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Das verpasste Gespräch

E
Ich verstehe, dass mein Verhalten widersprüchlich wirken kann – und ja, vielleicht war es das auch. Aber genau das war meine Realität damals: Ich war emotional überfordert, fühlte mich oft allein mit meinem Erleben, und das Blockieren war meine Art, mich abzugrenzen, bevor ich mich selbst verliere. Ich habe es ihm auch erklärt, es war kein überraschender Cut.

Ich habe nie bestritten, dass ich meinen Anteil an dieser Schwebe hatte. Aber diese Art von Nähe und Distanz, dieses langsame Nichtloslassen auf beiden Seiten – das hat sich über Jahre aufgebaut, nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus emotionaler Unsicherheit auf beiden Seiten.

Was mich heute bewegt, ist eben nicht das alte Spiel, sondern die Frage, ob in diesem Moment, als er vor meiner Tür stand, wirklich etwas von Bedeutung in ihm war – oder ob es einfach vorbei ist.

Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren, weil ich nicht runtergegangen bin. Und genau das tut weh.

Ich arbeite daran, loszulassen. Aber nicht in Bitterkeit – sondern in Frieden. Und das ist ein Prozess, kein Schalter.

18.04.2025 22:53 • x 1 #46


Blanca
@Entspanndich
Zitat von Entspanndich:
Der war mal neutral, mal emotionaler – aber nie wirklich abgeschlossen.

Wie sähe so ein wirklicher Abschluß für Dich denn aus?
(also wenn Du diese Option jetzt nochmal frei wählen könntest)

Zitat von Entspanndich:
„I came to your city, I rented a car, I stood in front of your door – but it wasn’t meant to be.“

Hätte das perfekte Schlußwort werden können.

Zitat von Entspanndich:
Ich weiß nicht, ob es noch ein Gespräch geben wird. Ich weiß nicht, ob ich es noch brauche. Aber ich weiß, dass ich nicht mehr in einer Schwebe bleiben will –

Dann solltest Du es einfach dabei belassen jetzt.

Zitat von Entspanndich:
und genau deshalb habe ich geschrieben.

So bleibt es aber in der Schwebe.

Zitat von Entspanndich:
das Blockieren war meine Art, mich abzugrenzen, bevor ich mich selbst verliere. Ich habe es ihm auch erklärt, es war kein überraschender Cut.

O.k., danke für die Erklärung. Dann war er das also eh gewohnt. Erklärt, warum er trotzdem noch an Deine Tür kam.

Zitat von Entspanndich:
die Frage, ob in diesem Moment, als er vor meiner Tür stand, wirklich etwas von Bedeutung in ihm war – oder ob es einfach vorbei ist.

Nun - ankündigen konnte er sich ja schlecht, nachdem Du ihn blockiert hattest.
Ein Hotelzimmer hatte er schon, nachdem er auch seinen Sohn im Schlepptau hatte.
Irgendwas wollte er also mit Dir bereden.

Aber nochmal: Was machte ihn so sicher, daß Du überhaupt daheim bist?

Zitat von Entspanndich:
Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren, weil ich nicht runtergegangen bin. Und genau das tut weh.

Das muß es nicht. Entscheidend ist, daß Ihr drei Jahre lang nicht zueinander finden konntet. Daß es kompliziert und irgendwie auch mühsam war, jedenfalls über weite Etappen. Er hat völlig recht: Es hat eben nicht sollen sein.

Man muß nicht immer alles zerreden.
Wenn ein Schlußpunkt erreicht ist, kann man sich auch umdrehen und schlicht gehen - wortlos.
Der andere wird damit umgehen, er ist erwachsen genug dafür. So wie sie hier z.B.:
https://www.dailymotion.com/video/x8uy03

Man muß nämlich auch nicht alles bis ins letzte Detail ergründen.
Ihr hattet Eure Zeit - streckenweise gab es sicher auch schöne Momente. Aber die ist nun vorbei.
Behalt die schönen Momente tief in Deinem Herzen, statt sie mit immer neuen Gesprächen oder Texten zu zerreden.
Versiegele sie wie einen Schatz, zu dem Du immer mal wieder abtauchen kannst - ganz tief in Dir selbst drin.
Aber den Mann lass bitte ziehen.

18.04.2025 23:18 • #47


A


Das verpasste Gespräch

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Blanca
@Entspanndich

Ehe ich mich aus Deinem Thread verabschiede, noch ein paar Empfehlungen zu anderen Threads, in denen Du evt. für Dich hilfreiches Material vorfinden kannst:

anhoeren-zuhoeren-verstehen-umsetzen-t75885-s15.html#p3831003

wie-den-ex-vergessen-abschliessen-und-endlich-loslassen-t40913.html

liebeskummer-tipps-und-erkenntnisse-von-einem-veteran-t37551.html

Alles Gute Dir.

18.04.2025 23:29 • #48


T
Zitat von Entspanndich:
wirklich etwas von Bedeutung in ihm war – oder ob es einfach vorbei ist.

Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren, weil ich nicht runtergegangen bin. Und genau das tut weh.


Was würde es ändern, wenn du es wüsstest?

18.04.2025 23:38 • #49


E
Ich weiß ehrlich gesagt nicht ganz genau, was es ändern würde. Ich glaube, ich will einfach verstehen, was in ihm vorging – damals und jetzt. Ob das, was zwischen uns war, auch für ihn so tief war wie für mich. Ob dieser Moment an meiner Tür bedeutungsvoll war – oder nur für mich.

Ich wünsche mir, dass es uns beiden gut geht. Und ich wünsche mir, nicht mit diesem nagenden „Was war das?“ weiterleben zu müssen. Vielleicht wünsche ich mir auch Nähe – nicht im romantischen Sinn, sondern weil mir dieser Mensch als Mensch fehlt. Weil es eine Verbindung gab, die ich nicht komplett loslassen konnte.

Gleichzeitig sehe ich inzwischen aber auch klarer: Wenn es ihm wirklich wichtig gewesen wäre, hätte er
a) einen Zeitpunkt gewählt, an dem ein Gespräch realistisch möglich gewesen wäre,
b) auf meinen Vorschlag geantwortet, außerhalb der Feiertage auf neutralem Boden zu reden,
c) sich nicht jetzt wieder in Schweigen gehüllt – mit dieser typischen Mischung aus Rückzug und Emotionalität, die ich schon von früher kenne.

Dieses Muster – auftauchen, verschwinden – ist mir vertraut. Und es zeigt mir, dass er wohl doch keinen echten inneren Fortschritt gemacht hat, ganz egal, was ich ihm geschrieben habe oder wie widersprüchlich ich vielleicht war.

Und wenn ich ganz ehrlich bin: Momentan fühlt sich diese Aktion nicht wie eine echte Geste an, sondern eher wie ein impulsiver Move aus Leere oder Langeweile. Denn wer mit Herz handelt, der bleibt wenigstens präsent – nicht nur körperlich für drei Minuten, sondern auch emotional danach.

18.04.2025 23:57 • x 3 #50


chocomoko
Zitat von Entspanndich:
Ob dieser Moment an meiner Tür bedeutungsvoll war – oder nur für mich.

Das kann ich sehr gut verstehen. Der Moment, die Lücke, zwischen heute und gestern.
Zitat von Entspanndich:
Dieses Muster – auftauchen, verschwinden – ist mir vertraut. Und es zeigt mir, dass er wohl doch keinen echten inneren Fortschritt gemacht hat, ganz egal, was ich ihm geschrieben habe oder wie widersprüchlich ich vielleicht war.

Das gleiche könnte er auch sagen oder? Dass du dich nicht verändert hast, sondern abgetaucht bist (genau wie als du ihn blockiert hast bspw)
Zitat von Entspanndich:
Denn wer mit Herz handelt, der bleibt wenigstens präsent – nicht nur körperlich für drei Minuten, sondern auch emotional danach.

Ich weiß nicht ob das unbedingt so ist. Es kann genauso auch Schutz von ihm heißen. Oder auch Ernüchterung. Oder das er sich sagt nach all der Zeit war ich so mutig, bin zu ihr. Und ich stand da wie ein depp Und an die Tür von jemand zu gehen ist schon ne Nummer in unserer Zeit mit Handy usw.

19.04.2025 00:08 • x 1 #51


E
Danke für deine Perspektive – ich finde deinen Ton ehrlich und wertschätzend, und genau das tut in dieser Diskussion gerade gut.

Ja, du hast vermutlich recht damit, dass auch er sagen könnte, ich sei verschwunden. Ich habe ihn blockiert, nachdem ich etwas Persönliches geteilt hatte – das war widersprüchlich und ich weiß auch, dass er das nicht mag und mich schon mal bat, es nicht zu tun.

Was mich jetzt beschäftigt, ist genau dieser Zwiespalt: War dieser Moment an meiner Tür bedeutungsvoll – oder war es nur ein kurzer Impuls?
Denn ja, es stimmt: An eine Tür zu kommen ist mutig. Und ich nehme ihm ab, dass er verletzt war, als ich nicht runterkam.

Aber ich denke mir auch: Wenn es wirklich bedeutungsvoll gewesen wäre, dann hätte man den nächsten Tag genutzt. Er hatte seinen Sohn dabei, ja – und ich verstehe, dass man ihn nicht allein lassen möchte. Aber wer so eine Geste macht, findet eine Möglichkeit für zehn Minuten – oder meldet sich wenigstens danach.
Das Schweigen seither wirkt für mich nicht wie verletzte Tiefe, sondern wie ein altes Muster: auftauchen, verschwinden.
Und ich frage mich eben, ob das Ganze nicht eher aus einem Impuls heraus entstanden ist – aus Langeweile, Neugier, Nostalgie.

Was bleibt, ist für mich die Frage: Wie viel Bedeutung hat etwas, wenn danach nichts mehr kommt?
Und gleichzeitig weiß ich: Ich werde es wohl nie erfahren, weil ich in diesem Moment nicht runtergegangen bin. Das ist die Schleife, in der ich mich gerade drehe.

Danke dir, dass du mir den Raum gibst, das so zu benennen.

19.04.2025 00:20 • x 1 #52


thegirlnextdoor
Zitat von Entspanndich:
Ich habe ihn blockiert, nachdem ich etwas Persönliches geteilt hatte – das war widersprüchlich und ich weiß auch, dass er das nicht mag und mich schon mal bat, es nicht zu tun.

Du hast das also nicht nur einmal sondern mehrmals getan.
Hast du dich mal gefragt wie es sich anfühlen würde, wenn er das andersherum genau so mit dir gemacht hätte..?

Du gehst immer wieder halb darauf ein, ich lese aber absolut kein Bewusstsein dafür, wie egozentrisch und verletzend ein solches Verhalten ist.
Du wirkst stark auf dich selbst fokussiert. Ist heute so gewollt und genau richtig, ich weiß. Man braucht sich dann nur über die entsprechende Resonanz durch andere auch nicht zu wundern. Die denken irgendwann dann nämlich auch an sich selbst, wenn sie genug haben.


Zitat von Entspanndich:
Aber ich denke mir auch: Wenn es wirklich bedeutungsvoll gewesen wäre, dann hätte man den nächsten Tag genutzt.

Nach der ganzen Vorgeschichte..?
Nein. Definitiv nicht.

Mir scheint du genießt es, die Unerreichbare zu spielen. Der Mann soll um dich kämpfen. Nun, gibt sicher Männer, die das tun würden. Diesem reicht es nun offenbar mit den heiß-kalt-Spielchen.

Ich meine, du bist da insgesamt eher auf dem Holzweg. Du solltest dich nicht nach dem einzelnen Moment an der Tür fragen sondern ob das Verhalten davor schon okay so war - deins - seins - und was diesem Türmoment so vorausging.

Der Türmoment war sicher wichtig, aber im Endeffekt doch nur der Höhepunkt einer Serie von unguten Situationen...

Ich würde das an deiner Stelle loslassen. Der Mann hat nun sicherlich auch genug. Irgendwann gibt es jeder rostige Ritter auf, die Burg zu erklimmen, wenn er sieht, dass es nicht lohnt...

19.04.2025 00:27 • #53


chocomoko
Zitat von Entspanndich:
Was mich jetzt beschäftigt, ist genau dieser Zwiespalt: War dieser Moment an meiner Tür bedeutungsvoll – oder war es nur ein kurzer Impuls?

Ja das verstehe ich. Es würde dir helfen seine Sicht auf dich, seine Sicht auf euch zu begreifen. Was war das für eine Verbindung? Was ist die Wahrheit hier? War das eingebildet? Oder doch eine Verbindung die nur aufgrund unglücklicher Umstände auseinander ging und dieser Schwellenmoment/Türmoment etwas neues darüber erzählt. Retrosperspektiv oder für jetzt.
Zitat von Entspanndich:
Aber ich denke mir auch: Wenn es wirklich bedeutungsvoll gewesen wäre, dann hätte man den nächsten Tag genutzt.

Zitat von Entspanndich:
Was bleibt, ist für mich die Frage: Wie viel Bedeutung hat etwas, wenn danach nichts mehr kommt?

Nicht unbedingt glaub ich. Wenn man zb beschämt ist, oder vielleicht in diesem Türmoment etwas realisiert hat, was man vorher nicht verstand.

Das gleiche könnte er auch fragen oder ? Vielleicht ist ihm das, was von dir kommt, nachdem er dort war, auch zu wenig oder er hat sich mehr erhofft. Aber etwas scheint ihn zu dir getrieben zu haben, vielleicht ein starker Impuls der jetzt nachgelassen hat nachdem er vor dieser Tür stand und ihn niemand herein bat, ein Moment der Ernüchterung. Vielleicht musst du aber das Rätsel nicht heute lösen, es ist frisch. Vielleicht kann sich das nochmal irgendwie anders auflösen.

19.04.2025 00:33 • x 1 #54


E
@thegirlnextdoor
Danke für deinen Kommentar – auch wenn ich merke, dass dein Blick auf mich sehr eindeutig ist, was für mich persönlich etwas schade ist. Ich finde es grundsätzlich gut, wenn man Dinge kritisch hinterfragt – aber es fühlt sich ehrlich gesagt nicht danach an, als würdest du hier mit echtem Interesse an meiner Sichtweise lesen.

Ja, ich habe widersprüchlich gehandelt. Ich habe mich gemeldet, dann wieder zurückgezogen, weil ich selbst nicht klar war – das habe ich nie abgestritten. Aber aus diesem Verhalten eine Art „Spiel“ zu machen oder zu unterstellen, ich würde bewusst unerreichbar wirken wollen, verkennt völlig, worum es mir geht: um Aufrichtigkeit, Verwirrung, Verletzlichkeit – nicht um Kontrolle.

Und damit das klar ist:
Dieser Mann hat mich damals belogen und betrogen, als ich völlig naiv, offen und verliebt war.
Das hat mich ehrlich gesagt traumatisiert – und es hat dazu geführt, dass ich mich schützen musste, gerade in Zeiten, in denen ich besonders verletzlich war.
Ich weiß, dass eine Blockade von außen unfreundlich wirken kann – aber für mich war sie ein Mittel zur Selbstregulation.
Er kann sich entziehen, indem er nicht antwortet.
Ich kann mich entziehen, indem ich Abstand nehme – manchmal radikal.

Und ja – ich verstehe heute sogar, warum er damals so gehandelt hat. Auch er war überfordert. Auch er war nicht in der Lage, sich emotional gesund zu binden.
Ich glaube, wir waren uns wirklich wichtig – aber wir waren beide irgendwie Opfer unserer Unfähigkeit, offen, ehrlich und dauerhaft verbunden zu bleiben.
Es gab so vieles, über das wir nie wirklich gesprochen haben. Und genau das ist es, was für mich heute noch so „schwebt“. Nicht, weil ich daran festhalten will – sondern weil ich es verstehen will.

Ich frage mich nicht nur, was an der Tür passiert ist. Ich frage mich, was es bedeutet hat. Nicht, weil ich ihn in ein Ideal drängen will – sondern weil ich verstehen möchte, ob da überhaupt noch etwas war, was beidseitig war.
Und ja – wenn ich jemandem wichtig bin, dann sucht man nach einem Moment. Gerade, wenn es vorher oft chaotisch war. Und gerade, wenn es der Moment sein soll, der „alles“ ist.

Ich glaube nicht, dass ich eine Burg bin und er ein Ritter. Ich glaube, wir waren zwei verletzte Menschen mit schlechter Kommunikation. Und das ist etwas anderes als Drama-Romantik.

Und auch wenn ich das jetzt gerade noch für mich sortieren möchte, heißt das nicht, dass ich mich nicht entwickeln oder lösen will. Im Gegenteil – gerade deshalb bin ich hier. Nicht um ein Spiel zu gewinnen. Sondern um rauszufinden, wie ich mit all dem gut abschließen kann.

19.04.2025 00:36 • #55


thegirlnextdoor
Zitat von Entspanndich:
Und damit das klar ist:
Dieser Mann hat mich damals belogen und betrogen, als ich völlig naiv, offen und verliebt war.
Das hat mich ehrlich gesagt traumatisiert – und es hat dazu geführt, dass ich mich schützen musste, gerade in Zeiten, in denen ich besonders verletzlich war.

Bitte entschuldige, dass tut mir leid! Das ändert die Sachlage natürlich, wenn er dich so schwer verletzt und betrogen hat, ist es natürlich etwas vollkommen anderes.
Tut mir leid, dass ich das irgendwie nicht so richtig aus deinen Texten herausgelesen hatte.

Dann gilt allerdings dennoch etwas anderes... dann war es nicht unbedingt gut für dich, ihn weiterhin zu kontaktieren.

Das sehe ich dann nicht widersprüchlich sondern tatsächlich eher kritisch, im Sinne mangelnder Abgrenzung und Selbstschutz... es wäre wirklich sehr viel sinnvoller, dann nicht weiter in der Sache herumzustochern...

Viele Menschen verletzten ja nicht einmal aus böser Absicht sondern weil sie es nicht anders/nicht besser können... und sämtliche Aussprachen oder persönlichen Momente ändern daran nicht so viel.

Wenn die Sache ohnehin gelaufen ist - warum hättest du dir da von dem Türmoment noch so viel versprochen, bzw. - was genau würdest du von ihm noch erhoffen oder brauchen, um abschließen zu können? Deinem Gefühl nach..?

19.04.2025 00:44 • #56


E
@chocomoko
Danke dir – deine Worte treffen mich gerade sehr. Du beschreibst ganz genau das Gefühl, das ich selbst noch nicht so klar greifen konnte:
Ich will wissen, was die Wahrheit war. Nicht, um daran festzuhalten. Sondern um endlich klarsehen zu dürfen. War es nur Projektion? Oder war da wirklich etwas, das einfach nie einen gesunden Raum finden konnte?
Dieser Moment an der Tür – so kurz er war – hat etwas in mir aufgewühlt, das wohl die ganze Zeit nur geschlummert hat. Und ich glaube, was ich wirklich suche, ist eine gemeinsame Realität. Nicht meine Interpretation. Nicht sein Schweigen. Sondern einen echten Abgleich: Was war das? Und was war es nicht?

Du hast recht – vielleicht war da Scham bei ihm. Oder Enttäuschung. Vielleicht hat er gemerkt, dass er mutiger dachte zu sein, als er es in Wahrheit war.
Vielleicht war mein Schweigen im entscheidenden Moment für ihn so unerwartet wie sein Auftauchen für mich. Eigentlich hat er das auch gesagt, dass er das einfach nicht glauben kann und „I understand… but I guess I am just surprised. Maybe I should not have done that, not sure what draw me to do this, I had absolutely no expectations but for to talk like humans outside of your place, smoking a cigarette and nothing more… I felt like I owed you/us that, but I guess not“

Vielleicht war das einfach zu viel für zwei Menschen, die sich einst so tief berührt und zugleich so oft verfehlt haben.

Und ja – vielleicht muss ich dieses Rätsel nicht sofort lösen. Vielleicht darf ich akzeptieren, dass manche Dinge sich erst mit etwas Abstand entwirren.
Danke, dass du das so klar und sanft gespiegelt hast. Es hilft mir gerade sehr. Ich habe ihm noch offene Worte zukommen lassen, die er bisher ignoriert. Ich denke, wenn er dazu noch etwas sagen möchte, würde er es tun.

19.04.2025 00:45 • #57


E
@thegirlnextdoor
Vielen Dank – deine Antwort hat mich ehrlich berührt. Allein, dass du nochmal hingeschaut hast, obwohl dein erster Eindruck ein anderer war, bedeutet mir wirklich viel. Und du hast völlig recht: Aus heutiger Sicht frage ich mich auch, ob es gut für mich war, dass der Kontakt nie ganz abgerissen ist. Vielleicht habe ich unbewusst immer gehofft, dass irgendwann eine Aussprache, ein „Klar-Werden“ möglich ist – und genau das hat die Tür immer einen Spalt offen gehalten.

Du hast es sehr schön gesagt: Viele Menschen verletzen nicht aus Bosheit, sondern weil sie es nicht besser können. Und ich glaube genau das ist es – ich war so lange wütend, enttäuscht, traurig. Heute denke ich oft: Wir waren zwei Menschen, die sich sehr geliebt haben, aber mit dieser Nähe nicht umgehen konnten. Er hat sich entzogen, ich habe festgehalten. Und das war ein Spiel, das keiner von uns wirklich wollte – aber in dem wir beide steckengeblieben sind.

Und ja – die Gefühle waren nie ganz weg.
Nicht in mir, und – soweit ich es sagen kann – auch nicht in ihm. Wir haben das auch immer mal wieder ausgesprochen über die Jahre. Ohne etwas zu erzwingen, ohne Erwartungen. Einfach, weil es da war. Und weil es schön war, dass da jemand ist, bei dem man sich innerlich nicht erklären muss.

Was ich mir heute wünsche? Nicht die Beziehung von damals. Nicht eine Wiederholung.
Sondern einen Moment, in dem ich weiß:

Ich habe mir das nicht eingebildet.
Ich war ihm wichtig – und er mir.
Aber es ging einfach nicht.

Ich glaube, ich brauche von ihm kein großes Geständnis, keine Entschuldigung. Nur ein echtes Gegenüber. Ein stilles Verstehen.
Und wenn ich das nicht bekomme – dann muss ich mir das irgendwann selbst geben.

Aber was ich trotzdem sagen kann – ohne Drama, ohne Erwartung – ist:
Ich liebe ihn. Und ich hab ihn lieb.
Nicht, weil ich mir etwas erhoffe. Sondern weil es eben so ist.

Danke, dass du mir diese Frage gestellt hast. Sie hat mir mehr gebracht als viele andere Antworten zusammen.

19.04.2025 00:50 • x 2 #58


chocomoko
Zitat von Entspanndich:
Und ich glaube, was ich wirklich suche, ist eine gemeinsame Realität. Nicht meine Interpretation. Nicht sein Schweigen. Sondern einen echten Abgleich: Was war das? Und was war es nicht?

Das kann ich gut nachfühlen. Du bist auf Wahrheitssuche, weil es dir helfen würde die Empfindungen und die Geschichte zu verstehen. Und dieser Moment des verpasst habens gibt dir whs das Gefühl, niemals die Wahrheit zu erfahren.
Zitat von Entspanndich:
not sure what draw me to do this

Vielleicht war das einfach ein Impuls des Herzens. Er hat es nicht genau hinterfragt sondern ist zu dir, ein spontaner Aufbruch. Und jetzt kommt das rationalisieren und abspalten. Aber dass er da war erzählt etwas. Gib dem ganzen vielleicht etwas Zeit sich erstmal zu setzen. Das muss ja auch irgendwie ein Schock gewesen sein, jemanden nach so langer Zeit vor der Tür stehen zu sehen. So unverhofft und plötzlich. Gib dir Zeit.

19.04.2025 00:53 • x 1 #59


thegirlnextdoor
@Entspanndich das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Es ist fraglich ob er dir das noch geben kann... ich würde es dir sehr wünschen.
Vielleicht könnte er es, wenn du es ihm genau so sagst wie du es mir in dem Beitrag geschrieben hast..? Worum es dir genau geht..? Für mich war es sehr klar verständlich - für ihn vielleicht auch..?

Ich würde dir sehr wünschen, dass du bekommst, was du brauchst, um für dich loslassen und in Frieden abschließen zu können.

Es stimmt, es gibt Beziehungen/Situationen, die noch lange nagen und ungelöst sind... und ja, meist hätte man schon alles in sich selbst, was man bräuchte, um loslassen und abschließen zu können... und doch wäre es schön wenn der Andere auch noch etwas dazu sagen würde...
Das passiert leider nicht immer, aber in manchen Fällen ja doch.

Wie gesagt, ich finde in dem Beitrag an mich hattest du das jetzt sehr klar und gut formuliert... Vielleicht könnte er ja so auch verstehen worum es dir geht und dir das tatsächlich noch geben. Würde mich sehr freuen, wenn es dir ein wenig leichter gemacht würde...

19.04.2025 01:07 • x 2 #60


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