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Der böse Narzisst , Borderliner oder einfach das Ar***?

S
Guten Morgen liebe Mitstreiter ,

der Narzisst hat mich vernichtet , die Borderlinerin durch ihr ambivalentes Verhalten mein Leben zerstört und so weiter - oft und viel dreht sich ja hier um derartige Menschen (oft natürlich aus berechtigten Gründen) .

Aber mal ganz ehrlich , spielt das alles letztendlich überhaupt eine Rolle oder lassen wir uns als ehemalige Partner dieser Menschen nur einfach von diesen Schlagwörtern wie die Sau durchs Dorf treiben und dadurch unbewusst unser Leiden verlängern. ?

Ich meine, gerade im Bereich Narzissmus , da gibt es ja fast so etwas wie eine Hilfs-Industrie angefangen von irgendwelchen sogenannten Coaches auf YouTube bis hin zu Seminaren usw usw usw.

Alles und überall dreht sich das vielmals auch hier im Forum um das Wirken , die Dynamik und die Erfahrung mit diesem Thema. Klar , hier im Forum sind viele Menschen die ehrlich vielen anderen Menschen helfen möchten in einer schweren Zeit und das ist auch gut so und etwas tolles .
Aber ist jedem Bewusst , das es in anderen Bereichen (youTube usw) einfach nur ums Geld verdienen und weniger um die Hilfe an sich geht ?

Versteht mich bitte nicht falsch aber müsste da nicht eigentlich auch im Sinne der Betroffenen schnell ein Punkt gemacht werden - ich meine, ich verstehe das völlig , nichts war mir wichtiger als alles über irgendwelche psychischen Themen mehr und mehr zu erfahren. Ich denke die Suche nach immer mehr Antworten auf irgendwelche Fragen kann zur Obsession werden - mit welchem für einen selbst hilfreichen Ergebnis ?

Macht es das eigene Leid einer (oftmals dramatischen) Trennung besser sich hinstellen zu können und sagen zu können , schlimmste Trennung ever usw usw aber er war Narzisst , Borderliner oder was auch immer ? Ich möchte behaupten , vordergründig ja - aber letztendlich nicht wirklich.

Wäre vielleicht ein anderer Ansatz (im Ersten Schritt ) nicht einfach das zu benennen was es ist - nämlich Menschen die anderen Menschen auf deren Kosten ins Leid treiben und oder Leiden lassen einfach nur Ar. (Ar***löcher) sind die es nicht verdient haben das man wegen Ihnen auch noch on top weiter leidet . PUNKT .

Nee , oftmals reicht das nicht und wir müssen dann noch irgendeine Psychiatrische Diagnose oben drauf setzen (ob gerechtfertigt oder nicht) . aber hilft as dem Leidenden Ex-Partner letztendlich wirklich - also wirklich ?

Bin gespannt auf Eure Meinungen.

18.01.2024 09:47 • #1


N
Ich finde es teilweise schon wichtig zu wissen was beim anderen los ist und warum er so ist. Einfach um auch für sich selbst zu verstehen warum man das mitgemacht hat. Nur dann kann man an sich arbeiten und es zukünftig anders machen und anders reagieren und auch typische Verhaltensweisen schnell erkennen.

18.01.2024 09:49 • x 4 #2


A


Der böse Narzisst , Borderliner oder einfach das Ar***?

x 3


A
Gutes Thema!

im Endeeffekt ist es ja auch immer komplett egal, welche Diagnose einem Ex gestellt wird.

Man sollte sich als Betroffener fragen, warum hab ich mir das gefallen lassen? Und es dann nächstes Mal eben nicht mehr tun.

Problem ist ja wohl, das unterbewusst genau diese Leute angezogen werden, also einen triggern. Erst, wenn man sein eigenes Problem behoben hat ( Trauma bspw) kann man abschließen und fühlt sich nicht mehr hingezogen zu solchen Menschen.

Aber mir ist auch aufgefallen in diesem Forum, das unheimlich lange da drüber gesprochen wird wie schwierig der Narzisst war und ist und wie viel Schuld er hat.

Das bringt tatsächlich nichts.

18.01.2024 09:55 • x 2 #3


K
Zitat von Survivor_:
aber hilft as dem Leidenden Ex-Partner letztendlich wirklich - also wirklich ?

Aus meiner persönlichen Sicht kann es helfen, ja.
Aber erst dann, wenn der eigene Kummer, das eigene Selbstbild, die eigene Selbstwahrnehmung und das eigene Selbstbewußtsein wieder hergestellt ist. Denn es kann (muß aber nicht) eigene Muster aufdecken. Erst wenn die eigene Firewall wieder funktioniert / repariert wurde, dann kann es einem helfen SICH SELBST besser zu verstehen. Zudem es das Akzeptieren des Menschen, wie er ist, erleichtern kann ohne sich selbst die Energie mit fiesen Gedanken zu rauben.

18.01.2024 09:59 • x 5 #4


S
Zitat von Kerstin_2016:
Zudem es das Akzeptieren des Menschen, wie er ist, erleichtern kann ohne sich selbst die Energie mit fiesen Gedanken zu rauben.

Ja, ich gehe da generell schon komplett mit ...

ABER wäre es nicht einfach zu akzeptieren das diese Menschen Idioten sind und PUNKT ? Kann man es besser , anders, schneller akzeptieren wenn dem ganzen eine Diagnose oder 5 von 9 Punkten irgendeiner psychischen Krankheit vorstehen ?

18.01.2024 10:03 • x 2 #5


alleswirdbesser
Zitat von Survivor_:
Guten Morgen liebe Mitstreiter , der Narzisst hat mich vernichtet , die Borderlinerin durch ihr ambivalentes Verhalten mein Leben ...

Ich lese hier auch oft, dass Menschen sich auf eine Beziehung einlassen, obwohl der andere offen über seine Persönlichkeitsstörung erzählt hat. Einfach aus Unwissenheit. Auch ich habe die meisten Begriffe erst dank Forum mehr oder weniger erfahren und die die Dynamik dahinter kennengelernt sozusagen. Hätte mir davor jemand von BL erzählt, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen das Kennenlernen sofort zu beenden. Heute weiß ich was diese Erkrankung bedeutet.

Auch nach dem Ende einer solchen Beziehung halte ich es für richtig die Hintergründe zu verstehen, man möchte ja schließlich keine Wiederholung.

Insofern - ja, es ist wichtig die Wahrheit zu wissen. In erster Linie für sich selbst und für den Neuanfang. Ganz unabhängig von dem Ex.

18.01.2024 10:07 • x 5 #6


S
Zitat von alleswirdbesser:
Ich lese hier auch oft, dass Menschen sich auf eine Beziehung einlassen, obwohl der andere offen über seine Persönlichkeitsstörung erzählt hat. Einfach aus Unwissenheit. Auch ich habe die meisten Begriffe erst dank Forum mehr oder weniger erfahren und die die Dynamik dahinter kennengelernt sozusagen. Hätte mir ...

Ja, absolut .

Aber macht dieses Wissen das Leiden weniger schlimm ? Hat man dadurch eine Antwort bekommen und wenn diese auch nur lautet das ambivalente Verhalten kann man als normaler Mensch einfach sowieso nie verstehen ? Nur weil ich dann gewappnet für mich selbst mit Wissen zu irgendwelchen Themen wieder in die Welt raus gehe ist das doch keine Garantie nicht wieder ans nächste menschliche Ar**** gerate.
Natürlich , Eigenanteile usw... Aber mal ernsthaft , wie weit sind wir in der Lage uns dahingehend hoch zu optimieren ?

Einmal war es ein Narzisst - gelernt und Dynamik verstanden
das nächste mal war es ein Borderliner - gelernt und Dynamik verstanden
what's next ... ?
Das ist mal ganz ehrlich gesagt ein Fass ohne Boden.... ?

18.01.2024 10:14 • #7


N
Zitat von Survivor_:
Ja, absolut . Aber macht dieses Wissen das Leiden weniger schlimm ? Hat man dadurch eine Antwort bekommen und wenn diese auch nur lautet ...

Es macht das Leiden insofern weniger schlimm das man weiß dass die Probleme und das Ende der Beziehung an etwas gelegen hat was man nicht hätte ändern können.

Und auch das man selbst nicht alleine das Problem war.

18.01.2024 10:16 • x 8 #8


alleswirdbesser
Zitat von Survivor_:
Aber macht dieses Wissen das Leiden weniger schlimm ?

Wie gesagt, mit geht es da weniger um die Trennungsschmerzen, diese können in jedem Fall sehr stark sein, ob in Verbindung mit irgendwelchen Störungen des Partners oder ohne, mir geht es um die Zeit danach, man will ja schließlich etwas dazulernen. Und da reicht es nicht zu sagen „er war ein A… und weiter geht’s“, für mich wäre es wichtig zu sagen „So einen A… will ich nie wieder in meinem Leben haben“ und dafür muss man wissen wie man filtern kann, worauf man achten muss, eigene Muster hinterfragen usw.

Zitat von Survivor_:
Nur weil ich dann gewappnet für mich selbst mit Wissen zu irgendwelchen Themen wieder in die Welt raus gehe ist das doch keine Garantie nicht wieder ans nächste menschliche Ar**** gerate.

Also allein schon dank Forum würde ich wie gesagt potenzielle Partner mit bestimmten Störungen ausschließen. Manchmal hat man Glück und erfährt es von der Person direkt. Manchmal erst im Laufe der Zeit und da hätte ich keine Skrupel ein Ende zu machen.

18.01.2024 10:19 • x 1 #9


K
Zitat von Survivor_:
Ja, ich gehe da generell schon komplett mit ... ABER wäre es nicht einfach zu akzeptieren das diese Menschen Idioten sind und PUNKT ? Kann man es besser , anders, schneller akzeptieren wenn dem ganzen eine Diagnose oder 5 von 9 Punkten irgendeiner psychischen Krankheit vorstehen ?

Wenn man soweit ist, wie oben von mir beschrieben, dann bedarf es keiner Beschimpfung und auch keiner Diagnose mehr. Es ist dann für diese (Ex)-Beziehung nicht mehr relevant und eine Diagnose dient maximal zum Verständnis für das Handeln auf beiden Seiten. Bei Beschimpfungen verschwende ich nur unnötige Energie, da ich damit dem anderen weiterhin Raum in mir einräume, den ich auf der anderen Seite, sehr gut für mich allein beanspruchen könnte (bei mir selbst sein).
Nein, ich finde man kann im Verlauf nicht schneller, besser, einfacher akzeptieren, weil ich dem Gegenüber irgendeine psychische Krankheit anhänge. Das mag im ersten Gang des Verarbeitungs-Prozesses eine Beruhigung sein, weil etliches auf einmal im anderen Blickwinkel gesehen werden kann, aber die Krankheit ist nicht meine Krankheit. Ich trage die Ausläufer mit meinem eigenen Handeln / Denken mit und darauf sollte der Fokus liegen. Was macht das mit mir? Was hindert mich daran anders zu handeln? Welche Muster bringe ich mit, dass ich mich selbst verstrickt habe? Und damit wäre eine psychische Krankehit nicht (mehr) relevant.

18.01.2024 10:22 • #10


alleswirdbesser
Zitat von Nostraventjo:
Es macht das Leiden insofern weniger schlimm das man weiß dass die Probleme und das Ende der Beziehung an etwas gelegen hat was man nicht hätte ...

Das natürlich auch!

18.01.2024 10:23 • #11


Z
Guten Morgen in die Runde.

Eine interessante Frage. Für mich persönlich ist es sehr wichtig gewesen, zu verstehen, warum sich Ex so verhalten hat zum einen und zum anderen, der vielleicht noch viel wichtigere Punkt, welche Muster / Anteile tragen wir in uns, was letztlich dazu führte, sich auf solch erkrankte Menschen einzulassen?

Nun, nachdem ich weiß, was hinter einer BPS steckt, tut es zwar dennoch verdammt weh, aber ich kann besser damit umgehen.

Ich verspüre keinen Groll, keinen Hass oder ähnliches. Im Gegenteil. Mein Forengrund hat mein tiefstes Mitgefühl.

Somit bin ich nicht im Ärger mit ihr auseinander gegangen.

Was die Erkrankung angeht, das hat sie sich nicht ausgesucht. Somit ist sie, was die Vergangenheit angeht, Opfer ihrer eigenen Umstände.

Was das heute angeht, im hier und jetzt, so haben die betroffenen natürlich Verantwortung für ihr Handeln und der Konsequenzen.

Nur dazu benötigt es eben Einsicht, etwas verändern zu wollen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und mit viel Disziplin daran zu arbeiten.

An diesem Punkt ist mein Forengrund leider nicht, aber auch das verurteile ich nicht.

Ich wünsche ihr und allen betroffenen von Herzen, dass sie ihren Weg, ihr Glück und ein gesünderes Leben finden werden.

Es war eine Erfahrung für mich und egal wie hart es ist, bin dankbar dafür.

Ja, sofern eine wirkliche Diagnose vorliegt und man nicht einfach nur wild spekuliert, ist es für nicht wichtig gewesen, das alles zu verstehen.

18.01.2024 10:29 • x 1 #12


K
Zitat von Survivor_:
wie weit sind wir in der Lage uns dahingehend hoch zu optimieren

Sehr weit! Würden viele Menschen zum Beispiel mehr auf ihren Bauch hören, wären vermutlich x hunderte User nicht in diesem Forum (mich eingeschlossen). Die Red Flags offenbaren sich jedem, diese (wieder) lernen zu lesen wäre eine Entwicklung die nie endet, denn Erfahrungen kommen immer neu hinzu.
Wenn man mehr an sich selbst arbeitet, anstatt gedanklich / diagnostisch ständig bei einem Exi zu hängen, ist eine Optimierung grenzenlos. Die eigene Entwicklung sollte niemals, wie ich finde, zum Stillstand kommen.

Zitat von Survivor_:
Das ist mal ganz ehrlich gesagt ein Fass ohne Boden.... ?

Ja, es kann ein Fass ohne Boden sein, aber wir sind Menschen und jeder einzelne bringt viel Individuelles mit. Und je älter ein Mensch wird, um so größer werden die Päckchen, die man schultert. Es liegt in einem selbst, diese Päckchen zu öffnen und darin aufzuräumen. Machen aber nicht alle und daher wird es immer Möglichkeiten geben, dass man jemanden auf den Leim geht / Dinge erst sehr spät erkennt / eine Partnersuche schwer wird / ausgenutzt wird...oder was auch immer. Das ist halt das Leben. Ich kann nur Dinge ändern auf die ich Einfluß habe und das bin ich in der Regel selbst bei dieser Thematik.

18.01.2024 10:33 • x 2 #13


Busfahrer
Also ich kann natürlich nur aus meiner Erfahrung sprechen, aber JA es hilft ungemein!

In meinem Fall habe ich den Fehler bei mir gesucht und in keiner Weise daran gedacht, dass evtl. meine Partnerin das Problem bzw. einen Großteil zu der Situation beigetragen hat. Allein die Besuche bei Psychologen haben mir viele Dinge klarer werden lassen.

Ohne diese Hinweise von Extern, wäre ich NIE darauf gekommen, die Probleme und Vergangenheit aus einer anderen Sichtweise zu sehen. Natürlich werden die Begriffe Narzissmus, toxische Beziehung usw... heutzutage sehr inflationär benutzt und es gibt viele, die dadurch Profit schüren möchten, aber der Markt reguliert sich in allen Bereichen selbst.

Wenn es kein Bedarf geben würde, gäbe es auch keine Coaches und Konsorten im Netz.
Viele Dinge werden einem halt erst bewusst, wenn man sich mit der Thematik beschäftigt

18.01.2024 11:21 • #14


GarstigeGräte
Zitat von Survivor_:
Ja, ich gehe da generell schon komplett mit ... ABER wäre es nicht einfach zu akzeptieren das diese Menschen Idioten sind und PUNKT ? Kann man es ...

Ich verstehe deinen Punkt. So manches Mal frage ich mich hier auch, warum dem oder der Ex jetzt zwanghaft eine Diagnose übergestülpt werden muss.

Aber: nach einer Trennung bleibt man oft mit vielen Fragen zurück und es kann helfen zu verstehen, warum der andere ist wie er ist oder sich verhält wie er sich verhält.
Ich kann mir vorstellen, eine Diagnose macht das Verstehen leichter als das einfache Akzeptieren, dass der andere bloß ein Ar. ist.

Was mich persönlich betrifft: ich habe die gesicherte Diagnose Emotional instabile PS Typ impulsiv; ggf. auch Typ Borderline - das müsste noch gesichert bzw. ausgeschlossen werden.
Letztlich relativ egal, wie man das Kind nennt...für mich aber sehr hilfreich, mich selbst zu verstehen und nicht bloß das Gefühl zu haben, irgendetwas stimmt mit mir nicht, ohne benennen zu können, was genau und was ich ändern kann.

18.01.2024 11:26 • x 3 #15


A


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