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Die Entscheidung gegen alle und für mich?

Kuraina
Ich hadere manchmal immer noch mit der Frage nach dem Warum.
Habe hier viel gelesen. Mir das Mantra Taten sagen mehr als Worte vorgebetet.
Das war unser ewiges Thema. Die Taten, die nicht kamen, nicht von ihm. Das war von Anfang an unser Thema.
Ich glaube schon, dass er mich geliebt hat.
Und ich glaube auch, dass die Trennung ihn getroffen hat.
Aber ich glaube eben auch, dass sich an unserer Situation, an unseren Problemen, nichts geändert hätte, weil er dafür etwas hätte tun müssen.

Ich verstehe also, warum es ist, wie es ist.

Was mich umtreibt ist die Frage, warum ER so ist, wie er ist. Er ist nicht glücklich damit. War es wohl nie.
Ich war perfekt für ihn, sagt er, und dennoch, keine seiner Taten, nicht vor und nicht nach der Trennung, passt zu dieser Aussage. Ich bin niemand, der unrealistische Heldentaten erwartet. Aber Engagement. Von ihm kam nichts. Rein gar nichts.
Ich finde es immer noch schwer, mich von der Vorstellung zu lösen, wenn er irgendwas getan hätte, wären wir noch zusammen.
Es war seine Entscheidung, nichts zu tun. Es war seine Entscheidung, zuzulassen, dass mir die Puste ausging.
Erklären kann er es mir nicht. Verstehen würde ich es wohl ohnehin nicht.

Ich glaube, mein großes Problem ist das erschütterte Vertrauen. Ich hatte ihn und ich dachte, er sei der Eine.
Und dann lese ich hier still in Themen mit, von Frauen, die viel älter und klüger sind als ich und deren Männer viel mutiger und sicherer sind, als er. Und dann denke ich Ja... genau das hätte ich mir für uns gewünscht. - Wir waren immer das Paar, das mit Probleme umgehen konnte. Dachte ich.
Es war wohl ein Trugschluss. Und es bringt überhaupt nichts, Entschuldigungen für sein Verhalten in seinen psychischen Problemen zu suchen - denn auch, dass er diese Probleme nicht angeht, ist eine Entscheidung. Taten sagen mehr als Worte.

Und dann ist da mein Neuer. Ich schätze so viel an ihm. Vor allem das, was mein Ex nicht konnte. Taten. Mein Neuer ist ein Macher. Es klingt so stereotyp, wenn ich von einem 'richtigen Mann' spreche, aber vergleiche ich meinen psychisch labilen, androgynen, extrem schüchternen und unsicheren Ex, der im Bad doppelt so lang braucht wie ich, noch mehr Angst vor Spinnen hat als ich, nicht mal eine Bohrmaschine bedienen kann, Einkaufswagen oder Haltestangen im Bus aus Ekel nicht anfassen will, seit 7 Jahren keinen Fuß im Berufsleben fassen kann und mehr Ahnung von Make-Up hat, als ich, mit meinem neuen, der kräftig gebaut ist, aber auch Sport macht, einen soliden Lebenslauf hat, handwerkliches Geschick, keine Angst, sich auch mal schmutzig zu machen, der mich mühelos hochheben und tragen kann, der sich jederzeit vor mich stellen würde, dann gibt es da schon gewisse Unterschiede.

Das klingt jetzt sehr negativ. Aber realistisch gesehen hatte ich in meiner letzten Beziehung eben die Hosen an. Ich war der Macher, ich war die Selbstbewusste, ich habe die Pläne in die Hand genommen.
Natürlich hat mein Ex auch gute Seiten. Intellektuell waren die Gespräche mit ihm immer auf einem angenehmen Niveau, Politik konnten wir leidenschaftlich diskutieren und auch sonst waren wir einfach sehr harmonisch. Durch seine lösungsorientierte, ruhige Art gab es nur selten Streit und wenn, konnten wir - fast - immer Kompromisse finden.
Das fehlt mir bei meinem neuen dann schon ein bisschen.

Es gibt da so ein Lied von Alligathoa. (Oder wie immer er sich schreibt) Der Text ist ziemlich ironisch, der erste Teil vom Refrain fängt meine Gedanken aber ganz gut ein.
Schatz, es tut mir so leid
Du bist nur der Trostpreis
Und immer, wenn der Mond scheint
Denk' ich, da is' noch Luft nach oben


Ich kann mir mit meinem Neuen einfach keine wirklich ernste Zukunft vorstellen. Mit meinem Ex ging das, wohl auch, weil ich einen Großteil der Kontrolle hatte. Finanziell, aber auch in Fragen der Kindererziehung. Ich habe mir immer vorgestellt, dass wir viele Reisen unternehmen, uns irgendwann ein kleines Haus mit Garten zurechtmachen und dann alles läuft. Kuschelige Abende vorm Kamin. Gesellige Abende mit wenigen guten Freunden.
Natürlich könnte man hier ins Feld führen, dass das auch auf Desinteresse seinerseits begründet ist - mag sogar stimmen - ändert nichts daran, dass diese Aussicht sich sicher und beständig angefühlt hat.

Mit meinem Neuen hingegen könnte ich mir ein Zusammenleben zwar wirklich gut vorstellen, er hilft im Haushalt selbstverständlich mit, obwohl es meine Wohnung ist, wenn er bei mir ist, er gestaltet mit (Kredo meines Ex war: Ist doch deine Wohnung.)...
Aber sobald ich an Kinder denke, blockiert alles in mir. Sobald ich dran denke, wie unsere Wochenenden werden, wenn wir mal 30, 40, 50 sind.... Das kann ich mir mit ihm überhaupt nicht vorstellen.
In der Realität ist es so, dass ich mit meinem Neuen in kürzester Zeit weit mehr Roadtrips gemacht habe, als mit meinem Ex. Er ist aufgeschlossener, macht selbst Vorschläge, plant aktiv mit.

Ich habe mich in einer Illusion verrannt von einer Zukunft, die mir gut schien. Geordnet. Ruhig. Sicher.
Ich mag Sicherheit, Beständigkeit.

Ich sehe ja selbst, dass das mit meinem Ex niemals funktioniert hätte.

Bin ich da zu verkopft? Natürlich bin ich das. Mit meinem Neuen passt es in vielen Belangen. Aber nicht in allen. Es hakt hier und dort.
Ich vermisse ihn, wenn er nicht da ist. Ich genieße die Zeit, wenn er da ist. Ich genieße den Freiraum und die Ausgewogenheit zwischen Zweisamkeit und Geselligkeit. Ich mag seine Freunde und seine Familie.
Ich fühle mich geborgen bei ihm und habe das Gefühl, mich nicht mehr ständig um alles kümmern zu müssen. Gleichzeitig engt er mich aber auch nicht ein und reißt die Kontrolle komplett an sich.

Und trotzdem. Da ist noch Luft nach oben. So fühlt es sich an. Immer noch.
Und wieder schleicht sich das Gefühl ein, dass ich ihn freigeben muss, damit wir beide die Chance haben, einen Partner zu finden, bei dem es passt.
Dann wieder denke ich, dass ich zu ungeduldig bin. Dem ganzen Zeit geben sollte.

Ich glaube, ich sehne mich auch danach, richtig verliebt zu sein. Das konnte ich mit meinem Neuen wegen all der Altlasten mit meinem Ex überhaupt nicht genießen. Habe alles hinterfragt. Hatte Angst. War hin und her gerissen. Und eigentlich wollte ich doch eine Weile frei sein, für mich bleiben.

Frei sein. Als wäre ich jetzt gefangen. Daher auch diese Regelung, dass ich die Beziehung verschweigen kann.

Und vielleicht ist es einfach so, dass ich zu weit im Voraus planen will. Mein Neuer wird sich noch verändern. Ich auch. Wenn es heute mit Kindern nicht passt, wer sagt, dass das in 5 Jahren noch so ist?

Ich führe einen Kampf in Gedanken, ob das, was ich tu wirklich richtig ist.
Ich sehe die glücklichen Beziehungen meiner Freundinnen und ich merke, dass das, was die beiden haben, etwas ist, was mit meinem Ex nie, niemals funktioniert hätte. Und ich sehe, dass das, was die beiden derzeit haben, etwas ist, was auch mit meinem Neuen funktionieren kann.
Und dann denke ich mir, dass ich eben zu weit im Voraus plane. Im Grunde ist das, was ich jetzt, in der Gegenwart habe, genau das, was ich jetzt, im Hier und Jetzt, auch haben möchte.

Aber wie löse ich mich von den ständigen Gedanken an die Zukunft?

19.10.2017 10:08 • x 1 #46


Sway82
Zitat:
Aber wie löse ich mich von den ständigen Gedanken an die Zukunft?

Vielleicht indem du erstmal Frieden mit der Vergangenheit schließt?
Und auch Frieden mit dir selbst?

Sicher, niemand weiß was in der Zukunft passieren wird. Toll, wenn sich die Gegenwart gerade gut anfühlt mit dem Neuen.
Dennoch: zur Zeit kannst du dir keine Zukunft mit ihm vorstellen. Das sollte er wissen. Vielleicht mag er nicht derjenige sein, der dir für den Moment ein gutes Gefühl gibt, dann aber fallen gealssen wird, wenn der andere kommt...der, der das Gefühl da ist noch Luft nach oben nicht mehr auslöst. Dein Freund will sicher kein Platzhalter sein. Willst du ihn als solchen behandeln? Liebst du ihn?

19.10.2017 10:17 • #47


A


Die Entscheidung gegen alle und für mich?

x 3


Kuraina
@Sway82 :
Wann ist Friede mit der Vergangenheit? Ich habe akzeptiert, dass es Vergangenheit ist. Ich empfinde es auch so. Ich stehe und stand vom ersten Tag an voll hinter meiner Entscheidung, mich zu trennen. Und mittlerweile stehe ich auch hinter der Entscheidung, dass es keine zweite Chance geben wird. Sag niemals nie und so, aber zumindest naher Zukunft von 1 - 3 Jahren kann ich mir das nicht mal im Ansatz vorstellen, selbst, wenn er sich Hilfe suchen und geistig gesunden und erstarken würde. (Und ehe die Frage kommt - ja, er ist psychisch krank, ja, das wurde schon vor Jahren vom Arzt festgestellt, ja, er war auch schon in einer Therapie, die er aber abgebrochen hat.)
Womit ich hadere ist einfach die Frage, warum er es sich selbst so unglaublich schwer macht, verstehst du?
Wir waren schließlich 10 Jahre befreundet/ein Paar. Ich habe mich getrennt, aber deshalb ist er mir ja nicht egal. Ich habe akzeptiert, dass ich ihm nicht (mehr) helfen kann. Es macht mich trotzdem traurig.

Friede mit mir selbst... tja, gute Frage. Wieso glaubst du, dass ich nicht mit mir im Reinen bin? Wirke ich so? Sind es Dinge, die ich sage? Oder dass ich alles zerpflücke?
Ich mag dir gar nicht widersprechen, mich würde nur interessieren, wieso ich Außenstehenden das vermittle
Ich bin ganz bestimmt nicht in der totalen Balance, dafür mach ich mir zu viele Gedanken.

Zitat von Sway82:
Das sollte er wissen.

Natürlich weiß er das. Das habe ich vom Moment unseres Kennenlernens an bis hin zum zweiten Versuch regelmäßig und deutlich zum Ausdruck gebracht.
Zitat von Sway82:
Dein Freund will sicher kein Platzhalter sein. Willst du ihn als solchen behandeln?

Ich unterstelle ihm einen freien Willen und wenn ich deine Frage beantworten müsste, würde ich wohl sagen - ja. Er 'will' der Platzhalter sein.
Natürlich hofft er, dass sich meine Einstellung ändert, keine Frage. Aber er ist sich des Risikos vollauf bewusst. War es von Anfang an.
Zitat von Sway82:
Liebst du ihn?

Die ehrliche Antwort ist wohl - ich weiß es nicht. Wüsste ich, dass die Welt sowieso in 5 Jahren untergeht, Haus und Kinder sich damit erledigt haben und diese Zukunftsfragen nicht mehr wichtig sind würde ich wohl sagen - ja. Ohne Zweifel, ich kann mir gut vorstellen, die verbleibenden 5 Jahre mit ihm an meiner Seite zu verbringen.
Aber die Welt geht nicht unter (oder zumindest glaube ich das nicht).
Daher lege ich mich auf ein klares Vielleicht fest.

19.10.2017 10:46 • #48


Sway82
Du vermittelst mir persönlich einfach, dass du doch noch zu sehr in der Vergangenheit mit dem Ex hängst. Nicht, dass du ihn zurück willst. Das nicht, nein. Aber die Veranwortung die du meinst (unbewusst) immer noch tragen zu müssen für ihn. das fällt mir auf.
Sicher ist er dir nicht egal. Sicher willst du, dass er glücklich ist, es ist ihm gut geht.
Aber das kannst du nicht mehr beeinflussen bzw. bist du dafür nicht mehr verantwortlich.
In deinen Texten schwingt aber das immer noch so ein bisschen mit. Deswegen scheinst du diese Verantwortung nicht los lassen zu können/wollen. Machst du dir Vorwürfe, dass er in dieser Situation ist? Machst du dir Vorwürfe, weil du nichts mehr tun kannst?
Wenn du in diesem Punkt Frieden mit dir geschlossen hättest, würden sich deine Texte weniger um den Ex drehen.

Und wegen deinem Freund.
Ob er sich des Risikos wiiiiirklich voll auf bewusst ist. nun, ihr lebt Beziehung. Da kann er sich auch einfach was schön reden und denken. Ist nicht deine Verantwortung wenn du ehrlich und transparent mit ihm bist. Dann muss er seine Entscheidungen treffen. Aber wir wissen ja, Liebe macht blind. Wenn du aber noch die Sehende bist, trägts du wiederum doch die Verantwortung auch für ihn.

19.10.2017 10:59 • x 1 #49


Teufelchen2015
Liebe Kuraina

Mit den Erfahrungen verändert sich das Gefühl der Verliebtheit.
Du hast selbst erwähnt, diese konntest du beim Jetzigen nicht geniessen.
Und stellst dir unendlich viele Fragen.
Denken ist super.
Überdenken ein Zeichen von Reife.
Totdenken ist Unsicherheit.
Die Trennung von deinem Ex-gut, lebst du damit in Akzeptanz.
Doch scheinst du mir wie in der Mitte einer Wippe zu stehen.
Dein Ex links, dein Jetziger rechts.
Und doch bewegst du dich. Allein deshalb, weil die eine Seite nie zum Ausgleich mit dir selbst geführt hätte. Und die andere es sein könnte, jedoch du im Ungleichgewicht bleibst, weil die linke Seite noch immer zuviel von dir bekommt.
Verstehst du, worauf ich hinaus möchte?
Das ist das Totdenken.
Es ist wie einem Toten eine Frage zu stellen. Die Antwort wird ausbleiben.
Und das hält dich gefangen.
Es geht niemals darum, die Vergangenheit zu vergessen. Das kannst du nicht.
Es geht schlicht darum, einen endgültigen Cut zu machen. Und dazu zählt nunmal, dir diese Fragen bezüglich deines Ex nicht mehr zu stellen.
Und jetzt folgt das Überdenken.
Frage dich selbst - warum stelle ich mir diese Fragen. Was bezwecke ich damit. Was erwarte ich von Antworten.

Liebes, das ist ein Weg zu dir selbst. Erst dann kannst du frei sein und fair einem neuen Partner gegenüber.
Solange du dich selbst freiwillig im Hamsterrad befindest, ist kein Weiterkommen oder Rankommen an dich möglich. Du stagnierst.

19.10.2017 11:27 • x 1 #50


Kuraina
Ich danke euch für die Einschätzung! (und es tut mir Leid, dass da von mir immer solche Romane folgen, die vermutlich für euch vollkommen irrelevante Infos enthalten, aber ich hab das Gefühl, man muss das Große Ganze kennen, um zu verstehen, was ich denke
In diesem Sinne auch - vielen Dank für die Geduld, das alles zu lesen.)

Zitat von Sway82:
Deswegen scheinst du diese Verantwortung nicht los lassen zu können/wollen. Machst du dir Vorwürfe, dass er in dieser Situation ist? Machst du dir Vorwürfe, weil du nichts mehr tun kannst?
Wenn du in diesem Punkt Frieden mit dir geschlossen hättest, würden sich deine Texte weniger um den Ex drehen.

Ja und ja. Und auch das loslassen können - ich kenne ihn zu lange. Und Schuld, Verantwortung, das ist schon immer mein Thema gewesen. Das Verhältnis zu seiner Familie ist total zerrüttet. Er hat mit seiner Art selbst die langjährigsten Freunde irgendwann von sich weggestoßen. Außer seiner... was immer sie halt ist, hat er keinen Kontakt zur Außenwelt. Will er auch nicht.
Er ist nicht glücklich. Das weiß ich. Und das ist nicht das Ich weiß es, weil ich es fühle. Das ist Ich weiß es, weil er selbst es sagt.
Und ja, selbstverständlich mache ich mir Vorwürfe, weil ich die Situation am Ende nur noch verschlimmert habe.
Natürlich weiß ich rational, dass ich so oder so nichts hätte tun können. Er will keine Therapie, er will auch nichts ändern. Er ist, Zitat: Nicht glücklich, werd ich auch nicht mehr, ich will einfach meine Ruhe. - es ist unglaublich schwer, zu sehen, wie jemand, der einem so lange so verdammt wichtig war, sich selbst der größte Feind ist. Und da hilft es nun mal nicht, sich zu sagen, dass das seine Entscheidung ist.

Ich habe den Kontakt zu ihm abgebrochen, um das nicht mehr mit ansehen zu müssen. Trotzdem glaube ich nicht, dass mir das jemals wirklich gleichgültig sein wird. So bin ich einfach nicht. Ich mache mir noch heute hin und wieder Gedanken um jemanden, der mir mal sehr wichtig war, zu dem ich seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr habe, frage mich hin und wieder, ob es ihm jetzt besser geht, als damals.

Ich denke schon, dass sich da noch was tun muss, sicher. Es ist einfach noch zu frisch, wir haben die Wunde durch den bestehenden Kontakt ja im letzten Jahr kontinuierlich wieder aufgerissen. Und dabei immer nur noch tiefer gemacht.

Zitat von Sway82:
Und wegen deinem Freund.
Ob er sich des Risikos wiiiiirklich voll auf bewusst ist.

Ist er. Liebe macht blind, nicht blöd. Er weiß, was er da tut. Darüber haben wir viele, viele Male gesprochen.
Und dafür, dass ich sehend bin, bin ich mehr so die, die den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht.
Das Verhältnis zwischen uns hat sich durchaus verändert, von meiner Seite aus sind da heute sehr viel mehr Gefühle, als vor einem Jahr.

@Teufelchen2015
Ich verstehe, was du sagen willst, denke ich zumindest. Ich finde den Vergleich mit der Wippe eigentlich ganz gut getroffen. Nur dass ich kein Interesse daran habe, auf die eine Seite zurückzugehen. Ich habe die Trennung ja nicht einfach nur akzeptiert, ich habe sie initiiert. Was ich akzeptiert habe ist, dass wir unsere Differenzen nicht mehr überbrücken können. Als ich mich getrennt habe, war ich der vollsten Überzeugung, dass er endlich 'zur Besinnung kommt' und etwas für sich tut, die Verhältnisse sich ändern und wir gemeinsam an Problemen arbeiten können. Und es sah eine Weile auch danach aus.
Wenn ich vom akzeptieren spreche, dann meine ich damit die Akzeptanz, dass wir zu unterschiedlich sind.
Vielleicht ist es keiner, für mich fühlt es sich aber wie ein riesengroßer Unterschied an.

Warum ich mir diese Fragen stelle, ist ziemlich einfach zu beantworten: Er ist mir nicht egal, war es nie.
Ich bezwecke damit nichts in diesem Sinne, außer, dass ich versuche, zu verinnerlichen, dass ich nicht für sein Leben und sein Glück verantwortlich bin.
Ich bin leider jemand, der extrem große Probleme mit dem loslassen hat. Ich klammere ich mich heute noch an die Frage, ob ich etwas hätte anders machen können, um zu verhindern, dass jemand, der mir verdammt wichtig war, einen Schlaganfall, der am Ende zum Tod geführt hat, erleidet bzw. schneller hätte reagieren müssen, um die Folgen einzudämmen. Alleine der Gedanke daran schnürt mir heute, jetzt in diesem Moment, noch die Kehle zu. 9 Jahre später.
Natürlich hätte ich es nicht verhindern können. Verlust, das macht mir Angst. Riesige, lähmende Angst. Das Gefühl, keinen Einfluss darauf zu haben. Es ist für mich einfacher, die Schuld oder die Verantwortung bei mir zu suchen, als hinzunehmen, dass ich manchen Dingen machtlos gegenüberstehe. Da haben auch 2 Jahre Therapie nicht ausgereicht. Ich weiß, warum das so ist und ich habe in der Hinsicht (und auch in anderen, damit zusammenhängenden Denkmustern) schon deutliche Fortschritte gemacht. Aber da ist noch massig Luft nach oben.

Ich denke, ich verstehe, was ihr mir sagen möchtet. Und ihr habt mit Sicherheit recht.
Ich bin nur nicht sicher, ob das für mich ein gangbarer, realistischer Weg ist. Ich verarbeite langsam. Aber ich verarbeite.

Nach der Trennung hatte ich große und berechtigte Angst, mein Ex könnte sich das Leben nehmen. Das triggert so ziemlich alle Ängste, die ich in meinem verkappten Kopf mit mir rumtrage.

Auf die Gefahr hin, jetzt unbelehrbar rüberzukommen - ich glaube, ich erwarte zu viel von mir. Seit ich das Gefühl habe, mein Ex ist 'stabil' - nicht glücklich, aber auch nicht akut selbstmordgefährdet, hat sich in mir deutlich mehr getan als in den Monaten davor.

Ich glaube manchmal einfach, durch unsere blöde Vorgeschichte rede ich mir selbst ein, dass mein Neuer eigentlich gar nicht zu mir passt. Das habe ich anfangs sehr krass getan, das war, denke ich, einfach ein Abwehrmechanismus. Ich war sehr verletzt und wollte niemanden nah an mich ranlassen, aber musste gleichzeitig aus der kompletten Isolation wieder raus.

19.10.2017 12:32 • #51


Sway82
Niemand sagt, er solle dir egal sein. Das Gefühl sich zu sorgen etc. kann man a ch nicht abstellen. Ich kenne das auch. Aber man kann lernen, das diese Gedanken an das Wohl der anderen (hier dein Ex) nicht sein eigenes Lebensglück beeinflussen.

Was du da schreibst...
Seit ich das Gefühl habe, mein Ex ist 'stabil' - nicht glücklich, aber auch nicht akut selbstmordgefährdet, hat sich in mir deutlich mehr getan als in den Monaten davor.
...kenne ich von meiner besten Freundin. Bei ihr kommen immer alle anderen an erster Stelle. Sie macht sich über alles und jeden Gedanken, denkt sie wäre immer verantwortlich das Leben der anderen zu verbessern, zu bereichern, beizustehen etc. Im ersten Jahr meiner Trennung ging es mir hundeelend. Sie war für mich da. Bedingungslos. Und das war sie auch für andere. Über Jahre hinweg hat sie sich kaum an erster Stelle gesetzt. Starke Migräne und permanente Spannungskopfschmerzen waren die Folge. Dann letztes jahr, nach vielen Gesprächen, hat es klick bei ihr gemacht. Sie wollte anfangen sich um sich selbst zu kümmern. Meinen Rat dies mit professioneller Hilfe zu tun hat sie leider leider immer wieder abgelehnt.
Aber weißt du wann sie erst angefangen hat ans ich zu denken? Als sie wusste, mir geht es besser. Als sie wusste ich bin stabil. Dann konnte sie mich allein lassen und sich um sich selbst kümmern. Das so später zu hören ist für eine beste Freundin schrecklich. Es brach mir das Herz, dass sie erst bei allem an mich dachte, bevor sie sich um sich kümmerte. Das ist ungesund. Das macht einen fertig.

19.10.2017 12:49 • #52


Kuraina
Ich weiß und ich arbeite schon seit Jahren daran.
Ich weiß, warum das bei mir so ist und im Vergleich ist das heute schon sehr, sehr viel besser, als es noch vor 5 Jahren war.
Ich möchte da jetzt gar nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich hatte sehr lange Zeit das Gefühl, mir stünde es überhaupt nicht zu, Hilfe anzunehmen. Ich habe mich um alle gekümmert und gesorgt, ich war jedermanns Close Buddy, aber ich hätte niemals von jemand anderem angenommen, sich für mich Umstände zu machen.
Eigentlich war selbst dieses sich kümmern ein Akt des Ausgleichs, etwas, von dem ich das Gefühl hatte, ich müsste es tun, um überhaupt eine Daseinsberechtigung zu haben.

Das ist heute anders. Ich bin immer noch irgendwo ein Care Bear, aber ich nehme das als einen wertvollen Charakterzug an mir wahr und gestatte es mir mittlerweile, Hilfe anzunehmen, und sogar selbst aktiv danach zu fragen. Und auch mal Nein zu sagen.
Ich gestehe mir einen Wert zu.

19.10.2017 12:58 • x 1 #53


Sway82
Kommt mir auch auch bekannt vor!

Aber es ist schön zu wissen, dass du daran gearbeitet hast und auch deinen Wert endlich siehst. Und ja, es ist ein wertvoller Charakterzug. Niemand soll dir das nehmen. Aber es ist auch wichtig, sich mal umsorgen zu lassen, Schwäche zu zeigen, um Hilfe zu bitten, Verantwortung abzugeben, los lassen zu können und sich keine aufladen zu lassen. und vor allem sich an erste Stelle zu setzen.

Bei deinem Ex weißt du, du kannst nichts mehr tun. Alles was seine Situation ändern könnte, muss von ihm ausgehen. Das ist seine Verantwortung, nicht deine.

19.10.2017 13:03 • #54


Kuraina
Das ist mir ja - rational - bewusst.
Emotional fällt es dennoch schwer, diese Muster, die sich von frühester Kindheit an ausgebildet haben, zu durchbrechen. Je näher mir eine Person steht, desto schwieriger wird das für mich.

Es ist ja auch nicht so, dass ich versuche, ihm die Verantwortung abzunehmen. Das kann ich nicht. Durch das Drehen und Wenden meiner Gedanken versuche ich bloß, den rational akzeptierten Cut auch emotional durchzuziehen.

19.10.2017 14:44 • #55


Kuraina
Wow. Ich weiß gar nicht, wie ich gedanklich dahin gekommen bin, über Halloween-Partys und dass ich eventuell die Ex von meinem Ex treffen könnte irgenwdwie.
Und da fiel mir auf - ich war das, was seine Tussi jetzt für mich ist.
Da gibt es also doch ein Muster.
Das haut mich grade irgendwie ziemlich um.
Wir waren ja schon lange befreundet, mal mehr, mal weniger eng miteinander in Kontakt. Als der Kontakt zum letzten Mal enger wurde, hatte ich grade meine erste Trennung zu bewältigen während er in seiner Beziehung nicht mehr glücklich war.
Sie hat ihm ständig vorgehalten, er würde sie betrügen und war extrem eifersüchtig.
Als er eine Freundin und mich besuchen wollte, hat sie ihm schon im Vorhinein unterstellt, dass er sie betrügen würde. Deshalb hatte er damals Schluss gemacht und nur WEIL er Schluss gemacht hat, habe ich mich überhaupt auf ihn eingelassen.
Damals habe ich sie belächelt. Und heute versteh ich plötzlich, wie das für sie gewesen sein muss. Nicht so heftig, wie für mich, ich hab ihm niemals gesagt, dass ich ihn anziehen finde, ich hab sie niemals öffentlich schlecht gemacht... und wenn ich mir jetzt noch überlege, dass er wohl auch zu unserer gemeinsamen Freundin damals extrem viel Kontakt hatte und mir DANN noch überlege, wie paranoid er immer alles 'private' geheim gehalten hat, man durfte ja nicht mal zufällig auf sein Handydisplay schauen, während er was getippt hat, Dann verstehe ich plötzlich durchaus, woher ihre Anschuldigungen kamen.

Wow. Ihm war immer extrem wichtig, dass ich ihm nicht unterstelle, er hätte mich mit ihr betrogen. Hat er de facto auch nicht.
Und genau so wichtig war es ihm, seiner Ex klar zu machen, dass er sie nicht betrogen hat.
Hat er de facto auch nicht. Hätte ich niemals zugelassen.

Emotionaler Betrug. Plötzlich macht ganz viel von dem, was da passiert ist, Sinn.

Ich weiß nicht, was ich mit dieser Eingebung machen soll. Aber ich sitze hier grade echt und bin total baff. Ich dachte, das sei MEIN Problem, dabei ist das etwas, was er provoziert, gewollt oder nicht. Ich bin nicht paranoid oder krankhaft eifersüchtig... und seine Ex war es auch nicht.

Wow.

19.10.2017 22:34 • #56


L
So jung und doch schon so erwachsen. Frag mich gerade, ob das auch wirklich gut ist, in deinem Alter die jugendliche Naivität, Leichtsinn und Leichtigkeit abzulegen.

Auf alle Fälle tolle Beiträge und gute Gedanken!

23.10.2017 14:31 • x 1 #57


Kuraina
Zitat von Leonie85:
Frag mich gerade, ob das auch wirklich gut ist, in deinem Alter die jugendliche Naivität, Leichtsinn und Leichtigkeit abzulegen.


Da steckt man leider nicht drin.
Aber ich glaube, dass das zum Teil auch einfach Typsache ist. Ich hatte schon als Jugendliche immer den Stempel 'reif für ihr Alter' weg. Und trotzdem habe ich unreife, naive und leichtsinnige Dinge getan.

23.10.2017 15:55 • #58


Kuraina
Und dann reißt dein Ex dir den Boden unter den Füßen weg und du weißt nicht, warum.
Sonntag schrieb er mir, dass bei ihm Asperger-Autismus diagnostiziert wurde. Es folgte eine Emotionslawine. Wut. Trauer. Enttäuschung. Hoffnung. Noch mehr Wut. Im folgenden Gespräch war ich erstmal echt sauer. Wenn ICH reden wollte, musste ich immer fragen, ob es die Gemütslage des feinen Herrn gerade zulässt. ER fragt nicht mal, ob es mir passt. und ich saß auf dem Bett von meinem Neuen und wollte Mathe lernen - schönen Dank! Die Begründung: DU hast mich ja letzte Woche angeschrieben (habe ich, wegen dem Laufwerk, welches er in meinem PC gebaut hatte - kein Hallo, kein Wie geht's, auf 'Ich habe einen Termin morgen.' - jetzt weiß ich, welchen - bin ich nicht eingegangen.)

Ich konnte nichts mehr, habe nur noch gezittert.
Er gibt sich jetzt so, als würde er überhaupt keine Empathie mehr haben, als könne er weder verstehen, noch nachvollziehen, dass es mir schlecht geht (als ob - DASS es mir schlecht geht, ist nichts, was er nicht kenne, ergo nicht nachempfinden könnte.)

Vor einem Monat erklärt er mir noch lang und breit, dass Ärzte ihm eh nicht helfen können, plötzlich läuft die Terminfindung schon lange und durch mich kam er drauf - bitte was?!

Und dann... ja aber wenn das so ist, dann verstehe ich vieles besser. Da ist die Antwort, die Erklärung, auf so viele meiner Fragen. Was, ja was wenn...

Aber nein. IHM fehlt das vertrauen zu MIR. Is' klar.
Warum - keine Ahnung. Aber es wird - von seiner Seite aus - deshalb keinen zweiten versuch geben. Muss gut sein, die Zügel wieder in der Hand zu haben. Sein einziger Fehler war es ja auch, nicht zu fragen, ob es mir gerade passen würde. Ansonsten hat er NIE Fehler gemacht, denn - er ist ja krank. Eben das alte Lied.

Ich habe um Kontaktabbruch gebeten. Schon wieder.
Hoffe nur, dass er sich dieses mal wirklich daran hält. Ich habe das 'Glück' dass ein guter Freund auch Asperger ist, der sich nachts um 2 noch die Zeit genommen hat, lange und viel mit mir geredet hat und auch in den nächsten Tagen ein Auge auf mich hatte. Und auch er hat mir ganz klar gesagt Kleine, das ändert nichts am Charakter und nichts an Verhaltensweisen. Ja, es ist eine Behinderung, aber nein, das bestimmt nicht die komplette Psyche.
Und er hat recht. Und meine beste Freundin hat auch recht. Ja, er versteht vieles vielleicht nicht. Aber es ist keine Entschuldigung für offensichtlich falsches Verhalten. Oder dafür, sich nicht zu entschuldigen.
Oder für Problemvermeidung. Es sind immer die anderen schuld ist ja eine Grundeinstellung von ihm. Auch jetzt; siehe Vertrauen.

Ich habe heute auch mit einer Kollegin gesprochen, die ähnliches gesagt hat. Und mich etwas gefragt hat.

Wäre ich glücklich?
Tja... wäre ich?
Ja, das Leben mit ihm hätte immer Kompromisse verlangt - aber das verlangt jede Beziehung.
Ich glaube, wir hätten vieles schaffen können. Mit Diagnose noch viel mehr als ohne. Aber was bleibt, was immer bleibt, ist ein Kommunikationsproblem. Konfliktvermeidung.
Die Gründe, aus denen ich gegangen bin, sind dieselben. Ja, ein Zusammenzug hat ihm Angst gemacht, eine Änderung seiner Routine. Aber mein Ex ist kein krasser Fall, keiner von denen, die zwar im Kopf pi ausrechnen, aber nicht die Schuhe zubinden können. Er ist nicht mal überdurchschnittlich intelligent. Er kann Dinge empfinden, er kann anderen helfen. Er kann - offensichtlich - langlebige Beziehungen führen. Wir konnten streiten, wir konnten Kompromisse finden. Ja, er eckt manchmal an. Aber seiner kleinen Junk-Freundin, die auch - wie ihr fester Partner - Asperger ist, erklärt er trotzdem die Welt. Asperger hat viele 'Grade', er ist sehr leicht autistisch. Eben ein Sonderling, mehr im Grunde nicht. Ja, es erklärt das ein oder andere, auch in der Kindheit, auch in der Familie.
Aber nicht alles. Er ist nicht - vor allem nicht über Nacht - plötzlich emotional 'verdummt'. Er kann fühlen, er ist kein sozial unfähiger Typ, er ist emphatisch. Und letztlich sind Erklärungen eben keine Lösungen. Aber er versteckt sich jetzt hinter einer sehr bequemen Ausrede.

Trotzdem hat mich das natürlich sehr runtergerissen. Es ist eben immer noch so - ich wollte nie eine Trennung. Und wäre er nicht zu stolz, wären wir schon nach 3 Monaten der Trennung wieder zusammengewesen. Ich wollte das, damals. Ich wollte das immer. Ich wollte ihn.
Und die Antwort auf die Frage, ob es mich glücklich gemacht hätte, habe ich nicht.
Ich kann es mir vorstellen. Und jetzt im Moment muss ich noch dagegen ankämpfen, dass mit Fortschreiten der Therapie eben doch das ein oder andere in ihm passiert. Und es dann eben doch wieder passt.
Ich weiß, ich weiß.... Unsinn.

Mi meinem Neuen habe ich darüber gesprochen, wir haben uns auch heftig gestritten. Wir waren Montag auf einer Halloween-Party, klar ist das irgendwann eskaliert, wir haben zu viel getrunken... aber irgendwie ändert es nichts. Ich mag ihn sehr. Ich würde sogar sagen, ich bin verliebt. (Ich habe meinen Ex auch gefragt, ob's ihm irgendwie Spaß bereitet, meine Welt zusammenbrechen zu lassen, jetzt, wo ich gerade angefangen habe, wieder Vertrauen aufzubauen.)
Wir planen viel, Dinge, die mit meinem Ex unmöglich wären, wir machen viel, was mit meinem Ex unmöglich war.
Aber ich mochte die Routine. Ich habe mich damit sicher gefühlt.
Ich habe mich damit gut gefühlt, immer zu wissen, was passiert.
Und ich bin sicher kein Asperger.

Ist das einzige, das hilft, Zeit?
Ich habe ein bisschen Angst, dass Zeit nicht genug ist. Ich habe Angst, immer alles mit meinem Ex zu vergleichen.
Immer zu sagen, dass ja eigentlich alles so viel besser ist - was es ist - aber eben nicht er. Unsere Beziehung hatte sehr viele gute Seiten. Ich wollte mehr Beziehung, mehr Wir. Und das war es, weshalb wir uns getrennt haben. Weil er davor Angst hat. Nicht vor mehr wir - aber vor Veränderung.
Ich bin mir einfach so sicher, dass wir gut zurecht gekommen wären. Es gibt keinen Grund, warum es nicht so hätte sein sollen. Der einzige Grund, warum wir nicht mehr sind, ist der, dass wir es nicht versucht haben.
Das ist doch total blöd. Das ist für mich irgendwie einfach keine gute Begründung.

Vertrauen lässt sich wieder aufbauen. Fehler lassen sich verzeihen.
Er will jetzt nicht. Ich doch auch nicht.
Aber, da bin ich ehrlich, so ganz, so richtig, kann ich mich von diesem Was, wenn doch?, einfach nicht frei machen.
Und ich habe Angst, dass Zeit das einfach nur relativiert. Dass ich in 5 Jahren sage Hach ja, jetzt ist eben viel zu viel passiert. - ich will nicht ewig daran festhalten. Ich sehe doch selbst, dass es nicht mehr ging, dass wir vielleicht immer wieder in Situationen gekommen wären, in denen es nicht mehr gehen würde. In denen es um mehr als eine gemeinsame Wohnung geht. Das ist ja auch sein Hauptargument. Er kann mir nicht das Leben bieten, dass ich will, dass ich verdiene.
Er will das beste für mich, ich das beste für ihn. Das zeigt natürlich a), dass wir nicht das jeweils beste für den anderen sind... aber b), dass wir einander immer noch mögen.

Ich komme aus dieser Spirale irgendwie nicht raus. ich suche Aufhänger, hatte so viele, war relativ weit - gefühlt - und dann kommt er so um die Ecke und wirft alles um. Wie ein Kartenhaus. Und jetzt?
Nehme ich jetzt die Karten, furmuliere die Argumente darauf ein bisschen um und baue es wieder auf? Noch so ein Jahr wie dieses?

und bleibt die Frage nach dem Was wäre wenn? dann nicht doch immer bestehen? Davor habe ich Angst. Ich habe Angst, nie wieder so zu lieben, weil ein Teil von mir sich beharrlich an die Vergangenheit klammert.

01.11.2017 19:02 • #59


M
Zitat von Kuraina:
und bleibt die Frage nach dem Was wäre wenn? dann nicht doch immer bestehen? Davor habe ich Angst. Ich habe Angst, nie wieder so zu lieben, weil ein Teil von mir sich beharrlich an die Vergangenheit klammert.

Ich kann nun über mich sprechen, über meine Erfahrungen und vorallem auch leider Gottes über meinen wilden Internet-Recherchen
Zeit ist ein unfassbar kostbares Gut.

Meine unglaubliche große Liebe, von der ich wirklich geglaubt habe, dass das Universum uns füreinander gemacht hätte, sehe ich nch 3,5 jahren ganz anders.
immer noch mit Dankbarkeit und Achtung, aber ich sehe die Beziehung und meine Gefühle viel klarer..

mir hat aber tatsäächlich nur der Abstand geholfen. nicht sehen, nicht hören, evtl nur mal lesen..
und auch nun, nachdem er gestern zufällig schrieb, dass er mich mal gern wieder sehen würde, habe ich -ehrlicherweise- auch geantwortet, dass ich erst in ein paar Wochen wieder Zeit habe. und was dann ist? ich werde schauen, ob ich ihn dann sehen möchte..

13.11.2017 12:33 • #60


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