Hallo Zusammen,
nachdem ich hier nun schon eine Weile lese, dachte ich zunächst, dass es nicht nötig ist hier meine Geschichte zu erzählen, da sie hier bereits tausendfach zu lesen ist.
Ich versuche es jetzt doch, vor allem aus dem Grund, damit ich klar auf meinem Weg bleiben kann und unangebrachte emotionale Auswüchse nicht zu unkontrollierten Handlungen führen.
Hier sind wirklich viele nette Menschen und ich freue mich sehr über ein Feedback.
Ich arbeite für ein deutsches Unternehmen im Ausland. Von Beginn an habe ich intensiv mit einem Arbeitskollegen zusammen gearbeitet, wir haben gemeinsam Projekte entwickelt und umgesetzt. Über viele Monate war überhaupt nichts zwischen uns. Wir haben perfekt zusammen gearbeitet, nicht einmal einen privaten Umgang miteinander gehabt. Er fiel mir als Mann nicht auf. Warum auch, er ist verheiratet, 3 Kinder. Er zeigte ebenfalls kein Interesse.
Er war immer im ca. 3 Wochen-Zyklus hier für eine Woche vor Ort.
Irgendwann habe ich begonnen ihn mit anderen Augen zu sehen, wir waren zusammen essen, wo ich er mir etwas über sich erzählte. Es folgten einige Parties mit Kollegen und es begann zwischen uns zu funken.
So nahm es seinen Lauf und die Affäre begann. Es wurde intensiver. Zu Beginn war es natürlich aufregend und besonders.
Er sagte klipp und klar, dass er sich nicht von seiner Frau und Familie trennen wird. Ich verlangte dies auch zu keinem Zeitpunkt unserer Liebelei.
Im Sommer, ganz plötzlich beendete er es mit der Begründung, dass der S. zwischen uns alles zerstöre und dass es nicht ewig so weiter gehen kann.
Ich akzeptierte es, war jedoch emotional total am Ende.
Am nächsten Tag schrieb er, wie sehr ich ihm fehle. Ich war sauer und verbat mir so etwas, da ER es ja schließlich beendet hatte.
Daraufhin kam von ihm dann folgende Erklärung: er habe gemerkt, dass ein Punkt erreicht war, wo es für ihn nur noch Hop oder Top gäbe, dass er in mich verliebt sei, dann jedoch an seine Kinder gedacht hat und aus reiner Verzweiflung dem ganzen ein Ende setzen wollte.
Am nächsten Tag, bevor in nach Deutschland für fing er mich dann ab, wollte mit mir reden, er wolle nicht, dass es zu Ende ist. Tränen bei ihm, bei mir.
Dies war der erste große Bruch zwischen uns. Es lief weiter. Es folgten im Wechsel Bekundungen, darüber dass er bei seiner Familie bleibt und Aussagen wie man wisse es ja nicht, was die Zukunft bringt und vielleicht irgendwann....
Damit konnte er mich immer wieder halten bzw. intuitiv zurückholen, wenn ich dabei war mich von ihm zu lösen.
Mit mir ging es immer weiter abwärts. Ich sagte ihm dies auch.
Ich Herbst schrieb er mir aus dem Urlaub einen Brief, dessen Tenor war, dass wir nicht traurig sein sollen, wenn wir uns nicht sehen können, sondern glücklich, dass wir uns haben und die gemeinsame Zeit genießen sollen.
Das stieß mir übel auf, denn ich erkannte zum ersten Mal klar, dass er gedachte sich in der Situation bequem einzurichten, sein Familienleben weiter zu führen und mich alle paar Wochen zu genießen.
Ich fühlte mich das erste Mal richtig benutzt und zog einen Schlussstrich.
Er war verzweifelt, konnte es nicht glauben, aber ich blieb dabei.
Nach einigen Wochen musste ich nach Deutschland und er bat um ein Gespräch. In diesem Gespräch ging es inhaltlich um folgendes:
-wenn ich denken würde, dass er sich nur das Beste rauspicken würde, läge ich falsch. Wenn er zu Hause ist, dreht sich sein ganzes Denken nur um mich und er leide
Es lief weiter. Danach gab es immer weniger Kommunikation und er zog sich zurück.
Das war also der 2. große Bruch.
Je mehr er sich zurück zog, umso verständnisvoller und passiver wurde auch ich. Forderte nichts, versuchte mein eigenes Leben zu leben.
Immer wenn ich dann doch mal versuchte mit ihm zu reden, ihm mitzuteilen was er mir bedeutet, perlte ich an ihm ab.
Meine Schmerzgrenze war dann erreicht, als mir klar wurde, dass ich mit Verständnis und Geduld einerseits, aber auch Zuneigungsbekundungen auf Granit biss.
Ich fragte mich, was ich da eigentlich mache, wenn da immer weniger zurück kommt.
So teilte ich es ihm auch mit.
Er schrieb mir daraufhin eine Nachricht: er hoffe, dass wir es nun sauber hinbekommen, ohne Verletzungen und Streit. Ich sei immer für ihn dagewesen, er jedoch nicht für mich und dafür entschuldige er sich.
Ich reagierte nicht darauf. Damit war für mich alles gesagt. Dass er danach auch kein persönliches Gespräch suchte und keinen weiteren Kontakt bestätigte mir, dass es richtig war hier nun endgültig einen Punkt zu machen.
5 Wochen gingen ins Land, ohne Kontakt. Ich fuhr emotional Achterbahn, schwankte immer zwischen Trauer, Wut und Hilflosigkeit. Ich wollte aber mein Leben zurück, deshalb blieb ich standhaft und hoffte auf die berühmte Zeit, die die Wunden heilt.
Nun schrieb er mir diese Woche, ob er mich anrufen dürfe. Ich fragte, was es seiner Ansicht nach noch zu besprechen gäbe.
Die Antwort: wie wir jetzt mit der Situation umgehen sollen, wie es mir ergangen ist und ihm, wie was weiter passiert, und ob es das jetzt war oder nicht.
Ich war komplett baff und absolute Wut stieg in mir auf. Er fertigt mich mit einer lächerlichen WhatsApp ab und fragt 5 Wochen später, ob es das jetzt war und was jetzt passiert? Unfassbar!
Letzte Woche schrieb ich ihm einen Brief, in dem ich meine ganze Wut kanalisierte, meine Verletzung.
Ich schrieb ihn nur für mich, denn ich musste irgendwo hin damit.
Der Brief war inhaltlich sehr anklagend und vorwurfsvoll, komplett frei von Rosa-Rote-Brillen-Sicht.
Hier erwähnte ich auch viele Situationen zwischen uns, die in mir schon als sie stattfanden, extremes Unwohlgefühl verursachten, ich jedoch dazu schwieg, oder es hinnahm.
Da gab es beispielsweise eine Nacht, in der er seine Kinder als sie schliefen, alleine ließ um bei mir zu sein.
Ich fühlte ein großes Unbehagen, ließ es jedoch zu.
Als es erneut dazu kam, dass er die Kinder allein lassen wollte über Nacht, sagte ich ab, nannte ihm aber nicht den wahren Grund (dass ich mit so einem Verhalten nicht einverstanden bin), sondern schob vor etwas anderes vor zu haben. Heute weiß ich, ich hätte damals schon klar Stellung beziehen sollen!
Denn, einerseits bekannte er sich ja soooooo verantwortungsbewusst zu seiner Familie (was ich ja soooo ehrenhaft fand) war aber skrupellos dazu bereit für ein bisschen F. die Kinder zurückzulassen.
Doppelmoral vom Allerfeinsten.
In diesem Zusammenhang fiel mir dann auch immer mehr auf, dass es ein Muster von ihm zu sein scheint, sich seine Bedürfnisse hintenrum zu erfüllen. Also verschlungene, unehrliche Wege zu gehen um sein Ziel zu erreichen.
Viele Dinge in seinem Leben sind einfach so passiert, er ist einfach so da reingerutscht, völlig ohne sein eigenes Zutun. Im Hintergrund zog er jedoch sehr wohl die Fäden und wunderte sich dann, wie er da einfach so hineingeschliddert ist....
All das brachte ich ihn diesem Brief zum Ausdruck, schreib auch dass ich dieses Verhalten heuchlerisch und verlogen finde.
Wie gesagt, der Brief war ursprünglich nur für mich.
Nachdem er sich jedoch tatsächlich traute ein Gespräch über war es das jetzt, wie geht es weiter führen zu wollen, schickte ich ihm den Brief.
Und jetzt beginnt es wirklich hässlich zu werden. Bei ihm brach die totale Wut aus: ich würde mein Halbwissen und meine zusammen gereimten Gedanke dazu nutzen, ihn zu beleidigen, zu verletzten und zu erniedrigen. Ich würde die Details nicht kennen und mir anmaßen zu urteilen und zu verurteilen. Ich hätte keine Ahnung!
Hab ich auch nicht, wie auch, er hat mit eine offene und ehrliche Kommunikation verweigert. Ich kann nur das zum Ausdruck bringen, was ich sehe und fühle und da ergibt sich nun mal ein Bild, das für ihn sicher alles andere als schön ist.
Das ist die momentane Situation.
Ich muss nun sehr aufpassen, dass ich
nicht in eine Rechtfertigungsspirale rutsche,
nicht versuche das von mir geschriebene zu revidieren
an meiner Wahrnehmung zu zweifeln und wenn er mich jetzt beschimpft in Frage zu stellen, ob ich nicht vielleicht doch ein falsches Bild von ihm habe
Das wird nun meine Herausforderung.
Ich weiß auch um mein Fehlverhalten. Ich war passiv, habe nicht gesagt, was ich wirklich denke, sondern immer so getan, als wäre alles für mich ok und tragbar. Schließlich wollte ich ihn ja nicht bedrängen, unter Druck setzen usw...... Innerlich bin ich kaputt gegangen.
Ich fühle mich nicht gut mit all dem.
Freue mich über Feedback.
HoneySky
04.03.2016 09:41 •
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