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Die Entscheidung gegen alle und für mich?

Kuraina
@Minila Ich denke mal, so wird es mir auch gehen. Wahrscheinlich sogar so, wie es @KBR geht. Nach 20, 30 Jahren vielleicht noch immer.

Derzeit finde ich diese Aussicht vor allem traurig. Ich sehe ja all die Macken durchaus. Ich habe mich freigestrampelt, das alleine war schon ein Kraftakt.
Die große Frage wird immer 'Was wäre wenn' bleiben. Bei meinem ersten Freund hat sich diese Frage nie gestellt. Bei meiner ersten großen Liebe hat sich die Frage nie gestellt.
Da sind grundsätzliche Dinge und Lebenskonzepte aufeinander geprallt, die nicht miteinander vereinbar gewesen wären. Das ist ärgerlich - aber das passiert, das ist okay und dann getrennte Wege zu gehen, ist schlicht und einfach logisch.
Bei ihm komme ich einfach nicht auf den Punkt, an dem ich sage, dass es wirklich, wirklich besser war, weil es sich nicht vereinbaren lässt.
Vielleicht reicht es mir irgendwann, dass ich nicht glücklich war. Vielleicht reicht diese Begründung irgendwann. Noch tut sie es nicht.

13.11.2017 15:08 • #61


M
Zitat von Kuraina:
Vielleicht reicht es mir irgendwann, dass ich nicht glücklich war.

das sollte ja eigentlich das wichtigste sein.

ich kenne dich ja nicht, aber ich kenne es von mir, dass ich bei meiner letzten Beziehung ja sehr lange gelitten habe. Der Grund, warum ich es so schrecklich fand, dass wir nicht mehr zusammen waren, war natürlich meine Liebe zu ihm.
ABER was dazu kam: die Beziehung war nie so wie es hätte sein können. Es blieb immer so ein Gefühl von etwas erreichen wollen. schwer zu erklären.
edit:
diese Beziehung hatte eine Dynamik, in der ich mich nicht von meiner besten Seite gezeigt habe. Das hat mir zu schaffen gemacht.
Und auch äusserlich war alles so perfekt. so wie es immer wollte. Aber ich war nicht glücklich. und das war das wichtigste. aber das habe ich erst viel später gemerkt. ich bin oder versuche sehr lösungsorientiert zu sein. aber wenn man allein damit da steht, dann bringt das nichts. dann kann man nur akzeptieren, dass der andere so ist, dass man auf Dauer nicht gücklich wird.

13.11.2017 16:07 • #62


A


Die Entscheidung gegen alle und für mich?

x 3


Kuraina
Entschuldige, ich wollte dir ja noch antworten @Minila
Ich weiß sehr genau, was du meinst. So geht es mir mit meinem Ex ja auch. Wir hätte zusammen wohnen und ein harmonisches, glückliches Pärchen sein können und dann wäre dies und jenes passiert. Die schwierigen Bedingungen wären aus der Welt geschafft und dann wäre alles total toll geworden.
Als ich mich getrennt habe, waren sehr viele Leute total überrascht. Wir waren immer das Dreamteam.

Aber du hast recht, wir warne nicht glücklich und das hat uns - oder zumindest mich - innerlich zerfressen. Es war anstrengend und irgendwann hatte ich keine Kraft mehr.

Die Diagnose hilft mir noch in einem anderen Punkt. Asperger ist vererbbar und - sagt mein Ex jedenfalls jetzt - er möchte keine Kinder (mehr) bekommen, damit diese nicht genau dasselbe durchmachen, wie er. Ich kann diesen Gedanken sehr nachvollziehen und ich denke, dass ist wieder ein Punkt mehr, auf der Ich bin nicht das Beste für dich.-Liste.
Denn ich möchte Kinder, irgendwann.



Gestern hat eine alte Freundin, die noch im selben Forum wie mein Ex und sein Spielzeug unterwegs ist, angeschrieben und jetzt weiß ich, dass der eigentliche Partner des Spielzeugs von ihr an die Luft gesetzt wurde. Ich bin milde überrascht... bleibt mir eben nur, zu hoffen, dass sie meinen Ex nicht auch irgendwann austauscht, wenn eben einer kommt, der optisch noch ein bisschen perfekter ist. Das würde mir für ihn wirklich leid tun.
Aber es ist irgendwie beruhigend, zu wissen, dass ich von Anfang an mit meiner Einschätzung ihr gegenüber recht hatte. Ich bin nicht verrückt. Ich bin auch nicht krankhaft eifersüchtig. Ich habe meinen Instinkten getraut und die hatten recht.
Und jemand, der mir das unterstellt und sich dann auch noch so manipulieren lässt, ist wirklich nicht das, was ich will.

Es wird besser.

Auch wenn ich mir mit meinem derzeitigen Partner keine Kinder vorstellen kann, jedenfalls jetzt nicht, wird die Zeit zeigen, was das wirklich ist zwischen uns. Meine Freunde sind allesamt und ausnahmslos auf 'seiner' Seite, finden ihn sympatischer als meinen Ex und sind der Meinung, er tut mir gut. Womit sie sicherlich recht haben.
Durch unsere offene Regelung erhoffe ich mir, Klarheit darüber erlangen zu können - wenn ich ihn nämlich eben nicht sofort 'ersetzen' will, wenn ich einem interessanten Menschen begegne. Ich habe solche Angst, einen Fehler zu machen und mich wieder selbst in eine nur halb passende Beziehung zu zwängen und ich weiß, dass ich ich mich glücklich schätzen kann, in ihm einen Partner zu haben, der, wenn er es auch nicht versteht, mir die Freiräume lässt, die ich derzeit brauche.
Ich bin fast ein wenig traurig, dass wir Weihnachten getrennt verbringen und ich ihn nicht meiner Familie vorstellen kann. Aber manchmal denke ich, dass er nur eine Art Trophäe ist. Das ist sicher total bescheuert, aber ist halt so.
Es wird schon alles irgendwie werden.

15.11.2017 11:42 • #63


FLUUKE86
Kuraina es gibt Tage da denke ich wenn ich deine Texte lese das das von meiner letzten liebe kommt was du schreibst .

Einer der Momente in denen es sehr weh in der Brust tut , zumal ich selber asperger habe, dennoch bin ich als Mensch anders als das was ich über bzw. Von deinem ex lesen kann .

Was ich aber zunehmend erkenne ist das auch ich jemand bin der immer ausgetauscht wird , aus den selben Gründen aus denen du es tust .

Was mir gut tut ist zu wissen das ich so oder so daran nie etwas ändern könnte . So kann ich mich mit ganzem Herzen darauf konzentrieren allein zu bleiben.

15.11.2017 12:01 • #64


Kuraina
Zitat von FLUUKE86:
Kuraina es gibt Tage da denke ich wenn ich deine Texte lese das das von meiner letzten liebe kommt was du schreibst .

Einer der Momente in denen es sehr weh in der Brust tut , zumal ich selber asperger habe, dennoch bin ich als Mensch anders als das was ich über bzw. Von deinem ex lesen kann .

Was ich aber zunehmend erkenne ist das auch ich jemand bin der immer ausgetauscht wird , aus den selben Gründen aus denen du es tust .

Was mir gut tut ist zu wissen das ich so oder so daran nie etwas ändern könnte . So kann ich mich mit ganzem Herzen darauf konzentrieren allein zu bleiben.


Den Kontext krieg ich grade leider nicht auf die Reihe, sorry.
Und ich lasse mir auch von niemandem vorhalten, ich würde nach gutdünken austauschen, weil mir jemand zu lästig wird.
Ich habe verdammt viel gelitten. Irgendwann ist auch mal gut.

Im Übrigen kann man sehr wohl was ändern, wenn man möchte. Mein Kumpel, von dem ich geschrieben habe, ist das beste Beispiel. Asperger ist halt nicht gleich Asperger.

Aber wenn du hier einfach nur ein bisschen stänkern und haten wolltest... go on, wenn es dir dann besser geht, dass 'die anderen' schuld sind. Ist halt einfach, nicht?
Aber ich ziehe mir den Schuh, dass ich nach allem, was gewesen ist, schuld wäre, ganz sicher nicht an.

15.11.2017 12:24 • #65


Kuraina
Mir geht es grade wieder ein Stück besser.
Die alte Bekannte, dir mir gestern geschrieben hat, spiegelt mir genau das wieder, was ich gefühlt und erlebt habe. Und sie sagte, dass sie von einigen Leuten angesprochen wurde, ob sie was wüsste, wegen mir, weil man sieht ja, was mein Ex macht...
Es tut so gut, zu wissen, dass man nicht verrückt ist. Sich nichts eingebildet hat und nicht überreagiert hat.
Und vor allem - dass ich das Richtige getan habe.

Dank seinem neuen Umgang will mittlerweile niemand von 'früher' was mit ihm zu tun haben, außer den paar wenigen, die mit ihr klar kommen. Nicht mal die, die er dann im Umfeld hatte, die ich nicht kannte. Alle wenden sich ab. So leid mir das tut, aber das ist nun wirklich nicht meine Verantwortung. Er entscheidet sich dazu, so zu sein. Und ich kann all diese Menschen verstehen.

Und so jemanden will ich nicht. Nicht mal als Freund.
Ich hoffe sehr für ihn, dass er sich fängt. Meine Bekannte sagte gestern, man kann eben nur hoffen, dass er den falschen Umgang bemerkt, ehe alle anderen ihn abgeschrieben haben.
Ich glaube aber nicht, dass das passiert. Das würde nämlich bedeuten, dass er eventuell Fehler gemacht hat. Und er, T. Christus (ja, das war lange sein Nickname), macht doch keine Fehler. Christus... ja, so sieht er sich. Ein Heiliger, der zum Wohle der anderen handelt, der sich stets aufopfert und wenn jemand ihm einen Gefallen tut, dann ist das lediglich ein Ausgleich für die große Güte, die er der ganzen Welt erweist.
Und das war er lange auch für mich. Der gütige König der Verstoßenen, der schützend seine Hand über das verirrte Lämmchen hält, es beschützt und ihm Sicherheit gibt, die Sicherheit, dass es, verletzlich und von der Gesellschaft enttäuscht, sein kann, sein darf und dennoch geliebt wird. Und das habe ich damals gebraucht.
Aber irgendwann ist das Verhältnis gekippt. Und dann war plötzlich er derjenige, der auf mich angewiesen war. Das wollte ich nicht. Das wollte er nicht. Das konnte nicht gut gehen.
Er braucht Menschen wie sie, die zu ihm aufschauen, sich, wie kleine Küken, unter seinem schützenden Flügel eng an ihn kuscheln, ihn um Rat fragen, nach seiner Bestätigung hungern.
Ich hoffe sehr für ihn, dass er Balance in seinem Leben findet. Und ich bin dankbar für die lange Zeit, für die Stabilität und für die Chance, zu lieben und mich entwickeln zu können.

Menschen kommen. Menschen gehen. Menschen ändern sich.
Wir haben uns geliebt. Und jetzt lieben wir uns nicht mehr.
Wir hatten die gleichen Werte, haben uns eine Zeit lang sogar in die gleiche Richtung entwickelt. Aber irgendwann eben nicht mehr.
this isn't giving up.
This is letting go.

Und doch stellt mich das vor die ganz essentielle Frage - was will ich heute?
Ich will Kinder, irgendwann. Eigene. Ich würde gerne einem Waisenkind ein Zuhause geben.
Aber ich möchte keine Vollzeitmami sein, ich möchte beruflich in einer Führungsebene sein. Kein Top-Manager, aber eben auch keine Büromaus. Ich möchte reisen. Auf Konzerte gehen. Mich weiterbilden.
In 10 Jahren würde gerne genau da stehen. Sage ich heute. Und frage mich, könnte mein Freund das? Vor allem - will er das? Ich habe oft das Gefühl, dass wir intellektuell unterschiedlich ausgerichtet sind. Ich bin gerne informiert, zumindest grob, er eigentlich gar nicht. Aber muss er? Muss mein Partner derjenige sein, mit dem ich über Politik und Literatur diskutiere?
Oder reicht es mir, wenn ich Freunde habe, mit denen ich das kann?

Ich weiß, ich verkopfe schon wieder alles. Ich weiß auch nicht, warum ich so darauf fixiert bin, das alles passen muss. Angst vor Enttäuschung? Davor, wieder zu viel zu investieren? Mit meinem Ex hat vieles gepasst. Wir wollten reisen, waren politikinteressiert, mochten dieselbe Musik. Wir brauchten - fast - nur einander.
Aber genau das war es, was letztlich zu einem Problem wurde. Vielleicht muss ich da raus, weg aus dieser Erwartung, dass mein Partner ähnliche Interessen haben muss, fast deckungsgleich zu meinen.
Vielleicht muss ich mir grundsätzlich die Frage stellen, was für mich in einer Beziehung wirklich wichtig ist. Und wo ich 'Abstriche' machen kann.

16.11.2017 12:43 • #66


M
Zitat von Kuraina:
Die schwierigen Bedingungen wären aus der Welt geschafft und dann wäre alles total toll geworden.

Ja, und als lösungsorientierter Mensch denkt man: natürlich kann man jede Bedingung aus der Welt schaffen..
Ich musste sehr leidvoll erkennen, dass man das eben nicht kann...
und auch mit ganz viel Liebe nicht. die genügt nämlich nicht immer.

Zitat von Kuraina:
Es war anstrengend und irgendwann hatte ich keine Kraft mehr.

ich hatte nach meinem Ex einen richtigen Burno-out.. bzw habe ich das für mich so interpretiert. und das ist eigentlich Zeichen genug..
Zitat von Kuraina:
Aber es ist irgendwie beruhigend, zu wissen, dass ich von Anfang an mit meiner Einschätzung ihr gegenüber recht hatte

Und es ist auch stückweit verletzend, wenn der Mensch, der einem nahe steht, die Einschätzung so sehr ignoriert. Natürlich hat jeder seine eigene Einschätzung und Meinung, aber Freunde und nahestehende denken doch zumindenst über die Einschätzung der anderen nach.

Zitat von Kuraina:
Auch wenn ich mir mit meinem derzeitigen Partner keine Kinder vorstellen kann, jedenfalls jetzt nicht, wird die Zeit zeigen, was das wirklich ist zwischen uns. Meine Freunde sind allesamt und ausnahmslos auf 'seiner' Seite, finden ihn sympatischer als meinen Ex und sind der Meinung, er tut mir gut. Womit sie sicherlich recht haben.

ich konnte mir mit meinem Ex auch blenden Kinder vorstellen. Aber im nachgang fühlte sich das nicht echt an. Es war eher eine stille Sehnsucht nach Geborgenheit, die ich wohl bei ihm nicht mehr gespürt habe.
Bei dem jetzigen war es bis zu dem besagten Gespräch so, dass ich mir null Kinder mit ihm vorstellen kann, einfach weil es so genügte..
ich weiss nicht, daran würde ich erstmal nicht viel bemessen. obman sich Kinder oder keine vorstellen kann, liegt auch an der Lebenssituation.
Zitat von Kuraina:
Ich habe solche Angst, einen Fehler zu machen und mich wieder selbst in eine nur halb passende Beziehung zu zwängen und ich weiß, dass ich ich mich glücklich schätzen kann, in ihm einen Partner zu haben, der, wenn er es auch nicht versteht, mir die Freiräume lässt, die ich derzeit brauche.

vielleicht rückt dieser Mensch von deinen Vorstelllungen wie ein Partner sein sollte ab?
denkst du dennn bei einem Partner für immer?
bei mir ist das ja eher so, dass sich die Partnerwahl nie für immer darstellt. ich wünschte mir eine lange Liebe, aber ich glaube da nicht mehr daran..

17.11.2017 12:12 • #67


Kuraina
Zitat von Minila:
Ich musste sehr leidvoll erkennen, dass man das eben nicht kann...
und auch mit ganz viel Liebe nicht. die genügt nämlich nicht immer.

Nein, das habe ich auch festgestellt - jedenfalls nicht, wenn das nur ein einseitiges Engagement ist.

Zitat von Minila:
ich hatte nach meinem Ex einen richtigen Burno-out.. bzw habe ich das für mich so interpretiert. und das ist eigentlich Zeichen genug..

Ich auch. So tief unten wir kurz nach der Trennung war ich viele Jahre lang nicht. Du hast recht, das sollte einem selbst zeigen, wie ungesund die Beziehung ab einem gewissen Punkt war.
Zitat von Minila:
Und es ist auch stückweit verletzend, wenn der Mensch, der einem nahe steht, die Einschätzung so sehr ignoriert. Natürlich hat jeder seine eigene Einschätzung und Meinung, aber Freunde und nahestehende denken doch zumindenst über die Einschätzung der anderen nach.

Aber das würde Fehler bedeuten. Und Fehler verträgt mein Ex nicht. Ich glaube auch, dass war das, was ihn am meisten an der Trennung getroffen hat. Dass er die Schuld auf niemanden abwälzen konnte (naja, bis zur Diagnose halt... )

Zitat von Minila:
vielleicht rückt dieser Mensch von deinen Vorstelllungen wie ein Partner sein sollte ab?

Was meinst du damit?

Zitat von Minila:
denkst du dennn bei einem Partner für immer?
bei mir ist das ja eher so, dass sich die Partnerwahl nie für immer darstellt. ich wünschte mir eine lange Liebe, aber ich glaube da nicht mehr daran..

An 'für immer' habe ich nie geglaubt, aber ja, wenn ich einen Partner habe, ist der Plan schon, langfristig zusammen zu bleiben. Meine erste Beziehung ging ein Jahr lang, da war ich 15, die zweite 5. Ich habe es schon immer so gehandhabt, dass ich dieses kurzfristige Kribbeln und Abenteuer und sich ausprobieren ohne Beziehung durchgezogen habe, weil mir schon als Teenanger diese 3-Monatsbeziehungen (und die Dramen, die darauf folgen...) wahnsinnig auf die Nerven gegangen sind.
Mir ist Sicherheit und Stabilität sehr wichtig, woran das liegt, kann ich gar nicht sagen. Daher kommt das wohl.

17.11.2017 19:32 • #68


M
Zitat von Kuraina:
Zitat von Minila:
vielleicht rückt dieser Mensch von deinen Vorstelllungen wie ein Partner sein sollte ab?


Was meinst du damit?


ich hoffe, ich kann ds erklären..

ich hatte so eine Idealvorstellung von mir. Gütig, ohne Erwartungen etc etc.. so ein bisschen spirituell.
und dann habe ich den Ex kennen gelernt, der mich genau so genommen hat.
aber diese Vorstellung von mir, war gar nicht ich.
und wenn ich mich wirklich gründlich anschaue, dann hat er nie gepasst.
ich bin sehr kommunikativ, flexibel, warmherzig.
er hat zwar geschwafelt, konnte sich abe wenig auf einen wirklichen Dialog einlassen. er war stur. er war nicht komproissbereit. und das alles konnt ich ja gar nicht aushalten.

undvielleicht hast du Vorstellungen wie dei Partner sein soll, die du überdenken könntest? also vielleicht sind das alte Vorstellungen und du merkst, eigentlich ist er gut wie er ist. und eigentlich komme ich auch gut mit ihm zurecht.

weisst du ungefähr was ich meinen könnte?

17.11.2017 19:40 • x 2 #69


Kuraina
@Minila Ja, ich denke, ich verstehe was du meinst.
Und ja, das ist so die Frage, die mich von Anfang an ein bisschen umtrieben hat. Die Frage, ob wir nicht zu unterschiedlich sind.
Unabhängig von den damaligen Umständen hab ich das immer in Frage gestellt.
Möglicherweise hast du recht damit, dass es alte Vorstellungen sind und dass meine (negative) Erwartung von der Realität und seinem Umfeld eine ganz andere war, als es dann tatsächlich war. Aber dafür musste ich erstmal irgendwie Fuß fassen und Mauern abbauen. Aber das dauert einfach und ich will das auch nicht vorschnell.

17.11.2017 20:07 • x 1 #70


Kuraina
Und jetzt stehe ich hier, weiß wer ich bin und was ich will und hinterfrage zum ich weiß nicht wie vielten Mal diese Beziehung.
Wir haben uns auf offen geeinigt. Naja. Eigentlich war es meine Bedingung und er hat sich drauf eingelassen. Er war derjenige, der zuerst davon Gebrauch gemacht hat. Was mich kaum gestört hat, war für ihn eine kleine Katastrophe. Schuldgefühle und ich weiß nicht was sonst. Ich hab den Wirbel nicht verstanden.
Natürlich hat sich sofort die Stimme gemeldet, die sagte Weil du ihn nicht genug liebst, deshalb stört es dich nicht.
Dann hat er mit einer Arbeitskollegin, sowie einer Frau, die er beim Feiern kennengelernt hat, sehr engen Kontakt gehabt. DAS hat mich sehr wohl gestört. Hauptsächlich Trigger. Er hat mir das alles nach und nach erzählt, nach Unternehmungen. Ich war sauer, ich war verletzt.
Und ich hatte ein Déjà-Vu. Sprüche wie Das ist nur freundschaftlich. Und Das bildest du dir nur ein.
Ich hatte aber natürlich Recht, die Kollegin wollte eine Beziehung und hat ihm eine Riesenszene gemacht. Sie wusste von mir und auch nichts davon, dass unsere Beziehung offen ist. Er hat sich bei mir entschuldigt, wir haben neue Regeln aufgestellt, was neue Bekanntschaften betrifft.
Kommunikation ist alles.

Nun habe ich dieses Wochenende meinerseits Gebrauch von der offenen Beziehung gemacht. Und plötzlich ist die Katastrophe unermesslich groß. Er war fix und fertig, hat viel geweint, musste sich krankschreiben lassen. Klammert ohne Ende an mir. Ich hab ihn jetzt soweit, dass er mir glaubt, dass ich nicht gedenke, mit einem mir vollkommen Unbekannten Berliner durchzubrennen der genauso wenig Interesse an einer Beziehung hat, im Übrigen.
Trotzdem ist er nervlich total angeschlagen.
Und ich genervt. Total genervt.

Ich will derzeit kein anderes Konzept. Es ist natürlich paradox, da ich genau deshalb mit meinem Ex Schluss gemacht habe und nun meinerseits darauf bestehe.

Liebe ich ihn?
Ich glaube nicht. Mal wieder. Es tut mir sehr weh, ihn zu verletzen. Er liegt mir am Herzen, ich vermisse ihn.
Vermisse ich ihn? Oder den Rückhalt? Die Gewohnheit?
Bin ich nur zu feige, um Schluss zu machen, weil ich vor der Einsamkeit Angst habe? Weil ich dann ihn und seine Freunde verliere, die im Moment meinen Fixpunkt, mein Back-Up bilden?
So fühlt es sich im Moment an.
Ich will doch einfach nur frei sein, im Moment leben. Feiern und lachen und flirten. Unüberlegt handeln, Abenteuer erleben unverbindlich. Also eigentlich das Single-Leben.
Trotzdem freue ich mich auf den gemeinsamen Urlaub mit ihm. Glaube ich zumindest. An sich bin ich ja ein Beziehungsmensch. Und ich möchte irgendwann Familie.
Alles ist ein einziger Widerspruch. Im Januar startet die Uni, dann werden wir uns seltener sehen und ich werde hier richtig durchstarten. Mit Freudeskreis und Wohnheimparties.

Im Moment habe ich das Gefühl, gar keine Entscheidung treffen zu können, weil ich in der Schwebe hänge. Immer noch. Angst habe vor der Zukunft und vielleicht deshalb alles wegschubse, was nach Verpflichtung klingt. Und mal unter uns - ich hab das Gefühl, etwas nachzuholen. Ich steige liebend gerne auf Flirts ein, ich bin selbst sehr offensiv sogar in seinem Freundeskreis (auch wenn die natürlich tabu sind)
Paradox. Die Gründe meines Ex sind nun meine eigenen. Zeigt nur wieder, die Trennung war das Beste. Er hat die Kommunikation durchtrieben, deshalb ging das Vertrauen kaputt, deshalb konnte und wollte ich mit ihm keine offene Beziehung führen.
Gut, und weil ich viel weiter war im Kopf. Ich wollte eine gemeinsame Wohnung, ein gemeinsames Leben, Kinder.
All das liegt mit meinem Freund in weiter Ferne. 2 Jahre werden wir so oder so in einer Fernbeziehung bleiben.
Vielleicht liegt es auch daran. Ich bin im Ungleichgewicht. Mir gefällt dieses Leben derzeit. Feiern, Flirten, Neues wagen.
Ich bin so glücklich mit mir selbst und meinem Leben.
Und er nicht. Das ist blöd. Derzeit bin ich absolut bereit, die Beziehung zu kappen, wenn er nicht damit klar kommt, das es ist, wie es ist.
Ich warte also ab. Ohne mich zu beschränken. Vielleicht klappt es. Vielleicht nicht.

29.11.2017 14:49 • #71


Kuraina
Ich war am Wochenende bei ihm und wir haben nochmal über diese Sache gesprochen. Er sagt, je mehr Zeit vergeht, desto mehr realisiert er, dass er mich nicht verlieren wird, jedenfalls nicht deshalb. Klar, ein Restrisiko bleibt immer.
Letztlich möchte wir beide das weiterführen. Außerdem hat er mir etwas verraten, was ihn reizen würde, was mich sehr überrascht hat. Damit hätte ich bei ihm null gerechnet, es freut mich aber, dass er mir so vertraut, grade in dieser Hinsicht, denn ich finde diese Offenbarung gar nicht schlimm, im Gegenteil, auch wenn ich verstehen kann, warum er es bisher nicht hat durchblicken lassen.

Wir haben auch darüber gesprochen, dass ich mir bei diesem einen speziellen ONS durchaus eine Wiederholung vorstellen könnte. Er flippt natürlich nicht aus vor Begeisterung, wäre aber einverstanden.

Rein rational ist das der Jackpot. Er vertraut mir. Er akzeptiert, dass ich im Moment einfach diese Freiheiten brauche, mehr noch, er versteht mich. Ich verstehe ihn. Und trotzdem fliegen zwischen uns hin und wieder die Fetzen. Was viele nicht wollen, ist mir wichtig. Ich persönlich glaube, dass man das manchmal in einer Beziehung einfach braucht.
Trotzdem empfinde ich die Beziehung derzeit wieder mehr als Mittel zum Zweck. Dieses Empfinden wechselt alle paar Monate mal. Im Moment habe ich wahnsinnig viel Stress, vielleicht liegt das daran. Genau wie die ganzen Krankheiten, die ich, als jemand, der eigentlich nur selten krank ist, seit einem Monat mit mir rumschleppe. Kaum ist eins weg, hab ich das nächste. Ich glaube, mein Kopf ist so voll, dass schlicht kein Platz für diese Empfindungen ist. Kann das sein? Macht das Sinn?
Ich habe in einem interessanten Artikel eine neue Sichtweise gefunden. Oder eher eine sehr alte.
Ein Lob auf die Vernunftehe. Ohne Klick und Schmetterlinge. Weil es passt.

Warum auch nicht?
Er gibt mir genau das, was ich brauche. Vertrauen. Sicherheit. Freiheit. Wir können zusammen lachen, wir können uns aber auch ausgezeichnet streiten.
Kann das reichen? Ich merke, dass ich mir diese Frage immer dann stelle, wenn ich ohnehin das Gefühl habe, vollkommen überlastet zu sein. Ich glaube, ich habe Angst, mein Leben und meine Entscheidungen wieder von anderen von ihm abhängig zu machen. All das, was ich mir erkämpft habe, aufs Spiel zu setzen. Das ist natürlich nicht rational.
Ist das fair? Ist das okay, an einer Beziehung zu zweifeln? Oft habe ich wohl immer noch das Gefühl, ich müsse ihn vor mir beschützen. Aber muss ich das?

Ich bin es wert, geliebt zu werden. Und ich bin es auch wert, mal ein Risiko einzugehen.
Und es ist nicht so, als würde ich nichts für ihn empfinden. Ich frage mich, was ich von mir selbst erwarte. In meinen letzten Beziehungen habe ich immer 150% gegeben. Immer mehr, als mein Partner. Die meisten meiner zwischenmenschlichen Beziehungen sind so aufgebaut gewesen.
Ich finde viel von mir in meinem Freund. Manchmal macht mir das Angst. Nach außen hin wirkt er stark und selbstbewusst, aber, wie ich auch früher, hauptsächlich zieht er diese Stärke daraus, dass andere ihn brauchen. Er gibt und gibt und fühlt sich nur etwas wert, wenn andere ihm das spiegeln. Ich weiß, wie das ist. Und ich weiß, dass es ungesund ist.
Er definiert sich selbst über seine Umwelt, über Statussymbole und Anerkennung.
Manchmal habe ich Angst davor, dass er nur wieder meinen Helferkomplex triggert.

Ich würde meinen Kopf gerne mal resetten.

04.12.2017 10:53 • #72


Kuraina
Der heutige Post von @scallisia hat mich an etwas erinnert, was schon Jahre zurückliegt. Ich hab noch bei meinen Eltern gewohnt. Ob wir ein jahr oder anderthalb zusammen waren, ich weiß nicht mehr genau. Ich wollte mich damals schon mal von ihm trennen. Aus denselben Gründen. Damals hab ich zu ihm gesagt Ich will nicht alles sein.
Es war genauso paradox, wie es jetzt ist. Ich habe ihn geliebt und gleichzeitig hat er mich erdrückt und das, obwohl wir zu dem Zeitpunkt noch eine Fernbeziehung hatten. Ich weiß noch, dass wir telefoniert haben und er total verzweifelt war und geweint hat. Und in mir war alles kalt.
Ich bin geblieben... ich weiß nicht mehr, warum. vermutlich hat er Besserung gelobt, vermutlich habe ich es geglaubt, weil ich es unbedingt glauben wollte. Und wir hatten dann ja auch ein paar gute Zeiten.
Und trotzdem... gerade fühlt es sich so an, als hätte ich das Unvermeidbare nur hinausgezögert, um Jahre.

Ich habe ihn geliebt. Aber damals schon hatte ich die Hoffnung, dass er sich ändern würde. Weil er das ja selbst wollte. Er selbst wollte immer offener und mutiger werden und ich dachte, ich, das Mädchen mit dem großen Freundeskreis, kann ihm dabei helfen. Aber das Gegenteil war der Fall - er hat dafür gesorgt, dass ich meinen Freundeskreis aufgegeben habe. Sicher, ich habe meine Anteile, ich hab alles freiwillig gemacht. Aus Liebe.
Und Hoffnung. Vergeblicher Hoffnung.

Heute ist er vermutlich der Ansicht, dass er halt einfach so ist und das okay ist - ist es für ihn vielleicht sogar, ich weiß es nicht. Jetzt plappert er Ansichten nach, die nicht seine sind. Vielleicht ist das einfacher für ihn. Keine Ahnung.
Der Punkt ist, dass wir eben nie füreinander waren. ich erinnere mich noch an den Tag, an dem wir uns zum ersten Mal gegenüberstanden. An den ganzen Abend, an das ganze Wochenende. Das war Liebe.

Und bis zuletzt war diese Liebe immer da. Nur... da war noch mehr. Da waren Dissonanzen. Und dann hat die Liebe irgendwann eben nicht mehr gereicht, um all die Risse zu kitten.
Wenn ich wütend bin, auf ihn und seine Madame Pute, dann will ich ihm das alles an den Kopf knallen.
Aber mal ehrlich... was erhoffe ich mir denn?
Dass er sagt, es tut ihm leid? Das hat er gesagt. Unzählige Male. Und ich glaube ihm das.
Aber dann was? Dann gelobt er Besserung, Madame Pute verschwindet auf Nimmerwiedersehen und wir...?
Was?
Wir können keine Beziehung führen. Er wollte eine offene Beziehung.
Und ich konnte das nicht. Heute weiß ich, dass das auch daran liegt, dass ich ihm in der Hinsicht - ganz offensichtlich zurecht - nie trauen könnte. Offen, das ist für mich unverbindlich. Aber da er nie nie niemals freiwillig an Orte geht, an denen man Fremde Menschen für sowas trifft, sondern alles auf der Basis Internet regelt, wäre das nie gegeben.
Damals war mir das nicht so klar, heute kann ich das ganz deutlich differenzieren. Ich hatte Angst, er würde sich verlieben. Und das kam auch daher, dass ich gespürt habe, dass er mir nicht mehr vertraut hat, aber Madame Pute eben schon.
Dieser Vertrauensbruch lässt sich nicht mehr kitten.
Was also erwarte ich? Dass er reumütig alles ändern will?
Er kann nicht. Ich glaube, dass hat nicht mal was mit seiner Krankheit zu tun. Man kann nicht aus seiner Haut heraus.

Ich konnte es ja auch nicht. Für ihn bin ich ein schüchternes, introvertiertes Mäuschen geworden.
Aber das bin ich nicht, das war ich nie. Ich bin nun mal gesellig. Ich hab kein Problem damit, vor Fremden auf einer Bühne zu singen, ich tanze, wenn niemand zu genau hinschaut, ich mag Partys und Gesellschaft. All das hat mir so verdammt gefehlt. Klar, ich mag auch Zweisamkeit. Kuscheln und Filme schauen und faule Sonntage. Aber am Ende haben wir doch nur noch nebeneinander hergelebt und er hat mich eingeengt.

Was also will ich? Reue? Die hab ich bekommen.
Was mich fuchst, ist schlicht und einfach Madame Pute. Und dass er nichts ändert. Er sieht seine Fehler, jammert, will alles ändern - und tut es dann doch nicht. Und dafür hab ich mein ganzes Leben umgeworfen?!
Und dann braucht da nur so eine verkorkste Madame Pute ankommen und alles ist umsonst?
Das ist es doch. Mein Stolz. Mein verdammter Stolz.

Schön. Schön, schön, das ist eine Erkenntnis. Die ist nicht unbedingt neu, aber das Ausmaß dessen wird mir gerade erst bewusst, glaube ich. Ich meine... ich will nicht, dass er unglücklich ist und mir sein Leben lang nachtrauert. (Okay... vielleicht 'n bisschen).
Ganz ehrlich? Was ich will, ist, dass er sich ändert und dass der 'Neue' dann wieder vor mir steht. Und dann der ist, den ich brauche. Das passiert aber natürlich nicht.

Und mein Neuer? Der deckt dieses Spektrum ab, was bei meinem Ex gefehlt hat. Das Gesellige.
Dafür fehlt mir das Intellektuelle. Brauche ich einen Partner, der beides kann, beides ist?
Oder kann es genug sein, wenn ich Freunde habe, mit denen ich diskutieren kann? Die einen Sinn für Literatur und Poesie haben.
Mal wieder frage ich mich, was ist, wenn ich in dieser Stadt so richtig angekommen bin? Wenn ich den geselligen Bedarf alleine decken kann. Was wird dann aus meiner jetzigen Beziehung? Hat die dann Bestand?

Und... ist das fair? Ist es fair, etwas zu versuchen, was man anzweifelt immer angezweifelt hat?

20.12.2017 21:48 • x 1 #73


scallisia
Zitat von Kuraina:
Der heutige Post von @scallisia hat mich an etwas erinnert, was schon Jahre zurückliegt. Ich hab noch bei meinen Eltern gewohnt. Ob wir ein jahr oder anderthalb zusammen waren, ich weiß nicht mehr genau. Ich wollte mich damals schon mal von ihm trennen. Aus denselben Gründen. Damals hab ich zu ihm gesagt Ich will nicht alles sein.
Es war genauso paradox, wie es jetzt ist. Ich habe ihn geliebt und gleichzeitig hat er mich erdrückt . Ich bin geblieben. ich weiß nicht mehr, warum. Und trotzdem. gerade fühlt es sich so an, als hätte ich das Unvermeidbare nur hinausgezögert, um Jahre.


Ich fühlte mich auch immer erdrückt. Brauchte meinen Freiraum. Hatte immer das Gefühl für ihn mit verantwortlich zu sein. Er hat es sich auch leicht gemacht und seine Verantwortung für sich selbst in meine Hände gelegt. Er war nicht in der Lage für ihn wichtige Entscheigungen selbst zu treffen. Sicherlich bespricht man gerne Dinge die anstehen, aber die letztendliche Entscheidung muss doch jeder selbst treffen. Das hat er - gerade zum Ende hin (ausgenommen die Trennung, da hat er endlich mal seinen Mann gestanden) - nicht mehr getan. Da habe ich für ihn entschieden bzw. er hat so entschieden wie ich es entschieden hätte. Er hatte kein eigenes Ich mehr irgendwie. Das hat mich sehr belastet. Ich wollte meinen Mann zurück. Zwei Kinder hatten wir ja schon, da brauchte ich kein drittes. Das hat sich irgendwie so im Laufe der Jahre so eingeschlichen. Unbemerkt.

Zitat von Kuraina:
Ich habe ihn geliebt. Aber damals schon hatte ich die Hoffnung, dass er sich ändern würde. Weil er das ja selbst wollte. Er selbst wollte immer offener und mutiger werden und ich dachte, ich, das Mädchen mit dem großen Freundeskreis, kann ihm dabei helfen. Aber das Gegenteil war der Fall - er hat dafür gesorgt, dass ich meinen Freundeskreis aufgegeben habe. Sicher, ich habe meine Anteile, ich hab alles freiwillig gemacht. Aus Liebe.
Und Hoffnung. Vergeblicher Hoffnung.


Du schreibst genau das, was ich empfunden und erlebt habe. In meinem Post habe ich zwar geschrieben, dass evtl. nie wirklich Liebe meinerseits da war, aber so ganz kann das nicht stimmen. Ich hatte auch immer gehofft, er würde mehr aus sich raus kommen. Positiver dem Leben und den Menschen gegenüber werden. Ich wollte ihm so gerne etwas von dem abgeben. Von der Lebenslust und auch ein Stück meiner Naivität. Heute weiß ich, dass das nie zum Erfolg führen konnte. Wir sind so wie wir sind. Und wenn wir uns selbst nicht reflektieren können, kann man auch nichts ändern. Man kann nur alles so hinnehmen wie es ist. Und das hat er getan. Alles so einfach hingenommen. Meine Kräfte schwanden zusehends. Und trotzdem hätte ich bis zum Schluss nicht aufgegeben. Crazy!

Zitat von Kuraina:
Und bis zuletzt war diese Liebe immer da. Nur. da war noch mehr. Da waren Dissonanzen. Und dann hat die Liebe irgendwann eben nicht mehr gereicht, um all die Risse zu kitten.

Ich bin da ganz bei dir. So war es auch bei uns. Aber warum hat man diese Dissonanzen nicht wahrgenommen bzw. auch als Warnung gesehen, dass es nicht passt? Letztendlich wird es wohl die Gewohnheit gewesen sein und die Angst einen wichtigen Menschen zu verlieren.

Zitat von Kuraina:
Für ihn bin ich ein schüchternes, introvertiertes Mäuschen geworden.
Aber das bin ich nicht, das war ich nie. Ich bin nun mal gesellig. Ich hab kein Problem damit, vor Fremden auf einer Bühne zu singen, ich tanze, wenn niemand zu genau hinschaut, ich mag Partys und Gesellschaft. All das hat mir so verdammt gefehlt. Klar, ich mag auch Zweisamkeit. Kuscheln und Filme schauen und faule Sonntage. Aber am Ende haben wir doch nur noch nebeneinander hergelebt und er hat mich eingeengt.

Hast du dich selbst so empfunden? Schüchtern und introvertiert? Wie ist es jetzt? Ist Kuraina back? Zumindest in Teilen?
Bei mir war es umgekehrt. Ich war immer schüchtern und introvertiert. Zumindest in Momenten, wo ich mich zu 100% wohl gefühlt habe. Ich war immer eher menschenscheu. Das hat sich mit der Geburt unseres Sohne total geändert. Vielleicht kam er da einfach nicht mehr mit.

Zitat von Kuraina:
Was mich fuchst, ist schlicht und einfach Madame Pute. Und dass er nichts ändert. Er sieht seine Fehler, jammert, will alles ändern - und tut es dann doch nicht. Und dafür hab ich mein ganzes Leben umgeworfen?!
Und dann braucht da nur so eine verkorkste Madame Pute ankommen und alles ist umsonst?
Das ist es doch. Mein Stolz. Mein verdammter Stolz.

Madame Pute finde ich toll! Auch da bin ich voll bei dir. Aber du musst es auch mal so sehen: dass sie nichts ändern und einfach weiter machen, bedeutet aber auch, dass sie immer und immer wieder an den selben Punkt gelangen werden. Sie werden sich nicht hinterfragen, weil sie einfach nicht reflektieren (können). Und wenn dann so eine verkorkste Madame Pute um die Ecke huscht. Na toll! Ist doch schön! Dann können sie sich gegenseitig abends auf der Couch auf die nerven gehen und sich vollseiern. Die neue meines Ex ist ähnlich wie er, sie jault viel rum. Alles ist ungerecht und sie wäre immer die leidtragende. Ja! Schön! Dann passen sie doch perfekt zusammen! Sollen sie sich gegenseitig runterziehen, weil keiner von ihnen in der Lage ist den anderen aufzufangen. Super!

Zitat von Kuraina:
Ganz ehrlich? Was ich will, ist, dass er sich ändert und dass der 'Neue' dann wieder vor mir steht. Und dann der ist, den ich brauche. Das passiert aber natürlich nicht.

Nein, das passiert natürlich nicht und das würde sich auch nicht mehr gut anfühlen. Ich habe mir diese Gedanken auch oft gemacht, aber es ändert einfach nichts.

Zitat von Kuraina:
Und mein Neuer? Der deckt dieses Spektrum ab, was bei meinem Ex gefehlt hat. Das Gesellige.
Dafür fehlt mir das Intellektuelle. Brauche ich einen Partner, der beides kann, beides ist?

Du brauchst in erster Linie einen Partner, der dir gut tut. Bei dem du dich fallen lassen kannst. Der für die da ist, dich aber nicht einengt. Es muss sich einfach gut anfühlen bei ihm zu sein.



Zitat von Kuraina:
Und. ist das fair? Ist es fair, etwas zu versuchen, was man anzweifelt immer angezweifelt hat?

Wenn du es nur versuchst, es aber eigentlich anzweifelst, ist es nicht fair. Steht aber dein Herz dahinter und fühlst du dich wohl, dann mach. Lass es einfach auf die zukommen. Aber eines musst du mir versprechen und das ist auch ein Versprechen an mich selbst: Gehe nie wieder aus falschen Gefühlen und mit Zweifeln eine so lange Beziehung ein. Damit meine ich nicht die ersten Zweifel am Anfang. Aber solltest du fühlen, dass das eigentlich nicht das Richtige ist und das ist was du willst, ziehe die Reißleine. Ansonsten werden wir wieder so enden wie jetzt.

21.12.2017 10:29 • x 1 #74


Kuraina
Zitat von scallisia:

Ich bin da ganz bei dir. So war es auch bei uns. Aber warum hat man diese Dissonanzen nicht wahrgenommen bzw. auch als Warnung gesehen, dass es nicht passt? Letztendlich wird es wohl die Gewohnheit gewesen sein und die Angst einen wichtigen Menschen zu verlieren.

Bei uns war es wohl hauptsächlich die Angst. Grade bei meinem Ex, der ja (krankheitsbedingt oder nicht, vollkommen egal) Routine über alles liebt und mir, die ich starke Verlustängste habe. Deshalb haben wir es auf die Freundschaftsschiene versucht, konnten beide nicht sagen, dass es das jetzt eben war... den Menschen, der fast die Hälfte unseres Lebens immer irgendwie präsent war, zu verlieren, das kam uns beiden wohl unglaublich erschreckend vor.
Manchmal frage ich mich, ob etwas mehr Abstand das Ganze vielleicht doch noch hätte retten können.
Aber dann denk ich, dass Madame Pute ja da schon ihre Finger im Spiel hatte - Abstand hätte den Prozess, dass er ihr Hampelmann und sie sein Fangirl wird, wohl bloß beschleunigt.
Ach, naja... hätte, hätte. Willkommen im Konjunktiv, hier könnte alles so schön sein.

Ich habe mir ein Bild erschaffen und er war mein Mr. Right darin. Ich hab all die Fehler und Macken und Probleme gekonnt ignoriert und klein geredet. Und ich war so gut darin, dass ich jetzt Probleme habe, zu akzeptieren, dass ich mich selbst belogen hab. Er war niemals Mr. Right - ich hab ihn bloß dazu gemacht. In meinem Kopf.

Zitat von scallisia:

Hast du dich selbst so empfunden? Schüchtern und introvertiert? Wie ist es jetzt? Ist Kuraina back? Zumindest in Teilen?

Interessanterweise ja. Ich hab das geglaubt, ich hab mich in Menschenmassen unwohl gefühlt. Mittlerweile glaube ich, dass seine Art wie ein Spiegel funktioniert hat. Er hat sich unwohl gefühlt und ich habe das auf mich selbst projiziert. Habe sein Unwohlsein gespürt und uns beide dann von solchen Situationen ferngehalten. Mir gings gut, wenn es ihm gut ging. Es hat lange Zeit gereicht.

Ich bin noch am austarieren, wie ich ohne diesen Spiegel bin. Ich finde grade erst raus, was ich mag und was nicht, in welchem Rahmen und all das... Aber ich glaube, dieser Teil von mir war niemals weg. Derzeit teste ich viele Grenzen aus. Ist auch ein spannender Prozess.
Zitat von scallisia:

Madame Pute finde ich toll! Auch da bin ich voll bei dir. Aber du musst es auch mal so sehen: dass sie nichts ändern und einfach weiter machen, bedeutet aber auch, dass sie immer und immer wieder an den selben Punkt gelangen werden. Sie werden sich nicht hinterfragen, weil sie einfach nicht reflektieren (können). Und wenn dann so eine verkorkste Madame Pute um die Ecke huscht. Na toll! Ist doch schön! Dann können sie sich gegenseitig abends auf der Couch auf die nerven gehen und sich vollseiern. Die neue meines Ex ist ähnlich wie er, sie jault viel rum. Alles ist ungerecht und sie wäre immer die leidtragende. Ja! Schön! Dann passen sie doch perfekt zusammen! Sollen sie sich gegenseitig runterziehen, weil keiner von ihnen in der Lage ist den anderen aufzufangen. Super!

Oh ja... die Anderen, immer die Anderen!
Ich seh das richtig schön vor mir. Madame Pute mit ihrem Freund, ihrer 'besten Freundin' und mein Ex, alle sitzen sie auf dem Sofa und die Welt ist so ungerecht, aber sie sind die gut, mittellos und Dro.abhängig, ohne Job und ohne Freunde, sie, die 'edgys'. Der Bodensatz der Gesellschaft, über alles erhaben.
Und wärs nicht so traurig, könnte ich drüber lachen.
Die verdienen einander, sicher.
Aber ich hab ihm immer gewünscht, dass er glücklich wird. Und so, kann man so glücklich sein? Ich bilde mir ein, die Menschen gut genug zu kennen, um zu wissen, dass diese ganze Show eben nichts weiter ist als Show, um sich vor sich selbst zu schützen und sich seinen Kummer schön zu reden.


Zitat von scallisia:

Du brauchst in erster Linie einen Partner, der dir gut tut. Bei dem du dich fallen lassen kannst. Der für die da ist, dich aber nicht einengt. Es muss sich einfach gut anfühlen bei ihm zu sein.


Zitat von scallisia:

Wenn du es nur versuchst, es aber eigentlich anzweifelst, ist es nicht fair. Steht aber dein Herz dahinter und fühlst du dich wohl, dann mach. Lass es einfach auf die zukommen. Aber eines musst du mir versprechen und das ist auch ein Versprechen an mich selbst: Gehe nie wieder aus falschen Gefühlen und mit Zweifeln eine so lange Beziehung ein. Damit meine ich nicht die ersten Zweifel am Anfang. Aber solltest du fühlen, dass das eigentlich nicht das Richtige ist und das ist was du willst, ziehe die Reißleine. Ansonsten werden wir wieder so enden wie jetzt.


Schön gesagt
Da ist für mich wohl die Frage, wann sind die Gefühle die falschen?
Ich bin da irgendwie so reingerutscht, ohne es wirklich zu wollen, hab von Anfang an gezweifelt und hinterfrage es regelmäßig. Derzeit verfolge ich eben die Taktik Mal schauen was wird, wenn ich wieder richtig lebe.
Die Reißleine in meiner letzten Beziehung hab ich vielleicht zu spät gezogen. Aber das war der jugendliche Leichtsinn. Ich wollte weg von zuhause, ohne ihn, ohne einen Grund, hätte ich den Schritt vielleicht nicht gewagt. Ich habe viele Erfahrungen gemacht, vollkommen unabhängig von ihm, denn er hat ja nur existiert, ich hingegen lebe.
Diese Erfahrungen gemacht zu haben, empfinde ich als wertvoll und bereichernd. All die Schritte, die ich gewagt habe, haben mich weiter gebracht.

Wie es mir derzeit geht, ist nicht schön. Und ich hätte es mir anders gewünscht. Aber rückblickend frage ich mich, welche Optionen ich gehabt hätte und wenn ich ehrlich bin... es gab keine.
Ich hatte Zweifel, zu ihm zu ziehen. Gleichzeitig stand außer Frage, dass ich diese Stadt hinter mir lassen wollte. Wäre ich mit 18 alleine in eine fremde Stadt gezogen, ohne irgendjemanden zu kennen? Ich bezweifle es.
Als sich der Job als Horror rausgestellt hat und klar war, dass ich hinwerfe, wäre ich wieder nach Hause gezogen? - Auf keinen Fall.
Realistisch betrachtet, war der Zeitpunkt der einzig logische. Das ganze Nachspiel war unnötig, sicher.
Das ist die Lehre, die ich daraus ziehe. Eine von vielen, ich nehme so vieles mit.
Und ich sollte mir selbst dankbar sein dafür, nicht ihm.
Unterm Strich bleibt Melancholie, die ich einfach nicht abschütteln kann.

Melancholie und verletzter Stolz und Illusionen, die ich selbst geschaffen habe. Ich möchte gerne glauben, dass diese Melancholie geht, wenn die Uni beginnt und ich hier Freunde gefunden habe, wenn ich in diese Hülle, die mir zu groß ist, richtig reingewachsen bin. Wenn ich wirklich sagen kann, dass die Entscheidung die richtige war, wenn meine Ängste und Zweifel sich auflösen.
Ich glaube, auch das gehört dazu. Die Angst, vor dem Unbekannten. Vielleicht ist das damit gemeint, dass die Zeit alle Wunden heilt. Meh, ich bin grad in einer ganz ekligen Stimmung :s

21.12.2017 22:53 • x 1 #75


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