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Ehe 2 0 - Eure Erfahrungsberichte

K
Hallo liebes Forum,

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Thread überhaupt aufmachen sollte. Ich persönlich brauche ihn nicht mehr, denn ich bin endlich wieder glücklich und zufrieden in meiner Ehe 2.0. Von den alltäglichen Verwerfungen in einer langjährigen Ehe einmal abgesehen, die aber natürlich überall vorkommen. Dennoch finde ich dieses Thema aus persönlichen Gründen nach wie vor sehr interessant und hier in diesem Trennungsforum irgendwie unterrepräsentiert. Daher möchte ich zu einem munteren Austausch ermutigen. Allerdings bitte ich von Schmähungen und persönlichen Angriffen abzusehen. Auf Provokationen jeglicher Art werde ich nicht reagieren, sondern diese ignorieren. Ich bitte alle, die an einem guten und fairen Austausch interessiert sind, es ebenso zu handhaben.

Hier nochmal meine bzw. unsere Geschichte, für alle die die noch nicht kennen sollten:

Also gut! Ich bin 60 Jahre alt, seit fast 40 Jahren mit meinem Mann (70) zusammen und hatte vor 11 Jahren eine Affäre mit einem Kollegen. Es war das übliche eigentlich. Die Ehe war eingefahren, ich fühlte mich von meinem Mann unverstanden, nicht mehr gesehen usw. Dann ging ich nach langer Familienpause, die ich für unser krankes Kind genommen habe, wieder arbeiten und begegnete meinem AM. Für ihn wollte ich mich sehr schnell trennen und zog dies auch in mega Tempo durch. Doch der AM war davon sehr überfordert, hatte auch schon eine andere Frau im Hintergrund (er war frisch verwitwet und offiziell Singel), wovon ich leider nichts ahnte und zog sich reflexartig zurück.

Ich brach zusammen, mein Mann holte mich zurück und kaum war ich wieder in der Ehe, kam der AM zurück. Da ich noch sehr ambivalent war, hatte ich nichts dagegen. Ab da startete die eigentliche Affäre über einige Monate. Dann wieder Abbruch durch den AM und meine erneute Beichte.

Dann beschlossen wir, an unserer Ehe 2.0 zu arbeiten. Ich kündigte meinen job nahm Abstand vom AM und arbeitete das ganze gemeinsam mit meinem Mann in einer Therapie auf. Ich war schon vorher depressiv. Jetzt aber war ich schwerst depressiv und suizidal.

Ich stalkte den ExAM und war auch körperlich in einem schlimmen Zustand. Trotzdem, mein Mann gab mich nicht auf. Er holte mich aus dem Loch. Nach jeder Krise entschied er sich neu für mich und für unsere Ehe. Und so langsam, Schritt für Schritt ging es mir besser. Mit jedem Uraub, jedem schönen Erlebnis gewann er mich Stück für Stück zurück. Wir machten viele Urlaube zu zweit. Unvergessliche Erlebnisse, auf die wir der Kinder wegen Jahrzehnte lange verzichtet hatten. Bergwanderungen auf neue Gipfel, Champagner auf dem Eifelturm, Campingreisen im Bulli mit Übernachtungen irgendwo im Nirgendwo. Auch half er mir endlich im Haushalt, unterstützte meine Berufstätigkeit und war der Mann an meiner Seite, den ich so lange vermisst hatte.

Heute fühle ich mich ihm wieder zutiefst verbunden und verheirateter denn je. Ohne seine Liebe würde ich heute nicht mehr leben. Da bin ich mir sehr sicher.

07.03.2024 11:47 • x 7 #1


K
Meine Geschichte habe ich in einem anderen Thread genau so bereits geschildert. Dieser wurde allerdings inzwischen geschlossen, da es dort zu üblen Verwerfungen kam. Deshalb konnte ich auf einige Fragen und Kommentare nicht mehr eingehen. Das hole ich hier nach.

@Ema , ja du hast Recht, manchmal habe ich unsere Geschichte auch erheblich kritischer und in zutiefst resignierter Stimmung hier geschildert. Zum einen bitte ich aber zu beachten, dass ich chronisch depressiv bin und immernoch manchmal meine schlimmen Tage habe. (Dank Therapie werden diese Tage aber weniger) Zum anderen, ja es stimmt, in einer Ehe 2.0 ist nicht alles rosig. Sie ist ein harter Kampf und gleicht manchmal einer Achterbahn der Gefühle. Aufgegeben haben wir aber nie. Vor allem mein Mann nicht und dafür bin ich ihm zutiefst dankbar. Und ich glaube eigentlich ist das das Entscheidende: einfach einander nie aufzugeben. Darauf kommt es doch an bei einer langjährigen Ehe. Und ich rede von wirklich wirklich langjährig. Also weit jenseits der Silberhochzeit. Vielleicht sind einige hier dann doch noch zu jung, um das nachvollziehen zu können.

Sei es drum, ich bin glücklich und zufrieden und mein Mann auch. An diesem Wochende treffen wir uns zu einer Familienfeier, worauf ich mich sehr freue. Das sind die Tage, an denen wir die Früchte ernten dürfen. Der Weg dahin war steinig genug.

07.03.2024 11:56 • x 3 #2


A


Ehe 2 0 - Eure Erfahrungsberichte

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Ema
Zitat von Kruemel1:
du hast Recht, manchmal habe ich unsere Geschichte auch erheblich kritischer und in zutiefst resignierter Stimmung hier geschildert. Zum einen bitte ich aber zu beachten, dass ich chronisch depressiv bin und immernoch manchmal meine schlimmen Tage habe.

Das war überhaupt kein Vorwurf und auch keine Anschuldigung.
Ich stelle nur fest, dass du die Dinge - je nach Tag - oft völlig anders schilderst. Und zwar so, dass einem ob deiner Ehe wirklich das kalte Grausen überkommt, mit deinem kontrollierenden Mann, der dir überallhin nachläuft, sogar zum Wäscheaufhängen, und der dir verbietet, eine Etage höher zu schlafen, wenn ihr über Weihnachten Gäste unterbringen wollt.

Das wäre ja auch eigentlich kein Problem. Ich finde aber es wird ein Problem, wenn du Leuten dann an anderen Tagen erzählst, wie gut deine Ehe 2.0 läuft und wie wunderbar alles ist. Das ist es aber ja doch ganz offensichtlich nicht.
Und die Leute, die hier um Rat fragen und dich nicht kennen, verlassen sich doch dann auf deine positiven Schilderungen und schöpfen aufgrund dessen Hoffnung, dass es funktionieren kann.
Dabei ist deine Ehe doch ein einziges Desaster, wenn man andere Beschreibungen von dir kennt, die noch nicht lange her sind.
Und sie war es, wenn wir ehrlich sind, doch auch schon immer. Auch vor deiner Affäre schon.

Dass dein Affärentyp dich so arg ausgenutzt hat und auf skrupellose Weise mit deinen Gefühlen spielte, steht nochmal auf einem anderen Blatt.
Das tut mir - wie vieles andere - sehr leid für dich.
Trotzdem ziehst du daraus meiner Meinung nach die falschen (allgemeingültigen) Schlüsse, denn nicht jeder wird von seiner Affäre so schrecklich ver@rscht wie du.

07.03.2024 12:32 • x 4 #3


Brausestäbchen
Ich fürchte diese Gefühlsachterbahn ist normal und zwar egal wie man sich entscheidet.
Ich habe es sowas von satt, ich will gar nichts mehr fühlen.

07.03.2024 12:37 • x 1 #4


M
Zitat von Kruemel1:
Meine Geschichte habe ich in einem anderen Thread genau so bereits geschildert. Dieser wurde allerdings inzwischen geschlossen, da es dort zu üblen Verwerfungen kam. Deshalb konnte ich auf einige Fragen und Kommentare nicht mehr eingehen. Das hole ich hier nach. @Ema , ja du hast Recht, manchmal habe ich unsere ...

Finde ich toll, dass du dich nochmal gemeldet hast, nachdem es im anderen Thread insgesamt eher bescheiden gelaufen ist.

Ich habe mir überlegt, ob ich mich besser zurückhalte, aber egal: Ganz, ganz viel Respekt, dass du deine Geschichte hier nochmal schilderst.

Ich finde es toll, wie ihr diese schwere Zeit gemeistert habt und auch wie dein Mann dich unsterstützt. Weil du es ihm wert bist. Vielleicht wirklich mal die Ausnahme, wo Ehe 2.0 klappt.

Mach weiter so

07.03.2024 13:32 • x 2 #5


Saule1980
@Martin123

Ich kann nicht aufhören immer wieder deine Beiträge zur Ehe 2.0 durchzulesen. Jedes Mal entdecke ich da noch, was ich beim ersten Mal übersehen habe.

Du wirkst von allen, die hier über die Ehe 2.0 geschrieben haben irgendwie am authentischsten. Vielleicht liegt es daran, dass du noch mitten „drin“ bzw. am Beginn deiner Ehe 2.0 bist.

Das ist natürlich nur meine subjektive Wahrnehmung. Und ja, ich kann mich auch irren.

07.03.2024 14:31 • x 1 #6


DieSeherin
ich warte mal ab, was hier so kommt und überlege derweil, ob ich was dazu schreiben möchte.

07.03.2024 14:40 • x 3 #7


B
Danke, Krümel, ich hatte auch überlegt, einen neuen Thread aufzumachen.

Ich finde das Thema an sich auch wichtig und kam ebenfalls nicht mehr dazu, gestellte Fragen zu beantworten, da ich gestern nicht mehr online war.

Unter Anderem wurde mir die Frage gestellt, ob ich meinen Mann genauso liebe wie davor.
Ich hatte ja nun noch länger Zeit, darüber nachzudenken.

Und ja, das tue ich. An meinen Gefühlen für ihn hat sich nichts verändert und ich vertraue ihm heute genauso wie zu der Zeit davor. Das ist wahrscheinlich auch wichtig, wenn man an einem Fortbestand der Beziehung interessiert ist.

Zugegebenermaßen war ich mir in der Anfangszeit nicht sicher, ob das jemals wieder eintritt und wäre es nicht so, bliebe wahrscheinlich nur die Trennung.

Sicherlich haben sich in unserer Ehe Dinge verändert, auch davon hatte ich bereits mal berichtet. So sagte oder schrieb mir mein Mann früher oft, dass er froh ist, dass wir uns gefunden haben, denn da passt keine Briefmarke zwischen.

Diesen Satz kann er heute nicht mehr formulieren wegen dem, was passiert ist. Sicherlich macht mich das traurig, ich kann es aber nachvollziehen.

Trotzdem gab und gibt es bei uns nie Verbote, Kontrollen oder Ähnliches.

Ich weiß nur, wie ich bereits schrieb, dass ich in Zukunft mehr und schneller auf mein Bauchgefühl hören werde, denn das hatte von Anfang an Recht.

07.03.2024 14:53 • x 5 #8


Saule1980
@butterflx

Vielen Dank für Deine Antwort!

07.03.2024 14:59 • #9


ElGatoRojo
Zitat von butterflx:
An meinen Gefühlen für ihn hat sich nichts verändert und ich vertraue ihm heute genauso wie zu der Zeit davor. Das ist wahrscheinlich auch wichtig, wenn man an einem Fortbestand der Beziehung interessiert ist.

07.03.2024 15:47 • #10


M
Zitat von butterflx:
Danke, Krümel, ich hatte auch überlegt, einen neuen Thread aufzumachen. Ich finde das Thema an sich auch wichtig und kam ebenfalls nicht mehr dazu, gestellte Fragen zu beantworten, da ich gestern nicht mehr online war. Unter Anderem wurde mir die Frage gestellt, ob ich meinen Mann genauso liebe wie davor. Ich hatte ...

Danke für deine Geschichte. Fand ich schon in dem anderen Thread superspannend, was du geschrieben hast.

Ach und sorry, dass ich im Eifer des Gefechts zuerst dachte, du wärst männlich...

07.03.2024 17:35 • #11


B
Zitat von Martin123:
Ach und sorry, dass ich im Eifer des Gefechts zuerst dachte, du wärst männlich...

Alles gut, kein Problem.
Und danke für die liebe Antwort und die lobenden Worte.

Ich hatte allerdings auch den Eindruck, dass man mich missversteht:

Ich habe den Betrug nicht bewusst in eine Schublade geschoben.
Ich habe nur mit der Zeit festgestellt, dass es sich nur noch so anfühlt wie das 'Vorleben' meines Partners und dass es auch bei diesem für mich total uninteressant ist, was wo wie stattgefunden hat.
Deshalb beschäftigen mich diese Fragen nicht (mehr).

Im Übrigen verstehe ich auch deine Ansicht, Martin, bezüglich Fehler und Schuld.

Wenn mein Partner einen Fehler macht, kann ich den auch verzeihen.
Wenn man mal von der Betrugssache weggeht, kann man sich alle möglichen Fehler vorstellen, die ein Mensch machen kann:
Verspekulieren bei Investitionen, ein teures oder gar neues Auto kaputtfahren, Erziehungsentscheidungen...

Die Frage ist, mit was kann ich leben und was ist für mich als Partner unverzeihlich.

Interessanterweise sind bei den o.g. Beispielen vermutlich mehr Menschen bereit, einen einmaligen oder wie in deinem Fall kurzzeitigen Fehltritt hinzunehmen und an der Partnerschaft festzuhalten.

Wichtig ist für mich in jedem Fall das Verhalten danach, der Blick in die positiv(er)e Zukunft und solche Dinge.

Das muss und sollte aber jeder für sich entscheiden und entscheiden dürfen ohne verurteilt zu werden.

07.03.2024 19:06 • x 3 #12


Haeschen
Bedenkt ihr nicht, dass euer Partner in der Lage war seinem Affärenmensch, z.b. ich liebe dich zuzuflüstern und, er u.U. euch schlecht gemacht hat, nach dem Motto, wir leben wie Geschwister, sie nervt mich nur noch, usw, usw.

Ist es nicht sehr blauäugig anzunehmen, dass jemand, der bewiesen hat, wie illoyal er sein kann, weiterhin großartig Vertrauen entgegenzubringen?
Immerhin hat der Partner gezeigt, wie ER Probleme löst, .......er orientiert sich anderweitig.

07.03.2024 19:26 • x 1 #13


M
Zitat von Haeschen:
Bedenkt ihr nicht, dass euer Partner in der Lage war seinem Affärenmensch, z.b. ich liebe dich zuzuflüstern und, er u.U. euch schlecht gemacht hat, nach dem Motto, wir leben wie Geschwister, sie nervt mich nur noch, usw, usw. Ist es nicht sehr blauäugig anzunehmen, dass jemand, der bewiesen hat, wie illoyal er sein ...

Ich weiß ziemlich genau, was da passiert ist. Erstens von meiner Frau und zweitens über zwei Ecken, aber unabhängig davon auch was der Affärenmann gesagt hat (der hat sich bei einer Bekannten, die wiederum eine Bekannte von mir ist ausgeheult).

Sachen wie ich liebe dich oder vergleichbare Formulierungen sind demnach nicht gefallen.

Allerdings wurde wohl übelst abgelästert und auch von meiner Frau z.B. behauptet, dass wir längst getrennt wären, es seit Jahren keinen 6 mehr gegeben hätte (was nicht stimmt). Er hat wohl auch gesagt, meine Frau hätte sogar behauptet, ich hätte ebenfalls schon eine Neue (was nicht gestimmt hat, wobei meine Frau wehement bestreitet, das jemals gesagt zu haben).

Also ja, es wurden üble Dinge gesagt. Aber das ist wohl bei den meisten Affären so. Was es auch so viel schlimmer macht als einen Seitensprung, bei dem der Partner einfach ausgeblendet werden kann ohne schlecht über ihn zu reden.

07.03.2024 19:51 • #14


Saule1980
Ich kenne zwei Menschen aus meinem sehr privaten Umfeld, die jahrelange Affären hatten.

Beide sind UNEHRLICH auch in anderen Lebensbereichen.

Den Zusammenhang habe ich früher gar nicht gesehen.

Es gibt bestimmt auch Ausnahmen.

07.03.2024 19:58 • x 2 #15


A


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