Liebe @Lemongirl
Zitat von Lemongirl: Ich bin heute auf die Seite gestoßen, weil am Sonntag in der Nacht mein Mann aufgeflogen ist mit seiner Affäre mit meiner besten Freundin.
Ohhh, noch so frisch!
Es tut mir sehr leid, denn es tut sicherlich sehr weh!
Von dem Betrug seines geliebten Partners zu erfahren, ist schlimm.
Wenn dann auch noch die beste Freundin daran beteiligt war, die jetzt eigentlich trösten könnte, ist es besonders übel.
Ich weiß leider, wie das ist.
Vor einigen Jahren hatte mein Mann eine Affäre mit meiner langjährigen Freundin.
Irgendwann kamen sich beide näher.
Weder der Mann meiner Freundin noch ich ahnten etwas davon. Sicherlich hatte ich bemerkt, dass sich beide mochten. Aber ich hätte dies trotzdem nicht gedacht.
Was anfangs von beiden als kleines Abenteuer gedacht war, wurde plötzlich kompliziert.
Denn irgendwann verliebte sich meine Freundin so heftig, dass ihr die eigene Ehe und Familie egal waren und sie mit meinem Mann neu durchstarten wollte.
Und er? Ihm wurde dies viel zu brenzlig und er beendete daraufhin die Affäre.
Es vergingen Monate bis dann meine Freundin plötzlich an einem Abend, als mein Mann beruflich im Ausland war, vor meiner Tür stand und beichtete. Sie hatte es nicht mehr ausgehalten und hoffte nun, dass ich jetzt meinerseits meine Ehe beenden würde und mein Mann sich dadurch vielleicht umentscheiden würde.
Puhhh, das war ein derber Schlag, der mich überrollte.
Alles stand auf dem Kopf. Ich fühlte mich verletzt, gedemütigt, überfordert, zornig und sehr sehr traurig.
Aber auch für meinen Mann begann eine harte Zeit, denn er hatte ja doch etliche Monate gehofft, dies alles hinter sich lassen zu können. Einerseits war er nun erleichtert, dass es jetzt „raus“ war, andererseits befürchtete er nun sehr, dass genau das eintreten könnte, was er ja unbedingt verhindern wollte. Denn mein erster Impuls war tatsächlich, die Ehe zu beenden.
Zudem war er bestürzt über meine Verletzung und begann sehr um uns zu kämpfen.
Wir führten so viele Gespräche.
Es war oft zermürbend und brachte uns beide an unsere Grenzen, denn alles kam jetzt auf den Tisch.
Glücklicherweise verstand er, dass nur absolute Ehrlichkeit und Offenheit funktionierten - wie unangenehm es auch für ihn war. Aber mein Vertrauen war schwer beschädigt. Weitere Lügen, Ausreden, Mauern… hätte es unwiederbringlich zerstört.
Aber auch ich musste ehrlich hinschauen.
Für die Affäre war ich zwar nicht verantwortlich, aber am Zustand unserer Ehe war ich genauso beteiligt gewesen.
Nun, er bat mich sehr um Verzeihung.
Ich brauchte sehr lange, um dies letztendlich zu gewähren, denn ich musste für mich zuerst Gewissheit darüber bekommen, dass ich es überhaupt konnte.
Dies bedeutete ja auch, dass diese Affäre zukünftig nicht mehr bei jeder noch so kleinen Diskussion eine Rolle spielen durfte.
Zudem gefiel ich mir auch nicht in der dauerhaften Rolle der Richterin. Dann wäre ich eher gegangen.
Aber, ich blieb!
Bereut habe ich das nie.
Obwohl ich diese Zeit nie nie wieder erleben möchte, ist unsere Ehe seitdem deutlich tiefer und ehrlicher. Wir wissen, dass wir beide einander nicht selbstverständlich sind und bemühen uns umeinander.
Warum schreibe ich dir das?
Vielleicht helfen dir die Parallelen.
Zitat von Lemongirl: er bemüht sich sehr. Antwortet mir auf alles was ich ihn frage und das sind verdammt viele Fragen.
Wenn er sich bemüht, dann sollte er sich auch unbedingt um ein Verständnis dafür bemühen, wie wichtig Ehrlichkeit und Offenheit sind.
Die Zeit der Lügen und Heimlichkeiten müssen vorbei sein!
Abwiegeln und Mauern sind zerstörerisch.
Er muss verstehen, dass dein Vertrauen weg ist. Vertrauen wird geschenkt und genau dein Geschenk an ihn hatte er durch seine Affäre mit Füßen getreten.
Nun ist es seine Aufgabe, sich erneut vertrauenswürdig zu zeigen,
Somit, bemüht er sich wirklich?
Wie weit ist er denn gefühlsmäßig noch in seiner Affäre verstrickt?
Ist die Verliebtheit tatsächlich vorbei?
So kurz danach?
Gibt es denn überhaupt eine glasklare Entscheidung für dich und eure Ehe?
Auch darüber sollte er ehrlich sein.
Hatte er dich um Verzeihung gebeten?
Versteh mich bitte nicht falsch, Verzeihen bedeutet nicht Vergessen und ist ein schwieriger Akt, der auch nicht immer gelingt.
Ob es dir irgendwann möglich sein wird, kannst du zudem noch gar nicht wissen.
Die Zeit wird’s zeigen.
Somit ist es eben nicht nur seine Entscheidung, sondern auch deine.
Wie geht’s jetzt weiter?
Zitat von Lemongirl: Ich will nicht dass es rauskommt, eben wegen meiner Tochter und die 3 Kinder von ihnen, die mir auch sehr am Herzen liegen, einfach weil wir ja untereinander befreundet sind.
Ja, das kann ich sehr gut verstehen.
Aber, ob eure beiden Ehen diesen Vertrauensbruch überleben, steht noch in den Sternen. Ihr könnt und solltet aber trotzdem das Wohl eurer jeweiligen Kinder im Fokus behalten. Denn das eine schließt das andere ja nicht aus.
Zitat von Lemongirl: Sie wird ihrem Mann nichts davon erzählen, weil ich sie mehr oder weniger darum gebeten habe. Ihr Mann würde kurzen Prozess machen und sie sofort rausschmeißen. Und da wir im selben Dorf wohnen, würde sich mein Mann hier nicht mehr halten können.
Auch dabei kann ich dich verstehen.
Auch von unserem damaligen Desaster wussten nur wir vier.
Es hätte nicht nur den Freundeskreis gesprengt. Es hätte uns auch dem Druck der unterschiedlichen Meinungen und den Forderungen anderer ausgesetzt.
Ganz zu schweigen von dem Tratsch.
Aber, auch bei euch sind ebenfalls 4 Menschen betroffen und nicht nur 3.
Ich persönlich würde darauf bestehen, dass auch alle 4 davon wissen.
Ob der Mann deiner Freundin dann letztendlich die Ehe beendet, obliegt ihm.
Ihn unwissend zu lassen, ist ein Vertrauensbruch und eine Lüge an der du dich vermutlich nicht beteiligen willst.
Glaubt du tatsächlich, dass er so kopflos reagieren wird und dabei das Wohl seiner drei Kinder vergisst? Und möglicherweise liegt auch ihm deine Tochter am Herzen.
Fakt ist, es stehen euch schwierige Zeiten bevor, deren Ausgang noch ungewiss ist.
Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft!