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Erwachsene Kinder verzeihen Trennung, mit Betrug nicht

S
@E-Claire danke.
Ich war lange in dieser Therapie. Habe viel versucht aufzuarbeiten.
Ich selber komme aus eine schwierigen Elternkonstellation. Meine Mutter hat mich mit 19, mein Vater war da 20. Nach drei Jahren war die Beziehung vorbei, mein Vater hat sich nicht mehr gekümmert. Es gab nur meine Mutter als Bezugsperson. Sie ist ein sehr schwieriger Mensch, versucht immer zu manipulieren. Man ist nur gut wenn man macht was sie möchte, ihre Launen erträgt und keine eigene Meinung hat. In ihren Augen ist alles falsch was andere machen, ihre Tochter eingeschlossen.
So bin ich aufgewachsen, hab mich immer allein gelassen gefühlt und in der Verantwortung für meine Mutter. Als ich 16 war hat sie versucht sich umzubringen, Weil ein Mann sie verlassen hat. Davor kamen und gingen wechselnde Freunde. Dann stand ich mit 16 Jahren mutterseelenallein da, meine Mutter in der Psychiatrie.
Ich habe mir immer eine normale Familie gewünscht. Dann habe ich mit 19 meinen Mann kennengelernt. Er war meine sichere Bank, verlässlich ein bisschen konservativ, aber immer da. Ich hatte mich in ihn verliebt, aber in der Rückschau betrachtet wo auch in diese Sicherheit.
Wir bekamen drei Kinder, ich hab ihm alles abgenommen, er sich oft aus allem raus gehalten. Natürlich gab es immer wieder Probleme und viele Dinge die nicht gut waren. Aber diese Familie, er, seine Eltern und Geschwister waren alles was ich hatte. Mit meiner Mutter wurde es immer schlimmer und schwieriger. Zwischenzeitlich gab es immer mal wieder keinen Kontakt, weil ich es mal vorsichtig gewagt hatte eine eigene Meinung zu haben.
Jedenfalls bin ich geblieben, weil ich eben diese Familie so sehr wollte. Wir hatten ja auch gute Zeiten, aber er hat letztendlich auch immer bestimmt und ich habe mich dann untergeordnet, obwohl ich vieles nicht wollte.
Habe stillgehalten, der Familie und den Kindern zu Liebe.
Es ist auch jetzt nich so, dass mir dieses innere Kind im Wege steht, das ist der Rucksack aus der Vergangenheit. Aber leider werde ich ihn nicht los.
Ich fühle mich jetzt so wie ich mich immer als Kind gefühlt habe. Allein und ausgeschlossen. Es interessiert niemanden aus meiner Familie wie es mir geht. Um jede Aufmerksamkeit muss ich mich bemühen. Glaube mir, ich versuche seit drei Jahren jedes meiner Kinder wissen zu lassen, dass ich sie liebe. Durch Taten, Gesten, Worte usw. Ich bin immer für sie da. Das ist es was es mir so schwer macht, mir im Weg steht. Ich kann es aber nicht loswerden.
Ich wünschte es hätte besser funktioniert

08.10.2025 14:18 • x 6 #1396


M
Zitat von Sommersonne1:
Ich habe mit ihnen gesprochen. Sie wollen nicht wissen warum es


Ich persönlich finde es irgendwie schwierig, Kindern zu erklären, warum eine Beziehung gescheitert ist. Besonders dann, wenn es nicht einfach ein Auseinanderleben war, sondern jemand gegangen ist, weil da schon jemand Neues im Spiel war.

Kinder stehen dann vor einem riesen Fragezeichen. Man fragt sich, ob die ganzen Jahre vielleicht nur Fassade waren, weil nie offen gesprochen wurde. Ob die Nähe zwischen den Eltern je echt war. Oder ob die Beziehung längst kaputt war und man selbst zu dumm war, um es zu sehen, man zweifelt an sich. Man fragt sich, warum erst so viele verletzt werden mussten, ob das Zuhause wirklich so schlimm war, dass man lieber bei einer anderen Person sein wollte. Ob die Eltern vielleicht nur wegen der Kinder zusammen waren, wie so viele immer behaupten, und dann ist das schlechte Gewissen perfekt, weil man will ja, dass sie glücklich sind und nicht ihretwegen auf etwas verzichten müssen.

Kinder interessiert es meist gar nicht, warum die Beziehung auseinandergegangen ist. Man will nichts negatives hören, was die Eltern voneinander denken und dass es deshalb zu so einem bösen Ende kam. Und ich bin sicher, Erklärungen in diese Richtung helfen an dieser Stelle auch nicht.

Das Problem ist, man stellt nicht nur die Eltern infrage, sondern die ganze eigene Geschichte. Alles, was einmal sicher war, wirkt plötzlich unsicher.
Genau da liegt der Kern. Kinder erleben ihre eigene, persönliche Enttäuschung. Sie verlieren ein Stück Vertrauen, nicht nur in die Eltern, sondern auch in das, was war. Das macht verletzlich. Und aus diesem Schutzmechanismus ziehen sie sich zurück. Deswegen ist da oft kein Interesse an der neuen Beziehung. Ich denke, nicht aus Trotz, sondern einfach nur aus Schmerz. Es wird ihnen weh tun, dass die Eltern nicht mehr miteinander auskommen, wobei ich als eine der wenigen hier finde, dass dein Ex das recht hat, sich von dir zu distanzieren und nicht mit dir mehr an einem Tisch sitzen muss, wenn er nicht will. Er ist auch nur ein Mensch, der zutiefst verletzt wurde, und so wie du Fehler gemacht hast, hat auch er seine. Außerdem ist doch genau das euer Problem gewesen: Dass ihr euren Kindern längere Zeit etwas vorgelebt habt, was nicht ist. Also, Zeit für Ehrlichkeit. Was nicht heißt, dass du seine Gemeinheiten schlucken musst!

Versuche es mit deinen Kindern mal auf dieser Ebene, vielleicht kann das ein Zugang sein, um eure Gespräche zu vertiefen. So wie ich es rauslese, müsst ihr euch alle in der Kommunikation miteinander erst finden, bei deiner Tochter ist schon ein neues Band da. Ich würde mich von alten Mustern trennen und ganz neu auf deine Weise mit ihnen anfangen. Sie müssen lernen, dass du auch außerhalb dieser Ehe ein eigener Mensch bist, der nur das Beste für sie will.

08.10.2025 14:36 • x 3 #1397


A


Erwachsene Kinder verzeihen Trennung, mit Betrug nicht

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@Manchmal_Hexe das ist auch dass, was ich oft denke. Macht es einen Sinn alles erklären zu wollen. Ich hatte meiner Tochter auch gesagt, natürlich ist nichts mehr so wie es war, aber vielleicht finden wir auch einen anderen, neuen Weg zueinander.

08.10.2025 14:41 • x 1 #1398


S
Liebe @Sommersonne1,

das ist sehr rührend, emotional und zeigt auch wie reflektiert du bist. Ich finde du machst das alles wirklich sehr gut - und ja wir alle machen Fehler, wir müssen uns auch selber verzeihen können!

Und ihr wart früher halt unheimlich jung, leider hast du evtl. viel zu spät die Reißleine gezogen, aber das kommt vor, es ist nie zu spät... ...bei meiner Ex, habe ich selbst fast 20 Jahre festgehalten, eigendlich hätte ich nach 2 - 3 Jahren schon das Handtuch werfen müssen... ...aber ich bereue es trotzdem nicht, ich habe einen wunderbaren Sohn durch sie erhalten, er ist nun 12 Jahre alt - dafür bin ich dankbar.

Evtl. tröstet es dich, dass du nicht alleine bist mit der Situation, es gibt viele wie du, die sich durch schlagen mussten... ...meine Freundin musste sich auch immer durchschlagen.

08.10.2025 14:43 • x 2 #1399


M
@Sommersonne1
Zitat von Sommersonne1:
Macht es einen Sinn alles erklären zu wollen.

Das habe ich bemerkt, darum wollte ich dir nochmal meine Gedanken dazu lassen.

08.10.2025 14:45 • x 1 #1400


E-Claire
Zitat von Sommersonne1:
Ich fühle mich jetzt so wie ich mich immer als Kind gefühlt habe. Allein und ausgeschlossen.

ich habe wirklich großes Mitgefühl! Deine Geschichte ist traurig und der Weg den Du gegangen bist, verständlich.

Versuch mal zu sehen, daß Deine Gefühle sehr valide sind, Du aber aus Sicht Deiner Kinder und aus Sicht des Ex eben genau das nicht bist, allein.

Zitat von Sommersonne1:
ich versuche seit drei Jahren jedes meiner Kinder wissen zu lassen, dass ich sie liebe. Durch Taten, Gesten, Worte usw. Ich bin immer für sie da. Das ist es was es mir so schwer macht, mir im Weg steht. Ich kann es aber nicht loswerden.

Liebes, Du zäumst das Pferd von hinten auf und ich befürchte, daß Du mit dieser Bedürftigkeit Dir und Deinen Kindern den Raum nimmst, die Familie weiter zu entwickeln.
Du könntest versuchen, darauf zu vertrauen, daß Deine Kinder wissen, daß Du sie liebst und Du könntest Deine eigene Entwicklung vom Ergebnis unabhängig machen.

So sehr ich Deine Beweggründe verstehe, so lange Du Deinem verletzten inneren Kind das Ruder überlässt und es nicht selbst heilst und selbst für dieses die Fürsorge übernimmst, so lange wird das alles nicht authentisch wirken und das spüren (erwachsene) Kinder.

Ich schau mal, ob ich das in den nächsten Tagen irgendwie besser ausgedrückt bekomme, ich spüre/sehe da eine sehr unheilvolle Verstrickung und zwar eine, die Deine ist und von Dir aufgelöst werden muss.

Ich lass dir mal ne Umarmung da.

08.10.2025 14:50 • x 6 #1401


DieSeherin
Zitat von Sommersonne1:
Ich habe mir immer eine normale Familie gewünscht. Dann habe ich mit 19 meinen Mann kennengelernt. Er war meine sichere Bank, verlässlich ein bisschen konservativ, aber immer da. Ich hatte mich in ihn verliebt, aber in der Rückschau betrachtet wo auch in diese Sicherheit.


deine geschichte erinnert mich in einigem an meine kindeheit, jugend und auch meine entscheidung für den vater meiner kinder!

Zitat von Manchmal_Hexe:
Ich persönlich finde es irgendwie schwierig, Kindern zu erklären, warum eine Beziehung gescheitert is


und genau das konnte ich meinen kindern durchaus erklären. dass ihr vater genau der richtige mann für mich war, als ich mir sicherheit und planbarkeit gewünscht habe... dass er genau der richtige war, der vater meiner kinder zu sein, wir uns aber auseinanderentwickelt haben. jeder auf seine weise in seine richtung, aber eben nicht in eine gemeinsame. daran ist ja gar nichts schrecklich, oder egoistisch, sondern eben eine folge dessen, dass wir so früh zusammen gekommen sind.

meine kinder haben übrigens später zugegeben, dass sie im nachhinein gar nicht wirklich verstehen, dass wir überhaupt ein paar geworden sind!

08.10.2025 14:55 • x 3 #1402


M
@DieSeherin Dann freut es mich, dass es bei euch geklappt hat.

Zitat von DieSeherin:
dass ihr vater genau der richtige mann für mich war, als ich mir sicherheit und planbarkeit gewünscht habe

Es kann aber auch so aufgefasst werden, dass es eben für dich im Moment gereicht hat und für deinen Kinderwunsch. Dass man sich auseinanderlebt, ist ein anderer Grund.

Zitat von DieSeherin:
meine kinder haben übrigens später zugegeben, dass sie im nachhinein gar nicht wirklich verstehen, dass wir überhaupt ein paar geworden sind!

Kinder sehen oft mehr, als man glaubt. Auch wir haben unsere Eltern nicht verstanden.

08.10.2025 15:07 • x 2 #1403


AjnosXX
Zitat von E-Claire:
die Arbeit an Dir selbst zu umgehen. Sicher nicht absichtlich, aber es ist eben nicht zielführend

Diesen Eindruck habe ich auch. Um eine tragfähige neue Beziehung einzugehen müsstest Du aber noch viel an Dir arbeiten. Den jetzt hast Du nur eine WE Beziehung mit dem Neuen. Ihr kenn den Alltag zusammen noch nicht, er scheint auch häufig zu weinen. Ihr habt beide viel Altlasten. Ich hoffe Euch gelingt eine gute Beziehung und ihr könnt Eure Kinder einbinden. Jetzt nur zu sagen, das wird schon ist nicht so realistisch. Es kann, muss es aber nicht. Darauf solltest Du Dich im Hinterkopf vorbereiten.

08.10.2025 15:13 • x 1 #1404


DieSeherin
Zitat von Manchmal_Hexe:
Es kann aber auch so aufgefasst werden, dass es eben für dich im Moment gereicht hat und für deinen Kinderwunsch.


wir haben ja lange darüber geredet, die kinder haben gefragt - und auch sie haben sich weiter entwickelt und irgendwann selber gesehen, dass beziehungen auch auseinander gehen können, weil man nicht zusammenpasst (und es vielleicht einer merkt und der andere das nicht so wahrnimmt).

08.10.2025 15:18 • x 1 #1405


Heffalump
Sommersonne
Hast du in den drei langen Jahren einmal versucht, nicht als Selbstverständlichkeit wahrgenommen zu werden?

Ich denke, E-Claire, har Recht, du zäumst das Pferd von hinten auf.

Du willst erklären, was nicht erklärbar, nicht nachvollziehbar ist. Du rennst wie eine Henne hin und her, um es nur jedem deiner Kinder Recht zu machen.

Du hast dich aus deiner Ehe gekämpft, um jetzt Brotkrumen aufzuheben?

Drei Jahre lang?!

Willst du für deine Kinder einen Wert haben? Willst du, dass sie auf dich zukommen?

Willst du einen Abschluss?
Irgendwann muss es ja mal gut sein. Die Ehe wurde beendet. Du hast einen neuen Partner der dir gut tut.

Was dir fehlt, ist die innige Beziehung zu den Kindern. Das muss aber von diesen kommen, sie müssten dich als Person vermissen. Es geht nicht um die Vergangenheit, es geht um die Zukunft

08.10.2025 15:21 • x 4 #1406


S
@E-Claire danke! Ich weiß, dass das der Punkt ist. Ich muss sofort anfangen zu weinen, wenn ich darüber nachdenke. Ich weiß, dass das nicht erwachsen ist. Ich weiß aber nicht wie ich es besser machen kann.

08.10.2025 15:52 • x 1 #1407


S

S
@Heffalump ja ich weiß. Ich habe das aber so lange so gemacht. Eigentlich mein ganzes Leben. So habe ich es gelernt. Immer schön angepasst sein, keinem zur Last fallen, nur dann wird man wahrgenommen. Ich kann nichts anderes. Auch in meiner Ehe war ich nicht gleichberechtigt

08.10.2025 15:57 • #1409


HeavyDreamy
@Sommersonne1

Aber mit deinem Freund redest du schon über die Probleme, was dich beschäftigt?

08.10.2025 16:16 • #1410


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