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Mein Mann hatte eine Affäre Wie soll ich damit umgehen

H
Liebes Forum,

ich sehne mich nach Hilfe und Gleichgesinnten. Hier erstmal meine / unsere Geschichte:

Alles fing an mit unserer Fehlgeburt 2017 an. Für mich/ uns brach eine Welt zusammen. Dieses Baby, was wir uns so sehr gewünscht haben, starb in der 13 ssw. Wir haben uns gegen eine Ausschabung entschieden. Ich habe mich für einen natürlichen Abgang entschieden. Das alles löste ein unfassbares Trauma in mir aus, aus der Trauer kam ich nicht raus. Ich habe jegliche Hilfe meines Mannes nicht angenommen. Habe ihn sehr vernachlässigt, ihn nicht mehr beachtet. Er kämpfte sehr monatelang. Ich konnte seine Nähe nicht ertragen, wollte nur alleine sein und versuchte zu verarbeiten. Ich merkte nach einiger Zeit, dass er sich veränderte. Er war plötzlich viel draußen, war nur noch beim Sport, kam spät nachhause, was ich von ihm nicht kannte. Nach einiger Zeit erfuhr ich durch eine Nachricht von dieser Affäre. Ich sprach ihn an. Er war erlich und beichtete mir unter Tränen, dass er aus Verzweiflung eine Affäre einging. Sie wusste von mir. Sie sagte mir in einem Telefonat : ich kann dir nur sagen, er liebt dich über alles und ist eigentlich glücklich mit dir. Diesen Satz werde ich wohl nie vergessen. Den Kontakt mit ihr brach er sofort ab. Er war kurz darauf hin und her gerissen. Auf einer Art sagt er, hatte er unfassbar Angst, dass es zwischen uns nie mehr so sein wird, wie damals, dass ich nicht mehr, wie er sagt aus meinem Loch rauskomme. Auf der anderen Seite hatte er sich bei ihr sehr geborgen gefühlt. Er sagt, er habe in ihr jemanden zum Reden gefunden, so eine Art beste Freundin. Er konnte seine Gefühle nicht deuten, er wusste nicht was und wieviel er für sie empfindet. Sie war ihm aber wichtig, auf der Ebene einer besten Freundin. Sie haben viel Sport zusammen gemacht, seine große Leidenschaft. Er sagt, er habe mich immer über alles geliebt aber mitansehen wie ich leide und der Schmerz, dass ich ihn ignorierte in jeglicher Hinsicht, haben in ihm dieses Bedürfnis nach Nähe ausgelöst. Sie wusste das er mich niemals verlassen würde. Die Affäre ging ca 6 Monate. Mittlerweile sind knapp 7 Monate vergangen. Wir haben zueinander gefunden. Er tut alles um jeglichen Zweifel meinerseits zu beseitigen. Er kommt pünktlich nachause. Wir unternehmen viel, gehen aus, treffen uns mit Freunden, machen sogar Sport zusammen. Aber ich habe Angst, diese Bilder lassen mich nicht los. Ich bin seit einiger Zeit auch in Therapie. Leider sind die ein bis zwei Tage nach der Therapie die schwersten, denn alles kommt hoch. Nun meine Fragen :
Kann man wirklich jemanden betrügen, den man liebt?
Wie kann ich die Bilder in meinem Kopf löschen?
Es tut alles so unfassbar weh und ich habe angst vor dem Satz : wer einmal betrügt, tut es immer.
Wie erging es euch ?

Vielen Dank im vorraus und liebe Grüße

30.11.2018 23:37 • x 3 #1


L
Würde mein Mann mich betrügen... dann würde ich mich sofort trennen. Du siehst ja selber er bemüht sich aber die Bilder gehen nicht weg. Die werden bei dir niemals weg gehen.
Nur weil es zwischen euch schwierig war zählt die Ausrede nicht.
In guten wie in schlechten Zeiten... von der Treue fang ich jetzt erst gar nicht an.
Vorallem mich würde es so von ihm graussen weil er mit der anderen geschlafen hatte...

Ich denke du willst dich trennen nur der letzte Schuss fehlt.

30.11.2018 23:50 • x 1 #2


A


Mein Mann hatte eine Affäre Wie soll ich damit umgehen

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Traveller
Hallo herzschmerz willkommen hier.

Das ist wirklich eine traurige Geschichte. Du bist durch sehr viel Schmerz gegangen.
Ich denke man kann jemanden betrügen den man liebt. Auch wenn ich selbst das noch nie getan habe. Ja auch noch so jung bin und hoffe meine Prinzipien verbieten es mir das in Zukunft je auszutesten.
Löschen kannst du leider nichts. Besonders Erinnerungen und jegliche Information die mit besonders starken Gefühlen belastet sind, verbleiben am einprägsamsten in unserem Gehirn. Weggehen werden sie also nicht einfach so. Da gibt es keine Zauberformel. Als ich selbst betrogen wurde hab ich sie auch nicht wegbekommen.
Ich verstehe deine Angst und Sorge. Es ist ein schlimmes Gefühl von Hintergangen werden und eben ein Vertrauensmissbrauch.
Die Angst davor, dass es wieder passiert ist da natürlich sehr groß.

Wie lange seid ihr denn schon zusammen?

30.11.2018 23:53 • x 3 #3


H
[quote=Traveller]Hallo herzschmerz willkommen hier.

Das ist wirklich eine traurige Geschichte. Du bist durch sehr viel Schmerz gegangen.
Ich denke man kann jemanden betrügen den man liebt. Auch wenn ich selbst das noch nie getan habe. Ja auch noch so jung bin und hoffe meine Prinzipien verbieten es mir das in Zukunft je auszutesten.
Löschen kannst du leider nichts. Besonders Erinnerungen und jegliche Information die mit besonders starken Gefühlen belastet sind, verbleiben am einprägsamsten in unserem Gehirn. Weggehen werden sie also nicht einfach so. Da gibt es keine Zauberformel. Als ich selbst betrogen wurde hab ich sie auch nicht wegbekommen.
Ich verstehe deine Angst und Sorge. Es ist ein schlimmes Gefühl von Hintergangen werden und eben ein Vertrauensmissbrauch.
Die Angst davor, dass es wieder passiert ist da natürlich sehr groß.

Wie lange seid ihr denn schon zusammen?[/q


Wir sind mittlerweile 6 Jahre zusammen und haben bereits einen gemeinsamen Sohn. Ich danke dir sehr für deine liebe Nachricht.

01.12.2018 00:16 • #4


D
Ich bin keine Betroffene, jedoch möchte ich trotzdem ein paar Gedanken loswerden.

Es stimmt schon, dass nach einer Affäre gerne im Kopf ein Schalter umgelegt wird.
Ein winziger Wandel der Moral, das passiert nicht mal großartig bewusst, es ist eine stille Veränderung, die einfach schleichend geschieht.
Zum Tragen kommt das erst, wenn die Beziehung erneut in eine Schieflage gerät.
Um diesen Wandel wissen die Partner instinktiv, deshalb ist die nächste Zeit nach einer Affäre eine des Bangens und der Unsicherheit.
Man muss aufpassen, dass das Bemühen und Kämpfen nicht zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird:
Entweder durch Misstrauen, durch ewiges Widerkäuen und Kontrollwahn, oder durch viel zu devote Anpassung, geprägt von Angst.
Beides bringt die Beziehung in besagte Schieflage.
Ein Drahtseil-Akt, denn selbstverständlich hast Du alles Recht der Welt, verletzt zu sein.

Der Verlust eines Wunschkindes ist schwer traumatisch, es gibt weder Leitfaden noch Patentrezepte für diese Trauer.
Dein Mann war, genau wie Du, emotional völlig neben der Spur.
Er hat sich Trost auf eine völlig falsche Art gesucht, da lese ich echtes Bedauern über eine schlimme Sache. Aus Trost und Gesprächen wurde etwas Körperliches, das wirkte wohl betäubend wie eine Dro..
Aber schlimm finde ich , dass das Ganze so schrecklich lange ging und erst durch einen Zufall thematisiert wurde.
So reflektiert, erwachsen und besonnen ihr auch jetzt damit umgehen mögt: es bleibt die Frage, ob und wann Dein Ehemann ein offenes Gespräch gesucht hätte?

Eine professionelle Verarbeitung durch Gesprächstherapie ist bestimmt, obwohl schmerzhaft, sinnvoll.
Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, Deinen Mann hier abzuholen und das mit ihm gemeinsam zu tun?
Wenn ihr gemeinsam sowohl den Verlust eines Kindes als auch seine Affäre verarbeitet, dann sollte euch das stärker machen und wirklich zusammenführen.

Konkret zu Deinen Fragen:
Ja, man kann jemanden betrügen, den man liebt.
Das geschieht, ganz banal, durch Verdrängung. Das Echo ist jedoch gewaltig, damit meine ich nicht den Schmerz des Betrogenen, sondern den des Betrügers.
Die Bilder im Kopf kann man zunächst nicht löschen. Aber man kann sie durch bessere und schönere ersetzten und verblassen lassen.
Das kostet Zeit und Nerven.

Du klingst so liebevoll und engagiert, deshalb hoffe ich für Euch, dass ihr das zusammen (!) schafft.

01.12.2018 00:22 • x 9 #5


Mairenn
Zitat von herzschmerz88:
ich kann dir nur sagen, er liebt dich über alles und ist eigentlich glücklich mit dir.

ich vermute, da hat sie für ihn gelogen.
Du hast da Glück gehabt, die Affäre muss eine gute Persönlichkeit gehabt haben.
Oder die zwei haben es so abgesprochen und das war der Plan
Oder aber es war gar nicht in ihrer Interesse, dass ihr euch trennt.

Wie auch immer, er ist bei dir und bemüht sich? Dann sei einfach dankbar und lass die Vergangenheit ruhen. Ändern kannst du das sowieso nicht.

Es soll angeblich Welche geben, die sich nach einer Affäre wieder treu verhalten, nie wieder lügen oder betrügen.
Ich persönlich kenne leider keine.

Nichtsdestotrotz, schaue nicht mehr zurück und versuche glücklich zu werden
Pass einfach auf dich auf

Alles Liebe

01.12.2018 00:27 • x 3 #6


Gorch_Fock
Da ich fast die gleiche Geschichte mit meiner Ex auch durch habe (sie ist nach der FG in eine Affaire gegangen) kann ich Deine Geschichte schon gut nachvollziehen. So ein Erlebnis ist für beide eine Ausnahmesituation. Dennoch rechtfertigt es nicht diese Unehrlichkeit und den Vertrauensverlust, der danach einsetzt.
Dein Vorteil: Du hast hier sogar eine sehr zugewandte AF, die aus meiner Sicht sogar sehr menschlich reagiert hat.
Das geht auch ganz anders. Meine Ex hat sich einen AM vom Typ A-Loch gesucht, um ihn - quasi als Brechstange - zur Beendigung der Beziehung zu benutzen. Und mit so Menschen kriegst Du richtig Spaß. Einen Vorteil hat es: Danach weiß man woran man ist. Und auch wo die Loyalität des Noch-Partners liegt. Und die ist nicht beim originären Partner.
Dir muss halt klar sein, dass Du neben der Verarbeitung der FG auch noch an der Beziehung arbeiten musst. Und er auch. Eine sehr schwere Aufgabe. Dazu wird auch die zeitliche Kompenente bei Euch mit reinspielen, denn meist tickt ja dann doch schon die biolog. Uhr und Du musst Dich halt auch fragen, ob Du noch Kinderwunsch hast (mit diesem Mann).
Aus heutiger Sicht bin ich froh, dass ich aus dem Terror halbwegs heil rausgekommen bin. Die psychischen Belastungen einer Trennung - ausgelöst durch Affaire in Kombination mit Fehlgeburt (gerade wenn Du auch den Weg der stillen Geburt gewählt hast) - ist schon eine sehr üble Mischung. In meiner Lebenserfahrung war es das krasseste, was ich bisher zwischenmenschlich mitgenommen habe. Von der Dramtik, dem Vertrauensverlust und dem Kampf, der dabei entsteht. Es ist daher keine Schande, wenn Du aus dem Spiel aussteigen willst und in die Trennung gehen willst.
P.S. Auch ich kann hier nur zur prof. Aufarbeitung raten. Das Thema ist zu groß und mächtig, dass man es alleine verarbeiten kann.

01.12.2018 00:32 • x 3 #7


VictoriaSiempre
Ich will ganz gewiss keine Lanze für Betrüger brechen, aber ich kann schon öfters mal verstehen, wie man da reinschliddern kann.

Der Verlust Eures Kindes tut mir sehr leid. Und ja, als Mutter ist man da erst einmal offensichtlich mehr involviert, weil es im eigenen Körper passiert. Nichts desto trotz hat sich auch Dein Mann auf dieses Wunschkind gefreut und er hat denselben Verlust erlitten wie Du. Euch ist das passiert, was häufig Trauernden passiert: Jeder ist mit seinem Schmerz alleine und versucht, einen Umgang damit zu finden.

Dein Weg war es, Dich ab- bzw. einzukapseln, Deinen Mann über Monate (!wie Du schreibst) nicht an Dich heran zu lassen (und dabei meine ich NICHT Körperlichkeiten) und seiner war es, irgendwann der Tristesse zu entfliehen und sich woanders das zu holen, was er zuhause vermisst hat. Und wenn es nur die Leichtigkeit war.

Ich mag nicht beurteilen, welcher Weg besser oder schlechter war. Vom Gefühl her würde ich sagen Ihr seid quitt; wenn auch die Wahl der Waffen nicht die gleiche war. Du hast Deinen Mann genauso im Stich gelassen wie er Dich. Nur auf einer anderen Art und Weise.

Das schreit doch gradezu nach einer Ehe-/Paarberatung bzw. -therapie. Wenn Ihr Euch denn noch liebt und zusammen bleiben wollt.

01.12.2018 00:42 • x 16 #8


M
Das meiste ist schon gesagt worden.

Nur noch eins. Therapie ist hier der richtige Weg. Dass seine Therapie greift, zeigt sich gerade daran, dass es dir nach einer Sitzung nicht so gut geht. Sie löst Prozesse und Aufeinandersetzungen in dir aus. Das ist schmerzhaft, aber genau der richtige Weg. Vielleicht das als kleiner Trost.

01.12.2018 07:54 • x 3 #9


L
Hast du Mal überlegt dass das die Art war für ihn die FG zu verarbeiten? Er hat sich als Verlierer gefühlt weil er das mit dem Kind nicht geschafft hat und da wollte er sich woanders beweisen dass er ein Mann ist.
Ist natürlich keine Entschuldigung aber nur eine idee

01.12.2018 09:14 • x 2 #10


unbel-Leberwurst
Zitat von herzschmerz88:
Nun meine Fragen :
Kann man wirklich jemanden betrügen, den man liebt? .


Gegenfrage.
Kann man jemanden monatelang ignorieren und links liegen lassen, den man liebt?

Du hast nichts mehr zu befürchten, behaubte ich. Du bist ihm wieder zugewandt und er hat keinen Grund mehr fremdzugehen.

01.12.2018 09:35 • x 8 #11


D
@herzschmerz, es tut mir leid, was Dir passiert ist. Hättest Du Dir keine Hilfe geholt nach der Fehlgeburt?
Mein Mann hätte mich auch nicht für die AF verlassen. Ja, das gibt es.

01.12.2018 09:47 • x 2 #12


unbel-Leberwurst
Zitat von Mairenn:
ich vermute, da hat sie für ihn gelogen.


Warum vermutest du das?

Er kann noch seine Frau lieben und sich Aufmerksamkeit und Begehren von einer anderen Frau holen...

01.12.2018 09:49 • x 8 #13


D
Zitat von unbel Leberwurst:

Warum vermutest du das?

Er kann noch seine Frau lieben und sich Aufmerksamkeit und Begehren von einer anderen Frau holen...


Ich wollte auch auf den Kommentar reagieren, denn ich finde ich ausgesprochen unpassend, führt jedoch zur falschen Diskussion.

01.12.2018 09:54 • x 2 #14


H
Zitat von Mairenn:


Nein das stimmt so nicht. Nachdem er mir die Wahrheit gesagt hat, hat er mir die Mails offen und erlich gezeigt. Weil ich ihm gesagt habe, dass ich nicht glauben kann das man einen Menschen betrügen kann, den man liebt. Noch weniger konnte ich mir vorstellen, dass es Frauen gibt die sich auf einen verheirateten Mann einlassen, wenn sie wissen das er seine Frau liebt. Nur eben mit der Situation zuhause nicht zurecht kommt.

01.12.2018 10:04 • x 2 #15


A


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