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Die Entscheidung gegen alle und für mich?

Kuraina
Ich bin ja bekanntermaßen unbelehrbar.
Die letzten tage hat es sich angefühlt, als hätte ich einen Salto rückwärts gemacht.
Mein Ex hat mir nach seinem ersten Schultag geschrieben. Ich war ziemlich überrascht. Weniger überrascht, dafür umso enttäuschter war ich, als er meinte, er glaubt nicht, dass er das durchzieht - nach dem Begrüßungstag! Worauf ich nur gesagt habe, dass ich nach wie vor der Überzeugung bin, dass er eine Therapie machen sollte und dass er sich sehr verändert hat.
Irgendwie ist die ganze Unterhaltung dann total eskaliert.
Kurz zusammengefasst, ist er mittlerweile der Meinung, dass die 'Gesellschaft' sowieso voll sch. ist, er nicht 'repariert' werden möchte um in ein 'System' zu passen und ihn ja außer seiner Tussi sowieso niemand versteht, am allerwenigsten ich. Und - auch wenn er es nicht ausgesprochen hat, immer dieser Vorwurf,dass ausgerechnet ich mich ja nicht beschweren dürfte, schließlich habe ich ihn ja verlassen und deshalb hat er keine Motivation mehr. Irgendwo ist mir der Geduldsfaden gerissen und ja.... im grunde haben wir uns mal wieder nur heftig gestritten und uns gegenseitig dieselben Vorwürfe an den Kopf geknallt.
Wir machen jetzt das, was normale Paare machen, BEVOR sie sich trennen.
Das ist doch total bescheuert... aber wenn er sowas sagt, dann fühle ich mich einfach so.... so hilflos. Ich erkenne diesen Menschen nicht wieder. Und ich will so gerne verstehen, wie das passieren konnte... und ich will ihm helfen, das alles auf die Reihe zu kriegen.

Es tut mir einfach weh, zu sehen, wie er sich verändert, immer weiter abrutscht und am Ende irgendwo landet, wo er eigentlich nie hinwollte.

Ich spüre nach wie vor, dass ich im Moment keine Beziehung führen könnte, aber ich merke eben auch, dass ich ohne ihn irgendwie einfach nicht will. Ich habe mich so sehr in dieser Beziehung verbissen... von außen betrachtet finde ich meine Situation einfach nur noch grotesk. ich bin aus Egoismus mit jemandem zusammen, mit dem ich aber auch nicht Schluss machen will, weil ich weiß, dass das eine A.-Aktion wäre. Ich hab das Gefühl, ich müsste ihm zumindest einen Monat die Chance geben, selbst zu merken, dass er diese Art von Beziehung nicht will.
Egal, in welche Richtung ich gehe, immer tue ich irgendjemandem weh. Aber Stehenbleiben war nie eine Option.

Ich will nicht einfach aufgeben. Ich will einfach nicht. Ich will nicht glauben, dass es das gewesen sein soll, dass all diese Jahre jetzt plötzlich einfach Vergangenheit gewesen sein sollen. Ich weiß, ich klinge wie ein kleines Kind.
Und genau so hilflos fühle ich mich auch.

Gott, ich bin echt zu blöd zum Leben, irgendwie. Alle sagen immer, was für eine tolle Eigenschaft dieser Carebear-Komplex doch ist und dass man sich immer auf mich verlassen kann und bla bla bla.... aber ich wäre gern manchmal weniger hilfsbereit.
Und ich würde gerne einfach mal die Dinge loslassen, die mir nicht guttun... bevor es einen wirklich triftigen Grund gibt. Einfach so, weil es mir nicht gut tut.

07.08.2017 18:28 • x 1 #31


Kuraina
Der Umzug ist nun also durch...naja, so gut wie. Am Wochenende räume ich noch den Keller aus, ich bin aber schon umgemeldet und langsam, aber sicher, nimmt meine Wohnung auch wirklich heimelige Züge an.
Ich bin im ganzen Durcheinander noch nicht dazu gekommen, meine neue Umgebung näher auszukundschaften, aber das, was ich bisher so gesehen habe, gefällt mir. Ich glaube, ich werde mich hier wohlfühlen. Mein letzter Arbeitstag war ziemlich emotional und jetzt kommt so langsam die Angst vor der Zukunft. Was, wenn ich das Studium nicht packe, die neue Arbeit gar nichts für mich ist, die Kollegen doof sind.... aber davon darf ich mich jetzt nicht beeinflussen lassen.

Der Umzugsstress - vor allem für mein Seelenleben, hat mich nochmals daran erinnert, warum ich diese 'Beziehung' in der ich stecke, nicht will.
Ich hab's ja versucht.... aber das mit uns, das passt einfach nicht. Ich bin in Stresssituationen enorm anfällig für Depressionsschübe. Ich stand mehrfach kurz davor. Ich weiß gar nicht, wie oft ich zwischen den Umzugskisten gesessen und einfach nur noch geheult habe, weil ich nervlich fix und fertig war.
Damit kann nicht jeder umgehen... und er kann's nicht. Ich erwarte das gar nicht von den Menschen, zumindest nicht von allen. Aber von engen Freunden und meinem Partner, von denen erwarte ich das. Von denen erwarte ich ein gewisses Verständnis und eine behutsame Art, dann mit mir umzugehen.
Das kann er nicht. Wir geraten dann aneinander und streiten uns und das ist nur noch stressiger für mich.
Auf Kämpfe dieser Art kann ich gerne verzichten.
Anstandshalber lasse ich das jetzt natürlich noch ein paar Wochen laufen. Ich denke, er wird auch sehr schnell selbst merken, dass das nichts für ihn ist.
Jetzt, wo wir uns nicht mehr fast täglich sehen, fallen mir so viele Dinge wieder auf. Dinge, die ich gut ignorieren und übersehen konnte... aber jetzt, unter diesen Umständen, nicht mehr ignorieren kann.
Wir passen einfach nicht zueinander. Und auf die Distanz, mit der Belastung die das mit sich bringt, schon gar nicht... und ich hoffe sehr, dass er das auch sehr bald merken wird.

Tja, und mein Ex.... ist ziemlich fertig mit der Welt. Er tut mir so leid. Wir haben uns mal so gut verstanden, konnten uns so gut in den anderen einfühlen... wir beide haben weit mehr als einen Lebensabschnittsgefährten verloren, wir beide haben einen guten Freund verloren. Und das macht es ja gerade so schwer. Es ist alles schief gegangen, was schief gehen konnte. Er hat viele Fehler gemacht... aber ich sicher auch den ein oder anderen.
Was bleibt, das Einzige, was ich tun kann, ist, zu versuchen, dieses Verständnis wieder aufzubauen.
Mit dem Mensch, der er jetzt ist, kann ich mir kein Leben vorstellen, mit dem kann ich mir keine Beziehung und keine Zukunft vorstellen. Aber ich weiß, dass das nicht der ist, der er sein will. Niemand möchte unglücklich sein. Nur fehlt ihm anscheinend vollkommen die Kraft, etwas daran zu ändern.
Und, nach wie vor, immer noch, möchte ich ihm dabei helfen.

Nun bin ich also hier. In Hamburg. Es wird noch 2, 3 Wochen dauern, bis ich so richtig realisiert habe, dass das jetzt mein Zuhause ist hier. Ich war noch nicht am Meer, noch nicht in Hamburg, noch nicht an der Uni.
Ich habe mich noch nicht mit meinen Freunden hier getroffen. Habe noch nicht mal alle Möbel aufgebaut.
Aber das kommt, mit der Zeit kommt das. Da bin ich mir sicher.

Was bleibt, ist ein sehr dumpfes Gefühl von Leere, von dem ich eigentlich gehofft hatte, es würde verschwinden, wenn der Umzug geschafft ist. Aber nun fühle ich mich verpflichtet, außerdem hab' ich noch 'ne Menge zeug bei ihm rumstehen. Ich hoffe, den Großteil davon dieses Wochenende mitnehmen zu können... und dann will ich mich endlich frei machen. Jetzt, mit etwas Abstand, sowohl räumlich als auch geistig, fühle ich wieder dieses Unrecht...
Ich hab's versucht. Und eine zeit lang war ich, das kann man wohl schon so sagen, verknallt. Ich würde es nicht mal verliebt nennen. Das weiß er und das habe ich ihm auch gesagt, aber ich konnte nie Ich liebe dich sagen, weil es sich niemals danach angefühlt hat. Und jetzt merke ich eben auch, dass dieses Verliebtheitsgefühl nicht von Dauer ist. Wir streiten uns mittlerweile auch immer mal wieder.
'Keine große Sache', denken jetzt sicher viele, aber bei all den Dingen, die gegen uns sprechen, sind diese Streitereien eben doch eine große Sache. Ich muss jetzt das Beste draus machen, das wir beide - vor allem er - halbwegs heil aus der Sache rauskommen.

Aber das hier ist mein Leben, alleine meins. Und hier, in dieser Stadt, werde ich mir das auch alleine aufbauen. Ja, ich hab Mist gebaut... aber auch ich hab das Recht, glücklich zu sein.

17.08.2017 22:05 • x 1 #32


A


Die Entscheidung gegen alle und für mich?

x 3


Kuraina
Davon abgesehen, dass ich grade nervlich sowieso hart an meiner grenze bin, ärgere ich mich einfach über mich selbst.
Ich war am Samstag beim Ersatzvater von meinem Ex, dem wohl einzigen in der Familie, bei dem ich mich wirklich willkommen gefühlt habe, um mich zu verabschiedne und ja, was soll ich sagen..?
JEDER sieht, dass mein Ex sich selbst zugrunde richtet, JEDER - selbst seine Mutter, mit der ich nie so recht warm geworden bin, ist der Meinung, ich war der gute Einfluss.
Nur er nicht. Ich bekomm das nicht in meinen Kopf. Klar ist seine Tussi die einzige, die ihn versteht - sie ist shcließlich die einzige, die ihn in seinen neuen, kruden Ansichten unterstütz und sie ihm überhaupt erst eingeimpft hat. Klar ist sie die Einzige... weil sie die einzige ist, die ihm nur das sagt, was er hören will, aber eben nicht die Wahrheit.

Diese Beziehung war am Ende für mich einfach nur noch destruktiv und erschöpfend. Warum klammere ich mich trotzdem so sehr daran fest?
Er hat mir nichts zu geben... nichts außer Kummer, Schmerz und Einsamkeit. Gewollt oder nicht.
Ich weiß das. Und hänge trotzdem so daran.
Ich will nicht zulassen, dass Missy ihm in sein Verderben lotst... warum tut sie das überhaupt? Vermutlich kapiert sie das nicht mal. Sie hätte unsere Beziehung irgendwann doch so oder so zerstört... selbst, wenn er sein leben irgendwie man auf die Kette kriegt und dann noch irgendwoher den mut für einen Neustart nehmen würde, sie wäre da und sie wäre ein Teil von uns und das wäre ein Krebsgeschwür gratis obendrauf, das frher oder später alles wieder kaputt machen würde.
Warum sieht er nicht, was jeder vernünftige Mensch sehen kann? Ich versteh's nicht.

Und warum kann ich nicht einfach aufgeben?
Ich kann ihn nicht retten. Egal, was ich tue. Und er hat das Verständnis für mich schon vor langer Zeit verloren. WIr haben uns nichts mehr zu geben.
Und trotzdem will ich ihn nicht sehenden Auges in sein Verderben rennen lassen.
Obwohl ich ja doch nichts tun kann.

Das ist doch bescheuert.

21.08.2017 23:12 • #33


Kuraina
Okay, ich bin wohl grade am Limit angekommen und die dunkle Welle schlägt voll über mir zusammen. Ich kriege schlecht Luft und es droht, mich zu überwältigen.

Diese eziehung, die ich jetzt führe, ist bei Weitem nicht pferket. Es ist in gewissen Maßen harmonisch, gibt mir Halt und Struktur und all das genau zu dem zeitpunkt, an dem ich es am dingensten gebraucht habe. r hat mich daran erinnert, wer ich bin, was ich will und was ich brauche und dafür bin ich ihm sehr, sehr dankbar.

Er hat mir gezeigt, wirklich gezeigt, was es heißt, eine ganz normale beziehung zu haben. Es sind so banale Kelinigkeiten. Sich oft zu sehen, auch mal spontan, auch mal auf den anderen zuzugehen, sich vom Alltag zu erzählen.... zu vertrauen.
Es ist shcon alleine diese banale Kleinigkeit, dass er mir sein Handy in die Hand drückt. Seins!
Ich kenne seinen Code, er kennt meinen.
Das ist das normalste der Welt und für mich doch so befremdlich. Mein Ex hat ja sogar den Bildschirm weggedreht, wenn ich bloß beim kuscheln so lag, dass ich, wenn ich gewollt hätte, draufschauen können (nein, ich weiß, dass nun jeder denkt, das er was zu verbergen hatte... aber traurigerweise ist das nicht so. Er hat einfach nur viele, viele psychische Macken und diese ist eine davon)
Ein neustart wäre so absolut tödlich für mich, weil dieser Mann einfach ein Wrack ist, total kaputt, nicht einsatzfähig, nicht überlebensfähig.

Ich möchte eine ganz normale Beziehung, sowas, was ich jetzt habe.... aber mit ihm.
Das klingt schon wieder alles so nach Wärst du nicht so kaputt, wären wir noch zusammen. - ja, verdammt noch mal.
Das ist so.
Siehst du nicht, dass du Hilfe brauchst?
Ich meine richtige Hilfe, kein dummes, abgemagertes und genauso unbrauchbares Mädchen, dass dich bejubelt dafür, dass du keine Hilfe annimmst und dich lieber selbst kasteist.


Das kann doch alles einfach nicht wahr sein. So hätte es mit uns nicht weitergehen können und um meiner selbst willen war die Trennung der einzig richtige Schritt... aber ich kann das nicht. Ich kann nicht loslassen, weil ich weiß, dass es jetzt nur so ist, wie es ist, weil du zu stur bist, dir Hilfe zu holen.
Ich hab nie aufgehört dich zu lieben... ich hab mich bloß entschieden, auch mal an mich selbst zu denken. Tja und das hab ich jetzt davon. Wie lange soll das noch so weitergehen?
Wie lange soll ich noch darauf warten, dass du endlich aufwachst?

Langsam glaube ich, dass ich eventuell auch noch mal drüber nachdenken sollte, mir Hilfe zu suchen.

22.08.2017 01:30 • #34


N
Zitat:
Das klingt schon wieder alles so nach Wärst du nicht so kaputt, wären wir noch zusammen. - ja, verdammt noch mal.
Das ist so.

Zitat:
Siehst du nicht, dass du Hilfe brauchst?

Hätte, wäre, würde... siehst du nicht, dass du selber Hilfe brauchst? Nen Typen ausnutzen und Zwecksbeziehung führen, nur um nicht mit deinen Defiziten alleine zurechtkommen zu müssen. Dabei könnte dir (und auch deinem Partner) nichts besseres passieren. Kein Wunder dass es bei dir so läuft, wie es läuft.

22.08.2017 01:41 • x 1 #35


Kuraina
Zitat von Kuraina:

Langsam glaube ich, dass ich eventuell auch noch mal drüber nachdenken sollte, mir Hilfe zu suchen.


Das steht da ja nicht ohne Grund
Dennoch bleibe ich dabei, dass sowohl mir, als auch meinem Partner, sehr viel besseres passieren könnte. Ich bleibe auch dabei, dass ich das ganze beenden werde.
Und ich bleibe auch weiterhin dabei, dass es sehr einfach gesagt ist, dass man niemanden braucht - bis man dann mal wirklich ohne niemanden, ohne Freunde, ohne Familie, ohne jede Bezugsperson, da steht. Das hält man ne ganze Weile durch. Aber irgendwann knicken selbst psychisch gesunde Menschen ein, das garantiere ich dir. Es ist sehr einfach, das als persönliches Defizit zu brandmarken - wenn man das nicht selbst erlebt. Insofern, ich weiß selbst am Besten, dass ich mich damit nicht mit Ruhm bekleckere, aber ich war immer ehrlich, auch ihm gegenüber und er wusste von Anfang an ganz genau auf wen und auf was er sich da einlässt.

22.08.2017 10:41 • #36


Kuraina
Ich bin schon ziemlich enttäuscht.
DU warst es, der unbedingt mit mir befreundet bleiben wollte. aber weder zum neuen Job, noch zum Umzug auch nur ein Ton von dir.
Du bist mal wieder so sehr mit dir selbst beschäftigt, dass du mich vollkommen übersiehst. du machst genau da weiter, wo du aufgehört hast. Ich verstehe dich nicht.
Aber ich kann's nicht ändern. Ich kann dich nicht ändern. Ich kann dir auch nicht helfen. Niemand kann dir helfen, wenn du's nicht zulässt.
Ich würd gern glauben, dass sie dir helfen kann. Ich würd gern glauben, dass du dich wieder hochrappelst.
nur, ich bin Realist.
Ich hab's versucht. Ich hab wirklich alles versucht. aber es hat einfach keinen Sinn.
Die Dämonen in deinem Kopf halten dich fest und dir fehlt jeder Wille, dich zu befreien. ich hab 11 Jahre lang versucht, dir zu helfen. 11 Jahre lang warst du einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben.
Und glaub mir. es ist unsagbar schwer für mich, zu akzeptieren, dass du es jetzt nicht mehr bist. Du bist nicht mehr der, der mich wortlos versteht.
Du bist nicht mehr der, der mir Mut macht, bei dem ich mich verstanden und geborgen fühle und für den ich durchs Feuer gehen würde. ich weiß nicht, wer du bist. aber du bist nicht der Mensch, in den ich mich von so vielen Jahren verliebt habe.
Du hast dich selbst verloren und damit habe ich dich verloren. Meinen Partner. Meinen besten Freund. Den Menschen, den ich in meiner romantischen Mädchenwelt für den Einen gehalten habe.
Ich geb's auf.
ich weiß, das hab ich schon so oft gesagt. Aber jetzt, mit 400 Kilometern zwischen uns, klappt es vielleicht.

Und weil ich weiß, was ich verloren habe, weiß ich, dass ich meinen Neuen nicht will.
Ich habs versucht. und wenn ich anders könnte, ich würde ihn lieben. Er ist ein toller Mensch und er hat das alles nicht verdient, aber er hat es nun mal selbst so gewollt.
Ich habe immer genug Abstand zwischen uns gelassen, um ihn auf dem Boden bleiben zu lassen.
Aber ich liebe ihn einfach nicht. Ich fühle mich bei ihm sicher und ich hab ihn sehr gerne und all das. aber ich liebe ihn nicht. Ich vermisse ihn nicht und wenn er bei mir ist, sehe ich all die Dinge, wegen denen es zwischen uns nicht passt.
Jetzt, mit der Entfernung, spüre ich das noch viel, viel deutlicher.
Es tut mir sehr leid für ihn, aber unsere Geschichte hat kein Happy End. Sie hat unheilvoll begonnen und sie wird traurig enden.
Es gibt keine Wunder. Und ebensowenig, wie ich andere zwingen kann, mich zu lieben, bei mir zu bleiben oder meine Hilfe anzunehmen, so wenig kann ich mich selbst zwingen, jemanden zu lieben. so wenig kann er mich zwingen, ihn zu lieben.

05.09.2017 19:29 • x 1 #37


Kuraina
Ich suche einfach nur Antworten auf das Warum.
Warum hat der Mensch, den ich geliebt habe, sich zu einem unausstehlichen, desinteressierten Ekelpaket mit kruden Ansichten zum Leben entwickelt?
Warum habe ich es nicht bemerkt?
Warum kann ich es nicht verhindern?

Warum?
Warum hat er sich so verändert?
Wohin ist der Mensch verschwunden, mit dem ich mir eine Zukunft vorstellen konnte?
Ist er da noch, irgendwo in den dunklen Ecken seiner Hirnwindungen, gefangen?

Ich weiß, das es albern ist...aber ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass es das jetzt einfach so gewesen sein soll. All die Zeit bedeutungslos und nichtig, innerhalb eines Jahres? Was ist da passiert in seinem Kopf?

Ich muss mich lossagen. Kein 'irgendwann... vielleicht'. Solange irgendwas in mir noch an ein 'Irgendwann' glaubt, werde ich davon nicht loskommen, das weiß ich.

Es tut einfach so wahnsinnig weh. Und immer stelle ich mir die Frage, ob ich nicht mehr hätte tun müssen. Länger hätte kämpfen müssen.
Aber ich konnte nicht mehr. Vielleicht ist die Antwort auf diese Fragen - Ja. Und vielleicht gäbe es dann noch ein Wir.
Aber das hilft nicht - ich konnte nicht mehr. Ich hab alles gegeben und er hätte mehr als alles gebraucht.

Der Mensch, der er geworden ist, ist ein Ekel. Aber so war er nicht immer.
Wir haben uns verändert. Ich bin gewachsen und er... irgendwie in sich zusammengefallen.
Ich weiß, ich bin weder schuld, noch hätte ich es verhindern können.

Jemand schrieb mir dazu:
Zitat:
[...] Wenn man annehmen kann, dass jeder Mensch seine Umwelt und seine Situation anders wahrnehmen kann als man selber, hören auch die Fragen nach dem warum irgendwann auf.

11.09.2017 22:05 • x 2 #38


Kuraina
Nachdem in meiner Wohnung ein Wasserschaden festgestellt wurde, sind mir vorgestern die Nerven endgültig versagt.
Ich hab einen Riesenkrach mit einem meiner, so dachte ich, engsten Freunde provoziert, mehr oder minder absichtlich und mich auch entschlossen, auf Anstand zu pfeifen.
Und somit gestern abend diese Beziehung, die ich nie wollte, beendet.
Es gibt sowieso keinen 'guten' Weg, Schmerz minimiert sich nicht durch Laufzeiten.
Letztlich habe ich ihm die Frage gestellt, ob es wirklich Sinn macht, wenn wir beide unglücklich sind, weil ich ihn nicht liebe.
Letztlich habe ich ihn gefragt, ob er Sinn sieht in einem Leben, in dem zwei Partner auf Glück verzichten. Der eine aus Liebe, der andere wegen Schuldgefühlen.
Und letztlich gibt es auf diese Fragen natürlich nur eine Antwort.
Letztlich ist es für ihn greifbar. Letztlich sagte er: Ich will dich glücklich machen und stattdessen tu ich dir weh.
Das musste ich natürlich korrigieren. Nicht er tut mir weh sondern ich tue uns beiden weh.

Letztlich habe ich versucht, ihm die Wahl, die Entscheidung und damit die Kontrolle zu überlassen. Ob das geglückt ist, keine Ahnung.
Aber letztlich habe ich doch unterm Strich nur eine sehr schmerzhafte, aber notwendige Entscheidung hinausgezögert.
Ob nun heute oder in 2 Monaten, das Ergebnis ist dasselbe. Ich habe nicht das Recht, jemanden an mich zu fesseln, der mich zu lieben glaubt und ihm damit die Chance zu nehmen, jemanden zu finden, der ihm das auch zurückgeben kann.

Ob wir noch Kontakt haben werden, wird sich zeigen. Der Realist in mir bezweifelt das. Er muss jetzt loslassen können.

Vor einigen Wochen schon habe ich meinen Ex und sämtliche oberflächlichen Bekanntschaften von ihm und seiner kleinen Lebenshasser-Gang aus allen Kontaktmöglichkeiten, Handy, Messenger etc. herausgelöscht. Meinen Nickname, den man in Telegram finden kann, auch ohne die Telefonnummer von jemandem zu haben, habe ich von meinem nahezu überall genutzten Namen zu etwas vollkommen anderem geändert. Nicht wegen ihm, sondern wegen ihr. Ich entwickle paranoide Züge, aber diesem Biest traue ich absolut alles zu. im Umkehrschluss heißt das aber auch, hat er meine Nummer gelöscht, kann er mich jetzt nicht mehr kontaktieren. jedenfalls nicht einfach, dafür müsste er jetzt Wege suchen. und das wird er nicht.
Ich erwarte nichts mehr von ihm. Jetzt muss nur noch bei mir ankommen, dass der eine eben nicht der eine war.
Das wird, denke ich, noch eine ganze Weile dauern.

Ich habe gesagt, wären wir zusammengezogen, gäbe es viele Probleme nicht. Davon bin über überzeugt.
Das Problem ist nur, dass seine Handlungsstarre keine Ursache, sondern eine Wirkung.
Und die Ursachen, die liegen tiefer. Das ist Verlustangst gepaart mit Bindungsangst, dass die Angst vor dem Scheitern und Fehlverhalten.
So widersprüchlich das klingt - er hatte Angst, mich zu verlieren, indem er sich fester an mich bindet.
Ich kann das nicht nachvollziehen, niemand kann das wohl.
Es sind einige der Puzzleteile, die ich sehen kann. Einige der Dinge, die erklären, warum es ist, wie es ist.
Sie erkläre bei weitem nicht alles. Wir haben uns verändert und uns dabei verloren. Dieser Mensch, der er jetzt ist, ist real.
Und der, den ich liebe, ist nur noch ein Echo, eine Erinnerung. Zerfallen.

Der, der er jetzt ist, hat mit Missy jemanden, der ihn 'perfekt' findet. Ob die Begleitumstände tragbar sind, kann und will ich nicht beurteilen.
Der Mensch, der er war, wäre damit nicht glücklich gewesen. Aber vielleicht ist der, der er jetzt ist, es ja. Dieser Mensch ist mir fremd, daher kann ich das nicht einschätzen.

Und ich?
Ich rapple mich schon wieder auf. Derzeit macht mir der Gedanke, wieder alleine loszuziehen, vor allem Angst. Aber das wird schon. Der Start hier war holprig - aber es ist mein Hamburg.

Wenn ich früher von Göttingen zurück nach Wiesbaden gefahren bin, hat mich der Anblick von Frankfurts Skyline frustriert.
Wenn ich von woher auch immer zurück nach Göttingen gefahren bin, war die Erleichterung, wieder in meinem eigenen Zuhause zu sein da.
Wenn ich jetzt zurück nach Hamburg komme, schlägt mein Herz für einen Moment etwas schneller.
Das hier ist jetzt zuhause. So viele Jahre habe ich gewartet. Maybe there are bad days - but it's not a bad life.
Im Moment sind es viele schlechte Tage. Aber irgendwo ist immer Licht.

14.09.2017 12:55 • x 1 #39


Kuraina
Was ist es, dass da so wehtut?
Ich, wie ich bin, wäre mit dir nicht glücklich. Egal ob der, der du warst, oder der der du jetzt bist.
Du kannst mir nicht geben, was ich brauche.
Ich könnte dir vermutlich schon alles geben. Unterstützung dabei, dich zurecht zu finden...
Aber du würdest mich wieder isolieren und gleichzeitig hinhalten.

Sicher tut es weh, dass du mich weggeschubst hat. Sicher tut es weh, dass es nicht gereicht hat.
Und sicher tut es weh, dass ein Mensch wie sie mir genommen hat, was ich geliebt habe.

Es tut weh, dass ich meinen besten Freund verloren habe.
Aber ich vermisse die Vergangenheit, und das bringt mich nicht weiter.
Wir haben uns Beide verändert. In vollkommen gegensätzliche Richtungen.
Vielleicht merkst du irgendwann, dass die Welt hassen dich nicht weiterbringt. Vielleicht suchst du dir Hilfe, damit du wenigstens wieder einkaufen kannst ohne Panikattacke.
Vielleicht merkst du, dass dieser zerbrochene Glücksvampir dir nur falsche Sicherheit gibt.
Vielleicht. Aber ich werds nicht erfahren. Ich werd nicht da sein.
Wir sind nicht mehr. Wir haben uns nichts mehr zu geben. Deshalb bin ich gegangen.

Mein neuer fehlt. Aber gut, das hab ich verdient. Manchmal hoffe ich, ich merke, das ich ihn doch liebe, aber das passiert nicht. Es passt nun mal nicht.

Realität grade gerückt.
Ist schon okay so.
Ich vermisse einen Freund. Aber niemand hat Gründe. Nur verstümmelte Worte. Was bleibt sind taube Erinnerungen.

16.09.2017 12:28 • #40


Kuraina
Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, mit jemandem zusammen zu sein.
Ich kann mir nicht vorstellen, meine Freizeit nach jemandem auszurichten, meinen Rückzugsort, mein Zuhause mit jemandem zu teilen.
Der Gedanke, neben der extrem stressigen Theoriephasen (so schildert man es mir), auch noch einen Menschen bespaßen zu müssen, schreckt mich mehr ab, als das es Sehnsucht in mir auslöst.
Na klar, abends liege ich im Bett und würde gerne mit einer vertrauten Seele kuscheln... aber um ganz ehrlich zu sein, eine schnurrende Katze wäre ein mehr als akzeptabler 'Ersatz'.
Beziehung, das klingt im Moment einfach nur nach Arbeit. Nach etwas, auf das ich keine Lust, für das ich keine Zeit habe.
Ich möchte lieber Freunde finden. Nette Leute, mit denen ich Interessen teile, weggehen, lachen und vielleicht für die Uni lernen kann.
Und dann, vielleicht, fallen mir auch wieder Männer auf.

Ich löse mich noch immer von meiner One and Only-Vorstellung. Nach und nach sickert es mehr in mein Hirn, dass diese Zukunft, die ich vor mir sehen konnte, so niemals stattgefunden hätte. Ich habe etwas - oder besser jemanden - idealisiert.
Auf der Vernunftsebene ist das mittlerweile angekommen. Aber emotional fällt es mir noch immer schwer, so viele Jahre, so viele Gefühle, als vergangen zu betrachten.
Wenn ich so zurückdenke, so habe ich durchaus schon mal empfunden, bei meinem ersten Freund... und auch bei dem Kerl, der mich nicht wollte. Bei beiden habe ich gedacht, die Fragen hören nie auf.
Aber sie haben aufgehört. Und irgendwann habe ich für vieles sogar Antworten gefunden, nicht durch die Männer, sondern durch die Erfahrungen, die ich im Leben gemacht habe.
Ich denke seit fast einem Jahr eigentlich täglich an ihn. Mal mehr, mal weniger oft, mal intensiver... mal wütend, mal traurig, das wechselt.
Aber ich weiß, dass sich das ändern wird. Irgendwann werde ich begreifen, dass er nicht anders konnte. Dass er mir nicht wehtun wollte, aber einfach nicht anders konnte.
Ich gebe zu, ich hoffe dass das mit seiner Tussi richtig, richtig schief geht und dass er sich denkt *beep*, Kuraina hatte recht. - vor allem hoffe ich aber, dass SIE richtig auf die Schnauze fällt.
Und ich finde das gar nicht mal schlimm. Sie hat so viel Schaden angerichtet, so vielen Menschen wehgetan... da ist auch eine kaputte Psyche einfach keine Ausrede.

Der Punkt ist, es geht voran. In Mini-Schritten, aber es geht voran.
Ich habe sicher einiges falsch gemacht, aber letztlich habe ich gehandelt, wie es mir mein Charakter nun mal vorzeichnet. Ich bin ein Kämpferherz. Ich gebe nicht einfach auf. Ich habe um uns, aber auch um ihn als Menschen gekämpft.
Ich habe beides verloren, aber, wäre es auch klüger gewesen - ich hätte gar nicht anders gekonnt.
Das ist schon okay so. Das bin nun mal ich.

Letztlich ist dies hier die richtige Entscheidung gewesen. Gegen alle. Für mich.

18.09.2017 23:27 • #41


Kuraina
Am Wochenende hat mein Ex mich angeschrieben. Ich bin aus allen Wolken gefallen.
Neben vielen Tränen und Beteuerungen steht am Ende nun doch der Kontaktabbruch. Das ist... traurig. Aber war letztlich wohl unvermeidlich.
Wir wollten das wohl beide nicht. Wir wollten uns nie verlieren und doch, wir sind heute zwei Menschen, deren einziger gemeinsamer Nenner eine gemeinsame Vergangenheit ist.
Dieser Mensch, der er jetzt ist, wird nicht mehr der, der er war. Und er wird auch nicht wachsen und der werden, den ich bräuchte.
Ich hingegen bin für ihn mit schuld daran, dass er jetzt ist, wie er ist.
Ein Freund von mir sagte dazu nur: Kleines, das passt doch zu seinem Gehabe, sich aufzuführen wie ein Prinz.
Und es ist traurig, dass ich leider sagen muss, dass er recht hat. Selbst sein Vater-Ersatz sagt das.
Das Schlimme ist, dass er mit dieser Haltung nicht weit kommt.
Sicher, solange seine Mutter kocht, wäscht, putzt und einkauft, wird er so bleiben. Und er sieht es dank seiner schlechten Kindheit ja ohnehin als Wiedergutmachung seiner Mutter an.
Ich verstehe das nicht. Ich verstehe diesen Menschen nicht. Ich verstehe nicht, wie aus einem intelligenten, reflektierten Jungen so ein widerwärtiges, egozentrisches und selbstherrliches Ekelpaket werden konnte.
Und bis zuletzt habe ich daran geglaubt, dass er die Sinnlosigkeit dieses Verhaltens erkennt.

Um das, was einem im Leben am Wichtigsten ist, kämpft man. Aber er setzt sich hin, trommelt mit den Fäusten auf den Boden, und verlangt, dass die Welt sich bei ihm entschuldigt.

Ich habe Angst um diesen Menschen. und er tut mir Leid. Aber ich verstehe ihn nicht, ich komme nicht an ihn heran.
Ich bin gut darin, mich selbst zugunsten anderer zu zerstören. Ich bin gut darin, die Schuld, die man mir gibt, bereitwillig anzunehmen, gerechtfertigt oder nicht.
Ich bin gut darin, tote Pferde noch lange weiterzureiten.
Ich bin ein Kämpferherz - aber ich bin kein Kamikazekrieger. Selbst für mich ist irgendwann ein Punkt erreicht, an dem ich weiß, dass ich verloren habe.

Und jetzt weiß ich nicht, was ich mit all dieser Trauer und dem Unverständnis machen soll. Ich habe schon vor Monaten erkannt, dass unsere Beziehung lange Zeit von meinem Glückskonto, dass ich mir in der Vergangenheit aufgebaut habe, gezehrt hat. Das Glückskonto war leer, war schon in den Miesen, als ich mich getrennt habe - aber das Hoffnungskonto war noch voll. Jetzt ist es fast leer, aber eben noch nicht vollständig. Was mach' ich jetzt mit all diesen Fragen, mit den Vorwürfen?
Ich schaue zurück und weiß genau, warum ich gegangen bin. Ich weiß, dass es besser war. Aber ich begreife nicht, wie es so weit kommen konnte. Und mich dünkt, ich werde niemals eine Antwort finden.
Ich habe keine Ahnung, was jetzt mein Ziel ist.

25.09.2017 14:15 • x 1 #42


M
Zitat von Kuraina:
Ich habe keine Ahnung, was jetzt mein Ziel ist.



Erst einmal, mein Mitgefühl

Dein Ziel?

Dein Leben!

Du. Du und nochmals Du

Manchmal gibt es keine Erklärung und keine Antworten.

Das musste ich und sicher so manch Anderer feststellen

Zu erkennen, dass aber Dein Leben nun nicht von einem Anderen abhängt, das ist wohl das Wichtigste

Und da ist egal, was wer um Dich herum gesagt, getan und gemacht hat.
Es ist Vergangenheit

Und nehme mal diese Attribute Stark. Bereit. Unbesiegbar. Schön. Entschlossen. Mutig und geh nach Vorn

25.09.2017 14:25 • x 2 #43


Kuraina
@MannbeiFreiburg : Ich geb mir ja Mühe... leicht ist es leider dennoch nicht :/
(Wobei diese Attribute letztlich auch nur aus einer Serie meiner Kindheit geklaut sind)

Ich habe grade gedacht... perfekt waren wir nie. Wir hatten unsere Differenzen von Anfang an und ich kann mich an einige Szenen erinnern, bei denen ich hätte explodieren können... und immer ging es dabei um mich. Um mein Bedürfnis nach mehr als nur einem Sozialkontakt. Unsere Beziehung bestand hauptsächlich aus einem gleichmäßigen, wenn auch sicheren und angenehmen Trott, weil du alles hattest, was du brauchtest... und das war ich. Unsere kleine Beziehungsblase, in die ich mich freiwillig begeben habe, wurde nur dann erschüttert, wenn ich mal wieder raus wollte. Ich denke, in Teilen hab ich mich selbst verraten. Ich habe mich um deinetwillen verbogen... und es schien mir, damals, durchaus gerechtfertigt.
Ich, wie ich war, 17, unsicher, mit riesigen Verlustängsten und dem großen Wunsch nach Sicherheit.. und dann warst da du, der sich eine Fassade aus Arroganz und Selbstherrlichkeit erschaffen hatte und genau das ausstrahlte, was ich an mir selbst so vermisst habe. Natürlich wusste ich, dass das nur eine Maske ist... aber die hast du für uns beide getragen, wir beide haben uns dahinter versteckt...
Und ich bin gewachsen. Hinter deinem Schutzwall habe ich zu alter Stärke zurückgefunden. Und ich habe dich geliebt... zweifellos. Wir haben uns geliebt.
Aber je mehr ich gewachsen bin, desto mehr bist du geschrumpft und wir beide haben das gespürt.. und dann, am Ende, hast du verzweifelt versucht, mich in unserer Blase zu halten, hast versucht, mir die Außenwelt schlecht zu reden... und dann habe ich unsere Blase zertrümmert.

Was dann mit dir passiert ist, das weiß ich nicht. Das begreife ich nicht.
Das ist es, was mir solchen Kummer bereitet.
Ich habe geglaubt und gehofft, jetzt würdest auch du wachsen und dann könnten wir auf Augenhöhe nochmal neu beginnen...
aber du bist in dir zusammengefallen.

Du wirst bald jemandem gehören, den ich zutiefst verachte. Auch das tut weh. Jede andere Frau... geschenkt.
Aber du nimmst die, die so vieles kaputt gemacht hat. Die, wenn sie dich vielleicht nicht kaputt macht, zumindest nicht dabei helfen wird, dass du wieder wachsen kannst. Es ist ganz paradox, ich fühle mich von dir betrogen und ausgetauscht. Dabei hast du das nie. Das ist mehr als nur verletzter Stolz - wobei ich nicht leugnen will, dass das auch verletzter Stolz ist.

Und dann ist da immernoch dieser unsinnige Wunsch, dass du eben doch noch wächs. Und wir uns wiederfinden. Auf Augenhöhe.
Aber heute frage ich mich, ob wir das jemals waren. Ich habe dich damals in diese Beziehung gedrängt, wollte nichts unverbindliches auf Entfernung. Es kommt mir vor, als wäre das ein anderes Leben, ein vollkommen anderer Mensch und doch... heute bin ich mehr der selbstbewusste Mensch, der ich damals war, als ich es 6 Jahre gewesen bin. Hinter deinem Schutzwall bin ich in mir zusammengefallen. Ich war immer stark, weil ich es musste. Bei dir musste ich nicht mehr.
Aber es ist einfach ein Teil von mir. Wir finden uns nicht mehr, oder?
Du hast gesagt, du willst lernen, mit dir selbst klarzukommen... ich denke, daran bist du gescheitert.
Ich habe gesagt, mit viel Arbeit - von uns beiden - könnte ich lernen, mit dieser Frau... diesem Mädchen... zurecht zu kommen.
Aber sie ist nur eines von vielen, vielen Problemen. Eines der kleineren wohl sogar.
Und dennoch der Dorn, der so wehtut.
Was ist nur aus dir geworden?
Deine Realität ist nicht mehr meine. Das verstehe ich. Was ich nicht verstehe ist, wie du in diese düstere Realität überhaupt geraten konntest.
Es macht mich einfach wahnsinnig traurig.
Wir werden nicht mehr, dafür ist viel zu viel passiert. Du fühlst dich wohl in deiner Opferrolle.. oder nein, das glaube ich nicht. Es ist nur das kleinere Übel. Die Alternative wäre, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Und das kannst du nicht. Das konntest du tatsächlich, solang ich kenne, nie. Das muss mir als Antwort wohl reichen.

Ich hab noch einen langen Weg vor mir, bis ich das akzeptiert habe.

26.09.2017 19:49 • x 1 #44


Kuraina
Vor knapp 7 Monaten habe ich angefangen, hier zu schreiben... vor fast einem Jahr habe ich mich von meinem langjährigen Partner und Freund getrennt.
Als ich angefangen habe, hier zu schreiben, dachte ich - und ich dachte es wirklich - ich würde eine von den wenigen sein, die am Ende aus dem Forum scheidet mit einer Geschichte, an deren Ende sich beide wieder zusammengerauft haben. Ein Happy End. Mein Happy End.
Ich denke, über die Monate wurde immer deutlicher, dass es dieses Happy End nicht geben wird. Ich kann heute nicht mehr genau sagen, wann mir selbst das klar geworden ist.
Am Ende war es vor allem die Angst um meinen Exfreund, meinen einstmals besten Freund, die mich einen aussichtslosen Kampf hat kämpfen lassen.
In unseren letzten Gesprächen vor knapp 2 Wochen hat er mir glaubhaft vermitteln können, stabil zu sein. So stabil zumindest, dass er regelmäßig zur Schule geht. Von Glück, Zufriedenheit oder gar Zukunftsplänen und Ambitionen kann da keine Rede sein - aber das muss mir wohl reichen. Ich bin nicht mehr der Mensch, der ihm helfen kann, all das zu finden, was er über die Jahrzehnte verloren hat. Ich hab es lange versucht und hätte dabei fast mein eigenes Glück, meine Identität verloren.

Und trotzdem war nicht alles schlecht, bei weitem nicht.
Wir hatten sehr schöne Zeiten. Wir haben eine sehr harmonische Beziehung geführt. In unsteten Zeiten, die dieses Alter mit sich bringt, waren wir einander Halt.
Gereicht hat es dennoch nicht. Nicht für die Liebe... nicht mal für eine Freundschaft.
Darüber bin ich traurig. Wirklich traurig. Ich habe jemanden verloren, der mich mal besser verstanden hat, als alle anderen. Und das hinterlässt eine Lücke, ein Vakuum, dass sich so schnell nicht wieder füllen wird... wenn überhaupt je ganz.
Aber wir haben einander nichts mehr zu geben, gar nichts.
Kurz nach der Trennung sah es so aus, als würde er auf mich zukommen. Also bin ich auf ihn zugegangen.
Was dann passiert ist, kann ich nur mutmaßen. Und ich denke, eine Mischung aus alten Traumata und Ängsten und den Einflüssen neuer 'Freunde', hat er sich anders entschieden. Fest steht, dass es sich immer weiter entfernt hat und ich zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit das Gefühl hatte, dieser Mensch, den ich mal so gut gekannt habe, hat eine 180-Grand-Wendung in seinem Denken hingelegt.
Warum, ich weiß es nicht.
Am Ende stand ein langes Gespräch, in dem ich gemerkt habe, dass da einfach nichts mehr ist. Keine Schnittmenge.
Nichts außer der Furcht vor neuem Kontakt seinerseits, der mich vollkommen überfordert, mir mental extrem zusetzt und einfach nur noch schmerzhaft ist.
Und was soll das bringen? Ein Kontakt, der uns beiden nur wehtut.
Nach einem erneuten Streit habe ich letztlich also um den Kontaktabbruch, zumindest für einige Monate, gebeten. Dass wir danach also je wieder voneinander hören werden, bezweifle ich ernsthaft.
Ich habe ihm, und ich meine es vollkommen ernst, Glück gewünscht. Ihm und auch seinem Mädchen. Seiner... keine Ahnung, was sie für ihn ist. Ich bin gar nicht sicher, ob ich das überhaupt wissen will. Letztlich, und an diesem Punkt stand ich schon einmal, möchte ich nur, dass wir beide glücklich sind. Und miteinander werden wir dieses Ziel nicht erreichen.
So traurig es auch ist.


Was meinen Neuen betrifft, dieser Kontakt ist noch da. Was die Zukunft bringt... ich weiß es nicht. Ich habe nach der Trennung, die mich mental so befreit hat, gemerkt, dass er mir fehlt. Bei weitem nicht genug, um wirklich von Liebe zu sprechen. Aber genug, um Entscheidungen zu überdenken. Und Sichtweisen.
Und ich denke, dass ich mit all diesem Druck und mit diesen mentalen Altlasten, nicht mal für Mr. Perfect bereit gewesen wäre. Weil ich noch so sehr an der alten Beziehung geklammert habe.
Und diese Trennung war für mich enorm wichtig, um mich aus diesem Ungleichgewicht herauszubringen.
Nach einem Monat Pause habe ich... haben wir - entschieden, der Sache einen zweiten Versuch zu geben. Mit anderen Regeln.
Denn vor zu viel Nähe habe ich immer noch Angst. Wir werden uns nicht jedes Wochenende sehen. Werden das auch nicht öffentlich breittreten. Seine Freunde wissen es, meine zum Teil auch.
Und trotzdem haben wir - habe ich - mir die Möglichkeit vorbehalten, diese Beziehung vor neuen Bekanntschaften zu verschweigen.
Ich kann nicht so genau erfassen, was das ist, was mich umtreibt. Ich war einfach so lange 'das Mädchen mit der Fernbeziehung'. Die, die nie dabei ist, seien es Firmenfeiern, sei es privat.
Ich bezweifle, dass das mit meinem neuen so wäre, trotzdem, die Angst ist da. Wenn er es schafft, mir diesen Freiraum, den ich jetzt einfach brauche, zu geben, kann ich vielleicht langsam diese Mauern, die ich um mich herum hochgerissen habe, wieder abbauen, Stein für Stein. Diese Mauern aus Vorurteilen und Gründen, warum es mit uns nicht passt. Oder ich generell eigentlich keine Beziehung möchte.
Es ist ein Drahtseilakt und sicher nicht die eleganteste aller Lösungen.
Aber vorerst ist es eine Möglichkeit, etwas, was wir versuchen wollen.

04.10.2017 20:12 • #45


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