Vorab:
Bezüglich der Tatsache, dass ich vergeben bin, möchte ich mir keine Moralpredigt anhören müssen. Ich habe mich fremdverliebt, aber ich habe niemals meine Frau in irgendeiner Weise hintergangen, sie wusste von Anfang an von unserer Freundschaft und sie war auch oft dabei, wenn wir uns trafen. Auch möchte ich mir keine Moralpredigt zur Fremdverliebtheit anhören müssen. Sich zu verlieben passiert nun mal.
Für diejenigen, die diese Konstellation triggert, ignoriert den Thread oder tut zumindest bitte so, als wäre ich in der Geschichte Single, ich suche nämlich nur Rat, wie ich mit besagter Freundin umgehen soll, danke!
Los geht's:
Ich bin seit Jahren in eine Freundin verliebt. Hab aber jahrelang die Klappe gehalten, weil wir nunmal beide vergeben sind und ich auch die Freundschaft nicht ruinieren wollte.
Was im Nachhinein ziemlich dämlich war, denn sofern es keine kurze Schwärmerei ist, dann kann man ernsthaft verliebt keine Freundschaft führen ohne daran kaputt zu gehen.
Hab ewig still schweigend darunter gelitten. Auch als sie damals mit ihrem Freund weggezogen ist, habe ich geschwiegen. Kontakt hatten wir danach nur noch gelegentlich per WhatsApp.
Vor etwa einem Jahr habe ich ihr dann doch geschrieben, was ich für sie empfinde und dass ich es ihr nur sage, um endlich einen Schlussstrich ziehen zu können. Ich konnte es nicht mehr heimlich in mir tragen. Es war die richtige Entscheidung und sehr befreiend.
Geantwortet hat sie darauf eigentlich nur, dass ihr die Freundschaft wichtig sei, was ja gewissermaßen auch eine Antwort ist.
Hab erwidert, dass mir die Freundschaft auch wichtig sei. Danach musste ich aber auf Abstand gehen, hab mich nicht mehr bei ihr gemeldet.
Zwei Monate keinen Kontakt, dann war sie zufällig in der Stadt, sie hat mir geschrieben und wir haben uns kurz am Nachmittag im Biergarten getroffen und geredet. War schön und auch nicht komisch, da sie ja nun wusste, was ich für sie empfinde.
Danach hab ich es aber weitergeführt wie bisher, keinen Kontakt meinerseits, reiner Selbstschutz. Natürlich wollte ich ihr schreiben. Hab sie vermisst. Hab es dennoch bleiben lassen. Ich wollte endlich die Gefühle für sie loswerden.
Alle paar Wochen kam eine Nachricht von ihr, auf die ich auch geantwortet habe, da ich ja dennoch die Freundschaft aufrecht erhalten wollte. Zumal ihr wegziehen nur temporär ist und sie bald wieder in meiner Stadt wohnt. War ne Kontaktsperre light sozusagen.
Anfang diesen Jahres hat es mich dann aus der Bahn geworfen. Sie wollte bald wieder herziehen und ich hatte mich wirklich darauf gefreut. Nun kommt sie doch nicht bzw. evtl. erst ein ganzes Jahr später, denn. sie ist schwanger.
Hatten telefoniert und ich hatte dann auch noch geschrieben, dass ich mich für sie freue und dass ich als guter Freund für sie da bin etc.
Und ja ich weiß, dass da immer noch Gefühle meinerseits da sind. Hatten ja deshalb im letzten Jahr kaum Kontakt gehabt. Und dennoch: diese Gefühle werden wohl nie ganz verschwinden. Sie ist mir einfach wichtig und wird es immer bleiben.
Deshalb möchte ich auch weiterhin mit ihr befreundet bleiben.
Nun zu meinem Problem:
Ich definiere eine Freundschaft so, dass man füreinander da ist, zusammen lacht, weint, sich offen und ehrlich alles erzählen kann und bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite steht.
Ich habe ihr schon öfters geschrieben, was mich beschäftigt. Zum Beispiel zuletzt, dass ich es wirklich sehr schade finde, dass sie doch nicht bald hierher zieht, sondern vorraussichtlich erst nächstes Jahr und dass sie mir wichtig ist und ich als guter Freund für sie da bin.
Darauf kam m.M. nach die schlimmste Antwort, die man bekommen kann. Nämlich gar keine. Und das auch nicht zum ersten mal.
Ja, sie ist nicht so der emotionale Mensch, aber ein kleines Danke dir, du bist mir als guter Freund auch wichtig ist doch nicht zuviel verlangt.
Man fühlt sich einfach unglaublich mies, wenn man sich jemanden öffnet und dann ein gleichgültiges Schweigen als Antwort erhält.
Ich kann einfach schlecht einschätzen, ob ihr unsere Freundschaft wirklich so wichtig ist, wie sie einst gesagt hat.
Ich habe eher den Eindruck, dass ich nicht einmal unter ihren Top 20 Menschen bin. Und das tut weh.
Offen darüber reden ist mit ihr ja nicht möglich, da ich ja nie eine Antwort erhalte, wenn ich ihr ehrlich schreibe, was mich so beschäftigt.
Andererseits hab ich den Eindruck, sie möchte die Freundschaft, da sie neulich am Telefon gesagt hat, dass es sehr schön war mit mir mal wieder zu reden und ich mich ruhig öfters melden soll.
Ich weiß nicht wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll. Die Freundschaft beenden und sie komplett aus meinem Leben zu streichen schaffe ich einfach nicht. Und das möchte ich auch nicht. Auch wenn es vielleicht besser wäre.
Ich dachte ich halte es vielleicht ähnlich wie bisher. Wenig bis kaum Kontakt meinerseits. Weiß halt nicht, inwiefern das was bringen soll, hat es ja bisher auch nicht.
Was würdet ihr tun? Wie erklärt ihr euch ihre Reaktion bzw. Nicht-Reaktion?
Wie gesagt, es geht mir in diesem Thread nur darum, wie ich in Zukunft mit ihr umgehen soll.
Danke schon einmal für eure Ratschläge.
13.02.2022 09:55 •
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