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Ich bin fremd gegangen! Muss ich es bereuen?

I
Zitat von E-Claire:
Ach @Isely ich weiß gar nicht, ob das die Mühe wert ist. Diese Diskussion wird ja auch schon lange geführt. Das Ende vom Lied ist doch, daß niemand so genau weiß, womit jemandem anderen geholfen ist. vielleicht hilft Himmelrosa ja der eine oder andere Beitrag, vielleicht einfach nur das Dampf ablassen hier.


Ich Ärger mich nicht. Ich finds einfach nur blöd, weiss nicht was das soll ?
Schau dir den langen Beitrag von Begonie an, die hat sich so viel Mühe gemacht. Eigentlich für nix.
Verstehe nicht warum Menschen so was ausnutzen.

Egal... lass sie schreiben. Bis zum nächstenmal...

08.01.2020 15:15 • #31


E-Claire
Zitat von Isely:
Schau dir den langen Beitrag von Begonie an,


Aber das war doch die Entscheidung von Begonie. Und niemand weiß, wer hinter so einem Avatar wirklich steckt.
Es gibt ja Menschen, die haben mehrere Namen und/oder antworten sich selbst oder täuschen vor eine Frau/Mann zu sein.

Die Welt ist bunt und die einzigen, die mir dabei immer mal wieder ein bissl leid tun, sind die von der FL, weil die nun mal keine wirkliche Wahl haben, die wollen und sollen alles moderieren.

08.01.2020 15:18 • #32


A


Ich bin fremd gegangen! Muss ich es bereuen?

x 3


H
Ich liebe meinen Mann nicht mehr Trennen? Das hätte ich so nie geschrieben. Ich liebe meinen Mann. Eine Trennung war nur ein Gedankenspiel am Anfang der Affäre. Habe das schnell überwunden gehabt. Wtf geht hier ab?

Begonie! Danke danke danke! Endlich mal eine gute fundierte Antwort. So ähnlich hab ich es mir auch schon überlegt. Aber was soll ich sagen, mein Schiffchen ist verbeult aber immernoch auf der Suche nach Abenteuer. Klar, muss und will ich an mir arbeiten. Mein gesamtes Umfeld geht mir auf den *beep*. Vielleicht wird es Zeit, mal wieder die Stelle zu wechseln oder ein Haustier anzuschaffen. Oder ich lerne eine neue Sprache. Vielleicht Finnisch? Ich liebe übrigens Film und Theater. Vlt. werde ich Laiendarstellerin im hiesigen Agatha Christie Theater. Du hast Recht, das Meer auf dem ich fahre ist ohnehin kabbelig. Da braucht es einen sicheren Hafen. Und die Piratenschiffe da draußen sehen toll aus wir aber wissen, das sie unter Deck ziemlich heftig nach totem Fisch stinken.

Danke Begonie!

08.01.2020 15:19 • x 2 #33


Kummerkasten007
Zitat von Himmelrosa:
Vlt. werde ich Laiendarstellerin im hiesigen Agatha Christie Theater.


Bitte nimm vorher noch Unterricht, denn die Vorstellung hier ist schon ziemlich schlecht.

08.01.2020 15:43 • x 4 #34


paulaner
Zitat von Himmelrosa:
Wtf geht hier ab?

Einige glauben, dass du eine bekannte userin bist, die sich unter verschiedensten Namen immer mal wieder angemeldet hat, weil sie mehrmals gesperrt wurde.

Meine Meinung zu deiner Geschichte:
Unter den Teppich kehren funktioniert nicht!
Weil es einer von beiden irgendwann da wegholt. Und dann riecht das furchtbar schlecht.

Ich finde es ja ziemlich interessant, dass du als Betrügerin mehr Nachwehen hast, als dein Mann. Normalerweise ist das ja wirklich umgekehrt.
Trotzdem glaube ich, dass ihr deinen Ausflug zusammenbearbeiten solltet. Es hört sich nämlich für mich ein bisschen so an, als würdet ihr ziemlich schlecht oder wenig über euch/eure Beziehung kommunizieren.
Weiß dein Mann z.B. überhaupt etwas von deinen s...ellen Wünschen?
Die Spannung und den Kick einer Affäre werdet ihr nicht hinkriegen...aber mehr als bisher könnte doch klappen.

08.01.2020 15:46 • #35


U
Das ist schon blöd gelaufen.
Da lässt du dich auf eine Affäre ein die nicht Mal im Bett was bringt, gehst gegen deine Werte, überwindest dich deinem Mann alles zu gestehen... Und dann findet der dich trotzdem nicht interessanter.
Das große Drama und Aufwachen seinerseits ist ausgeblieben.
Vielleicht ist das Liebesleben einfach nicht der richtige Ort, wenn man Lust auf Abenteuer hat.

08.01.2020 16:04 • #36


aquarius2
Ich bin raus.

08.01.2020 16:13 • #37


paulaner
@himmelrosa
Es würde viel zur Entwirrung beitragen, wenn du dich richtig anmelden würdest. Als Gast hat immer ein wenig Geschmäckle.

08.01.2020 16:22 • x 1 #38


B
Es freut mich, wenn mein Beitrag für Dich hilfreich war. Also habe ich doch nicht für nix geschrieben. Und wenn, wäre es mir auch egal.

Haha, Deine Einfälle gefallen mir! Sie sind natürlich teilweise unrealistisch (wer lernt schon freiwillig finnisch?), aber als Laienschauspielerin würdest Du mit Deiner inneren Lebendigkeit bestimmt gut passen. Probier so was ruhig aus, habe den Mut dazu und schau was passiert. Manchmal hilft es ungemein, eine Stellschraube im Leben neu zu setzen und Dein Leben sieht anders aus.

Ja, ja, die Piratenschiffe können einen schon mal reizen. Dürfen sie auch, aber man sollte beizeiten wieder abdrehen, da es doch nur Piratenschiffe sind und bleiben. Schauen ist aber erlaubt!

Nach dem Ende meiner Affäre fühlte ich mich innerlich leer. Und natürlich war ich enttäuscht über den Ausgang der Affäre und fühlte mich weggeworfen.Und natürlich fehlte mir so entsetzlich viel, nicht nur das Eine, sondern auch viele andere Dinge wie Gespräche. Es passte so vieles mit dem AM und manche Ähnlichkeiten waren durchaus frappierend. Doch im Kern war der Apfel faul. Z.B, weil ich neidisch war. Auf seine Art zu leben. Ich hatte beständig das Gefühl, dass ich im Grund genommen austauschbar für ihn bin. Ob da jetzt eine Tulpe oder eine Iris oder eben eine Begonie in seinem Leben war, war eigentlich egal für ihn. Er blieb nämlich autark, er lebte sein Leben auch bestens ohne mich und ich hatte auch sehr wenig Anteil an seinem tollen Leben. Ich war schon während der Affäre der Zaungast, der ihm beim Leben zusah.
Und als er weg war, konnte ich ihm auch nicht mehr dabei zuschauen, sondern war ausgesondert. Nach immenser Traurigkeit kam eine immense Wut auf ihn, aber eigentlich vor allem auf mich selbst, weil ich einfach nicht der Lage war, mit mir selbst zufrieden zu sein und meinem Leben neue Aspekte abzugewinnen.

Die Affäre hatte mir auf Zeit das gegeben, was ich vermisste. Das fehlte dann lange Zeit und war ersatzlos weg.
Aber ich bin auch ein trotziger Mensch und sagte mir, jetzt erst recht. Wie Du liebe ich Kino und Theater, aber mein Mann hat daran null Interesse und Freundinnen, die mich begleiteten, hatte ich nicht.
Und so ging ich einfach mal allein ins Theater, holte mir in der Pause mein Glas Sekt und schaute mir die Leute an.Und hinterher merkte ich , dass das doch toll ist. Ich kann mich ganz auf das Stück einlassen, keiner stört mich, redet mich an, will ein Statement von mir oder erzählt mir in der Pause über die Darmcholiken seines Kanarienvogels.

Ich machte das immer wieder und merkte, für manche Dinge brauchst Du niemanden. Dann stand ein Kongress in Berlin an. Ich als Provinzpflanze hatte Befürchtungen vor der großen Stadt. Und außerdem lief ich Gefahr, ihn dort zu sehen. Lange überlegte ich, zauderte und dann buchte ich. Mein Bauch sagte mir: Du machst das jetzt!
Und oh Wunder, es lief alles wunderbar. Ich blieb nach dem Kongress noch zwei Tage länger und unternahm was. Und keine Sekunde fühlte ich mich einsam und verlassen. Ich war allein und das war gut so.
Hin und wieder fahre ich auf ein paar Tage nach Berlin. Das ist die Stadt, die mein damals instabiles Leben in ein anderes Fahrwasser brachte. Dafür kann Berlin nichts, denn ich war es ja, die den Aufenthalt gestaltete.Aber dennoch ist es eine Art Fluchtpunkt geblieben. Mein Mann hasst übrigens Großstädte, insbesondere Berlin, das er zwar nicht kennt, aber trotzdem!
Zum Lachen, denn seine Vorurteile sind manchmal unumstößlich. Sein Problem, nicht meines.

Beruflich änderte sich auch was. Ich übernahm, obwohl immer von inneren Versagensängsten geplagt, Zusatzaufgaben, die mir zwar nicht mehr Geld einbrachten, aber mein Selbstbewusstsein entscheidend stärkten. Ich merkte, ich hatte mir selbst immer im Weg gestanden und war nicht schlechter als Andere.

Irgendwie wurde ich im Lauf der Jahre zu einem anderen Menschen. Ich weiß, dass ich für mein Leben selbst verantwortlich bin und dass es meine Aufgabe ist, dem Leben neue Richtungen zu geben, wenn die alten Wege nicht mehr passen. Es liegt an mir, nicht an meinem Mann und schon gar nicht an einer Affäre.

Beruflich neue Herausforderungen anzunehmen, gerade wenn man keine Kinder hat wie ich auch, kann auch sehr heilsam sein.

Dein Mann ist goldrichtig für Dich. Du bist der lebendigere Teil und brauchst daher mehr Abwechslung. Er mit seinem Gleichmaß ist für die Stabilität zuständig. Ich denke, Ihr profitiert gegenseitig voneinander, denn was ihm fehlt, der Pfeffer im A, bringst Du in die Beziehung und was Dir abgeht, das liefert er. Solch ein Team, bei dem jeder von der gegenseitigen Verschiedenheit profitiert, kann durchaus belebend sein.

Von toten Fischen unter Deck habe ich auch die Nase voll. Obwohl so ein feuriger Pirat manchmal schon Wünsche aufkommen lässt. Aber was war meine Affäre eigentlich? Ein feuriger Pirat? Nö, im Grund genommen ein von Selbstzweifeln und Lebensunlust geplagter Langweiler, der auch nie recht wusste, was er eigentlich will. Da ist mein Mann viel spannender, aber das hatte ich übersehen. Der ist so wohltuend stabil, dass ich dort innere Ruhe finde.

Wenn Dein Mann die Affäre als erledigt betrachtet, dann bohre da nicht weiter nach. Vielleicht ist es einfacher für ihn, nicht alles zu wissen. Die Affäre bleibt für ihn damit gesichtslos und vermutlich kann er deswegen leichter damit umgehen. Und wenn er keinen Redebedarf hat, respektiere das und dränge ihm nichts auf, was er nicht wissen will. Vermutlich weiß er ohnehin, wie und warum es dazu kam. Sonst wäre er nicht so darüber hinweg gegangen.
Mein Mann wusste von der Affäre, aber er wollte nichts wissen von diesem Anderen. Der blieb für ihn alters-, gesichts- und namenlos. Aber ich glaube, er wusste mehr als ich. Er wusste, dass es auch an ihm lag, dass ich mich woanders umsah und etwas suchte und er wusste, dass ich meine Zeit brauchen würde, bis ich wieder zurück fand. Er hat damals eine innere Größe und auch eine unumstößliche LIebe zu mir bewiesen.
Manche sehen das anders, aber die Wege, die Paare gehen, können nicht gleich sein, denn es gibt keine Patentrezepte, die für jede Beziehung passen.

Du hast im Betreff gefragt: Muss ich es bereuen?
Nein, Du musst es nicht bereuen, Du solltest Dir nur eingestehen, dass es ein Irrweg war, den man blind und blöd einschlägt, wenn man mit sich selbst nichts mehr anfangen kann. Das ist Dir ohnehin klar geworden.
Verirrungen sind menschlich, aber meist korrigierbar.
Es ist nichts umsonst im Leben, auch nicht eine Affäre. In doppelter Hinsicht, denn man zahlt dafür, aber man kann auch davon profitieren, weil sie ein Weckruf sein kann.
Verbeulte Schiffe kann man wieder ausbeulen, aber wie neu werden sie nicht mehr. Hauptsache, sie sind noch fahrtüchtig.

Begonie

08.01.2020 16:30 • x 5 #39


unbel-Leberwurst
Wie vieles ist auch das Fremdgehen eine Medaille mit zwei Seiten.

Die Affäre selber werden die wenigsten bereuen, die eine Affäre hatten.
Schließlich haben sie da ja zumeist eine schöne und unbeschwerte Zeit gehabt.

Was weh tut ist der Schmerz, den man dem Partner damit antut, wenn es bekannt wird.

Dein Mann hat dir sehr schnell verziehen. Mich würde mal interessieren, was ihr denn nun in eurer Beziehung ändern wollt. Denn der bisherige Status Quo hatte Dich doch genau in so einer Affäre getrieben.
Willst du jetzt auf ewig zurück in den Winterschlaf?

08.01.2020 16:39 • x 1 #40


B
Zitat von unbel Leberwurst:
Die Affäre selber werden die wenigsten bereuen, die eine Affäre hatten.

Nein, meistens bezahlt man bitter dafür. Die Erinnerung an scheinbar schöne Zeiten sind da nicht hilfreich. Es gibt natürlich notorische Fremdgänger, die etwas aus Affären ziehen wie Selbstbestätigung. Es gibt aber auch einmalige Affären, die ein Weckruf sind und ein Indiz dafür, dass das Leben neue Orientierung braucht.

Zitat von unbel Leberwurst:
Was weh tut ist der Schmerz, den man dem Partner damit antut, wenn es bekannt wird.

Und der Schmerz, den man sich selbst zwangläufig damit zufügt, wenn man sich im Spiegel anschaut.
Zitat von unbel Leberwurst:
Mich würde mal interessieren, was ihr denn nun in eurer Beziehung ändern wollt. Denn der bisherige Status Quo hatte Dich doch genau in so einer Affäre getrieben.
Willst du jetzt auf ewig zurück in den Winterschlaf?

Genau das ist nicht der richtige Weg. Raus aus dem Winterschlaf, ob mit oder ohne Ehemann. Wenn sich einer in einer Beziehung bewegt, folgt nicht selten der langsamere Partner nach. Wenn sich aber keiner bewegt, bleibt nur tödliche Langeweile und Überdruss.

Eine Affäre ist oft auch ein Weckruf, wie eigentlich jede Lebenskrise. Die kommt, wenn das bisherige Leben eine neue Richtung braucht. Daher sind auch Krisen oft hilfreich, wenn auch unbequem.
Eine Beziehung lässt sich retten, wenn beiden Partnern etwas daran liegt und gegenseitige Achtung trotz allem Versagen noch da ist. Wenn Verachtung eingekehrt ist, ist keine Basis mehr da. Das ist bei Himmelrosa aber nicht der Fall.
Sie weiß bloß noch nicht so recht, wie sie mit ihren Beulen umgehen soll.

Begonie

08.01.2020 16:51 • x 2 #41


fengaraki
Zitat von Himmelrosa:
Er weiß von der Affäre, hat sie mir ohne Zögern verziehen und will einfach da weiter machen, wo wir vor der Affäre waren.


Lass dir gesagt sein, ihr werdet über die Beule im Teppich noch beide ordentlich auf die Nase fliegen.

08.01.2020 20:45 • x 4 #42


H
Liebe Begonie,

nochmals vielen vielen Dank für deinen Bericht. Irgendwie scheinen wir sehr ähnlich zu ticken nur bist du mir in der Verarbeitung um einiges Voraus. Ja, ich denke auch, dass ich meine innere Lebendigkeit und die Stabilität meines Mannes sehr gut ergänzen. Auch ist es zum Glück nicht so, dass ich ihn verachte oder er mich. Soweit ist es zum Glück nie gekommen. Soviel ist nicht bei dieser ganzen Geschichte kaputt gegangen und zum Glück war unsere Grundlage immer sehr gut. Ich werde nun verstärkt darauf schauen, andere Ventile für meine Lebenslust zu finden. Bisher habe ich mich da mit Rücksicht auf meinen ohnehin schon gebeutelten Mann sehr zurück genommen.

Die postaffärische Zeit war insofern wenig hilfreich, denn ich hatte mir selbst ein imaginäres Büßerhemd übergezogen und habe mir viel zu enge Grenzen auferlegt. Wie gerne würde ich z.B. einmal alleine verreisen. Städtereisen macht mein Mann, so wie ich, selbst sehr gerne. Auch hat er sehr viel mehr Urlaubstage zur Verfügung als ich. So verbot ich es mir immer, ohne ihn zu verreisen. Aber ich träume schon lange davon, im Winter ein paar Tage auf einer Nordseeinsel zu verbringen. Nur ich und meine geliebten Bücher in einer schnuckeligen Pension. Lange Spaziergänge alleine am Strand. Ich bin überhaupt sehr gerne alleine. Echte Freundinnen habe ich ebenso wie du kaum.

Meine Nachbarinnen z.B. gehen mir zunehmend auf den Senkel. Ich lebe in einer sehr spießigen Reihenhausgegend. Wir sind hierher gezogen, als wir noch die Hoffnung hatten, Kinder zu bekommen. Diese blieben leider aus und diese Scheinidyllen rings um mich herum erzeugen bei mir zunehmend Aggressionen. Rechts wohnt eine Nachbarin, die nicht berufstätig ist und die ihren Garten täglich mehrfach umgräbt. Ihr armer Mann ist inzwischen in Rente und darf als Handlanger dienen. Macht er auch nur den kleinsten Fehler, wird er lautstark zurecht gewiesen. Die Tochter des Hauses lebt mit 30 Jahren immernoch bei Mama und Papa. Sie hat die gleiche Frisur, wie ihre Mutter und auch sie hackt ständig auf dem armen Vater herum. Links von mir wohnt eine sehr wohlhabende Familie mit ebenfalls einem sehr verwöhnten Sohnemann. Alle drei gehen mehrfach im Jahr auf Kreuzfahrt, nebst Transatlantikflügen und SUV. Der CO2 Fußabdruck dieser Familie gleicht dem eines mittleren Stahlwerks. Anfangs verstand ich mich mit beiden Nachbarinnen gut. Das ist aber nun, nachdem meine Affäre öffentlich wurde vorbei. Beide wollten mir und meinem Mann ungefragt gute Ratschläge geben. Die Männer wollten ihn mit Sauftouren trösten und ich durfte mir anhören, wie harmonisch angeblich ihre Ehen seien. Sogar eine Dess. bot man mir an, um unser Eheleben aufzupimpen. Begonie, ich kann dir sagen, ich will hier nur noch raus!

Beruflich kann ich mich leider auch nicht mehr sehr viel weiter entwickeln. Ich arbeite als Spezialistin in der Computerbranche. Teamleitung mit Personalverantwortung liegt mir nicht. Da habe ich leider schon sehr negative Erfahrungen machen müssen. Und nach meiner Krebserkrankung bin ich leider auch körperlich nicht mehr so sehr belastbar. Ich habe aber große Lust daran, neues zu lernen und werde mir nun wirklich Unterlagen einer Fernschule zukommen lassen, um etwas zu lernen, was mit meinem Beruf überhaupt nichts zu tun hat. Vielleicht fange ich auch an zu schreiben. Das habe ich immer schon gerne gemacht, schon seit meiner Kindheit.

Die Verletzungen, die bei mir durch die Affäre entstanden sind, heilen langsam. Auch mein Mann sagte letztens zu mir, dass die Zweifel, die er in den ersten postaffärischen Jahren an unserer Ehe hatte, nun nicht mehr präsent sind. Wir sind also wirklich auf einem guten Weg und nach all dem sogar noch mehr miteinander verbunden. Ich muss nun nur noch lernen, mit mir selbst besser umzugehen. Mich vor Übergriffen anderer besser zu schützen und mir dringend notwendige Freiheiten zurück erkämpfen.

Von Piraten habe ich sowas von die Nase voll und ich rieche sie inzwischen auf 10 Meilen gegen den Wind. Ich habe z.B. hier einen neuen Kollegen, mit dem ich ein Seminar besuchte. Da wir nebeneinander saßen und es ihm langweilig war, begann er zu flirten und sofort schrillten alle meine Alarmglocken. Ich blockte das ganze ab und erwischte ihn wenig später mit einer anderen Kollegin in sehr private Gespräche vertieft. Was war ich doch naiv, als ich meinen AM damals kennen lernte. Auch bei ihm gab es Warnsignale zu hauf. Damals fühlte ich mich aufgrund familiärer Schicksalsschläge aber so bedürftig, dass ich diese mit voller Absicht übersah. Als ich ihm von meiner Krebserkrankung damals erzählte, war er scheinbar so mitfühlend und interessiert, dass mir Tränen der Rührung in die Augen schossen. Ich fühlte mich für ein paar Wochen wie im siebten Himmel. So angenommen, weiblich, und als Mittelpunkt seiner Welt. Nach unserem ersten intimen Treffen aber war er plötzlich voller Sorge, weil wir nicht verhütet hatten. Er machte sich nicht etwa Sorgen um mögliche Erkrankungen, sondern dass ich von ihm schwanger werden würde. Ich musste ihn zu meinem Entsetzen daran erinnern, dass ich ihm ja erst stundenlang von meiner ungewollten Kinderlosigkeit und dem Fehlen meiner Fortpflanzungsorgane aufgrund der Krebserkrankung erzählt habe. Er hatte es vergessen! Ich war fassungslos! Ähnliches passierte später häufiger. Er hörte mir scheinbar zu, wenn ich ihm vom Tod meiner Eltern erzählte, fragte dann aber später, ober ich sie Sonntags nicht besuchen müsse. Zuerst legte ich das als liebenswerte Schusseligkeit aus. Dann aber wurde mir klar, dass es einfach fehlendes Interesse an meiner Person war. Und zwar vollständig fehlendes Interesse. Als er mich dann regelmäßig nach unseren Treffen und dem vollzogenen Akt sofort vor die Tür setzte und die Zeiten, die ich bei ihm sein durfte immer kürzer wurden, hatte ich endgültig die Nase voll. Seine vordergründig so liebevolle Art war nichts weiter als eine Masche. So wie du wurde ich unglaublich wütend darüber. Und diese Wut habe ich an ihm abgearbeitet. Das kann ich dir sagen! Ich denke, er hat mit mir ordentlich Federn gelassen. Jedenfalls hat es ihn trotz meines Weggangs vom gemeinsamen Arbeitsplatz beruflich sehr geschadet. Ich dagegen habe mich verbessert.

Nun ja das alles ist jetzt wirklich lange her. Und E-Claire hat schon Recht. Es wird Zeit, neue Geschichten zu erleben. Diese werden aber sicher nichts mehr mit Affären oder ähnlichem zu tun haben. Nein, wer eine solche Katastrophe durchstehen musste, wie wir beide sie erlebt haben, der ist für immer und ewig davor gefeit. Nicht umsonst musstest du dich ja in Therapie begeben. Die mache ich übrigens auch gerade aber ich bin erst zur Hälfte durch. Du bist mir um einiges Voraus.

Ich danke dir sehr für deine Antworten und würde mich freuen, wenn wir in Kontakt blieben. Vielleicht finden wir ja noch andere Mitstreiterinnen, die ähnlich ticken. Die Miesepeter werde ich nun jedenfalls ignorieren. Sie berühren mich nicht mehr!

Danke und liebe Grüße!

09.01.2020 10:25 • x 2 #43


H
Noch eine Ergänzung! Isely hatte insofern Recht, dass ich gerade den Nachweihnachtsblues durchlebe. Da Weihnachten und Sylvester ja sehr familiäre Feste sind, wird mir zu dieser Zeit immer sehr schmerzlich bewusst, dass wir kaum noch Familie haben. Jedes Jahr versuche ich, es uns trotzdem so schön wir möglich zu machen und jedes Jahr scheitert dieser Versuch kläglich. Meine Schwiegermutter ist wirklich ein Goldstück, die ich auch in diesem Jahr wieder zu uns eingeladen habe. Aber irgendwas ist ja immer und so wurden wir, wie fast jedes Jahr, der Reihe nach krank. Ursache diesmal war die kleine Tochter unseres Neffen. Sehr süß aber leider sehr verschnupft. Diese Bazillenschleuder verteilte am 4. Adventssonntag ihre Viren großzügig unter uns und da wir Erwachsenen den Kindergartenviren wenig entgegen zu setzten hatten, lagen wir nacheinander fiebrig im Bett. Ich war wie immer die letzte die erkrankte und wurde erst über Sylvester krank. Bis dahin hatte ich alle anderen Schnupfennasen wieder gesund gepflegt. Meine inzwischen hochbetagte Schwiegermutter hatte es am ärgsten erwischt und sie war sogar im Krankenhaus. Ich mache mir nun wirklich Sorgen, dass unsere kleine Restfamilie bald weiter schrumpfen wird. Solche Belastungen bringen mich immernoch an den Rand der Verzweiflung und in solchen Momenten pop. die alte Geschichte wieder in mir auf. Es kann also tatsächlich sein, dass ich bald wieder hier aufschlage. Und nicht erst zu Ostern. Diesmal aber habe ich Dank Begonies Beiträgen verstanden, dass ich selbst etwas für mich tun kann und muss. Vielleicht hat auch meine Therapie den Weg für diese Erkenntnis geebnet. Ich habe vor, mich weiter von Zeit zu Zeit in diesem Account zu melden. Bitte nehmt daher Abstand davon, mich mit irgendwem anderen hier vergleichen und entsprechend verurteilen zu wollen. Danke!

09.01.2020 11:02 • #44


H
Noch eine Frage an dich Begonie? So wie ich, warst ja wohl auch du zuerst in deinen AM verliebt. Als du dann feststelltest, dass du für ihn nur eine Randfigur warst, wie bist du mit dieser Erkenntnis umgegangen. Das ist ja eine sehr schmerzliche Erfahrung. Ich habe auch darunter sehr gelitten. Ich war eine von vielen. Ich hatte wohl eine gewisse Funktion für ihn, was ich hier nicht näher erläutern will, aber letztlich war ich eben nur eine von mindestens 3 anderen, wie ich heute weiß. Das schmerzt immernoch und deshalb habe ich lange mit mir gerungen, um nicht wieder den Kontakt zu suchen. Ich wollte dieser Sache auf den Grund gehen. Immer in der Hoffnung, dass ich vielleicht doch mehr Bedeutung für ihn hatte. Meine Therapeutin fragte mich dann, ob ich wirklich davon ausgehe, dass dieser Mann etwas bedeutungsloses tut. Nein, das tut er sicher nicht. Ich hatte eine Bedeutung für ihn, ich nenne es aber lieber Funktion, weil es sich weniger gefühlsduselig anhört. Was denkst du, welche Funktion, außer der S., hattest du für deinen AM?

09.01.2020 11:28 • #45


A


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