Zitat von CaveCanem:Vorgeplänkel
Liebe Unbekannte,
Zunächst erst mal Gratulation für die Erzählung. Sie ist so geschrieben das man es gut lesen und verstehen kann. Toller Stil, zumal auch witzig gewürzt.
Du fragst kennt das jemand? Da möchte ich gestehen: Ja. Kennick!
Und phasenweise beim Lesen dachte ich ob Du Sie wärst. Ich muss grinsen.
Natürlich deckt sich Deine Erzählung nicht 100 pro mit dem was ich erzählen könnte. Aber mir als Mann tut es gut die Version aus der Frauenperspektive lesen zu dürfen.
Da Du irgend eine Replik von mir hier bedanktes (Den FB Daumen nach oben gibt es hier ja nicht) habe ich Dein Thema angeschaut und kam auf Deine Erzählung.
Ich habe nun nicht alle Kommentare zu Deiner Erzählung durchgearbeitet.
Aber ich kann mir vorstellen das es sofort die üblichen Bemerkungen dazu gibt, vor allem von Frauen. Natürlich klinken sich Leutinnen ein und bringen das übliche Was für ein Schwein. Oder Du wirst nur benutzt/ausgenuzt etc. pp. .
Ich versuche auf das Phänomen der so genannten Untreue eine andere Perspektive. Zwar unterschreibe ich nicht mehr die einstige gesellschaftlichen Versuche der freien Liebe, die letztlich nichts anderes beschreiben als die absolute Bejahung der Promiskuität, andererseits:
Gäbe es solche oder ähnliche Geschichten nicht, wären wir um einige herrliche Literatur und einige gute Opernstoffe ärmer. Mit anderen Worten: Den spontanen oder länger andauernden Sidekick hat es immer schon gegeben und die Moral konnte das nie verhindern.
Du selbst beschreibst ganz gut, das Du generell zu viel Nähe nicht zulassen kannst obwohl da eine Sehnsucht ist, genau das zu erleben. Also etwas, was durchaus über 6uelle Befriedigung hinaus geht. So eröffnen sich Wege, auch wenn sie Fluchten sind..... .
Und in Phasen großer Konfliktträchtigkeit und Verunsicherungen (nicht nur) in Ehen und Beziehungen wächst durchaus dieses unbestimmte Verlangen. Nicht nur bei Männern (die Schweine) sondern auch bei Frauen. Man (oder eben Frau ist geöffneter, vielleicht sogar ohne es zu bemerken und darin ein Warnzeichen zu sehen.
Berufliche Durstphasen z.b., persönliche Konflikte, Stress, und nicht zuletzt der ganze Haufen ungelöster Konflikte in einer bestehenden Bindung lassen schon zuweilen das unmittelbare Glück das wir empfinden dürfen wenn Nähe und Lust entsteht, sozusagen in greifbare Nähe rücken.
Anstatt die Konflikte lösen zu können (z.b. weil der Partner nicht mitmacht/nicht kann) und sich so die Konflikte nur perpetuieren, steht da plötzlich jemand mit dem alles anders ist (wie es scheint).
Nun bist Du nicht meine Freundschaft+ - Freundin, sie ist 1000 km von mir entfernt. Aber seit Jahren schreiben wir fast täglich Mails. Und als ich sie real mal besuchte weil ich in ihrer Stadt ohnehin zu tun hatte, und sie nie Müde wurde für eine solche Begegnung zu werben, gab es u.A. jeden Tag ein liebevolles, herrliches Frühstück. Von der Horizontalen spreche ich jetzt mal gar nicht.
Ihre Art zu reagieren, so ein liebevoll gedeckter Frühstückstisch und manches neugierige, wirklich interessiertes Gespräch, begeisterte mich und gab mir wohltuende Abwechslung zu dem oft leeren Tisch. Die Abwesenheit der sich im Kreis drehenden Steitpunkte zu Hause war für mich bei ihr wie ein Kuraufenthalt für die Seele.
Wir sollten alle nicht so engstirnig richten, meine ich.
Natürlich wissen wir alle, das Konflikte dazu da sind gelöst zu werden.
Beziehungsarbeit, Verzicht auf Vorwürfe und alle anderen apokalyptischen Reiter () oder der möglichst saubere und faire Schnitt (Trennung) wären konstruktive Wege.
Realität aber ist, das wir uns oft doch nur in einem Dazwischen bewegen, vielleicht auch Problemlösungen aufschieben und dadurch quasi prädestinierter als ohnehin schon dafür sind, mehrere Menschen auf irgend eine Art lieben zu können..... .
Und gerne ziehen wir jede Form der Liebe jeder Lieblosigkeit vor.......
Alles Gute