Kann Affäre meines Mannes nicht verarbeiten

Zitat von Elisa69:

@Herakles

Zitat von Elisa69:

Lieben Dank für deine Anteilnahme. Ja ich hoffe, das es das alles wert ist und ich gestärkt aus diesem Tal gehen kann.

Das wirst du. Du bist eine sehr starke Frau....

@thegirlnectdoor

Ich habe nicht den Eindruck, dass die te aufgeben möchte.
Ja, manchmal sind Riesenkröten es wert.

@Elisa,

alles eine Sache der Sichtweise - und über diese Sichtweise hast nur DU Einfluss. -
Ich erzähl mal ne Geschichte (nicht zum erstenmal)

Meine Mutter und mein Vater hatten sich kennengelernt, da war sie sie war 16, er war 18.
Anfang zwanzig haben sie geheiratet, erst kam ich, dann ein Bruder, der als Zweijähriger unter entsetzlichen Umständen an einem Unfall starb. - Dann kam ein dritter Sohn. Als Ersatzkind.
Ich erzähle das, weil meine Mutter deshalb zu Depressionen neigte, und mein Vater das auch nie recht verwunden hatte.

Als sie Mitte 50 war, wurde ihr eine Kur verschrieben, da sie ziemlich darnieder war.
- Ich - damals Mittdreißigerin - besuchte sie dort, und lernte sogleich ihren Kurschatten kennen, von dem sie mir bereits verschämt erzählt hatte. - Ein freundlicher Kerl mit dunklem Bart und Cowboy-Rüschenhemd... groß und schlank (mein Vater ist so ein kleiner blonder untersetzter Typ) und sehr offensichtlich sehr verliebt in meine Mutter - obwohl er es verbergen wollte, weil ich dabei war.

Jedenfalls war ich kurz nach der Kur zuhause und meine Mutter zeigte Fotos aus der Kur. - Wenn besagter Cowboy auf den Fotos auftauchte, wurde sie rot und guckte beiseite...

Als sie mal auf Klo war sage mein Vater zu mir:

Ob sie wirklich glaubt, dass ich das nicht MERKE?! Na klar, mit dem hatte sie was. - Sie wollte wohl mal einen großen dunklen Schlanken nach dem kleinen dicken Blonden! - Und weißt Du was, Annegret (das bin ich) :

Ich gönne ihr das. - Sie ist jetzt SO gut drauf! Es geht ihr viel besser! - Und wir beiden sind seitdem auch ganz anders miteinander!

DAS, verehrte Leserschaft, ist in meinen Augen: Liebe.

Meine Mutter erzählte mir noch, dass besagter Cowboy (geschieden) sie zwei/dreimal zuhause angerufen hatte und den Kontakt fortsetzen wollte. - Sie habe ihm aber gesagt, dass es wunderbare 3 Wochen mit ihm waren, sie das auch nicht vergessen wird - aber sie sei doch verheiratet, und sie liebe ihren Mann. Er möge bitte nie mehr anrufen.

Als sie - viel zu früh - mit 60 starb - wir haben sie zuhause pflegen dürfen - kam in der Endphase zwischen Mutter und Tochter das Thema nochmal auf, ich fragte, ob ich den Cowboy nach ihrem Tod informieren solle... sie lächelte verschmitzt engelhaft (sorry, sie sah wirklich aus wie ein Engel, blass - mit ihrer Chemotherapie-Frisur)

und sie sagte: Nein - warum? Das war ein Traum, und den soll er behalten

Wirklich sehr schön geschrieben und dein Papa könnte damit gut umgehen. Ich kenne leider von solch einer Affäre die dunkle Seite wo meine Mutter die Betrogene war.
Die Menschen sind verschieden.
Am Schluss muss der Betrogene die Entscheidung treffen wo er/ sie damit leben will oder auch nicht.

@Butterblume

Die Menschen sind verschieden.
Am Schluss muss der Betrogene die Entscheidung treffen wo er/ sie damit leben will oder auch nicht.

Ja...
es kommt darauf an...

es wäre in meinem erzählten Fall Absurdistan gewesen, hätte mein Vater sich - getrennt. - Bloss weil meine Mutter nach 40 Jahren Ehe mal einen Ausflug gemacht hat, von dem der Vati auch noch profitierte, weil ihre Depressionen entschwanden? LACH never ever.

Ich hatte eher den Eindruck, dass mein Vater ein bißchen stolz war, dass seine Frau noch so gut ankam... sie war auch wirklich eine süße Unschuld vom Lande, und sehr hübsch für ihr Alter. Aber die Hauptsache war, dass diese Kiste ihr sio gut tat.

Dein Vater war ( ist) ein kluger Mann der sich seines Wertes bewusst und sich der Liebe deiner Mutter sicher war.
Es war ein Ausflug in eine andere Welt.
Nur laufen Affären nicht immer so schön ab.
Abwertungen des Betrogenen,Unterstellung von Paranoia,wenn der Verdacht geäußert wird, emotionaler Rückzug um einiges zu nennen.
Deshalb hat ein Betrogener nur zwei Möglichkeiten: Entweder man kommt damit zurecht und klärt es mit dem Partner kommt mit ihm und vor allem mit sich selber ins Reine...oder man geht und schlägt ein neues Lebenskapitel für sich auf. Auch eine spannende Angelegenheit.

Zitat von Elisa69:

@alexandrina ich finde, du spielst diesen Betrug an deinem Vater, etwas zu sehr runter. Betrogen zu werden verarbeitet jeder anders.

Elisa,es gibt Menschen die sehen darin keine persönliche Katastrophe. Wir wissen es nicht,aber vielleicht hat er auch das eine oder andere Auswärtsspiel dem er keine Bedeutung zugemessen hat und hat das Abenteuer seiner Frau für sich genauso bewertet?

Zitat von Alexandrina:

Ich erzähl mal ne Geschichte (nicht zum erstenmal)

@alexandrina
Nun, ich kenne deine Geschichte nicht.
Aber da du mittlerweile hier nicht mehr angemeldet bist und ich auch keine Lust habe, dich zu recherchieren, spielt es auch keine Rolle.
Ehrlich gesagt kann ich eh nicht verstehen kann, warum hier so viele soooo hasenfüßig sind.
Anmelden, abmelden, mit neuem Namen anmelden, abmelden…. und letztendlich als Gast wieder präsent - erscheint mit wirklich nicht mutig zu sein.

Sei es drum.

Allerdings frage ich mich, was die TE aus deiner Geschichte lernen soll?
Ist es:
Manchmal gönnt der Betrogene - wenn er wirklich edelmütig ist - die Affäre?
Oder…
Eine Affäre kann - ganz romantisch - einfach ein nicht gelebter Traum sein?
Oder…
Es ist alles gar nicht so schlimm, es hängt nur von der eigenen Perspektive ab?

Alles QUATSCH!
Eine Affäre ist IMMER schlimm, verletzend und leidvoll!
Da gibt es nix romantisches.
Eine Affäre ist schlicht das Belügen und Betrügen des vertrauenden Partners.
Da ist keine herzergreifende Romantik und auch kein gelebter Rosamunde Pilcher Roman.
Es ist einfach NUR ein super egoistischer Akt.
Denn ansonsten hätte es andere Wege gegeben, als eine heimliche Affäre.
Nun…
Dies zu verzeihen ist schwer und kann nur gelingen, wenn der Betrüger dies in der gesamten Tragweite erkennt, wahrhaftig und aus tiefstem Herzen bereut und sich dem stellt - Verantwortung dafür übernimmt.
Zudem ist es absolut wichtig, wenn beide noch eine gemeinsam Zukunft sehen und wünschen, die Affäre tatsächlich beendet ist und ab da nur noch Ehrlichkeit und Offenheit herrschen.
Und…
Es geht nur, wenn immer noch Liebe und Begehren da sind.

Das ist ein schwieriger Prozess, der sich ganz sicher lohnen kann, aber vorher auch beiden alles abverlangt.
Glaube mir, romantisch verklärt ist da nix!
Somit..,
Dem betrogenem Partner abzuverlangen, liebend, großherzig, gönnend und duldsam und schweigend die Affäre zu bewerten, ist einfach dreist und nicht leistbar.

Zitat von Elisa69:

@alexandrina ich finde, du spielst diesen Betrug an deinem Vater, etwas zu sehr runter. Betrogen zu werden verarbeitet jeder anders.

Ja @Elisa69,
das sehe ich genauso!
… und harmlos und romantisch ist es nie!

Sorry, eigentlich nicht meine Art... aber ich habe tatsächlich fast nur den Eingangsbeitrag gelesen.

Ich gehe doch recht in der Annahme, dass es sich, liebe Elisa, nur um ein 14-tägiges Auswärtsabenteuer handelte?

Hey, ich wäre auch nicht amused, glaube mir. GAR nicht! Dazu bin ich viel zu besitzergreifend (eine andere - fasst meinen Mann an?!) und VIEL zu traurig etc. Verrat! usw.

Aber unterm Strich gehts doch darum, ob man sich zähneknirschend auch was gönnen kann. Soll ja Paare geben, die erst wieder nach Betrug auf die Spur kommen.

@Butterblume
Nee, mein Vater war ne treue Seele. Er war Anfang 60, als meine Mutter starb, und hat alle Angebote einsamer Witwen ausgeschlagen.. nur 1 war da... eine Architekturstudentin, die im Betrieb meines Vaters (er war Malergeselle) ein Praktikum gemacht hatte. Sie war ein männlicher, kurzhaariger Typ, der alle Dächer erklomm mit schweren Werkzeugen auf dem Rücken.. taff. Das Gegenteil meiner zarten Weibchen-Mutti. Sie war immer ein bißchen eifersüchtig auf diese Alpha-Frau. - Als meine Mutter tot war, hat sich mein Vater nach zwei Jahren mit der in Verbindung gesetzt, aber die war leider abgekackt, Alk.. Pflegerin ihrer Mutter...

Noch was (man muß ja nicht mitlesen)

Meine Eltern hatten im Reihenhaus direkte Nachbarn - jahrelang. Und verwandtschaftlich verbunden. Die Ehefrau (Freundin meiner Mutter) verstarb an Krebs, genau wie meine Mutter - ein Jahr zuvor. - Deren Mann nahm sich drei Monate später eine neue Frau.

Dieser Mann war angestellt bei einer Abrissfirma.

Meine Mutter sprach NIE von ihrem Tod. Aber in ihren letzten Tagen fragte sie mich zögernd :
Annegret, was meinst Du - ob Papa sich auch sofort wieder eine neue Frau sucht?

Wie geagt, das hattte er LEIDER nie getan. - Die ersten Jahre waren die Nachbarn voller Bewunderung:

O-Ton: Dat is der Unterschied zwischzen so einer Abrißbirne und so einem feinem Malerpinsel! (mein Vater war Maler))

aber er hatte psychisch keine guten letzten Jahre. - Meine Mutter hätte gewollt, dass er eine andere Frau hat - nur eben nicht sofort, wie der Abrißbirnen-Nachbar.



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