Die Schwierigkeit sehe ich nicht darin, dass Gefühle nicht verhandelbar bzw. beeinflussbar wären, sondern darin, dass derjenige, der diese Gefühle hat, es selbst wollen muss - darüber hinaus dann noch das Wissen benötigt, wie das überhaupt funktioniert.
Und daran wird es in den allermeisten Fällen scheitern, nicht an einer vermeintlichen Unmöglichkeit.
Wie soll das auch funktionieren? So etwa: Du hast mich verlassen und sagst, dass du mich nicht mehr liebst - beschäftige dich mal mit Meditation, Bewusstseinserweiterung, Persönlichkeitsentwicklung, finde heraus, wie Gefühle entstehen und werde Herrscher über deine Gedanken!?
Mal abgesehen davon, dass dann gar nicht gesagt ist, dass nach einer Analyse dann eine positive Einschätzung über eine weitere Partnerschaft bzw. ein Liebesleben mit dem Verlassenen fallen muss - wovon viele ja ausgehen nach dem Motto ich bin doch aber gut für dich, siehst du das nicht?.
Die größte Hürde, wenn man sich denn mal selbst mit seinen eigenen Gefühlen und Gedanken auseinandersetzen möchte, ist die, dass man in dem Fall selbst Beobachter, Mittel und Objekt ist.
Zum Vergleich - ein Ornithologe ist in seinem Beruf/Hobby Beobachter, z.B. ein Fernglas das Mittel/Instrument und der Vogel ist das Objekt. Durch diese Teilung wird eine klare Sicht sehr viel einfacher. Denn wir selbst können eine Bewertung unserer Gedanken und daraus resultierend eine Beurteilung dieser immer nur aufgrund der eigenen Erfahrungen, der eigenen Sozialisierung, dessen, was wir gelernt haben, was vermeintlich gut und schlecht ist, was erstrebenswert und was weniger erwünscht ist, abgeben. Und genau da zeigt sich dann auch wieder, wie verschieden Menschen ticken. Was für den einen völlig ist, kann für den nächsten ein No-Go sein.
Das Wichtigste, wenn man sich denn selbst über seine Gefühle/Gedanken klar werden möchte, ist meiner Meinung nach, immer zu hinterfragen, ob das, was einem gerade das Hirn vorplappert, wirklich wahr, wirklich real ist. Das ist es nämlich in den allermeisten Fällen nicht, sondern es sind irgendwelche Mutmaßungen, Wünsche, Hoffnungen, Befürchtungen usw.. Wenn man sich dessen bewusst wird, sich auf den jetzigen Moment fokussiert, dann hat man schon viel gewonnen.
Zudem empfehle ich immer, auch negative Gefühle, wenn sie auftauchen, einfach freundschaftlich und friedvoll anzunehmen, in diese hineinzugehen und sich zu sagen Diese Gefühle sind für MICH da - sie sind nichts Schlechtes, sondern möchten mir etwas sagen - ich bin nicht Opfer, sondern Schöpfer meines Lebens! Da werden jetzt sicherlich einige die Stirn runzeln, weil das doch etwas esoterisch klingt. Aber der Sinn und Zweck dessen ist aber ganz einfach: Man arbeitet vor allem seine negativen Gefühle auf. Leider haben viele es gelernt, diese zu verdrängen, fressen all die Erlebnisse und Erfahrungen in sich hinein und lenken sich davon ab. So staut sich einiges unbewusst an, was dazu führt, dass irgendwann auch bei harmlosen Auslösern eine Überreaktion erfolgt bzw. alles herausbricht und man einfach unangemessen auf Dinge reagiert - und sei es nur mit Flucht (was bei Trennungen eben auch wieder relevant sein kann).
28.08.2018 10:31 •
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