Hallo an alle
Ich, M. Mitte 30 (1 Kind 5j), in einer 15 jährigen Beziehung, davon 6 Jahre verheiratet.
Ich lernte meine Frau damals durch Zufall in einer Kneipe kennen und wir verstanden uns sofort super, Sie umwarb mich den ganzen Abend und wir trafen uns auch sofort am nächsten Tag.
Für mich war es Liebe auf den ersten Blick.
Zumindest damals war es für Sie auch so.
Ich lernte meine Frau im Alter von 21 Jahren in einer Disco kennen.
Sie war damals gerade 18 Jahre alt und eher ein graues Mäuschen.
Ich stärkte sie vom ersten Zeitpunkt an, in jeder Situation. Sie entwickelte sich zu einer starken, intelligenten Frau, welcher leider immer das bisschen selbstbewusstsein fehlte ihr volles Potenzial zu erreichen.
Nach der Geburt unseres Sohnes veränderte sich meine Frau. Sie hatte spürbare psychische Last zu tragen, welche wir beide nicht verstanden. Ich hörte ihr zu und mir wurde bewusst, dass es sie schwer belastet. Sie wollte niemanden sehen (außer mir) und hatte schwere Probleme mit meiner Mutter (die eine Art Kontrollzwang hat).
Die Pandemie hat dazu beigetragen das ihre Psyche weiter beschwert wurde.
Ich ermahnte immer wieder sie solle sich Zeit für sich nehmen, denn das tat sie nie. 100% ihrer Zeit steckte sie in Arbeit und unser Kind, vergaß sich komplett selbst, egal was ich riet oder sagte.
Für mich war es das schwierigste, kaum mehr S. von ihr zu bekommen. Mir fehlte die Intimität und die daraus resultierende Liebe. Das konnte ich nicht wirklich verstehen. Ich fühlte mich immer mehr ungeliebt, vor allem weil unser S. vor der Schwangerschaft bombastisch war und sich durchgehend weiter entwickelte. Die Kommunikation über mein Problem entpuppte sich als sehr schwer.
Sie konnte nicht verstehen warum ich so viel liebe aus körperlicher Intimität ziehe und ich konnte nicht verstehen das sie psychisch blockiert war. Durch dieses Unverständnis entfernte ich mich langsam von ihr und gab ihr damit das Gefühl alleine zu sein.
Vor etwa 1,5 Jahren wurde meine Frau dann körperlich immer kränker, aus unerfindlichen Gründen. Wir besprachen das sie ihren Job aufgibt um sich mehr um sich selbst zu kümmern und Zeit für die vielen Arztbesuche sichern konnte.
Nach vielen Untersuchung stellte sich ADHS, Asthma und eine Autoimmunerkrankung heraus.
Sie redete täglich zu 50% nur noch von Krankheit etc, was ich irgendwann kaum mehr ertragen konnte. Das teilte ich ihr auch mit, was sie im Nachhinein gesehen als Fehler herausstellte. Sie fühlte sich von mir nur noch mehr alleine gelassen.
Tatsächlich ging es Mitte letzten Jahres in unserer Beziehung plötzlich besser und auch unser intimes Leben blühte wieder extrem auf. Leider nur für einige Wochen. Sie bekam die Diagnose einer Vorstufe von Krebs.
Für uns beide brach eine Welt zusammen.
Den kommenden Urlaub ließen wir uns nicht nehmen. Direkt im Anschluss die OP und ich kümmerte mich erstmal um alles.
Angst und Emotionen beherrschten uns, meine Frau kapselte sich langsam ab und ich verstand es nicht. Sie redete nicht mit mir.
Vor ein paar Wochen kam der große Knall. Meine Frau befand sich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Sie wollte nur noch weg. Ich unterstützte Sie darin, habe ihr alle Freiheiten gegeben und mich etwas über eine Woche um alles alleine gekümmert, dass sie jede Nacht alleine herumfahren konnte um ihren Kopf frei zu bekommen.
Eines Abends suchte sie dann endlich das Gespräch mit mir, was mich völlig aus der Bahn warf.
Nicht nur das sie plötzlich wie ein anderer Mensch auftrat, sie sprach zum ersten Mal ganz offen und ich Verstand, dass ich unsere Probleme völlig falsch verstand.
Sie wisse nicht ob ich noch in ihr Leben passe. Sie liebt mich über alles aber weiß absolut nicht was sie selbst eigentlich will, außer einer Beziehungspause.
Sie hat mich gebeten rausgehen zu dürfen und Menschen zu treffen, zwanglos flirten zu können.
Nicht nur das ich niemals so etwas verboten hätte, ich wünschte mir das sie offener der Welt gegenüber ist.
Wir sprachen danach als erstes über unsren Sohn, der extrem empathisch ist. Wir einigten uns schnell darauf zu wissen das er das nicht ertragen könnte wenn wir uns trennen, also verblieben wir (vorerst), dass wir uns nur innerhalb unserer großen Wohnung räumlich trennen.
Ich fing an mich zu hinterfragen, erkenne jetzt meine Fehler und weiß wer ich wieder sein möchte.
Ich liebe meine Frau, bin auch nicht wütend auf sie, aber mein Herz und mein Leben zerreißen gerade.
Am meisten Angst habe ich um mein Kind.
Vorgestern Abend fragte ich sie wie es ihr geht, darauf antwortete sie nur, ich merke das du dich bemühst und viel offener bist, aber ich fühle es einfach nicht.
Bis heute morgen ging es mir, den Umständen entsprechend, gut.
Jetzt fühle ich mich wieder wie in einem schwarzen Loch gefangen.
Ich hoffe es hilft mich hier mitteilen zu können.
Danke an jeden der es geschafft hat diesen Text zu lesen.