An die Geliebte meines Mannes

Mir fällt die Schuldverschiebung auf, damit meine ich dass viele immer noch mehr die Anteile der AF im Fokus haben als die von Neveragains Ex- bzw. Noch-EM.

DER hat doch jahrelang betrogen und gelogen (in beide Richtungen, oder glaubt ihr etwa er hat seiner AF verzweifelt gesagt dass er eigentlich lieber mit Neveragain alt werden möchte und sie ihn doch bittebitte endlich in Ruhe lassen und aufhören soll ihn zu verführen?).

DER hat doch ein Kind mit ihr gezeugt, und somit durch ungeschützten Verkehr auch noch seine Frau dem Risiko einer Geschlechtskrankheit ausgesetzt.

DER hat Neveragain zur Paartherapie gebeten während seine AF von IHM schwanger war.

Und DER hat trotz dieser Geschehnisse noch ein zweites Kind mit ihr gezeugt. Was bedeutet, dass er weiterhin ungeschützten Verkehr mit seiner Geliebten hatte, ungeachtet der Tatsache, dass es genau deswegen bereits zu einer Empfängnis kam.

Also spätestens beim zweiten Kind kann man wirklich nicht mehr davon sprechen, dass ihm da irgendwas untergejubelt worden sein könnte. Er hatte eine Affäre, das mindeste was man als Affärenführer gefälligst zu tun hat ist penibel auf Verhütung zu achten.

ER hatte die Wahl, mehrmals, und hat sie getroffen. In meinen Augen ist er für seine Vaterschaften und sein partnerschaftliches Versagen sowohl der EF als auch der AF gegenüber vollverantwortlich.

Die AF hat ihr eigenes Paket zu tragen, was da alles im Argen liegt möchte ich mir gar nicht so genau anschauen, da dürfte ein langer und intensiver therapeutischer Bedarf vorliegen. Die Kinder tun mir leid.

Neveragain trägt ebenfalls ihr Paket, sie war Partnerin dieses Mannes und ich bin da bei @nimmermehr die zuvor sinngemäß davon schrieb, dass es einer gewissen kriminellen Energie bzw einer gewissen charakterlichen Eignung für diesen massiven Betrug bedarf, und ich denke, zumindest rückblickend müsste es einem als Partnerin eines solchen Mannes auch mehr und mehr deutlich werden, an welchen Stellen man selbst vielleicht blinde Flecken hatte und manche Dinge auch einfach nicht sehen oder wahr haben wollte. Mich würden da auch typische narzisstische Züge nicht wundern.

Waren für dich denn all die gemeinsamen Jahre keine fragwürdigen oder kritischen Dinge (die über übliche Macken hinausgehen, also eher toxisch anmutende Elemente) an deinem Mann zu erkennen, Neveragain? Oder würdest du sagen, rückblickend mit dem Wissen von heute könnte manches nochmal anders Sinn ergeben? Mir ging es so nach dem Ende meiner Ehe, dass ich doch das eine oder andere Puzzlestück zusammenlegen konnte und mich rückblickend über eigene Blindheit bezüglich doch recht eindeutig erkennbarer problematischer Eigenschaften wundern durfte.

Nichtsdestotrotz hattest du ja auch aufgrund deines Verzeihens des ersten Auffliegens noch viele schöne Jahre mit ihm, die mit echter Lebensqualität gefüllt waren (und die du so ja wahrscheinlich nicht gehabt hättest, wenn du dich nicht für eine zweite Chance oder für genaueres Hinsehen entschieden hättest). Das hat einen eigenen Wert in Form gut gelebter Vergangenheit, den man hoffentlich wieder schätzen kann, wenn man die Phase hinter sich hat, in der man das alles in Frage stellt.