Hallo liebe Forenmitglieder,
heute brauche ich euren Rat. Zwei Tage nach meinem Geburtstag hat sich mein Partner nach sechs gemeinsamen Jahren ohne jegliche Vorwarnung von mir getrennt und mir damit den Boden unter den Füßen weggezogen. Auch fast sechs Wochen später verstehe ich die Welt nicht mehr.
Wir haben im letzten Jahr um diese Zeit einen Vorvertrag für ein gemeinsames Bauprojekt unterschrieben, weil wir beide ein Haus wollten. Von Januar bis März war er dann beruflich im Ausland; als er zurückkam, waren wir beide überglücklich uns endlich wieder in die Arme schließen zu können. Während ich ihm bereits drei Monate zuhause den Rücken freigehalten habe und mich um alles gekümmert habe, wurde es ab April erst richtig stressig.
Neben unseren beiden Vollzeitjobs, habe ich mich um den Haushalt gekümmert und das Bauvorhaben vorangetrieben, weil ich nicht so viele Überstunden machen muss wie er und mich auch besser organisieren kann. Natürlich war alles mehr als anstrengend, weil mein Tag nur noch aus Arbeit im Büro, Arbeit im Haus und Arbeit für das Bauprojekt bestand. Ich habe mir öfter auch mal Unterstützung gewünscht und dies auch so kommuniziert, aber trotzdem wurde es nur minimal und auch nur über eine kurze Zeit besser. Während ich immer weniger Freizeit hatte, nahm er aber weiterhin seine Hobbys war, weil er diese braucht, um seinen stressigen Job zu schaffen und ihm seine Freunde wichtig sind. Ich habe dafür immer Verständnis aufgebracht, weil es m. E. nichts verwerfliches ist, unter Leute zu gehen während der andere eben einen ruhigen Abend braucht.
Bis September lief dann alles ganz normal weiter bis der Architekt einen Fehler gemacht hat, der uns unglaublich viel Zeit gekostet hätte, wenn er nicht so schnell wie möglich behoben werden wäre. Ich habe mich sehr hineingesteigert und versucht zu retten was du retten ist während er alles eher auf die leichte Schulter nahm. Kurze Zeit später war noch unsere Bemusterung, die auch im Rückblick für mich normal verlief und eine Woche später das Baustellengespräch. Am gleichen Tag hatte er Geburtstag und wir waren abends gemeinsam essen.
Da auch meine Arbeit immer stressiger wurde, habe ich mir mehr Hilfe von ihm im Oktober erbeten und moniert, dass ich das Gefühl habe, immer alles alleine machen zu müssen. Und auch gesagt, dass ich es schade finde, dass wir immer weniger Zeit zusammen haben, weil er auf seine 2-3 freien Abende besteht und ich in der Zwischenzeit ja doch wieder vor dem Laptop sitze. Wir haben daraufhin ernsthaft geredet und Pläne gemacht wie wir das besser machen können: Weihnachten komme ich nach der Pandemie wieder zu ihm und seiner Familie nach, überlegt was wir an Silvester machen könnten. Selbst im Urlaub haben wir noch Konzertkarten für Februar bestellt.
Als ich dann einen Vortrag im Büro halten musste, nicht mal viel Glück bekam und keine Auskunft darüber, ob wir uns heute vor dem Schlafengehen überhaupt noch sehen, weil er auf den Geburtstag einer Bekannten eingeladen war, war ich richtig sauer. Stunden später, als ich daheim war, ist mir dann echt der Kragen geplatzt und ich habe ihn mehrfach angerufen und gesagt, dass mir das alles langsam zu viel wird, auch mal seine Aufmerksamkeit will und nicht immer alles auf meinem Rücken ausgetragen werden soll. Es kam nur, dass ich ihn jetzt einenge und er jetzt unterwegs ist.
An meinem Geburtstag waren wir gemeinsam unterwegs und zwei Tage später verlässt mich mit zwei fadenscheinigen Begründungen:
Wir haben in letzter Zeit nicht geschafft eine gemeinsame Serie auszuwählen.
Wir waren zwar oft wandern, aber das reicht nicht als gemeinsames Hobby.
Und der grausamste Satz: Ich habe keine Gefühle mehr für dich.
Ich bin zusammengebrochen - physisch und psychisch. Seitdem habe ich nur drei Fragen im Kopf: Was ist wann und warum schief gegangen?
Ich plane doch nicht ein Haus mit einer Frau zu bauen, für die ich von einem Tag auf den anderen keine Gefühle mehr habe! Denn genau so fühlt es sich an. Ich habe immer und immer und immer wieder gefragt, ob im September noch alles in Ordnung war (nach dem Architektenfehler) und er sagte ja. Bin ich jetzt Schuld daran, dass meine Beziehung kaputt ist, weil ich auch mal an einem Abend ein wenig Aufmerksamkeit wollte nachdem ich ihn jahrelang von A nach B gefahren habe, wenn er feiern wollte, da ich nicht trinke und er das ganze Jahr seinen Hobbys nachgehen konnte während ich zunehmend auf dem Zahnfleisch unterwegs war?
Jemandem, der so verzweifelt um mich gekämpft und mich sechs Jahre festgehalten hat, kann ich das einfach nicht ganz abnehmen. Rückblickend bin ich auch der Meinung, dass die Tatsache dazu beigetragen hat, dass unsere gemeinsame Zeit eben immer weniger wurde, dazu beigetragen hat, aber das empfinde ich während des Hausbaus als normal und wir haben ja noch darüber geredet, dass wir wieder mehr Zeit miteinander verbringen wollen und selbst er hat Vorschläge gemacht.
Für mich macht das alles einfach keinen Sinn, mein ganzes Leben macht plötzlich keinen Sinn mehr und er stößt mich nur noch weg. Im Moment ist auf Weihnachtsurlaub bei seiner Familie; eigentlich sollte ich ja nachkommen, aber das hat sich erledigt. Im Moment will er mich nicht sehen und nur im Notfall sprechen. Ich verstehe einfach nicht wie einer der nettesten Menschen der Welt plötzlich so unfreundlich, kalt und abweisend sein kann.
Dann gibt es aber wieder Phasen in denen er mir über die Wange streicht, weil ich im Moment nicht schlafen kann geschweige denn durchschlafen kann. Jeden Dienstag essen wir gemeinsam, sehen einen Film und reden. Und einmal sprach er sogar wieder davon in ein paar Wochen das mit dem S. mal wieder zu probieren, denn im Moment wird er von mir nicht erregt (wie das schmerzt)! Dann gibt es wieder Phasen in denen er mich anschweigt, mir aus dem Weg geht und nur noch das negative in der Beziehung sieht.
Ich weiß nicht was ich von der ganzen Situation halten soll und hoffe, dass ihr mir irgendwie weiterhelfen könnt. Vielleicht einen Ratschlag oder einen Tipp geben könnt. Denn eine Sache steht für mich fest: Ich liebe ihn und will auch weiterhin mit ihm zusammen sein. Ich werde nicht sofort vergeben können, denn immer wenn ich nachgefragt habe, war laut seiner Aussage alles okay und nun stehe ich vor einem Scherbenhaufen. Ich bin 35 Jahre alt, ich war privat und beruflich angekommen, ich war glücklich mit ihm und er hat sogar schon von Heiraten gesprochen. Und nun bekomme ich immer nur zu hören, dass seine Gefühle eben immer weniger wurden, aber anstatt sich damit auseinanderzusetzen oder mit mir zu reden, hat er immer nur mit Freunden gesprochen und irgendwann ist es ihm zerbrochen - er sagt es war an dem Abend als ich ihn so oft angerufen habe, was ich wie schon beschrieben, sonst nie getan habe. Mein Freund hatte immer seine Freizeit, ich habe vieles dieses Jahr abgefangen und mich darum gekümmert, dass alle Termine und Fristen eingehalten werden und das ist nun der Dank dafür? Dass ich auch mal Aufmerksamkeit wollte so wie es früher immer war, dass auch mal an mich gedacht wird und dass ich nicht immer erst an dritter Stelle komme? Ich habe mich für mein Verhalten und mein Benehmen entschuldigt, ich habe aber auch gesagt, dass eine Beziehung - gerade während so einer Stressphase - nicht immer rosarot ist und dass man eben auch mal Freizeitvergnügen mal hinten anstellen muss, wenn wichtige Aufgaben und Termine anstehen. Irgendwann steht dieses Haus und dann verläuft auch wieder alles in ruhigeren Bahnen. Und plötzlich stehe ich ohne Partner, ohne Haus und ohne alles da.
Ich habe das Gefühl meinen Partner nicht mehr zu kennen. Ich weiß es natürlich nicht und ich muss mir die Situation auch nicht schön reden, aber ich spüre, dass in ihm drin Gefühle für mich sind. Diese sind meiner Meinung nach aber gerade durch negative Erfahrungen gerade blockiert und er sieht gar nichts mehr positives. Ich verstehe nicht warum er alles aufgeben will, was wir uns aufgebaut haben. Ich vermisse ihn, ich bin verzweifelt und ich weiß gerade nicht, ob und wie es weitergehen soll. Gerade jetzt zu Weihnachten und kurz vor Silvester fühle ich mich mehr als einsam. Ich habe keine Ahnung, ob er Weihnachten überhaupt anruft, was er Silvester macht und wie er im neuen Jahr überhaupt gelaunt ist oder ob wieder der Satz kommt, dass er im Moment keine Zukunft sieht, aber mir nicht mal sagen warum, außer dass er nichts mehr fühlt, aber selbst da weiß der Herr ja nicht, warum das überhaupt so ist. Wenn ich dann vorschlage wie ohnehin schon angedacht, wieder mehr zu machen, dann blockt er ab. Aber Dienstag machen wir natürlich immer etwas zusammen.
Von einer Bekannten weiß ich, dass er im Januar zu einer Psychiaterin gehen will, was ich bis dato nicht wusste. Ich habe ja auch das Gefühl, dass etwas mit ihm nicht stimmt, aber ich weiß eben nicht was und warum und helfen lassen will er sich im Moment auch nicht von mir. Von ihr weiß ich, dass er auch angeblich gesagt hat, dass er froh ist, dass wir nicht verlobt sind (Stand: September), was einfach nicht nach ihm klingt. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich dieser Person gerade glauben sollte, da ich vermute sie hat ein eigenes Interesse an ihm, weil sie versucht hat, ihn richtig schlecht zu machen und dass ich doch besseres verdiene und sie mich gefühlt mit Falschinformationen füttern wollte.
21.12.2022 21:13 •
x 4 #1