Zitat von EricNFS: Ich hab das Gefühl, hier ist jeder gleich unter Generalverdacht der Affäre wenn sich jemand verliebt und sich trennt.
Ich glaube Dir, dass zwischen den beiden während des Einsatzes nichts lief, schon weil es organisatorisch schwer umsetzbar wäre. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich zwei so ohne weiteres absentieren können, um mal im stillen Kämmerchen zu ...
Um so mehr wundert mich ihr Verhalten. Ein Mann, mit dem man öfterst mal geredet hat, in den man sich verliebt hat, lädt sie praktisch auf Probe in sein Leben ein und sie geht dorthin weil sie sich sonst immer gedacht hätte, was wäre gewesen, wenn ... Normalerweise würde man sich vielleicht mal treffen in einer Stadt dazwischen, aber einfach in sein Leben zu gehen und sich dort als, ja, als was eigentlich einzubringen, finde ich mehr als verwunderlich.
Die ganzen Rahmenbedingungen sind doch völlig kontraproduktiv. Zwei Kinder, die bei ihm leben, dazu die Mutter der Kinder, die im Haus ein und aus geht und sie will sich jetzt dort als Ersatzmama, Tante für die Kinder, Hausfrau und obendrein neue Partnerin etablieren?
Das Tempo der beiden ist schon bemerkenswert.
Dein Verständnis für ihr Verhalten ist in den Augen Mancher unverständlich, denn es gilt: verheiratet ist verheiratet. Dennoch liegt die Scheidungsrate bei 50%.
Affären beruhen normalerweise auf einem Mangel. Wenn man kein Interesse hat, den Mangel mit dem Partner zu kompensieren, neue Wege zu finden und obendrein mit der gesamten Lebenssituation unzufrieden ist, eröffnet das die Tür zu Affären.
Schuld sind immer beide und nicht nur der eine, der fremdgeht. Der überschreitet klar moralische Grenzen durch sein Tun, aber die Ursache des Verhaltens liegt ja meist ganz wo anders. Wer fremd geht, der kompensiert und bildet sich wegen der gefühlten Nähe, die sich hinterher oft als Illusion heraus stellt, ein, nun endlich einen seelenverwandten potentiellen neuen Partner gefunden zu haben. Affären sind immer sehr emotional und die Emotionalität geht eben in langjährigen Ehen oft verloren.
Es gibt Ehen die das aushalten, aber auch langjährige Ehen haben von Zeit zu Zeit Krisen und nicht immer gelingt es, diese mit dem Partner durchzustehen. Ich brauche mich nur im Kreis Bekannter umzusehen.
Affären stellen sich oft genug als Illusionen heraus, aber damit man das weiß, muss man dann eben auch die Zeit der Desillusionierung vom AP durchstehen. Der kocht letztendlich auch nur mit Wasser und hat auch nicht nur schöne und gute Eigenschaften.
Als ich nach der Affäre zweimal bei einem Therapeuten war, tat mir seine völlige Neutralität und Unvoreingenommenheit gut. Es war passiert und jetzt können wir die Ursachen aufdecken. Emotionaler Mangel, Entfremdung vom Partner sind Ursachen, aber oft genug kommen auch Defizite zum Tragen, die seit Jahren oder Jahrzehnten im Verborgenen schlummern.
Die Erkenntnis für mich war, dass es beim Therapeuten nur um mich ging. Dabei war ich doch wegen des AP gekommen der sich getrennt hatte. Im Lauf des Gesprächs stellte er sich als eher nebensächlich raus. Er als Person war nicht weiter wichtig, aber ich war wichtig. Was hatte mich angetrieben, was an unerfüllten Wünschen schlummerte da in mir, ohne dass sie mir bewusst wurde?
Der Therapeut war völlig objektiv. Es gab kein schuldig und kein unschuldig und vor allem auch keine Verurteilung, nicht mal durch die Blume. Nie hätte er gesagt, ja, da sind sie ja ordentlich auf die Schnauze gefallen oder, der Typ ist wirklich ein Problemfall. Ein Therapeut bleibt immer draußen, der urteilt nicht und verurteilt nicht.
Es bringt gar nichts, auf Leute mit Affären verbal einzudreschen und sich darüber zu empören. Das ist nicht hilfreich. Es ist sinnvoller die Ursachen in den Blick zu nehmen um später vielleicht wieder eine gemeinsame Basis mit dem eigentlichen Partner finden zu können.
Im Fall von Eric wurden beiderseits Hoffnungen in der Ehe enttäuscht. Frust kehrte ein. Der eine sagt nicht, was ihn bewegt, der andere sagt auch nichts, um kein Öl ins Feuer zu gießen und es kommt zu einem Nebeneinander, das im Endeffekt beide frustriert.
Wenn einem der beiden dann das gefühlte neue Glück begegnet, dann geht er bzw. beginnt eine Affäre.
Immerhin muss man der Frau von Eric zugute halten, dass sie mit offenen Karten spielt. Gut, bei einer mehrwöchigen Abwesenheit ist eine verdeckte Affäre kaum möglich. Dennoch hätte sie ja einen neuen Einsatz oder einen Lehrgang erfinden können, der ihre längere Abwesenheit erst Mal erklärt. Insofern ist sie zumindest ehrlich. Vielleicht ist sie auch naiv, aber das ist kein Vergehen.