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Liebeskummer vor der Trennung

Kern
Guten Morgen.
Ich möchte einmal kurz den Stand für alle Interessenten hier beschreiben.

Theoretisch läuft es eigentlich wieder sehr gut zwischen uns. Wir haben zwar den verfluchten Alltag mit verschiedenen Diensten, wo man sich kaum sieht, aber es fühlt sich wieder erträglicher an. Wir unternehmen einiges, sobald wir Gelegenheit und Lust haben, und wir reden auch wieder mehr. So langsam wird ihr bewusst, was sie getan hat, und sie hat auch Angst dass ich es nicht schaffe, das zu verdauen.

Die Angst habe ich mittlerweile auch, den Willen des Verzeihen wollens habe ich zwar immer noch, aber ich merke, dass es wohl doch nicht so einfach ist wie ich mir das anfangs eingeredet habe.

Die Geschichte ist leider dauerhaft präsent in meinen Gedanken, und ich habe keine Strategie wie ich damit umgehe. Ich habe ständig Anfälle von Eifersucht und Unglaube, wobei die Eifersucht sich auf das mit ihm erlebte bezieht. Vertrauen auf Vorschuss ist nicht so das Problem, eher dass meine Gedanken in der Vergangenheit kreiseln, die meine Frau einfach nicht mehr ändern kann. Sie hat schon vorsichtig gefragt, ob ich mir nicht vielleicht Hilfe von einem Fachmann holen wolle...
Wir sind zwar in einer Paartherapie, aber Einzelgespräche gibt es da nicht, und der Schwerpunkt liegt dort wo anders, nämlich auf Warum ist das passiert, und was können wir tun um wieder ein liebendes Ehepaar sein zu können...

Wenn es mich überkommt kann ich nahezu nichts tun, ausser mich zurückzuziehen, ich bin schweigsam, traurig, manchmal setze ich mich ins Auto und fahre fort. Es lähmt mich irgendwie, und ich habe dann oft das Gefühl, ich könne nie wieder glücklich sein.

Wenn meine Frau das an mir bemerkt, bemüht sie sich um mich sehr, und das macht es dann auch meist besser. So als ob meine Seele regelmäßig getröstet werden muss, um sich besser zu fühlen.

Ich werde in der nächsten Sitzung mal nach einem Einzelgespräch fragen, vielleicht hat die Dame ein paar Tipps. Vielleicht ist es auch hier so, dass einfach nur Zeit vergehen muss.

Das mal als Zwischenstand, ansonsten funktioniert die Ehe wieder recht gut, mit allem was dazu gehört. Ich hoffe das bleibt so.

03.03.2020 08:32 • x 3 #271


SlevinS
Hallo Kern

Klingt doch alles recht gut, freut mich für euch, dass es in die positive Richtung geht.
Das ganze ist ja erst ca. 4 Monate her seit dem ganzen Aufdecken. Die Geschichte wird dich noch lange begleiten, sie wird aber zunehmend verblassen und immer weniger Emotionen auslösen. So war es jedenfalls bei mir.

Ich brauchte gut etwas mehr als ein Jahr um sagen zu können, wir haben die gröbsten Baustellen aus der Schieflage geholt.
Auch heute, zwei Jahre nach dem ganzen kommt es immer wieder mal vor, dass ich daran erinnert werde, aber es lässt mich kalt.

Gerade diesen Sonntag. Wir sitzen zusammen im Auto, mein Kleiner(6) aus dem nichts Mama weisst du noch, als du einen Unfall hattest als du zu deinem Freund fahren wolltest?. Tja was machste dann?

Setz dich/euch nicht unter druck, die Geschichte so schnell wie möglich vergessen zu machen, die Verarbeitung braucht nun mal seine Zeit.

Weiterhin alles Gute

03.03.2020 09:26 • x 1 #272


Kern
Guten Morgen!

Für die, die es interessiert schreibe ich mal den heutigen Stand nieder.

Bis vor etwa 2 Monaten hat sich der gute Stand gehalten, leider fing es dann an wieder "komisch" zu werden. Vom miesen Gefühl her ist es fast identisch mit der Zeit, in der ich mich hier das erste mal angemeldet habe. Der Unterschied ist, dass ich nun nicht mehr so blauäugig bin.

Stärker bin ich nicht, ich brauche psychologische Unterstützung weil ich sonst vor die Hunde gehe. Hatte vor vielen Jahren mal ne Depression, die ist wieder da und hat mich eisern gepackt.

Meine Frau hat sich zeitenweise sehr stark ins Zeug geworfen, viel aushalten müssen an Misstrauen, Rechtfertigungen, Eifersucht. Alles ohne Eskalationen, und immer im ruhigen besprochen. Aber ich konnte es nicht ablegen, und als die Stimmung vor 2 Monaten gekippt ist habe ich gemerkt, ohne Hilfe schaffe ich es nicht. Habe jetzt zwar zeitnah einen Termin, aber in den letzten Rede-Momenten mit meiner Frau kam immer mehr zutage dass sie zweifelt, ob sie mir überhaupt geben kann was ich brauche. Sie hält auch für möglich dass wir zu früh einen kompletten Neustart gemacht haben, und würde sich wünschen, dass wir einige Zeit getrennte Wege gehen. Zumindest Nachts. Ich will das jetzt nicht schlecht reden, aber ich fürchte sie will nicht Tacheles reden, und die eher Sache verschleppen. Vielleicht meint sie auch dass mir auf die Art die Trennung leichter fällt. Was natürlich Quark ist. Ich müsste jetzt nur mal die Stärke haben, ihr widerstehen zu können, wenn sie mich mit Bussi und Schulterklopf trösten will. Starke Momente habe ich nur sehr sehr selten, ich will ihr glauben wenn sie sagt sie liebt mich. Dass es daran liegt dass sie mich nicht glücklich machen kann. Ich habe oft gefragt mit wem sie Nachrichten schreibt, ich habe viele Situationen gehabt in denen ich ihre Liebe angezweifelt habe, es ist wirklich schwer für sie immer den Frieden zu halten. Der Lockdown tut hier sein übriges, dass man einfach nicht wirklich raus kommt für gemeinsame Unternehmungen. Ist es so wie sie es sagt? Ich wünsche es mir, weil dann Hoffnung besteht. Glaube ich daran? Leider nein, ich habe ein schlechtes Gefühl dabei. Man kennt ja die dunkle Vorahnung, ich kann es nicht abschalten. Die Trennung würde mir das halbe Leben nehmen, Haus wäre nicht zu halten allein. Finanziell würde es ein Fiasko werden. Das kommt als Bonus noch zu den Gedanken dazu.

29.04.2021 09:33 • x 1 #273




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