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Erst Hochzeit, dann Trennung

H
Zitat von Survivor12:
Liebes Forum, mein letzter Eintrag ist schon ein paar Wochen her. Ehrlich gesagt habe ich das Forum auch gemieden, da ich bemerkt habe, wie oft ...



Das muss so unglaublich schlimm sein. Ich kann all deine Gefühle nachvollziehen, insbesondere die Demütigung. In dem Gefühl hilft es leider nicht sich zu sagen, dass man etwas Wert ist, ein liebenswerter Mensch und dass der andere sich gerade demütigt.
Es bleibt das Gefühl der Erniedrigung und des beides.
Und leider weiss ich nicht, was dagegen hilft.
Möchte nur, dass du liest, dass du damit nicht allein bist

03.04.2021 20:54 • x 2 #121


K
Moin Überlebende,
es stimmt mich traurig, dass du schon so weit warst in deiner Trennungsverarbeitung und nun durch die Nachwuchsmeldung so sehr zurück geworfen wurdest. Darum würde ich gern genau da ansetzen, wo die erworbene Distanz durch eine neue schmerzhafte Nähe zerstört wurde. Und das Ziel wäre, diese Distanz wieder zu erreichen und das, was da in seinem neuen Leben geschehen ist, nicht mehr unmittelbar MIT DIR in Verbindung zu bringen. Denn dieses Kind entsteht nicht, um dich zu ärgern. Und wenn du dich darüber trotzdem ärgerst, so ist es DEINE ENTSCHEIDUNG das zu tun. Und das heißt, dass DU auch entscheiden kannst, das nicht mehr zu tun. Du bist frei darin, wie du zur Zeit in allem frei bist. Dazu musst du die Bindung durch Schuldzuweisung und aufkommen Hass so bald wie möglich beenden. Denn Schuld und Hass sind zwei Bindemittel, die mindestens ebenso stark sein können wie Liebe.

Zitat:
Unsere Beziehung beendete er damals unter anderem auch, weil er nicht bereit dazu war, eine Familie zu gründen! Diese ganze Geschichte ist so Klischee. Ich würde mich am liebsten übergeben.
Und da ist sie wieder, die Demütigung. Ich weiß selbst, dass ich an dieser Tatsache nichts ändern kann. Aber ich habe so einen Zorn und Hass auf die Beiden.
Sie tanzen mir auf der Nase herum. Was ein Triumph für die beiden. Und ich schaue wieder in die Röhre.

Diese Sichtweise ist naheliegend aber falsch. Vor allem ist sie von dir selber gewählt worden. Was können wir nun tun, damit du wieder aufhören kannst, die beiden auf deiner Nase herum tanzen zu sehen? Glaubst du wirklich, sie haben ein Kind gezeugt um dich zu ärgern? Kann es nicht sein, dass sie das Kind als Bindemittel gesehen haben, weil die Beziehung schon die ersten Risse gezeigt hat? Das wäre nicht gut für die beiden und nicht gut für das Kind.
Aber es wirft sofort ein anderes Licht auf die Schwangerschaft. Dabei ist unwichtig ob das stimmt. Es ist wichtig, dass du dich von dem Bild der auf deiner Nase herumtanzenden Menschen löst. Sie tun das was sie tun FÜR SICH und sie tun das NICHT GEGEN DICH. Dein erstes Ziel sollte also sein, Ihr Handeln unabhängig von deinem Leben zu sehen und die mühsam erworbene Distanz weitgehend wieder herzustellen.

Zitat:
Wieder mal muss ich mich mit einer Situation anfreunden, bei der ich keine Wahl habe. Es fühlt sich an wie eine Ohrfeige.

Weil du das so sehen willst, stimmt das. Wenn du aufhörst es so sehen zu wollen ist es keine Ohrfeige mehr. Und es gibt niemanden außer dir, der das erreichen kann.

Zitat:
Ich kann das alles nicht verstehen mittlerweile ertrage ich es auch nicht mehr. Ich dachte, ich wäre so weit gekommen... aber das gibt mir den Rest.

Diese Formulierung legt nahe, dass deine Existenz nach dieser Nachricht beendet ist. Glaubst du das wirklich? Willst du den beiden wirklich so viel Macht über dich geben, dass sie dir den Rest geben können?
Zitat:
Und vor allem, wie viele Jahre meines Lebens habe ich an ihn verschwendet? Dafür, dass er mir dann hinterlistig in den Rücken sticht.

Erstens wäre es gut für dich, die vielen Jahre mit ihm zusammen nicht als Verschwendung sehen zu müssen. Also versuche das zu denken, was GUT FÜR DICH ist, nämlich dankbar an die gemeinsamen guten Jahre zurück zu denken. Ich weiß, dass sich das lächerlich anhört, wenn es jemand schreibt, der nicht betroffen ist. Und du bist nun mal betroffen und wirst mit den Gedanken und Gefühlen konfrontiert, die aus dir heraus brechen. Aber die Heilung dieser Emotionen geht nun mal nicht über den Bauch/das Herz, sondern über den Verstand/Kopf. Und dessen Aufgabe ist es nun herauszufinden, was GUT FÜR DICH ist. Es ist nicht gut für dich, die vielen guten Jahre mit ihm als Verschwendung anzusehen, denn damals, als ihr zusammen wart, war es keine Verschwendung. Sondern es ist gut für dich, die Zeit als BEENDET anzusehen. Jede Liebe darf irgendwann zu Ende gehen, das macht sie nicht schlechter. Schlecht wird sie erst durch den Betrachter, der der Meinung ist, EIGENTLICH müsste sie lebenslang dauern. Und es wäre hilfreich, das nicht so zu denken.

Zitat:
Ganz schmerzhaft ist für mich eine Aussage, der er vor ein paar Monaten getroffen hat- du wolltest immer vor 30 Kinder ich bin noch nicht soweit. Ja... sieht man nun. Und wie lange habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass ich ihn gedrängt hätte. Mit meinem Kinderwunsch evtl. erdrückt habe.
Und Sie... ach wie oft haben wir als Freunde über meinen Kinderwunsch gesprochen. Wann hat Sie entschieden mir alles wegzunehmen?

Ich denke, hier liegt das größte Problem. Denn während du einerseits einer Fremden gegenüber in absehbarer Zeit soweit in die Distanz gehen könntest, dass du ihren Kinderwunsch nicht mit deinem verknüpfst, so ist das bei einer Frau, mit der du bisher befreundet warst, kaum denkbar. Dort wird also wohl deine schwierigste Aufgabe warten.

Zitat:
Ja, wenn ich darüber nachdenke, dann hatte ich in unserer Beziehung oft Angst, er würde mich mit der Familie alleine lassen. So voller Egoismus. Da hatte ich schon ab und an meine Zweifel.
Die Münze hat immer zwei Seiten. Die eine Seite nagt an mir, da sind wieder die Selbstzweifel, die ich so mühsam beseitigt hatte. In 11 gemeinsamen Jahren war alles so schwerfällig, Entscheidungen wurden schwerfällig gefällt, um diese dann wieder rückgängig zu machen.

Da liegt eine Chance. Du bist also tatsächlich mittlerweile in der Lage, die Probleme, die es zwischen euch gab, realistisch anzuschauen. Ohne Glorienschein und ohne Projektionen. Das kann zur dringend notwendigen Distanz führen.

Zitat:
In 5 Monaten sind die beiden so viel weiter, wie wir es einfach nie waren.

Stärken und Schwächen des einzelnen werden oft erst in der Interaktion mit dem anderen sichtbar. Und sie können dann bei einem neuen Partner bestenfalls keine Rolle spielen, weil der damit völlig anders umgeht.

Zitat:
Und ich denke doch auch, ich möchte nicht tauschen. Aus all den besagten Gründen.
Ich möchte wirklich eine Familie mit einem Mann, dem ich trauen kann und von dem ich absolut sagen kann, er ist bereit die Verantwortung zu übernehmen.
Nicht jemand, den ich zwingen muss- der Schuss kann nach hinten losgehen.

Auch das ist ein heilsamer Gedanke, denke ihn weiter, wenn du kannst.

Zitat:
Ich glaube einfach es ist mein Ego. Das ist verletzt.

Ja sicher. Und das völlig zu Recht. Nur wolltest du nicht darauf warten, dass jemand anderer es heilt, sondern das ist deine Aufgabe. Und die wir erheblich leichter, wenn du dich nicht durch Hass und Schuldzuweisung an ihn bindest.

Viel Erfolg dabei.

04.04.2021 08:38 • x 6 #122


A


Erst Hochzeit, dann Trennung

x 3


S
Zitat von KPeter:
Moin Überlebende, es stimmt mich traurig, dass du schon so weit warst in deiner Trennungsverarbeitung und nun durch die Nachwuchsmeldung so sehr zurück geworfen ...


Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, um mir so viele Ratschläge an die Hand zu geben! Ich werde durchaus versuchen, einige Punkte nüchterner und kritischer zu sehen. Es ist alles eine Frage der Perspektive.
Fröhliche Ostern!

04.04.2021 09:18 • x 2 #123


K
Zitat:
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, um mir so viele Ratschläge an die Hand zu geben!

Gern geschehen. Ich kann nun mal nur lang oder gar nicht.
Und wenn du noch Fragen hast, kannst du gern noch mal schreiben, auch per PN

04.04.2021 11:10 • #124


S
Guten Morgen Zusammen,

ich dachte, ich lasse mal ein Update da.
Erstmal nochmals vielen Dank an alle, die so aufbauende Worte bereit haben, Tipps geben oder einfach nur "zuhören"!
Mittlerweile hat sich die Nachricht der Schwangerschaft gestreut wie ein Lauffeuer. Von meinem Noch-Ehemann kein Kommentar.
Der Verlassene Part auf der anderen Seite, sein Cousin, hat den Kontakt zu mir gesucht, wir haben uns ausgetauscht und uns dazu beglückwünscht, dass wir diese beiden Menschen los sind. Durch den Austausch wurde auch immer klarer, welch verlogenes Spiel sie mit uns und dem Umfeld durchgezogen haben..
Mittlerweile bekomme ich immer mehr Zuspruch. Die Leute stellen sich hinter mich. Auch wenn das an der Situation nichts ändert, aber es tut gut. Viele bekommen von mir das Bild vermittelt, für das ich einfach weiterhin einstehen möchte- Loyal und respektvoll sein.
Ich komme soweit mit der Situation klar. Natürlich beschäftigt es mich ich denke oft an unsere gemeinsame Zeit zurück... aber es tut nicht mehr so weh. Und mein Wegbegleiter über 11 Jahre wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Aber eben nicht der Mensch, zu dem er nach der Trennung wurde.

Irgendwie bin ich ein bisschen stolz auf mich selbst. Ich habe Anfang des Jahres wieder angefangen zu studieren, habe die erste Prüfung richtig gut abgeschlossen und ich bin in der Lage, mein Leben eigenständig zu führen. Dafür brauche ich keinen Mann. Ich möchte mich nicht selbst beweihräuchern, aber ich bin an der Situation sehr gewachsen.
Der Fokus liegt das erste Mal in meinem Erwachsenenleben nur auf mich. Und das hat auch mal Vorteile. Ich bin das Gefühl los, es meinem Partner recht machen zu müssen. Ich bin das Gefühl los, um Liebe und Anerkennung kämpfen zu müssen und ich fühle mich sogar weniger einsam, als ich mich die letzten Monate vor unserer Trennung gefühlt habe.
Drückt mir die Daumen, dass es weiterhin nach oben geht
Und ich klopfe mal auf Holz- schlimmer kann es jetzt denke ich, hoffe ich(!), nicht mehr werden.

19.04.2021 08:23 • x 13 #125


S
Post ist da die Scheidungspapiere sind gestern eingetroffen. Ohne Vorwarnung. Ich bin ganz überrascht. Das erste Mal hat er tatsächlich Nägel mit Köpfen gemacht.
Natürlich wurden ein paar Tränchen verdrückt, nur habe ich schnell gemerkt, dass diese nicht durch die Scheidung an sich hervorgerufen wurden. Nein, viel mehr ist es weiterhin die Art Weise, die mich fragend und kopfschüttelnd zurücklässt. Vermutlich hatte ich noch ein letztes Mal die Hoffnung, er bekommt die Kurve und wir können - wie Erwachsene, mit gegenseitigem Respekt und Empathie für einander- das Kapitel schließen.
Theoretisch wäre das für mich das "würdige" Ende unserer 20 gemeinsamen Jahre, zunächst als Freunde und dann als Paar gewesen. Aber das Niveau sinkt. Diverse Instagramposts seiner neuen Freundin und eine "live" Babyparty über Instagram haben mir gezeigt, dass ich mich so gar nicht mehr mit ihm und seiner Familie identifizieren kann. Freude um den Nachwuchs hin oder her. Aber das ist geschmacklos und stößt mich vor den Kopf. (Auch wenn ich den beiden nicht mehr folge)
Was bleibt ist die tiefe Verletzung meiner Seele, die hoffentlich bald heilt. Aber dennoch, auch Narben tuen ab und an weh.

08.05.2021 13:55 • #126


L
Ich glaube, er tritt nicht mehr mit Dir in Kontakt oder warnt Dich vor, weil auch ihm klar, dass das alles so unterirdisch ist, das nichts was er sagen könnte, Wert hätte.

Unglaublich, was Dir widerfahren ist... aber ich bleibe dabei: Es ist gut, das er weg ist. Jetzt erkennst Du seinen Charakter. Der, der er jetzt ist. Nicht der, der er früher war.'

Wie ist das mit seiner Familie... kannst Du da Frieden machen?

08.05.2021 14:45 • x 2 #127


Wollie
ich bin der gleichen Meinung, den Mann den du geliebt hast, den gibt es nicht mehr. Und die aktuelle Ausgabe willst du sicher nicht.....aber glaub mir, der wird sich noch wundern wenn das Kind da ist....dann ist vorbei mit Party...dann beginnen schlaflose Nächte und dies ist erstmal eine heftige Bewährungsprobe für jede Beziehung. Dies ist für dich nur ein schwacher Trost, aber wenn es bei den Beiden dann so richtig rumpelt, bist du längst drüber hinweg und vielleicht hast du dann den Mann gefunden, der dich als Mensch so liebt und wertschätzt wie du bist und es verdient hast.
Vielleicht schreibst du mal in einem Jahr ein Update, bin überzeugt dann ist die Situation eine ganz Andere.

08.05.2021 15:36 • x 3 #128


T
Du warst und bist schon so weit. Es wird immer wieder Situationen geben, die einen zurückwerfen.
Wahrscheinlich ist es so, dass dein Ex nicht im Mindesten damit rechnet, was es in dir auslöst und was es mit dir macht. Er lebt in einer ganz anderen Welt. Das ist das Los der Verlassenen, deshalb ist der Weg, den du gehst, genau der richtige. Du wirkst mittlerweile stärker, emotional stabiler und du hast alle Chancen, auf ein glückliches Leben.

09.05.2021 14:26 • x 3 #129


S
Zitat von Lumba:
Wie ist das mit seiner Familie... kannst Du da Frieden machen?

Den Kontakt zur Familie habe ich eingestellt. Irgendwann bin ich selbst an den Punkt gekommen, da für mich klar, dass es auch für Sie keinen Platz mehr in meinem Leben gibt. Denn auch Sie haben offenbar Ihren wahren Charakter gezeigt! Ich verstehe mittlerweile ja auch, dass Sie sich so verhalten haben, um ihn zu schützen. Aber zwischen Schützen und sich so verhalten, ist noch ganz viel Luft für andere Charaktereigenschaften. Loyalität habe ich nie gefordert. Dafür aber Empathie und Verständnis.
Ich habe ihn mittlerweile auf WhatsApp blockiert. Das sollen künftig die Anwälte regeln. Kein würdiges Ende, dafür aber dann ein Ende.
Ich erhalte weiterhin viel Zuspruch. Das tut mir gut. Und stärkt mich. Der Mann meiner Freundin hat es vor ein paar Tagen auf den Punkt getroffen - du hast dein Herz geöffnet, gekämpft um den Mann, den du liebst. Du hast großes Respekt verdient, denn du hast das getan, was heutzutage nur noch wenige schaffen, du hast verstanden, worum es in der Liebe und Ehe geht. Und du hast so viel mehr verdient. Für ihn habe ich nur noch Verachtung übrig. Besser hätte ich es nicht formulieren können!

09.05.2021 20:59 • x 5 #130


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