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Die Entscheidung gegen alle und für mich?

Kuraina
Ich bin mir nicht sicher, in welche Kategorie ich mit meinem Thema gehöre, darum einfach allgemein.

Der ein oder andere hat vielleicht meinen ersten Faden (dessen Titel aus mir nicht ersichtlichen Gründen eigenwillig vom Forum geändert wurde und somit total irreleitet ) gelesen. An den möchte ich heute anknüpfen, mit neuen Erkenntnissen, Plänen und Sichtweisen. (Wen es interessiert: ich-fuehle-mich-eingeengt-und-will-meine-freiheit-t37774.html)

Long story 'short': Nach 5 Jahren Internetfreundschaft bin ich, damals 16, mit meinem jetzigen Exfreund, damals 17, zusammengekommen. Die ersten 3 Jahre haben wir eine Fernbeziehung geführt, mit 19 bin ich dann nach beendeter Ausbildung in seine Stadt (eigene Wohnung) gezogen. Es folgten anderthalb schwierige Jahre, wir haben beide unsere psychischen Probleme und haben in dieser Zeit wohl irgendwie verlernt, miteinander umzugehen. Mir ging es schlecht, ich war einsam und er hat sich immer mehr zurückgezogen. Ich war unglücklich in meinem Job und bin nochmals umgezogen (im Umkreis) um einen anderen anzunehmen. Ich hatte Zukunftsängste (von Probezeit zu Probezeit, finanzielle Unsicherheit) und er hat sein eigenes Leben auch nicht im Griff. Mitten in diese Phase hinein haben sich seine Ängste, Dinge zu verpassen geschlichen, es kam zu Missverständnissen, wir haben uns sehr gestritten und ich wollte eine Pause. Die hat nicht bewirkt, was ich mir erhoffte und im November 16 haben wir uns nach 5 Jahren schlussendlich getrennt. Immer mit der Option vielleicht, irgendwann.. und bis dahin bleiben wir Freunde. keiner hat den anderen betrogen oder sonst wie einen massiven Vertrauensbruch begangen. Wir standen uns immer sehr nah und keiner von uns konnte sich wirklich vorstellen, den jeweils anderen für immer zu verlieren.

Mir ging es nach der Trennung, bzw. schon der Beziehungspause im August, erstmal gut. Der ganze Druck fiel von mir ab, Erleichterung, meine wiedergewonnene Freiheit. Ich habe Menschen kennengelernt, bin rausgegangen, durch die Welt getingelt um meine - leider alle sehr weit weg lebenden Freunde - endlich wieder zu sehen. Habe meinen ersten (und vermutlich letzen ) Triathlon bewältigt.
Hatte aber weiterhin Kontakt zu meinem Ex, hauptsächlich über Telegram (Pendant zu Whatsapp).
Leider haben wir uns darüber sehr häufig gestritten. Wir wollten die Beziehung aufarbeiten, aber, viele kennen es sicher - über Texte kochen oft leider nur Emotionen hoch und am Ende ist man traurig, wütend, frustriert und verletzt.

Er hat diese Freundin, mit der ich nicht zurecht komme. Ich mag sie nicht, sie mag mich nicht. Ich halte sie für verlogen und habe auch allen Grund dazu. Es war mir immer ein Dorn im Auge, dass er so gut mit ihr kann. Nicht nur aus meiner Antipathie heraus, sondern auch, weil mein Ex dazu neigt, sehr gutgläubig zu sein und sie die Menschen, die sie langweilen, sehr harsch aus ihrem Leben wirft und ich einfach nicht wollte, dass sie ihm das antut. Das hat immer wieder zu heftigen Streitereien zwischen uns geführt. Ich bin - weil betrogen worden - insgesamt eher eifersüchtig (aber nicht krankhaft), was er mir zum Vorwurf gemacht hat. Wir wollten einander nie die Freunde verbieten, aber ich hatte - und habe - das Gefühl, dass sie ihm einfach nicht gut tut. Lange Rede, kurzer Sinn, nach der Trennung wurde ihr Kontakt intensiver und es endete in einem Besuch von ihr bei ihm. Durch, wenn auch nicht beabsichtigte, falsche Kommunikation über 3 Ecken entstand das Gefühl, er habe das vor mir verheimlichen wollen und ich war wahnsinnig wütend. Wieder Streit, man kennt das.

Ich bin - und ich schwöre hoch und heilig, ich habe das vorher nie gemacht und werde es auch nicht mehr tun - auf die Idee gekommen, mal ihr (öffentliches) Twitterprofil zu stalken. (Dazu muss man wissen, dass sie in einer offenen Beziehung ist).
He is Perfection. I'm gonna meet my favourite person I don't wanna go. I already miss him und Herzen ohne Ende.
War erstmal nicht schön für mich. Aber lässt mich glauben, dass dieser Mensch, den ich für so verabscheuungswürdig halte, meinen Ex wirklich sehr, sehr gern hat. Gefällt mir nicht.
Aber damit kann ich irgendwie umgehen. Denn Menschen, die man liebt, denen tut man nicht weh. Jedenfalls nicht vorsätzlich.

Also habe ich nach diesem blöden Streit via Telegram noch mal um ein persönliches Gespräch gebeten. Das fand gestern statt.

Kleiner Sprung zurück zum November. Dadurch, dass ich in seiner Stadt wirklich niemanden kenne, bin ich alleine losgezogen. (Bin vorher nie in Clubs gewesen, dachte auch, das wäre nicht so mein Ding.) Ich habe vorher auch nie getanzt (und mache das auch jetzt nur, wenn die Tanzfläche voll genug ist, dass ich mich unbeobachtet fühle).
Bei meinem zweiten oder dritten Abend habe ich 2 Jungs in meinem Alter (22) kennengelernt. Einer war zu Besuch in der Stadt bei seinem Freund, weil er woanders studiert. Aus der Situation heraus bin ich bei eben jenem gemeinsam mit seinem Kumpel in der Wohnung gelandet, und obwohl ich mich den ganzen Abend lang nur mit dem Besuch unterhalten habe (beide stehen auf Metal, der andere eher auf Rap, da war die Gesprächsbasis also schwierig), bin ich im Zimmer des Rappers gelandet (weil der Metal-Besuch morgens um halb 6 aufstehen musste ich war mehr so like Wochenede = ausschlafen. Es war also absolut ungeplant, wir hatten einen ONS und ich weiß bis heute nicht so genau, warum ich mich nach einer oder zwei Wochen noch mal bei ihm, also den hier wohnenden gemeldet habe.
Wir haben uns öfter getroffen, ich habe aber von Anfang an klar gesagt, dass ich im Moment keine Beziehung möchte, habe hier und da ein bisschen was von meinem Ex und meiner Trennung erzählt und alles war irgendwie easy. Das ging bis Mitte Januar gut. Ich war bei meiner besten Freundin in Berlin zu Besuch, als er mir (wohl betrunken) via SMS gestand, dass sich bei ihm Gefühle für mich entwickelt hätten.
Ich weiß, dass ich das Ganze genau an dieser Stelle hätte abbrechen müssen. Wir haben uns nochmal getroffen, um darüber zu reden. Er war es, der sagte, er würde die Sache gerne so weiterlaufen lassen, er käme damit zurecht.
Ich weiß, ich hätte darauf nicht hören dürfen.
Hab' ich aber. Und mit der Zeit, wir sind hin und wieder gemeinsam feiern gewesen, sind wir wohl doch quasi wie ein Paar gewesen. Küsse in der Öffentlichkeit, vor seinen Freunden, bei ihm zuhause. Aber kein Händchen halten, kein 'Ich liebe dich'.
Anfang Februar habe ich gemerkt, dass sich das in mir langsam zu verändern begonnen hat. Dass da doch, vielleicht, manchmal so ein Kribbeln war. Wenn er mir geschrieben hat. Mich umarmt hat, mich geküsst hat. Wir haben darüber geredet. Dass ich Angst habe. Mich nicht bereit für etwas neues fühle.. mir aber auch nicht sicher bin, ob da nicht vielleicht doch mehr ist (ja, ja.. ich weiß. Das hätte ich nicht sagen dürfen.) Wir haben einen gemeinsamen Urlaub im April geplant (also, eigentlich habe ich gesagt, ich will unbedingt hier raus, ich drehe durch und er hat gefragt wann und wo. Sei's drum.)
Bis dann eben letzte Woche diese Sache mit meinem Ex und seiner Bekannten war, die mich vollkommen aus der Bahn geworfen hat.

Zurück zu gestern.

Wir, mein Ex und ich, haben uns sehr, sehr lange unterhalten. Haben über die Vergangenheit gesprochen. Sein Verhältnis zu ihr, meine Gedanken dazu. Und viele Missverständnisse von damals konnten wir klären. Dass sie was miteinander hatten, damit kann ich leben, das interessiert mich eigentlich nicht. Das ist kein Teil von uns, schließlich sind wir getrennt und er kann tun und lassen, was er will. (Außerdem hatte ich zwischendrin auch was mit meinem besten Freund und den kann mein Ex genau so wenig leiden, wie ich seine Freundin. Das weiß mein Ex auch und sieht das in dieser Hinsicht genauso) Durch ihr Twitter bin ich ruhiger geworden. Wir werden sicher nicht die besten Freundinnen, sie und ich. Und dieses maßlos übertriebene Geherze und Perfection-Gerede ist auch nur einseitig von ihr. Find ich auch nicht schön. Aber stört mich nicht weiter. Ich bin sicher nicht von vorgestern auf gestern ein komplett neuer Mensch geworden. Aber die Trennung, der Abstand und auch einfach die Tatsache, dass ich nicht mehr 16, sondern 22 bin, haben mich ruhiger gemacht.
Natürlich könnte ich Gift und Galle spucken wegen ihr. Aber warum sollte ich?
Ich weiß, dass sie viele eigene Probleme hat und dass daraus vieles von ihrem Verhalten, dass ich so abstoßend finde, resultiert.
Es wird sicher Tage geben, da will ich ihr den Hals umdrehen.
Aber alles in allem bin ich damit okay. Das klingt total esoterisch und nicht nach dem schimpfenden Rohrspatz, der ich doch eigentlich bin. Aber eigentlich bin ich lieber eine ruhige Eso-Tante, als ein hyperventilierender Rohrspatz.

Ich habe meinem Ex auch von meinem 'Neuen' erzählt. Er war erstmal irritiert, aber am Ende stand der Konsens, dass wir es im Grunde beide noch einmal miteinander versuchen möchten. Nicht sofort, nicht morgen und nicht in 2 Wochen.
Dass ich natürlich in der Aufarbeitung viel weiter bin, als er. Dass er gerne noch etwas mehr Zeit hätte, auch, um über das Gespräch nachzudenken.
Und dass ich der Meinung bin, dass wir nicht beide für uns alleine alles verarbeiten müssen, um gemeinsam neu zu starten, sondern dass es Dinge gibt, die wir als Paar verarbeiten müssen. Dass es keinen Alles ist perfekt-Neustart geben wird, sondern dass der holprig wird.
Wichtig auch: Keine emotionale Kommunikation mehr über Telegram. Das machen wir ab sofort nur noch persönlich. So funktioniert das einfach besser.
Und was ist, wenn sich in der Zwischenzeit doch einer von uns anders verliebt?, war seine Frage.
Dann ist das so. Aber bis das passiert, würde ich gerne an uns festhalten., war meine Antwort.
Wir unterscheiden uns in der Hinsicht, dass ich nicht verarbeiten und abschließen kann und gleichzeitig einen Neustart im Kopf habe. Er könnte das, reagiert dafür wahnsinnig sensibel auf kleinste Veränderungen. Wir haben beide unsere psychischen Baustellen. In diesem Gespräch haben wir uns also erstmal füreinander entschieden.

Und weil ich es hasse, anderen wehzutun, weil ich nicht unfair sein möchte und von Schuldgefühlen erdrückt werde, habe ich mich noch am selben Abend mit meinem 'neuen' getroffen und ihm die Situation, die er ja im Groben kannte, noch einmal geschildert. Ihm gesagt, dass ich keine Garantie gebe, für nicht. Dass ich ihn sehr gern habe, aber eben auch, dass ich in meinem Verarbeitungsprozess noch lange, lange nicht da bin, wo ich zu sein glaubte. Dass ich ihn als Menschen wirklich toll finde, ihn gern um mich habe und es mir einfach wahnsinnig leid tut. Dass ich es falsch finden würde, die Sache mit uns so weiterlaufen zu lassen, wie sie im Moment ist, mir aber gut vorstellen kann, dass wir Freunde bleiben (JA! Ich habe den bösen Satz gesagt und es ist mir bitterernst damit.), dass ich ihm aber gerne die Wahl lassen möchte. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich jede Entscheidung akzeptiere und respektiere, ob er nun einen Kontaktabbruch will oder nicht.
Und dann saßen wir erstmal anderthalb stunden eng umschlugen stumm auf dem Sofa. Und am Liebsten hätte ich ihn einfach geküsst und umarmt und diesen ganzen Schmerz, den er ausgestrahlt hat, übernommen oder verschwinden lassen. Ich habe mich, und ganz zurecht, hundeelend gefühlt.

Und das ist also Status Quo.
Ich bin froh über fast jede meiner Entscheidungen. Da sind Dinge passiert, die nicht hätten passieren müssen. Und ich habe sicher Fehler gemacht, die ich hätte vermeiden können, wenn ich nicht so ein unverbesserlicher, sturer Hitzkopf wäre.
Ich habe mit meinem 'Neuen' ganz großen Mist gebaut und das tut mir wahnsinnig leid. Ich fühle mich da ganz zurecht schlecht und schuldig.

Im Grunde möchte ich diesen Thread hier dazu nutzen, um meine Gedanken zu sortieren. Zu erzählen, wie es weitergeht.
Und es soll vor allem eines werden - eine Erfolgsgeschichte, ganz egal, mit welchem Ende. Mag unüblich sein, dass ich als die Verlassende das mache. Aber was soll's, ich hab's doch eh nicht so mit Konventionen.
Ob es nun 'Wir haben unsere Beziehung gerettet' wird oder 'Ich habe die Trennung überwunden', es soll eine Geschichte sein, an deren Ende ich ein glücklicher und ausgeglichener Mensch bin.
Ich habe ganz bewusst für mich die Entscheidung getroffen, mich erstmal nur um mich zu kümmern. Ich bewerbe mich um Studienplätze. Ich mache wieder Sport (und in dieser Verbindung auch Yoga). Ich habe eine Gruppe für ein gemeinsames Hobby gefunden, mit der ich mich wöchentlich treffe. Ich tue mir selbst etwas gutes und vor allem höre ich auf, das Leben anderer vollkommen durcheinander zu wirbeln, weil mein eigenes Chaos mich regiert.


Natürlich höre ich mir auch gern eure Meinungen an.

19.02.2017 20:14 • x 4 #1


K
Liebe Kuraina,
was ich von Deinen Vorstellungen für die Zukunft halte und für wie realistisch ich sie ansehe, vermag ich im Moment nicht zu beurteilen.

Ich möchte Dir aber sagen, dass ich hier - unabhängig vom Alter der Verfasser - selten einen so reifen Text gelesen habe und dass ich es sehr gut finde, wie offen und transparent Du mit den Dingen umgehst, die die Menschen betreffen, die Dir wichtig sind. Respekt. Das können nicht viele und das ist das, was wir uns im Grunde alle (oder doch die meisten) von unseren Partnern/Ex-Partnern wünschen.

LG KBR

20.02.2017 10:36 • x 4 #2


A


Die Entscheidung gegen alle und für mich?

x 3


Kuraina
@kbr: Danke. Es tut wirklich gut, das zu hören, besonders, da ich im Moment das Gefühl habe, ganz und gar nicht vorsichtig und respektvoll mit den Gefühlen meiner Mitmenschen umzugehen :/


Ich befinde mich in einer Gefühlsachterbahn. Und dabei habe ich immer gedacht, sowas - zwischen zwei Männern zu stehen, das könnte mir nie passieren. Weil ich, wenn ich liebe, das doch in aller Regel voll und ganz tue. Mit Haut und Haar, entschlossen und bedingungslos.
Aber vielleicht bin ich auch einfach nicht mehr jung und unbedarft.

Mein 'Neuer' war gestern noch 'kurz' (sprich, fast 3 Stunden) bei mir, weil er hier noch diverse Dinge rumfliegen hatte. Es war furchtbar. Wir standen lange in der Küche und die Situation war - von außen betrachtet - sehr verfahren. Er hat geredet und geredet... von seinem Tag, von dem, was in den kommenden Wochen ansteht, von seinen (alternativen) Plänen für (unseren) Urlaub im April... und ich? Saß einfach auf der Anrichte und habe stur zu Boden gestarrt. Weil ich es kaum ertragen konnte, ihn anzusehen. Weil ich befürchtete, entweder in Tränen auszubrechen, oder ihn an mich zu ziehen und zu küssen. Und ich wusste, beides war keine Option. Ich habe ihm einfach zugehört und einfach zugelassen, dass sein Versuch, den Abschied hinauszuzögern, glückt. Ich habe jede Spitze stumm hingenommen. Dass Freunde, Kollegen, Lehrer gemerkt haben, dass es ihm nicht gut geht. Dass Freunde ihm raten, sich mit einer anderen zu trösten (mal auf mehr, mal auf weniger charmante Weise).
Ich hab das alles einfach hingenommen, weil ich mich in dem Moment nicht davon befreien konnte, damit zu 'büßen'.
3 Stunden habe ich es stumm ertragen und gegen meine Emotionen gekämpft und am Ende, an der Wohnungstür, als er mich umarmt hat, habe ich dann doch die Fassung verloren und konnte die Tränen nicht zurückhalten. Ob er sie gesehen hat, ich weiß es nicht, wenn ja, hat er es gut verborgen. Ich muss ihm wohl dankbar dafür sein, dass er nicht den Mut gefunden hat, mich zu küssen, denn hätte er's getan, ich weiß, meine ganze Selbstbeherrschung wäre in sich zusammengestürzt.

Ich bin froh, mich im Moment gegen jede Beziehung, jede Entscheidung ausgesprochen zu haben. Auch, wenn das gestern verdammt schmerzhaft war.
Ich möchte keine Entscheidung als falschen Beweggründen heraus treffen und im Moment arbeite ich hart daran, meine Finger einmal weniger an mein Handy zu lassen. Ehrlichkeit schön und gut - aber, das habe ich in den Trennungsmonaten mit meinem Ex gemerkt, manchmal sollte ein Gedanke doch ein paar tage ruhen, ehe man ihn der anderen Person mitteilt.
Ich handle zu oft impulsiv und dadurch hat mein Ex meine Schwankungen hautnah miterlebt. Das hat ihn - verständlicherweise - verunsichert.
Es ist besser, wenn mein 'Neuer' nicht weiß, dass ich seine Nähe vermisse. Dass der Gedanke, dass wir vermutlich nie wieder gemeinsam kuschelnd in diese weiche Decke eingewickelt auf dem Sofa liegen und zocken werden mich wahnsinnig traurig stimmt. Dass ich ihn sofort in mein Bett zerren würde, wüsste ich nicht genau, dass es nur wieder Feuer entfacht, was besser gelöscht werden sollte.
Doch. Ich empfinde etwas für ihn. Und das ist mehr, als Freundschaft.
Aber eben nun mal nicht genug, für eine Beziehung.
Zu oft habe ich gedacht, aus purem Pflichtgefühl sollte ich diese Beziehung eingehen? Weil er so etwas verdient hätte, weil er ein toller Kerl ist und weil ich ihn gern habe... weil ich ihm ja nie wehtun wollte und es auch jetzt nicht will. Aber genau dieser Gedanke hat mich auch davon abgehalten.
Er ist ein toller Kerl, wir haben viele Gemeinsamkeiten, er ist intelligent und liebevoll, ich finde ihn wahnsinnig anziehen und er ist attraktiv... aber diese Differenz zwischen meiner und seiner Lebenserfahrung - oder möglicherweise auch einfach unserer Einstellung, die ist, glaube ich, zu groß.
Über die Jahre habe ich mich von einem lebensmüden, verbitterten und traurigem Teenager zu einem relativ selbstbewussten und positiven Menschen gewandelt - quasi zurück zu dem fröhlichen Kind, das ich war. Ich habe mit den Jahren gelernt, mich selbst anzunehmen und meine positiven Eigenschaften zu schätzen. Er hingegen pflegt ein eher negatives Selbstbild, schätzt sich und seine Chancen falsch ein und macht sich damit kleiner und wertloser, als er ist.
(Und da ist wieder dieser Stich - ich möchte Menschen helfen, ihnen keinesfalls schaden, füttere aber genau diese Selbstzweifel).
Ich möchte ihm gerne sagen, dass er allen Grund hat, selbstbewusst zu sein - finde aber kaum die richtigen Worte, ohne entweder zu sehr nach Kämpf um mich oder Aber für mich reicht es nicht zu klingen. Und ich weiß ja selbst, wie schwer es ist, die Worte von jemandem, der einen abgelehnt hat, nicht als Mitleid abzutun.
Manchmal denke ich, ich sollte ihm eine Chance geben. Ihn ein, zwei Jahre lang etwas von meinen Ansichten einflößen.
Ich weiß, ich könnte ihm gut tun.
Aber, bei allen Schuldgefühlen - das ist wohl sicher nicht das Patentrezept für eine glückliche Partnerschaft.

Seit dem Gespräch mit meinem Ex denke ich auch wieder vermehrt über uns nach. So viele Dinge sind durch falsche Kommunikation falsch aufgefasst worden, so viel Schaden hätte vermieden werden können.
In den ersten Monaten habe ich nur meine Verletzungen wahrgenommen, die Enttäuschungen... auch den verletzten Stolz.
Aber jetzt, nach und nach, kommt das Positive zurück. Keinesfalls so verklärt, wie es nach einem plötzlichen Beziehungsende der Fall ist. Ich sehe durchaus, dass da Fehler und Differenzen waren. Sie erscheinen mir jetzt bloß nicht mehr so unüberbrückbar. Ich schaue zurück auf 5 lange Jahre Beziehung in einer äußerst turbulenten Lebensphase.
Und unterm Strich sind wir aneinander gewachsen. Ich bin ruhiger, selbstbewusster und nachgiebiger geworden durch ihn.
Und ich glaube, er wurde mutiger, entschlossener - und ebenfalls selbstbewusster durch mich.
Klar haben wir uns auch mal wehgetan, das gehört dazu. Aber wir sind aneinander gewachsen.
Ich möchte ihm gerne sagen, dass es mir Leid tut, dass ich ihn oft zu sehr gedrängt habe.. besonders im letzten Jahr.
Da hätte ich einfach sensibler sein müssen.
Nun. Er hat es am Samstag schön getroffen. Wir sind im Umgang miteinander zu steif gewesen.
Er hat sich genauso unnachgiebig verhalten, wie ich. Ich zu fordernd. Er zu beharrend.

Aber das hebe ich mir für unser nächstes Treffen auf. Wann das sein wird?
Keine Ahnung. Diesmal muss die Nitiative von ihm ausgehen, wenn er das mit uns wirklich noch will.

Im Moment sehe ich an beiden ihre guten und ihre schlechten Seiten. Ich sehe zwei liebenswerte Menschen, mit Ecken und Kanten.
Zwei Menschen, denen ich unabsichtlich wehgetan habe.

Und mich selbst. Ich bin kein geduldiger Mensch.
Ich will alles auf einmal und am liebsten sofort. Ergebnisse.
Aber manche Prozesse brauchen nun mal Zeit. Und die muss ich mir jetzt einfach nehmen. Um meinetwillen, um ihretwillen.

Ich habe mich jetzt auch entschieden, die Pille abzusetzen. Bin mal gespannt, wie sehr sich das auf meinen Hormonhaushalt und meine Empfindungen auswirkt. Von glücklichen, befreiten Frauen, die ihre Männer plötzlich mehr begehren als je zuvor bis hin zu Frauen die plötzlich unter Heulattacken und Stimmungsschwankungen leiden und sich von ihrem Partner sogar getrennt haben, habe ich an Erfahrungsberichten wirklich alles gelesen.
Ich bemühe mich, in dieser sowieso schon emotionalen Zeit nicht zuuu sehr darauf zu achten, wie ich mich fühle, um einen Auslöser, einen Grund zu haben.
Das ist der falsch Ansatz. Ich möchte nach vielen Jahren mit Hormonen jetzt einfach nur ich selbst sein.
Die letzten anderthalb Jahre waren ein Kraftakt, der am Ende zu viel war und meine Beziehung hat dem nicht standgehalten.
Dafür kann ich keine Pille verantwortlich machen. Es scheint mir jetzt bloß einfach stimmig zu sein.
Ich möchte Zeit für mich. Um mich zu finden.
Da kann ich auch gleich die Hormone mal beiseite legen, um wirklich, voll und ganz, einfach nur ich selbst zu sein.

Ich möchte niemandem wehtun. Aber das bedeutet auch, dass ich auf mich selbst achten muss. ich bin auch ein Jemand. Ich bin nicht perfekt. Ich mache Fehler. Habe Macken. Aber ich darf mich selbst dennoch lieben.

21.02.2017 19:14 • x 4 #3


Kuraina
Heute ist einer dieser Tage, an denen ich vollkommen ratlos auf mein Leben schaue und mich frage, was ich damit nur anfangen soll. Absage folgt auf Absage und der bestandene Eignungstest und damit ein sicherer Platz an der Uni bringt mir nun mal nichts, ohne eine Partnerfirma, die mich während des dualen Studiums unter Vertrag nimmt.
Diese Enttäuschungen, immer wieder, bei jeder Absage, ziehen mich runter und tief hinein in meine Grübeleien.

Obwohl wir letztes Wochenende drüber geredet haben, hat mein Ex es erneut nicht hinbekommen, mich vorher zu informieren, dass sie nochmal 'spontan' 2 Tage da ist.
Dann war er like Das sollten wir nochmal persönlich besprechen. Und da ER es ja war, der Zeit wollte, habe ich gesagt, Klar, aber ich dachte, du brauchst Zeit?
Das war gestern vormittag und seitdem herrscht Stille. Kenne ich nicht von ihm. Aber solange ich weiß, dass sie noch da ist (oder es vermute), werde ich keinen Finger rühren.
Er will reden?
Er soll eine Ansage machen.
Ich bin es Leid, diejenige zu sein, die jetzt alles am Laufen hält. Muss denn immer alles von mir kommen? Damals die Initiative, was uns betraf. Die Trennung.
Und jetzt das eventuelle Wiederzusammenkommen.
Als wäre ich alleine der Drehbuchautor, aber der will ich gar nicht sein.
Klar, ein bisschen möchte ich, dass er um mich 'kämpft'. Was im Grunde ja nichts anderes heißt als dass er sich bemüht, Initiative und Einsatz zeigt und mir das Gefühl gibt, dass seine Worte eben nicht nur Schall und Rauch sind. Und sich bemühen, das ist nun wirklich keine absurde Forderung.

Aber vielleicht hat e sich ja nun doch entschieden, es mit ihr und ihrem 'Erstfreund' zu wagen und scheut die Konfrontation. Halte ich zwar nicht unbedingt für realistisch, aber was soll ich gegen solche Überlegungen tun? Er ist mit seinem Handy verwachsen, es ist schon ungewöhnlich, wenn er nicht antwortet. Und wenn es so wäre?

Das brachte mich unlängst auf den Gedanken... wenn sie ihn wirklich so sehr liebt, inwieweit sie das auch immer für sich definiert, so neben dem existierenden Partner und allem drum und dran...
habe ich, die an uns zweifelt, die sogar gegangen ist, habe ich, die genau weiß, diese Beziehung zu retten, so wir uns dafür entscheiden, wird Arbeit, denn wirklich das 'Recht' auf ihn?
Oder sollte er nicht lieber einen Partner haben, der ist, wie sie. So wenig ich sie leiden kann.
So wenig ich ihr das gönne.
So wenig ich mir vorstellen kann, dass diese Konstellation gut gehen würde...
hat er am Ende nicht jemanden verdient, für den er 'perfekt' ist?

Die Überlegung steht am Anfang und am Ende meiner Gedankenkette. nicht nur meinen Ex, sondern eben auch meinen 'Neuen' betreffend. Ich vermisse ihn. Die lockere Art, wie wir miteinander umgegangen sind. Ich denke an dieses Wochenende - es ist tatsächlich erst 2 Wochen her, an dem ich mir so sicher war... und plötzlich war alles vollkommen durcheinander. Weil sie da war.
Am Ende war das nur ein Auslöser für Gedanken, die die ganze Zeit in mir waren, das ist mir schon klar.

Aber auch er hat einfach jemanden verdient, der ihn nimmt, wie er ist. Ich möchte nicht in eine Beziehung gehen, mit dem Gedanken Dies und das werde ich schon noch ändern. - werde ich nicht. Kann ich nicht. Will ich nicht. Ich möchte einen Partner mit allen Macken lieben können.

In der Beziehung zu meinem Ex ist das ein bisschen anders. Da geht es nicht unbedingt um grundsätzliches Verhalten oder Lebenseinstellungen, es geht darum, wie wir miteinander umgehen, unseren Alltag gestalten und unsere Probleme lösen.
Das ist im letzten Jahr gewaltig schief gelaufen.
Ich habe schon an einen 'Talking Tuesday' oder sowas gedacht. Also einen Abend jede Woche oder alle 14 Tage, an dem man sich - zumindest in der ersten Zeit - zusammensetzt, sonstige Kommunikationsmittel beiseite legt, und eine kurze Retrospektive macht. Ja, klingt echt nach Arbeit. Klingt nach Projektentwicklung und Krisenmanagement einer Firma.
Aber am Ende ist es eine Krise und die will gemanaged werden. Naja. Sofern wir beide uns für einen Neustart entscheiden.
Es hängt jetzt viel an ihm, an seiner Bereitschaft.

Aber ich zweifle auch an meinen Beweggründen. Ist es nur verletzter Stolz? Das Gefühl, versagt zu haben, während alle Paare um mich herum - viele sind es ja nicht - anscheinend glücklich sind, zusammenziehen und ihre Probleme lösen können?
Trotz, vor allem meinen Eltern gegenüber, die ihn nie leiden konnten?
Das Gefühl, nicht gegen sie 'verlieren' zu wollen?
Die Angst vor dem Alleinsein?
Vor dem 'Scheitern'?

Ich erinnere mich kaum noch daran, wie es ist, ihn zu küssen. Ich erinnere mich kaum noch an unsere erste Zeit, die ersten Wochen und Monate. Überhaupt, ich schaue zurück und etwas in mir sagt Das war schön. Aber die Details fehlen, alles ist eine dunkle Masse.
Schützt mein Gedächtnis mich gerade davor, zu sehr zu bereuen, indem ich romantisiere?
Wir haben uns 2 Mal gesehen, seit der Trennung. Und ich weiß nicht, ob das nur ich bin, oder auch er, aber wir haben richtiggehend Angst vor Berührungen. Keine Umarmung, weder zur Begrüßung, noch zum Abschied, keine zufällige Berührung, wenn man nebeneinander läuft..
Nachdem mein 'Neuer' ja am Montag noch mal hier war, denke ich darüber nach. Das intensivste, schlimmste für mich war diese Umarmung zum Abschied.
Was würde ich fühlen, bei meinem Ex?
Ich habe die irre Vorstellung, wenn ich ihn das nächste Mal sehe - wenn es ein nächstes Mal gibt - muss ich ihn umarmen und dann spüre ich, ob in mir noch genug Gefühl für ihn ist, oder ob all meine Überlegungen rein rationaler Natur sind.

Wenn es denn ein nächstes Mal gibt.
In letzter Zeit denke ich oft an meine Therapeutin zurück. Das habe ich lange nicht mehr getan. Ich sehe sie wieder vor mir, höre ihre Stimme.
Ich denke vor allem an unsere letzten 6 Sitzungen. Als klar war, dass es keine Verlängerung geben wird, habe ich mich sehr unsicher gefühlt. Nach anderthalb Jahren sollte da plötzlich ein Cut sein.
Gerade in dieser Zeit, in diesen Wochen hat, sie immer wieder gesagt, dass man manchmal eben nicht weiß, was kommt. Und diese Unsicherheit kann man nicht wegschieben, man muss sie einfach aushalten.

Tja. Ich harre der Dinge, die da kommen mögen. Und ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich, rührt mein Ex sich heute nicht, ihn morgen, oder vielleicht schon heute abend, kurz anschreiben werde.

Ich gehe weiterhin meinen Weg und meine Gedanken verändern sich, werden langsam klarer. Aber da sind viele Unbekannte, die ich nicht berechnen kann. Dafür brauche ich ihn.

Rein rational bin ich wohl schon längst für einen Neubeginn bereit.
Aber emotional?
Und ist er es?

Verrückt. Ich habe ihn verlassen und plötzlich ist es so, als würde er grade überlegen, mich zu verlassen.
Tja nun. Ich bereue die Entscheidung nicht. Und ich bin ganz sicher, ganz egal, was kommt und egal, wie schmerzhaft es vielleicht noch einmal wird, am Ende wird alles kommen, wie es kommen muss. Und schon jetzt gehe ich gestärkt mit vielen wundervollen, beeindruckenden Erfahrungen meinen Weg weiter. Ich bereue keinen einzigen meiner Fehler.
Es gibt nichts, was ich rückgängig machen möchte.
Ich habe auf mein herz gehört, und das tue ich auch jetzt.
Und dieses Kämpferherz, das ich so oft verfluche, wenn es mal wieder tobt und brüllt in meiner Brust, das ist eben doch verdammt stark.

Ich bin nicht perfekt. Ich habe Menschen wehgetan, ich habe vorschnell geurteilt, habe mich in Hass hineingesteigert, bin nachtragend.
Aber ich bin an mir selbst und an den Menschen in meiner Umgebung gewachsen.
Und ich wachse immer weiter.
Ich habe niemandem mit Absicht wehgetan, niemals. Und, auch wenn es im Moment nicht so scheint... ich glaube, ich bin nicht der schlechteste Partner, wenn ich mich für eine Beziehung, für einen Menschen, entscheide.
Nicht perfekt.
Aber liebenswert. Ich nehme mich selbst an, wie ich bin. Und wenn ich am Ende meinen Weg ganz alleine weitergehe, bin ich mir selbst genug. Ich achte mich. Ich respektiere mich selbst und ich lebe mein Leben um meinetwillen. Auch wenn es jetzt nicht so scheint, irgendwann, irgendwie, werde ich einem Menschen begegnen, mit dem ich dieses Leben teilen möchte.

Ich mache mir keinen Druck. Ich höre einfach auf mein Herz und im Moment sagt es Ich weiß es nicht.
Also entscheide ich auch nichts. Das ist okay. Vollkommen okay. Ich habe mir nichts vorzuwerfen.

24.02.2017 15:52 • #4


Kuraina
Ich weiß gar nicht, ob das Sinn macht, aber weil die Gedanken so in meinem Kopf rumspuken, sammle ich sie einfach mal.

Was ich mir in einer neuen, alten Beziehung wünsche:

An erster Stelle - Vertrauen, Respekt und Kommunikation
Wir haben uns in den letzten anderthalb Jahren zu vieles nicht erzählt. Du hast mir von deinen Sorgen nicht erzählt, weil du dich minderwertig gefühlt hast. Weil ich dir das Gefühl gegeben habe, dich nicht zu verstehen. Weil du dachtest, ich wäre mit mir selbst schon überlastet genug.
Ich hingegen wollte dir keine Schuldgefühle machen. Wollte dich nicht noch zusätzlich mit meinen Problemen belasten. Habe mich oft von dir nicht ernst genommen gefühlt.
Ich möchte, dass wir Dinge wieder miteinander besprechen, anstatt mit irgendwelchen Leuten aus dem Internet.
Ich möchte, dass wir auch in S.ueller Hinsicht ganz offen miteinander sind. Nicht nur du hast mir Dinge verschwiegen, weißt du?
Nicht nur ich habe eine herablassende Art, wenn ich Dinge nicht ernst nehme. Ich möchte dir sagen, dass auch ich mich oft nicht getraut habe, dir zu erzählen, was mich belastet hat, weil du mich oft nicht ernst genommen hast.
Ich möchte, dass wir ein Team sind. Ich weiß, ich kann überfürsorglich und bemutternd sein, vielleicht sogar belehrend. ich möchte, dass du mich dann auf den Boden zurückholst.
Ich möchte Ehrlichkeit, Offenheit und Vertrauen.

Sie.
Ich möchte sie kennenlernen. Es ist klar, dass sie und ich niemals beste Freundinnen werden, aber ich möchte dieses Feindbild loswerden. Ich möchte nicht einen Menschen, dem du so viel zu bedeuten scheinst, als Feind sehen.
Aber ich möchte auch, dass du zu mir stehst. Ich möchte, dass du ihr ganz deutlich machst, an wessen Seite du stehst.

Freundeskreis
Wir haben keinen gemeinsamen. Das ist einfach so. Das wird vielleicht immer so bleiben.
Aber ich möchte die Menschen, mit denen du dich umgibst, gerne kennenlernen. Im letzten Jahr hatte ich keine Ahnung, mit wem du Kontakt hast und mit wem nicht, wer dir wichtig ist und wer einfach so dabei.
Ich möchte einfach wieder Teil deines Alltags sein.

Freizeitgestaltung.
Apropos Freizeit... können wir ein gemeinsames Hobby haben?
Es gab doch mal so viel, was uns verbunden hat... warum blieben da nach 5 Jahren nur noch Serien?
Können wir gemeinsam Sport machen? Vielleicht etwas neues ausprobieren?
Ich möchte mit dir auf dem Sofa liegen und zocken. Ich möchte lesen, während du zockst - ich möchte dir zuschauen.
Ich möchte einfach, dass wir Dinge gemeinsam tun.
Das haben wir irgendwann verlernt. Ich möchte, dass das Leben uns begeistert.
Ich möchte dich begeistern.
Ich möchte, dass du lachst, und frei und mutig bist. Denn das kannst du und das weiß ich.
Ich möchte mit dir gemeinsam mutig sein.

Ich möchte dich einfach lieben.
Wir haben uns verloren. Aus den Augen verloren.
Ich möchte, dass wir uns wiederfinden.

Ich will nicht zu schnell zu viel von dir fordern. Ich weiß, ich bin schon viel weiter, als du.
Aber wenn du das willst, wenn du dieses Wir noch einmal willst, möchte ich, dass wieder eine gewisse Verbindlichkeit hergestellt wird.

Und während ich das alles niederschreibe, durchströmt mich gleichermaßen Zuversicht , Übermut, Liebe... und ein bisschen Angst.
Ich kann es verstehen, wenn du das nicht willst. Ich kann nicht leugnen, dass es mir sehr wehtun würde, wenn du mich jetzt zurückweisen würdest.
Ich bereue diese Trennung nicht, ich habe sie nie bereut. Aber ich habe sie wohl immer als Chance für uns gesehen. Wie ein Phönix, der erst vollständig verbrennen und sterben muss, ehe er sich aus der Asche wieder erhebt, klein, *beep* und schmutzig.
Dieses Bild vom Phönix hatte ich von Anfang an im Kopf.

But when I push away, you only pull me closer.
It's only over when we both wanna say it's over.
I gotta change - this is not who I am
I wanna start over wanna try this again
You're everything I need, everything I'm not.
So pull the trigger, give me one more shot.

I will fly into outer space...
I float away, but you're my gravity.
I will die, to love another day.
We rise again, and lose our gravity...

[Papa Roach - Gravity]

Wenn du es bist - ich bin bereit.

27.02.2017 21:05 • #5


B
Seinen Mangel an Bemühen gleichst du wunderbar für ihn aus. Und was bringts?

27.02.2017 21:24 • #6


Kuraina
Ich glaube nicht, dass man das so sehen kann.
Er macht sich durchaus seine Gedanken. Ich habe allerdings fast 6 Monate 'Vorsprung' in meinem Verarbeitungsprozess.
Ich bin jetzt in einer sehr konkreten Planungsphase. Ich habe für mich die ganze Beziehung beleuchtet, zerpflückt und ich denke, dass ich vieles verstanden habe.
Nur, weil er sich nicht meldet (was im Übrigen einen Grund hatte, auch wenn der mal wieder kommunikatives Versagen war), heißt das nicht, dass er sich nicht bemüht.

Und es ist ja nicht so, als würde ich - sollten wir uns dazu entschließen - die ganze Arbeit allein machen. Wir haben in den letzten anderthalb Jahren vollkommen das Gespür für die Gefühle und Bedürfnis des jeweils anderen verloren. Nicht nur ich, sondern auch er.

28.02.2017 23:52 • #7


Kuraina
Wir haben uns heute nochmal getroffen und über vieles geredet. Ich habe ihm auch gesagt, was ich so von ihr halte...
Er hat mir genauer erklärt, was das für ihn ist und ich denke, es ist schon okay so. Für ihn ist das nur eine Freundschaft Plus, ihre Selbstdarstellung weicht da wohl in vielem davon ab, was wirklich Sache ist.
Ich bin mir relativ sicher, dass sie bis die Uni im Mai wieder losgeht, noch ein paar Mal hier sein wird, aber hey - das ist schon okay. Ich verhalte mich schließlich auch nicht anders.
Es ist schon irgendwie komisch, mit dem Exfreund über aktuelle Bettgeschichten zu sprechen, aber es passt ganz gut.

Er hat Recht, wenn er sagt, er braucht Zeit, um sich selbst zu finden und nicht wieder in alte Muster zu fallen. Es zeugt von innerer Stärke und der Intelligenz, die ich an ihm sonst so geschätzt habe.

Ich brauche noch Zeit für mich und er braucht Zeit für sich... diese Zeit müssen wir uns einfach nehmen. Ich möchte mit meinem 'Neuen' auf eine neutrale, freundschaftliche Basis kommen. Das heißt vor allem, kein Übernachten mehr, am besten erstmal nur noch Dinge mit anderen gemeinsam oder außerhalb unserer 4 Wände, sonst wird das sicher nichts...
Ich möchte im Moment keine Beziehung. Mit niemandem. Ich würde diese 'Affäre' gerne so weiterlaufen lassen, wie sie ist, aber damit würde ich ihn nur verletzen und das liegt mir fern.

Ich sehe diese Zeit nicht als ein Warten an. Ich gehe weiter meinen Weg, schreibe Bewerbungen und pflege mein Sozialleben.
Ich denke schon, dass wir das könnten und wenn nicht, eine stabile Freundschaft aufbauen würden.

Ich habe mich sehr verändert in den letzten Jahren. Viel Angst, viel Unsicherheit ist von mir abgefallen. Ich vergesse das manchmal und hänge wohl immer noch an diesem Kind in mir, dass vollkommen alleine gelassen, verwirrt und verzweifelt war. Und ich möchte dieses Kind, diesen Teenager, in den Arm nehmen und ihm versprechen, dass es alles besser wird, irgendwann.

Ich bin eine starke, selbstbewusste Frau. Und ich werde wieder auf die Beine kommen. Ich werde einen Studienplatz kriegen und in eine Stadt ziehen, in der ich zuhause sein kann. Ich bin nicht alleine. Ich habe Durchhaltevermögen.
Ich bereue nichts. Die aktuelle Situation ist vielleicht nicht schön - aber sie ist notwendig. Ich spüre jetzt erst, wie sehr ich in den letzten Jahren innerlich gewachsen bin. Und alleine dafür bin ich dankbar.
Da wartet noch so viel auf mich.

04.03.2017 19:31 • #8


B
Zitat:
Nur, weil er sich nicht meldet (was im Übrigen einen Grund hatte, auch wenn der mal wieder kommunikatives Versagen war), heißt das nicht, dass er sich nicht bemüht.

Und nur weil er sich (angeblich) Gedanken macht, heißt das nicht, dass er sich (um dich) bemüht.

Oder sieht bemühen für dich so aus, dass er sich Gedanken macht, wenn er gerade in der (angeblichen) FreundschaftPlus drin ist?




Zitat:
Für ihn ist das nur eine Freundschaft Plus, ihre Selbstdarstellung weicht da wohl in vielem davon ab, was wirklich Sache ist.

Und wenn er dir etwas mit Worten sagt, ist es dann automatisch wirklich so? Oder kannst du zusätzlich noch in seinen Kopf hineinsehen?

Wenn man zur Abwechslung mal nicht die Augen vor einfachen Tatsachen verschließen und Wunschvorstellungen haben würde, dann würde selbst eine Kartoffel darauf kommen, dass sein insgesamtrs Verhalten ganz klar nach klassischem Warmhalten riecht.

05.03.2017 01:48 • #9


Kuraina
Ich weiß gar nicht, warum da so viel Aggressivität in deinen Worten liegt.

Nein, Gedanken machen und sich bemühen sind 2 Paar Schuhe. Und wie ich schon schrieb, und damit hat er recht, braucht er Zeit für sich. Er klamnert sehr in Beziehungen und arbeitet grade daran, sich auf sich selbst zu konzentrieren.

Ich stecke selbst in einer FreundschaftPlus - klar kann man sich da Gedanken um sich selbst und die vergangene Beziehung machen.

Für mich sieht warmhalten da ein bisschen anders aus - zumal ich diejenige war, die die Beziehung beendet hat. Würde man seine Sichtweise hier im Forum lesen, würde man mir genauso ein Warmhalten unterstellen können.

So far, ich sehe hier grade keinen Grund, mir mangelnde Intelligenz zu unterstellen. (Was im Übrigen auch freundlicher geht.)

05.03.2017 19:53 • #10


B
Zitat:
Ich stecke selbst in einer FreundschaftPlus - klar kann man sich da Gedanken um sich selbst und die vergangene Beziehung machen.

Nun, im Grunde kann man sich jederzeit über alles mögliche Gedanken machen, ist nichts besonderes. Glücklich scheint dich die Situation nicht zu machen, sonst wärst du nicht hier. Was genau willst du von ihm?

05.03.2017 20:06 • #11


Kuraina
Meine Situation hat sich in den letzten Wochen und Monaten gebessert. Man muss nicht zwangsläufig todunglücklich sein, um hier mitmischen zu können
Ich möchte meine Gedanken sortieren und ich habe für mich schon immer das Schreiben als effektives Medium dafür genutzt.
Andere Meinungen sind natürlich - dofern respektvoll ausgedrückt - durchaus erwünscht.
Natürlich war die Trennung und das nachfolgende Gestreite nicht schön, aber es war nötig. Alles in allem geht es mir heute durchaus besser.

Was möchte ich von wem?
Der Punkt ist, ich habe die Beziehung nie für tot erklärt. Ich habe eigentlich immer daran geglaubt, das es mit uns nochmal klappen kann, wenn wir eine Auszeit nutzen, um zu uns selbst zu finden. Das ging bei mir natürlich schneller, schließlich habe ich die Trennung nicht grundlos initiiert.
Ich schätze es sehr, dass mein Ex so vernünftig ist, sich noch nicht jetzt wieder auf mich zu konzentrieren, wenn er noch nicht verarbeitet hat, was passiert ist.
Genau diese Haltung ist es, die mir zeigt, dass er wirklich über uns und sich selbst nachdenkt. Genau das ist es, was ich on ihm erwarte.
Mir ist bewusst, dass dieser Prozess auch bedeuten kann, dass er zu dem Schluss kommt, dass es keinen Sinn macht, wenn wir es noch einmal wagen.
Das wäre vollkommen in Ordnung. Ich fokussiere mich nicht auf ihn.
Ich kann nur sagen, das ich glaube, das wir das schaffen können. Es würde mich freuen, wenn es so wäre, aber die Welt geht nicht unter, wenn es nicht so ist.

Im Moment fühle ich mich ja selbst noch nicht für etwas neues - oder altes - bereit.

05.03.2017 20:29 • #12


B
Zitat:
Was möchte ich von wem?
Der Punkt ist, ich habe die Beziehung nie für tot erklärt. Ich habe eigentlich immer daran geglaubt, das es mit uns nochmal klappen kann, wenn wir eine Auszeit nutzen, um zu uns selbst zu finden. Das ging bei mir natürlich schneller, schließlich habe ich die Trennung nicht grundlos initiiert.
Ich schätze es sehr, dass mein Ex so vernünftig ist, sich noch nicht jetzt wieder auf mich zu konzentrieren, wenn er noch nicht verarbeitet hat, was passiert ist.
Genau diese Haltung ist es, die mir zeigt, dass er wirklich über uns und sich selbst nachdenkt. Genau das ist es, was ich on ihm erwarte.
Mir ist bewusst, dass dieser Prozess auch bedeuten kann, dass er zu dem Schluss kommt, dass es keinen Sinn macht, wenn wir es noch einmal wagen.
Das wäre vollkommen in Ordnung. Ich fokussiere mich nicht auf ihn.
Ich kann nur sagen, das ich glaube, das wir das schaffen können. Es würde mich freuen, wenn es so wäre, aber die Welt geht nicht unter, wenn es nicht so ist.

Lässt sich nicht mit dem Gesamteindruck dieses Threads als vereinbaren. Wirken tut es so, du willst ihn zurück, aber nur wenn er sich deinen Vorstellungen anpasst und natürlich Initiative zeigt. Und die Klausel wenn nix daraus wird dann isses auch ok existiert doch nur deswegen, weil dir eh keine andere Wahl bleibt.
Aber wenn du Schreibst Ich schätze es sehr, dass mein Ex so vernünftig ist, sich noch nicht jetzt wieder auf mich zu konzentrieren, dann bedeutet das für mich, dass du sehr wohl noch eine bestimmte Erwartungshaltung an ihn hast. Aber das ist deine Sache, nenne es ruhig verarbeiten oder sonst wie. Unterm Strich macht er meiner Meinung nach nicht viel, was auf ein eindeutiges Interesse an dir und eine gemeinsame Beziehung schließen lässt, eher im Gegenteil. Aber womöglich muss er sich einfach nur noch mehr Gedanken machen?

05.03.2017 20:57 • #13


Kuraina
Zitat von Bridges:
Lässt sich nicht mit dem Gesamteindruck dieses Threads als vereinbaren. Wirken tut es so, du willst ihn zurück, aber nur wenn er sich deinen Vorstellungen anpasst und natürlich Initiative zeigt. Und die Klausel wenn nix daraus wird dann isses auch ok existiert doch nur deswegen, weil dir eh keine andere Wahl bleibt.
Aber wenn du Schreibst Ich schätze es sehr, dass mein Ex so vernünftig ist, sich noch nicht jetzt wieder auf mich zu konzentrieren, dann bedeutet das für mich, dass du sehr wohl noch eine bestimmte Erwartungshaltung an ihn hast. Aber das ist deine Sache, nenne es ruhig verarbeiten oder sonst wie. Unterm Strich macht er meiner Meinung nach nicht viel, was auf ein eindeutiges Interesse an dir und eine gemeinsame Beziehung schließen lässt, eher im Gegenteil. Aber womöglich muss er sich einfach nur noch mehr Gedanken machen?


Selbstverständlich erwarte ich, dass ich Dinge ändern. Ich habe mich schließlich nicht grundlos getrennt. Das sind, ich meine, ich hätte es betont, aber nun mal hauptsächlich Dinge unsere Kommunikation und unseren Umgang miteinander betreffen. Es geht nicht um seine Persönlichkeit.

Das Interesse kann aktuell ja auch gar nicht eindeutig sein. Wir sind uns einig darüber, dass wir beide uns einen Neustart durchaus vorstellen können, sonst gäbe es diese Gespräche nicht. Und ja - genau das muss er tun. Sich Gedanken machen. Ich kann nach wie vor nicht verstehen, warum deine Formulierungen so aggressiv klingen.
Beziehungen müssen aufgearbeitet werden. Und dass der Verlassende da einen gedanklichen Vorsprung hat, ist nur logisch - denn der hat sich schon vor der Trennung sehr intensiv mit der Beziehung und deren Problemen beschäftigt. Der Verlassene hat diese Möglichkeit einfach nicht im gleichen Rahmen.
Es wäre dumm von mir, zu erwarten, dass er das, was ich in 8 Monaten für mich erarbeitet habe, im Schnelldurchlauf in 3 Monaten schafft.

Und nein, ich klammere mich ganz sicher nicht an Formulierungen, die ich mir schön rede, weil ich keine Wahl habe. Ich habe die Beziehung für mich aufgearbeitet. Ich trage keinen Groll mit mir herum, keine offenen Fragen und bin niemandem böse. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir bei einem zweiten Versuch glücklich sein könnten.
Aber ich bin auch so glücklich. Ich bin ein eigenständiger Mensch und definiere mich nicht durch eine Beziehung.
Ich würde mich freuen, wenn es für uns eine zweite Chance gäbe, sicher.
Aber wenn es nicht so ist, geht die Welt davon auch nicht unter. Ich weiß nicht, wie ich das in verständliche Worte packen soll, muss ich ehrlich sagen. Ich bin einfach innerlich friedlich und genüge mir selbst. Andere Menschen in meinem Umfeld steigern diese Gefühle und sorgen dafür, dass ich noch ein bisschen glücklicher werde. Aber ich brauche keine Beziehung, um das Gefühl zu haben, ganz zu sein.

05.03.2017 23:14 • #14


Kuraina
2 Monate sind vergangen, einiges ist passiert, im Grunde ist aber alles beim Alten und ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht.
Dieses Vorhaben, mit meinem 'Neuen' auf eine freundschaftliche Basis zu kommen, hat genau 3 Wochen funktioniert. Ob's das besser macht, dass es von ihm ausging? Vermutlich nicht. Ich hab mich drauf eingelassen, und ich hab's sehr bereitwillig getan.
Im Urlaub bin ich dann dennoch alleine gewesen und das war vermutlich besser so.

Meinen Ex habe ich seither nicht nochmal gesehen, wir haben hier und da über belangloses geschrieben, mehr aber auch nicht. Während meines Urlaubs habe ich ihm - auf seine Frage hin - erzählt, dass ich einen Job in Hamburg angenommen habe und damit spätestens Anfang September hier wegziehen werde. Was er darüber denkt - keine Ahnung. Ich hatte kurz vorher an einem Tag, an dem ich sehr gut drauf war, gefragt, ob er nochmal lust auf einen Kaffee hätte - also ohne dass wir unsere Beziehung zerpflücken, sondern einfach so, als Freunde. Da sagte er noch, es ginge ihm zu schnell - was ja grundsätzlich okay ist. Er scheint also nachzudenken und bei ihm bewegt sich wohl auch was, nur... mit jedem Tag kommt davon weniger bei mir an.

Ich vermisse ihn nicht. Im Urlaub habe ich viele Pärchen gesehen und meine Gedanken waren nicht Hach, wie schön wäre das für uns gewesen, sondern Urgh, er hätte schon im Bus auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel rumgemeckert - gut, dass ich alleine bin!.
Während ich abends alleine am Strand saß und dem Sonnenuntergang zugeschaut habe, war nicht er es, den ich vermisst habe, sondern mein 'Neuer'.

Es gibt so viele Momente, in denen ich mir denke Hier würde er meckern, auf diese blöde Diskussion hab ich ja jetzt schon keine Lust mehr, dies würde es doof finden...
Es sind so viele kleine Dinge, die mir zeigen, wie müde ich war. Wie sehr er mich mit Worten verletzt hat, wie sehr er an mir herumkritisiert hat.
Und ich habe das Bedürfnis, ihn mit all diesen Gedanken zu konfrontieren, einfach nur, weil ich wissen will, ob er das verstehen kann, ob er es nachvollziehen kann... ob es sich ändern würde.

Ich habe auch daran gedacht, wie es mit ihr wäre - denn sie bleibt Teil dieser Beziehung, so wenig mir das auch gefällt. Ich habe ihm immer vertraut - aber jetzt nicht mehr. Ich habe mir sehr konkrete Vorgaben, was den Umgang mit ihr betrifft, ausgedacht. Und das scheint mir nicht gut. Indem ich kontrollieren will, wann er wie mit ihr Kontakt hat, mache ich etwas grundsätzliches falsch. Davon abgesehen, dass ich seine Argumentation schon jetzt hören kann, weiß ich auch selbst, dass eine Beziehung, die auf Ängsten und Kontrolle - und damit Misstrauen fußt, weder gesund ist, noch Bestand haben kann.

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was in mir dennoch so vehement an ihm festhält. Der Teil in mir, der so irrsinnige Angst vor Veränderungen hat? Die pure Gewohnheit?
Mein Kopf, der sich gern an Vertrautes krallt?

Ich will das einfach nicht wegwerfen. Ich kann und will einfach nicht glauben, dass wir nicht zueinander passen. Ich will nicht wahrhaben, dass es nicht daran liegt, dass ich mich schneller weiter entwickelt habe als er, sondern dass wir uns vielleicht einfach unterschiedlich entwickelt haben.
Und gleichzeitig frage ich mich, warum das nicht im Rahmen des Möglichen liegt. Immer wieder denke ich So ein Mädchen wie sie, das passt doch eigentlich viel besser zu ihm.
Und außerdem denke ich, mit meinem 'Neuen' wären so viele Dinge schöner. Für mich.
Er drückt mir keinen blöden Spruch rein, wenn ich im über-seriösen Business-Dress von der Arbeit komme, wie gewöhnlich und angepasst ich bin, er sagt mir, dass es mir steht.
Er macht keine abfälligen Kommentare, wenn ich sage, dass ich gerne in eine Führungsposition möchte. Er weigert sich nicht vehement, Anzüge zu tragen und damit zum angepassten Schnösel zu werden.
Er macht auch keinen Aufstand, wenn es darum geht, mit Partner und Arbeitskollegen nach Feierabend etwas zu unternehmen, weil man Arbeit und privates strikt trennen sollte.
(Und dann frage ich mich, ob das nicht doch alles nur Neid war, weil ich mein verdammtes Leben wenigstens versuche, auf die Reihe zu bekommen?)

Dann frage ich mich aber wieder, was in meinem Ex vorgeht. Und ob es nicht doch einfach nur Zeit braucht. Er redet nicht mit mir über das, was in ihm vorgeht. Das ist auf der einen Seite verständlich, auf der anderen ist genau das ein essentieller Punkt, weshalb wir überhaupt erst gescheitert sind... uns aus den Augen verloren haben. Als Scheitern möchte ich es nicht sehen.
Ich habe mit ihm geredet. Und er macht irgendwie einfach immer nur so weiter, wie bisher...

Ich warte. Nur allmählich frage ich mich, worauf.

Aber solange ich das tue - solange ich warte, solange ich mich immer noch frage, ob es nicht doch noch mal klappt, bin ich für etwas neues nicht bereit. Solange ich den Gedanken im Hinterkopf habe, die Zeit zu 'überbrücken' - mit einem Menschen, den ich sehr mag und dem ich sehr viel geben könnte... der mir sehr viel geben könnte - aber solange bin ich nicht bereit für etwas neues.
Ich habe tatsächlich schon überlegt, meinem neuen genau das vorzuschlagen. Beziehung auf Zeit - schon klar. Noch während ich den Gedanken denke, weiß ich, wie unglaublich bescheuert das wäre.
Und ich weiß, dass das für viele nach 'warmhalten' aussieht. Nach 'Ich will nicht alleine sein'. Nach einer ganz unfairen Masche.
Aber das ist es nicht. Es ist falsch, egal wie man es dreht, das weiß ich auch.

Ich fühle mich furchtbar.
Ich habe meinem Ex mal wieder einen Monat Aufschub gewährt, bis Ende April, um mir proaktiv ein Treffen vorzuschlagen.
Weil die Statistik sagt, dass 70% der Paare, die wieder zusammenkommen, auch wieder glücklich werden.
Weil wir uns nicht im Bösen getrennt haben und weil ich ihn, verdammt noch mal, doch geliebt habe.

Vielleicht ist das eine Kritik an mir selbst. Ausgerechnet ich, das Mädchen mit den Verlustängsten, die, die auch 4 Jahre, nachdem jemand den Kontakt abgebrochen hat, denjenigen noch vermisst... das Mädchen, das alles verzeiht... dieses Mädchen hat einfach aufgehört, jemanden zu lieben.
Das macht irgendwie keinen Sinn. Ich bin 22. Und ich weiß, dass ich fest im Leben stehe, selbstständig bin und es noch weiter bringen kann und werde. Im eigentlich Sinne bin ich eine Frau.
Aber so fühle ich mich nicht. Eigentlich fühle ich mich immer noch wie dieses 16-Jährige Mädchen, das unerschütterlich an den Menschen festhält, die sie liebt. Ganz egal, was sie ihr antun. Wie oft sie ihr wehtun. Sie von sich stoßen. Sie im Stich lassen.
Und dieses Mädchen versteht nicht, wie es sein kann, dass ihr Herz etwas vollkommen unsinniges tut - weil es aufhört, einen Menschen zu lieben, der sie nicht belogen hat und der ihr nie wehtun wollte. Und es dennoch getan hat.

Ich habe gesagt, wenn er nicht mehr will, dann ist das okay.
Und das stimmt auch. Wenn ER nicht mehr will, dann lasse ich einfach los. Weil ich weiß, dass ich nicht nur viel gutes loslasse, sondern auch eine Menge Schmerz.

Ich habe mich selbst psychisch in eine Zwickmühle gebracht. Ich kann nicht loslassen, weil ich ihm niemals wehtun wollte und auch jetzt nicht will und möchte, dass er glücklich ist.
Und dann ist da mein Neuer, für den ich mir dasselbe wünsche.
Ich kann sie nicht beide glücklich machen, schon klar - aber ich würde gerne. Und was ich selbst will, das kann ich dabei überhaupt nicht mehr erkennen.

12.04.2017 18:47 • #15


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