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Freundin schwankt zwischen Affäre und mir - Trennung?

Paragon
@Urmel_

Zitat:
Auch wenn Peter noch nicht alle Zusammenhänge kennt und für seine Schlüsse teils ungenaue Herleitungen hat, beschreibt er doch einige gültige Dynamiken recht genau und treffend.


Meine Kritik geht mehr in die Richtung der ungenauen und verallgemeinernden Beschreibung, die keinen Raum zur näheren Betrachtung lässt, wieso a) Polaritäten in Beziehungsmodellen zu einer Störung der Dynamik führen [können] und b) wieso die Polaritäten auf Dauer nicht ausgeglichen sind/waren.

Sicherheit vs. Erregung, Bindung vs. Autonomie, Nähe vs. Distanz, Plicht vs. Lust können Auslöser für eine Affäre sein. Viel wichtiger ist Frage wieso es zu einem dauerhaften Ungleichgewicht der Polaritäten gekommen ist. Dabei spielen Fragen des Lebenszyklus der Partner, unerledigte Entwicklungsarbeiten eines oder sogar beider Partner, die Paargeschichte als solches oder ungelöste Bindungen in der Familienkonstruktion eine entscheidende Rolle, die einfach nicht erwähnt werden und so keine Möglichkeit der kritischen Reflektion des eigenen Anteils bieten.

Ein solch einfaches Modell ist zum Fehlschlag verurteilt. Hier wird keiner seinen eigenen Anteil erkennen und früher oder später den selber Fehler machen: der/die betrügt, der/die wird betrogen.

Zitat:
Was ich da jetzt nicht erkennen kann ist die Gegenposition, die Du vertrittst.


Ist das nicht offensichtlich?

Das Modell von Peter greift einfach zu kurz und es versucht auf eine schwierige Frage, eine einfache Antwort zu geben. Das nennt man Populismus und ist zum Scheitern verurteilt. Ich finde es gefährlich, wenn durch solche einfach Handlungsanweisungen Beziehungs- und Persönlichkeitsmuster nicht hinterfragt werden.

Zitat:
Denn ganz grundsätzlich kann man schon beobachten, dass es eine gegenseitige Anziehungskraft geben muss, damit zwei Menschen eine schöne Beziehung führen. Gibt es diese Anziehungskraft beispielsweise bei einem Partner nicht mehr, kommt oft die Trennung und/oder die Qualität der Beziehung leidet massiv.


Wie definierst du denn bitte Anziehungskraft?

Zitat:
Und eine Affäre kann mehere Zwecke erfüllen, aber diese wirst Du bei Partnern, die beide eine gesunde Anziehungskraft besitzen, signifikant weniger Affären vorfinden, als bei Paaren, bei denen die Anziehungskraft in Schieflage geraten ist.


Das kommt jetzt darauf an wie Du Anziehungskraft definierst. Wenn Du es in der Form als Liebe/Gefühle für einander haben machst, dann muss ich Dir da widersprechen.

Eine Affäre ist in der Regel der Versuch des Ausgleichs oder der Lösung von persönlichen Defiziten sein, die aber die Anziehungskraft in Form der Liebe füreinander nicht unbedingt tangiert.

Beispiel: Person A hatte eine Affäre. Unter Umständen ist die Polarität zwischen Nähe vs. Distanz gestört. Grund dafür könnte sein, dass Person A Bindungen noch nicht gelöst hat, dieses in die Beziehung getragen und etwas zu dicht oder zu nah am Partner war. Dieses Defizit war nur der Trigger für die Affäre um so wieder Distanz (evtl. Trennung) oder Nähe (Klärung der Rollen, des Beziehungsmodells) auszulösen und so die Polarität wieder in das dauerhafte Gleichgewicht zu bringen. Die Anziehungskraft in Form der Liebe, hat damit schlicht und ergreifend nichts am Hut.

Hier ist für beiden Seiten hilfreich das zu erkennen. Person A kann an dem Defizit arbeiten und beide sorgen für einen Ausgleich der Nähe vs. Distanz. Das Modell von Peter lässt leider dafür keinen Raum, um diese Zusammenhänge zu erkennen.

Zitat:
Und eine der Dynamiken zwischen Mann und Frau reagiert hier beispielsweise sehr sensibel auf das Vernachlässigen von Grenzen. Wird beispielsweise der Mann zum Schnuffel in der Beziehung und lässt sich am Nasenring durch die Gegend führen, nimmt die Anziehungskraft des Mannes massiv ab, was dann zu einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit führt, vor allem im Laufe der Zeit, dass es eine Affäre gibt.


Vernachlässigen im Sinne einer Grenzüberschreitung? Was Du beschreibst klingt nach Dominanz vs. Unterordnung nach Augustus Y. Napier. Aber auch hier der Hinweis, es ist nur das Symptom, aber nicht die Ursache.

Zitat:
Diese Zusammenhänge sind offensichtlich und auch die Verhaltensweisen, die dazu führen, dass eine Situation schlechter wird, sind recht einfach zu benennen. In diesem Kontext gibt es alle Menschen sind verschieden hinsichtlich einer statistischen Relevanz nur in Form von Ausnahmen. Und eine geringe Anzahl von Ausnahmen bestätigen die Regel.


Wenn Du Deine Statistik anhand der Symptome aufbaust und versuchst damit Ursachen zu erklären, dann hat sie den Wert eines Käsebrots.

Zitat:
Wer jedoch Ausnahmen zur Regel machen möchte, verteidigt eine persönliche Agenda, die ihm nicht immer bewusst sein muss, aber eine Agenda, die nichts mit der Realität zu tun hat.


Ich mache nicht die Ausnahme zu Regel, sondern fordere auch mal unter die Oberfläche zu schauen. Werde werden alle von unserer persönlichen Agenda geprägt. Wer das nicht verstanden hat, darf sich gerne mit der Entwicklung der Persönlichkeit auseinander setzen. Was die Realität angeht, versorge ich Dich gerne mit entsprechenden Quellen.

Zitat:
Den gleichen Effekt kannst Du bei Dir selbst beobachten, wenn Du Dir Deinen Kommentar mit der AfD genauer anschaust. Denn einige Fragen der Afd (Woher soll der Wohnraum für Flüchtlinge kommen, wenn diese auf absehbare Zeit kein Geld in den STaat einzahlen und wir bereits jetzt massiven Wohnraummangel haben? // Warum soll das Duale-Bildungssystem durch Innitativen der Bertelsmanstiftung aufgeweicht werden, um so durch simples Ankreuzen von Bildchen auf Tests Flüchtlingen, vorbei an den handelskammern und Ausbildungszentren, zu Meistern ihres Fachs machen sollen, wenn es Studien gibt, nach dem wir in Deutschland kaum gut ausgebildete Arbeitskräfte in den Markt pumpen? // ....) sind als Fragen, völlig unabhängig davon, welche Partei sie stellt, durchaus valide und die Antworten würden mich ebenfalls brennend interessieren. Doch statt bei den Fakten zu bleiben, wird eine Partei ohne Nennung von Fakten als populistische Partei bezeichnet. Mag sein, dass sie es ist, aber einen Beweis hast Du nicht erbracht und dies ist, kritisch betrachtet, purer Populismus. Du handelst also selber genau so, wie Du es einer Gruppierung vorwirfst.


Es ist nicht der Punkt ob die Frage legitim ist, es ist eher die Antwort oder die Nicht-Antwort zu der Frage das Problem. Ein kleiner Blick in das Parteiprogramm der AfD und Du wirst feststellen, dass die auf die schwierigen Fragen der heutigen Zeit versucht werden mit einfachen Antworten zu begegnen.

Deine Fragen zeigen wunderbar das Problem, wie isoliert und einfach versucht wird sowas zu beantworten

Zitat:
Woher soll der Wohnraum für Flüchtlinge kommen, wenn diese auf absehbare Zeit kein Geld in den STaat einzahlen und wir bereits jetzt massiven Wohnraummangel haben? /


Der massive Flüchtlingsstrom ist verantwortlich für den massiven Wohnungsmangel. Nein, das stimmt so nicht. Die Fehler würden schon viel früher begangen. Das Wohnraumproblem gab es schon vorher. Die Regierung Schröder hat Gelder für den sozialen Wohnungsbau massiv zurück gefahren. Da werden Kausalitäten dargestellt, die so gar nicht gibt.

Was bedeutet absehbar? Welcher Zeitraum? Ein Jahr, zwei Jahre, 5 Jahre? Woher kommt diese Behauptung?

Zitat:
Warum soll das Duale-Bildungssystem durch Innitativen der Bertelsmanstiftung aufgeweicht werden, um so durch simples Ankreuzen von Bildchen auf Tests Flüchtlingen, vorbei an den handelskammern und Ausbildungszentren, zu Meistern ihres Fachs machen sollen, wenn es Studien gibt, nach dem wir in Deutschland kaum gut ausgebildete Arbeitskräfte in den Markt pumpen? //


Meinst Du diese Studie: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/ ... ter-druck/?

Ich hab sie überflogen und konnte da kein Hinweis auf eine Aufweichung des dualen Systems, noch auf das simple Ankreuzen von Bildern finden. Wenn Du da anderen Quellen hast, dann immer her damit.

Dann muss man zwei Sachen bedenken:

1. Die Bertelsmannstiftung macht Vorschläge, daraus ergibt sich kein Handlungszwang
2.) sind IHK und HHK sehr rigide was die Zulassungen angeht.

Der Meisterzwang (Meister ihres Fachs) wurde lange vor der Flüchtlingswelle abgeschafft.

Zitat:
Deswegen ist es ratsam, im allerersten Schritt bei den eigenen Baustellen anzufangen.


Ja, unbedingt! Deswegen ist es ratsam sich eine dezidierte Meinung zu bilden. Das ist nicht immer einfach, erfordert die eine oder andere Recherche und manchmal auch etwas nachdenken, lohnt sich aber in der Regel. Das Modell von Peter lädt dazu nicht ein.

27.09.2017 12:57 • x 2 #76





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