona-blues gepaart mit Idiotie?
Was soll ich mit den Briefen machen ? Hatte schon überlegt sie zu verbrennen. Es sind über100 Stück.
Kriege ich aber irgendwie nicht übers Herz, es ist wie aus einer anderen Zeit einem anderem Leben.
So etwas schreibt sich heute keiner mehr. Irgendwie kostbar.
Unser damaliger "Aufstieg" und "Fall" dokumentiert. Werde sie jetzt für die Nachwelt Schimmel-sicher verpacken und nochmal beerdigen. Allerdings, lesen sollte ich diese nie wieder. Ich warne dringend vor alten Briefen !
Alle diese Worte können euch nur einen Einblick geben, meine Gefühle kann niemand empfinden.
Ich verstehe es selber noch nicht ganz. Wie ein deja vue von einem Menschen den man vor mehr als 20 Jahren mal kannte. Heute eine fremde Person, von der ich nicht mal den Nachnamen kenne.
Feelings,Nothing more than feelings. Dem Schicksal kann man nicht weglaufen.
Bleibt tapfer, vor allem euch selbst treu und findet heraus wer ihr wirklich seit.
Was sein soll soll sein, was nicht ist ist nicht. Einfach ist einfach schön !
Wenn etwas meine Geschichte verdient hat, dann dieser Thread. Danke.


von einem schwarzen Engel


P.S: Habe mir nach langer Zeit vorgenommen, meiner Ehefrau, einen Liebesbrief zu schreiben !

14.05.2021 11:59 • x 5 #132


G
@ACE

Ich glaube das ist der Grund warum wir uns nicht an frühere Leben erinnern. Es wäre schlicht und einfach nicht möglich das alles zu verarbeiten.

Bin mir sicher wenn wir jeden Tag unseres Lebens Tagebuch geschrieben hätten und wir lesen würdenwas vor zehn Jahren passiert ist würde es uns einholen.

Der Mechanismus des Vergessen ist schon was feines sonst wären wird glaube ich so Reiz überflutet wie ein Autist.

Genieße einfach deine Tränen würde ich sagen, denn du liest dich wie ein Hammer harter Kerl.

16.05.2021 16:14 • x 1 #133


M
So ein interessanter Thread!

Ich glaube, ich gehörte so langsam aber sicher auch hierhin.

Meine Story ist lang. Kurzgefasst: Jung Hals über Kopf verliebt und in eine schlechte Ehe gerasselt. Wobei mit meinem Ex-Mann inzwischen alles ok ist und wird uns auf freundschaftlicher Ebene bestens verstehen. Aber die Ehe war eine Katastrophe, insb. für mein Selbstbewusstsein. Mit Anfang 30 war ich getrennt, alleinerziehend und meinte, mein Leben als Frau sei vorbei und ich sei in der Hinsicht eh zu nichts zu gebrauchen.

Völlig unerwartet traf ich IHN (bei der Arbeit). Es sind seitdem 7 Jahre vergangen. Einen nüchternen, objektiven Blick auf ihn habe ich immer noch nicht. Ich weiß nicht, was ihn so besonders macht. Gut, man könnte schon sagen, dass ich damals völlig ausgehungert war nach Zuneigung, evtl. auch S. Anfänglich ging das Interesse von ihm aus und zeigte wohl in Richtung Affäre (er - verheiratet und mit erklärter Absicht, die Ehe nicht riskieren zu wollen). Damals hätte ich mich zu gern darauf eingelassen. Soweit kam es aber nicht, aus verschiedenen Gründen. Es gab nur einen einzigen (echten) Kuss und einmal hat er mich auf die Stirn geküsst.

Es verging Zeit, in der vieles passiert ist, und in der wir uns immer wieder über den Weg liefen (beruflich). Seine Ehe scheiterte endgültig. Und ich lernte seine (Ex-)Frau kennen. Eine sehr liebenswerte Person. Ich kann mir gut vorstellen, wie es ihr ergangen sein muss, wobei sie natürlich beide einen Anteil am Scheitern der Ehe haben. Ich bin jedenfalls irgendwo auch froh, dass es nicht zu einer realen Affäre gekommen ist... Es hätte mir, glaube ich, sehr leid getan.

Ich lernte einen anderen Mann kennen, mit dem ich 3 Jahre lang zusammen war. Eine schöne Beziehung, mit Höhen und Tiefen und allem was sonst noch dazu gehört. In dieser Zeit dachte ich nur selten an IHN. Und wenn, dann eher im Sinne von: Was war ich blöd. Jemandem so hinterherzurennen, der mir nur ein klein wenig Hoffnung auf etwas Glück gemacht hat... Manchmal kam aber das Kribbeln von früher wieder auf, wenn ich IHN traf. Manchmal wünschte ich mir auch sonst die Spannung und Aufregung von früher zurück.

Die 3-jährige Beziehung habe ich vor kurzem beendet, weil die Luft raus war. Mein Ex-Partner und ich sind im Guten auseinander gegangen. Ich bereue diese Entscheidung nicht. Diese Beziehung war wichtig für mich. Sie hat mich verändert. V.a. habe ich erfahren, dass ich sehr wohl eine begehrenswerte Frau bin bzw. sein kann und nicht nur der Fussabtreter, als der ich mich in und nach meiner Ehe fühlte.

Dann wieder eines dieser beruflichen Aufeinandertreffen mit IHM und alles ist wie früher (bei mir). Die Schmetterlinge und gleichzeitig der Schleier der Traurigkeit. Dabei dachte ich, dass das Ganze überwunden war und eh nur durch meinen ausgehungerten Zustand und mein angeknackstes Selbstbewusstsein passiert ist. Und nun dieser Rückfall...

05.12.2021 03:34 • x 1 #134


Chriz84
Hallo zusammen, hab mir grad den ganzen Thread durchgelesen und muss sagen, dass ich nun doch etwas Angst hab... Meine Frau hat sich nach 12 Jahren von mir getrennt.....und das erst vor paar Wochen.... und es trifft mich richtig *beep* heftig

15.09.2023 13:06 • #135


A


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