Nach 10 Jahren verlassen

Liebe Svenja,
seit ich dieses Forum gefunden habe, bin ich immer wieder verblüfft, wieviele von uns ein ähnliches Schicksal ereilt.
Dieses nach langer Beziehung (bei mir 25 Jahre) quasi direkt mit einer anderen weitermachen. Wie schaffen die das! Unglaublich! Tut mir sehr leid, dass du jetzt auch in diesem Club bist in dem keiner sein will
Ich drücke dich ganz fest und verspreche dir, dass es besser wird. Bei mir sind es jetzt 8 Monate und ich kann schon wieder Spaß haben und denke nicht mehr die ganze Zeit an ihn. Und wir haben 2 Kinder zusammen was bedeutet, ich kann ihn leider nicht ganz aus meinem Leben kicken.
Ich drücke dir ganz doll die Daumen, dass du schnell eine neue Wohnung findest. Das hilft ungemein!

Das tut mir sehr leid für dich, ich war selbst vor einigen in derselben Situation nach so langer Zeit verlassen zu werden. Ich wusste auch nicht wie ich alles aufeinmal alleine meistern soll geschweige denn wie und wo ich anfange!
Eins ist aber gewiss: du wirst es schaffen und an dir wachsen! Dies wird zwar etwas dauern aber du wirst stärker sein als jemals zuvor! Glaube fest daran auch wenn es aktuell aussichtslos erscheint.
Gib dir Zeit!
Ich wünsche dir von Herzen alles gute, höre niemals auf an dich zu glauben und du wirst bald wieder lachen können und feststellen dass eine Trennung auch eine neue Chance ist! Fühl dich gedrückt!

@Messiah Danke dir für die ermunternden Worte. Wie war es denn bei dir, wie hast du die Schritte geschafft und wie lange hast du gebraucht?

Zitat von Messiah: du wirst stärker sein als jemals zuvor!

Ich möchte einfach nicht immer stark sein müssen, das musste ich schon viel zu oft in meinem Leben und bin es leid. Und vor allem was heißt denn stark sein, was habe ich denn davon

Zitat von Messiah: Ich wünsche dir von Herzen alles gute, höre niemals auf an dich zu glauben und du wirst bald wieder lachen können und feststellen dass eine Trennung auch eine neue Chance ist! Fühl dich gedrückt!

Ganz lieben Dank! Ich hoffe das kann ich irgendwann auch so sehen!

Zitat von Svenja85: Danke dir, das hoffe ich auch. Ich weiss nur einfach auch da nicht was ich will und brauche...

Das wäre auch zu viel verlangt. Jetzt ist bei dir gerade Land unter. Aber der Moment wird kommen an dem du weißt was du willst. Und dann kannst du auch. Halte gut durch Du bist nicht allein!

Zitat von Bline:Das wäre auch zu viel verlangt. Jetzt ist bei dir gerade Land unter. Aber der Moment wird kommen an dem du weißt was du willst. Und dann kannst du auch. Halte gut durch Du bist nicht allein!

Danke dir! Ich muss halt hier leider so schnell raus wie möglich. 2 mal umziehen kann ich mir nicht leisten und schaffe ich auch Kräfte mäßig nicht. Von daher kann ich leider nicht geduldig warten bis der Moment kommt.

Hallo liebe Svenja,

man kann Deinen Schmerz und Dein Unverständnis gut spüren.

Vielleicht ein paar Anmerkungen:

Zitat von Svenja85: Für mich war mit unserer Beziehung einfach viel mehr verbunden - ein gemeinsames Leben, gemeinesame Ängste und Sorgen, gemeinsames Glück und gemeinsame Zukunft.

Hm, verständlich. Er macht einfach weiter wie bisher. Er hat ja seine Wohnung und irgendwann auch wieder seine gewohnte Umgebung bei seinen Eltern. Ansonsten lebt er weiter, neue Zukunft, kein Blick zurück. Irgendwie bist nur Du im Moment in einer Abhängigkeit und gefühlt auf sein Wohlwollen angewiesen bzgl. der Wohnsituation und der Vorwarnung bei den Besuchen. Das ist natürlich keine schöne Situation für Dich und Deine Gefühle sind sehr nachvollziehbar. Du lebst noch gleichzeitig in der Vergangenheit und der Zukunft. Umso besser, wenn Du schnell aus der Wohnung raus kommst.

Zitat von Svenja85: Dazu kommt dass ich in meinem Leben insgesamt 2 sehr lange Beziehungen hatte und noch nie alleine war.

Wie kommt das? Also wie war der Übergang von der einen in die andere Beziehung? So wie bei ihm jetzt? Kannst Du aus Deinen eigenen Erfahrungen Erklärungen für ihn finden? Der kurze Übergang zwischen den Beziehungen kann natürlich ganz andere Gründe als hier gehabt haben, verzeih wenn ich falsche Schlüsse ziehe. Um ehrlich zu sein halte ich es aber auch nicht für so sinnvoll nach seinen Gründen zu forschen, wie Wirdschon ja schon ausgeführt hat. Es tut weh, aber es zu verstehen hilft ja nicht wirklich. Die Tatsache ändert sich nicht.

Zitat von Svenja85: Ich möchte einfach nicht immer stark sein müssen, das musste ich schon viel zu oft in meinem Leben und bin es leid. Und vor allem was heißt denn stark sein, was habe ich denn davon

Manchmal hat man keine Wahl. Dann gibt es nur Zähne zusammen beißen. Und wie Du das schreibst, weißt Du ja wie das geht. Du schaffst das! Du hast doch schon viel geschafft! Stark sein heißt also irgendwie mit den Widrigkeiten des Lebens umgehen zu können. Die Sicherheit zu Wissen: Das halte ich aus, mich wirft nix mehr so schnell um. Und das muss man sich halt dann und wann erarbeiten.

Ich weiß, es hat Dich keiner gefragt ob Du das willst. Und trotzdem musst Du es aushalten. Das ist nicht fair. Das Leben ist halt einfach nicht fair. Aber Stärke aus solchen Situationen zu gewinnen heißt zumindest, dass sie nicht komplett sinnlos waren. Und vielleicht tröstet Dich das später mal ein wenig.

Alles Gute für Dich.

@Svenja85

Ich weiß nicht mehr genau wie lange es gedauert hat, ich bin eines morgens aufgewacht und war darüber hinweg.
Ich bin allerdings gefühlt die ersten Wochen durch die Hölle gegangen. Ich dachte ich kann nie wieder glücklich sein bis ich gemerkt habe dass mein persönliches Empfinden für Glück, nichts mit meinem Ex zu tun hat.
Ich denke, das alles hat zwischen 6-12 Monaten gedauert bis ich die Situation vollständig akzeptiert habe.
Oft hat es mich zurück geworfen emotional, allerdings nicht der verlorene Mensch sondern eher die Einsamkeit und gerade Feiertage wie Weihnachten, Geburtstag und Silvester. Was mir dabei noch geholfen hat? Andere Männer Daten und kennenlernen, kurze Liebschaften, Bestätigung. Ich war oft auf Achse, wieder viel auf Partys und mit Freunden. Bin viel gereist. Ich hab so viel erlebt. Ich hab gelernt alleine zu laufen auch wenn ich oft meine Phasen habe wo ich traurig bin dass ich so viele Jahre keinen Partner gefunden habe. Jedoch bleibe ich lieber alleine bevor ich mich in eine Beziehung stütze die mich nicht erfüllt oder mich nicht positiv bereichert. Es muss passen und das nicht auf biegen und brechen. Dies habe ich auch mit den Jahren akzeptiert und mir geht es besser seitdem ich den Fokus nicht mehr so sehr auf eine Beziehung lege.

es geht nicht nur darum dass du jetzt stark sein sollst. Du darfst auch schwach sein und solltest deine Trauer in jedem Fall zulassen. Es geht darum wie stark du wirst wenn du langsam aus dieser Situation kommst. Du wirst dich verändern, du wirst Beziehungen und dein Leben aus einem anderen Winkel betrachten. Dazu gehört natürlich auch jede Menge selbstreflektion. Ich meine damit aber, dass du erstaunt sein wirst was in dir steckt und wirst erstmal erkennen wer du wirklich bist wenn du alleine bist. (Alleine im Sinne von keinen Partner) gerade weil du immer in Beziehungen warst wird das für dich ein lehrreicher Lebensabschnitt.
Stark sein bedeutet auch, seinen Wert zu kennen und für sich einzustehen.

Zitat von Svenja85: Ich bin der ungeduldigste Mensch überhaupt.

Jo, war ich auch mal. Besonders mit mir selber hatte ich keine Geduld ( Drecksdingens und so).
Es blieb mir ja nix anderes übrig. Ich konnte mich beschimpfen was ich wollte, trotzdem wollte eine Heilung nicht einsetzen. Das Drecksvirus kam mir dann zur Hilfe, schaltete das Leben auf null , nahm mir gar die Arbeit, den einzigen Ort in dem ich die Gülle vergessen konnte.
Und weißt du was? Ich bin gechillter, nehm mich nicht mehr so wichtig und muss auch nicht perfekt vorbereitet sein, lass auf mich zukommen , denn kaum was rennt davon oder wird von Hainzelmännchen erledigt.

Strategien solltest Du für Dich passende raussuchen.
Meine sind etwas strange.
Ich hab doofe Gedanken bildlich aus meinem Hirn geprügelt. Mit Rammböcken rausgehauen, mit Stacheldrahtpeitschen vertrieben, Tiger und Bären draufgehetzt usw. Irgendwann wurden das dann Comics, sehr skurril und manchmal bin ich in schallendes Gelächter ausgebrochen.
Ich hab mal nen Baum verprügelt, beschimpft und mich danach entschuldigt… hat ihn nicht interessiert und ich hab meine blutigen Knöchel verarzten müssen.
Ich hab Kissen erdolcht, elendig an einem See geheult und mir bei jeder Gelegenheit die 60 Sekunden Grimasse von Vera Birkenbihl ( glaub, so hieß die) ins Gesicht gesteckt. Und in all den unsinnigsten Aktionen immer öfter ein Lächeln gefunden.
Und nu fang mit der Geduld an. Gesteh Dir zu, verletzt zu sein und Zeit zu brauchen, um zu heilen . Würdest du bei einem gebrochenen Beim auch tun, oder?

Zitat von Svenja85:Wie hast du das gemacht? Also ich meine woher wusstest du was du willst und was dir gut tut? Ich stelle mir das Alleine in der Wohnung sein so schlimm vor. Eigentlich will ich ja nur hier sein in der Wohnung, die wir uns so schön hergerichtet haben Das ist bei mir aufgrund der aktuellen Wohnsituation leider nicht ...

Hallo @Svenja85

Mein Problem mit der alten Wohnung war, dass eben so viele Erinnerungen da waren.Keine Ahnung, z.b. der Tisch, der wir zusammen gekauft hatten. Oder oder oder.
Ich habe also eine neue Wohnung gesucht. Danach hat mir eine gute Freundin geholfen bei den Möbeln suchen.
Dieser Möbelmarathon mit ihr hat auch gut getan. Viel Ablenkung. Danach der Aufbau mit ihr.
Wenn du dann alleine bist, ist es am Anfang schlimm. Aber man erfreut sich aber auch an der Einrichtung, die einen selber beschreibt. Wenn die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon voller Pflanzen ist es schön.
Man muss seinen eigenen Geschmack reinbringen, vielleicht auch Dinge, die dem Ex nicht gefallen hätten, aber dir.

Das was du beschreibst mit der Wohnsituation ist genau das, warum ich eine eigene Wohnung gesucht habe.
Verbannt habe ich Dinge, wie Fotobücher, persönliche Geschenke, usw. Diese sind in einer Kiste im Keller.
Mir ist es eben öfter passiert, dass ich irgendwas angesehen habe in der neuen Wohnung und die Erinnerung an alte Zeiten kamen hoch.
Bei uns war das mit den Hobbies noch extremer - sie waren die Gleichen...

Zu der Liste am Kühlschrank
Zum Einen durch das Hörbuch, zum anderen durch Lesen hier im Forum.
Dann habe ich einfach mal angefangen aufzuschreiben. Was kann ich machen ? Was würde mir vielleicht Spaß machen ?
Da stehen auch Dinge drauf, wo ich keine Ahnung habe, ob mir das Spaß machen wird. Aber ich probiere es mal.
Und so wurden über Wochen immer Aktivitäten aufgeschrieben. Immer wenn mir was eingefallen ist, schreibe ich es auf.
Das sind Dinge wie wandern, fahrrad fahren, Verein suchen, Kino, Geocaching, bestimmte Kneipe besuchen, alte Freunde besuchen, Buch lesen, usw.

Wie lange hat es bei mir gedauert...
Also bis ich soweit war, mich aufzuraffen was zu machen, 4 Monate..
Und heute habe ich immer noch Abende, wo es mich zerlegt. Aber diese werden seltener und kommen nicht mehr so oft.
Dabei hilft auch viel Ablenkung. Mittlerweile esse ich auch wieder normal... Habe viel Gewicht verloren.
Wenig geschlafen. Heute schafffe ich auch mal 7 Stunden ^^

@Svenja85

Tja da fängt es doch schon an oder?

Aber der Reihe nach

1. Entlieben ist eine Achterbahnfahrt, da kann man an einem Tag noch fühlen, es versuchen wollen etwas zu retten und am nächsten Tag sieht man schwarz, ist wie bei einer Depression. Also wenn er an einigen Tagen was am Haus machen wollte und Urlaub plant, waren es gute Tage, da hatte er Hoffnung für euch, doch die werden immer weniger und weniger, bis irgendwann die Gewohnheit gewinnt, man halt so weiterlebt und irgendwann der Punkt kommt wo es eben vorbei ist.

2. Was für einen Grund willst du denn wissen? Das du ihn nicht mehr scharf machst? Er keine Lust mehr auf dich hat? Oder was willst du denn hören? Der Grund ist ganz einfach, er liebt dich nicht mehr, er will dich nicht mehr in seinem Leben und ja das ist hart und traurig, aber sein gutes Recht, du musst aufhören so zu denken.

3. Auch hier, aufhören so zu denken, es gibt nicht nur den einen Mann oder die eine Frau, so funktioniert der Mensch nicht, auch du findest jemanden und wenn du dich unwohl fühlst in deinem Körper, dann mach Sport, bewege dich in anderen Kreisen und lerne neue Leute kennen. Es gibt zick Möglichkeiten neue Wege zu gehen, zum Beispiel in einem Verein deiner Wahl, über Sport, das zocken, Partys usw. Da solltest du an dir arbeiten, denn niemand muss sich unwohl fühlen in seinen Körper, man muss es nur wollen.

4. Du musst dir eigene Träume schaffen und zwar welche die auch alleine möglich sind und vor allem sind die meisten Wünsche sogar alleine machbar. Eine Weltreise? Kann man alleine machen! Ein schönes Haus haben? Kann man alleine schaffen! Die größte Spielesammlung der Welt haben? Kann man alleine schaffen!

Eine Familie gründen könnte man sogar alleine in dem man sich einen Spender sucht, viele sind alleinerziehend etc... Wenn da der Wunsch so groß ist dann kann man auch diese Hürde nehmen. Trotzdem solltest du einfach anfangen dir Träume für dich ganz alleine zu setzen und wenn es nur kleine sind die du schon immer machen wolltest. Diese Träume können wirklich klein sein, geben dir ein gutes Gefühl. Zum Beispiel in ein bestimmtes Wellnesshotel fahren oder Ski fahren in Österreich, essen gehen in Venedig, auf ein Konzert deines Lieblingskünstlers gehen etc...

Zum Abschluss ist aber eins klar, du bist bedürftig und abhängig von diesen Mann und daran musst du arbeiten. Kein anderer Mensch darf eine so hohe Stellung in deinem Leben einnehmen. Ich glaube du weißt gar nicht wer du bist und wer du sein möchtest, fast als wärst du sehr lange ein Gefangener gewesen der jetzt die Freiheit bekommt, auch diese Menschen haben große Probleme ihr Leben zu meistern, weil ihnen ja immer alles vorgegeben wurde. Wann sie essen sollen, wann sie schlafen müssen etc... so ist es bei dir auch, nur auf den Bezug der eigenen Bedürfnisse.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft und Erfolg auf deinem Weg und zur Not solltest du dir Hilfe holen, man muss und kann nicht immer alles alleine schaffen, da wäre eine Therapie vielleicht hilfreich, einfach um in die Spur zu finden.

@Svenja85

Zitat von Svenja85: Wo finde ich denn deine Geschichte, diese würde ich sehr gerne lesen.

Hallo Liebes, meine Geschichte Trennung aus dem Nichts nach 12 Jahren ohne Antworten findest du, wenn du auf mein Profil gehst und dort auf Thema klickst.

Zitat:

Ich kann irgendwie nicht mehr weinen, ich bin einfach nur traurig und lebe wie ein Roboter vor mich hin. Wann wurde es bei dir besser?

Ich will dich nicht noch weiter runterziehen, aber bei mir dauerte es tatsächlich etwas 6 Monate bis ich wieder mal herzlich lachen konnte. Obwohl mir sehr schnell bewusst war, dass er nicht mehr zurückkommt und ich sowieso etwas besseres verdient habe, war ich einfach unendlich traurig über dieses Ende und seine Kälte mir gegenüber.

Glaub mir, auch du wirst wieder fröhlich werden, aber jetzt lass einfach alle Gefühle zu und mit jedem Weinen wird dein Inneres etwas gereinigt!

Liebe Svenja, es tut mir sehr leid zu lesen, in welcher Situation du gerade steckst.
Du lebst in seinem Haus mit seiner Familie zusammen, die er mit seiner neuen Freundin regelmäßig besucht in der unterschwelligen Hoffnung, dass du bald ausziehst, damit er wieder einziehen kann. So wie ich das verstanden habe, hast du wegen ihm viel aufgegeben, um mit ihm bzw bei ihm zu leben.
Es muss für dich eine emotionale Hölle sein.
Ich glaube, das wichtigste ist erstmal Abstand von ihm und der geht nur mit einer neuen Wohnung oder einen kompletten Umzug mit einer neuen Arbeitsstelle.
Solange du dort nur geduldet bist, wird deine Seele nicht heilen können. Das stelle ich mir extrem belastend vor.
Schalte Annoncen bezüglich Wohnungssuche und lass dich auszahlen, für die Einrichtung, die du garantiert mitfinanziert hast.
Ich drück dich einfach mal ganz fest!
Du kannst nur heilen mit räumlichen Abstand!

Deine Geschichte erinnert mich ein bisschen an @paul258 .
Vielleicht hat er auch noch ein paar hilfreiche Gedanken für Dich.
Ansonsten hast Du hier schon ganz tolle hilfreiche Beiträge erhalten liebe @Svenja85, meine Kollegen haben sich voll reingehängt und alles gegeben!
Es geht auch wieder bergauf! Wirst sehen! Nichts ist für immer.

Zitat von Svenja85: Wir wohnen in einem kleinen Appartement im Haus seiner Familie

Besteht irgendwie die Möglichkeit das zu ändern?
Auch wenn du es jetzt nicht sehen magst, aber es wird früher oder später eh dazu kommen müssen. Damit meine ich nicht, dass du morgen loslaufen sollst dir eine Wohnung suchen - aber denken wir mal rational: Es wird nicht so bleiben, dass du im Haus der Familie deines Ex Partner wohnst. Entweder werden die damit irgendwann ein Problem haben, oder noch schlimmer: Es wäre ihnen egal und dann läuft dein Ex permanent mit seiner Neuen vor deiner Nase rum. Das ist doch die Hölle!
Also ist ja nett, dass er dir gerade noch bescheid sagt usw., aber wenn ich tippen müsste, würde ich sagen, dass das auch irgendwann mal aufhören wird. Und dann wird es eklig für dich.

Zitat von Svenja85: aber ansonsten war in der Beziehung aus meiner Sicht alles wie immer, wir haben Urlaube geplant, über unsere Zukunft gesprochen,zusammen eine neue Küche ausgesucht.

Der Trennende macht sich ja häufig auch etwas vor. Ich bin da echt kein Fan von, aber so sind manche Menschen nun mal. Du wirst hier im Forum oft lesen, dass sie ja innerlich kämpfen...ich finde es ist eher einfach Feigheit. Aber im Grunde am Ende egal, weil es auf das gleiche hinaus gelaufen ist: Trennung.
Die Trennung ist real. Nichts anderes.
Meine Ex und ich hatten auch gerade unseren Sommerurlaub geplant und haben um 09 Uhr noch überlegt neue Handtücher für die Küche zu kaufen, um 12 Uhr hat sie sich getrennt.

Zitat von Svenja85: Eine Woche später kam dann der nächste Schlag. Er sagte er mir dann, dass er nun eine neue Freundin hat und ab sofort bei ihr wohnt, bis ich eine neue Wohnung gefunden habe. Er bestreitet, dass mit ihr schon vor der Trennung etwas lief und nach der Trennung hätte er dann gemerkt, dass er Gefühle für sie hat -

Menschen werfen nicht ihr einziges Paar Schuhe weg.
Das Forum ist hier voll davon. Wie du meintest ist es am Ende ja ziemlich egal, weil für dich ist wichtig, dass er sich getrennt hat. Ob er danach ins Kloster geht oder ein Harem eröffnet ist für DICH nicht wichtig.
(Auch wenn es gleichzeitig natürlich immer lustig ist, dass es immer die gleichen Ausreden und Lügen sind...)

Zitat von Svenja85: Die Trennung ist jetzt ungefähr 4 Wochen her und ich habe immernoch diese tiefe Trauer in mir, egal was ich mache.

4 Wochen sind NICHTS! Also fang bloß nicht an dir hier Vorwürfe zu machen!
Ich lag 2 Wochen im Bett, war dann Wochenlang down, dann Stress, Umzug usw. Mittlerweile sind es gute 7 Monate her und ich habe vorgestern noch mal geweint. Es ist einfach so. Eine Trennung nach so lange Zeit ist einfach ein enorm krasses Erlebnis.

Das liegt sogar in der menschlichen DNA. Bis vor paar ca. 150 Jahren bedeutete eine Trennung dass man alleine ist, was gleichzeitig eine blanke Angst um das Überleben bedeutete. Als Höhlenmensch war das der sicherer Tod, da ändern auch nicht 1000 Jahre Zivilisation etwas dran.
Gleichzeitig leben wir ja im JETZT. Es gibt Anlaufstellen wie diese hier, es gibt Menschen, auf die man zugehen kann. Auch ist es keine Frage des Überlebens mehr.

Was ich damit sagen will: Versuch dir klar zu machen dass das Gefühl dass du hast zwar real ist, aber gleichzeitig auch nur eine chemische Reaktion in deinem Kopf ist. Botenstoffe die durch Synapsen ballern und wie dir hier jeder bestätigen kann, ist es nur eine Frage der Zeit bis es besser wird. (Auch wenn dir das gerade vermutlich wenige bringt).

Zitat von Svenja85: Ich fühle mich so alleine und einsam, und bei ihm geht alles so schnell. Ich komme mit meinen Gefühlen gar nicht hinterher und er hat schon ein neues Leben.

Es ist vielleicht noch zu früh, aber du musst mal versuchen es umzudrehen:
DU hast nun Freiheit. DU hast Zeit. DU kannst machen was DU möchtest.
DU kannst reflektieren. Was hast du vielleicht falsch gemacht in der Beziehung? Was gut? Wo möchtest du hin? Was macht dir Spaß? Was ist deine Leidenschaft? Wer möchtest du mal gewesen sein?
Das hat ein so enormes Potenzial, dass es dein GANZES Leben verändern kann - und immer zum positiven.

All das hat der Trennende zu 99% nicht. Im Gegenteil, er wird sich gut fühlen, weil er ja quasi die Wahl hatte - warum sollte er was ändern? Warum sich verbessern? Trennende bleiben meist einfach die Menschen, die sie waren - dabei hat doch jeder Mensch Baustellen, die er angehen kann, wenn wir mal ehrlich sind.

Zitat von Svenja85: Ich fühle mich wie ausradiert, durchgestrichen, ausgetauscht innerhalb von Sekunden.

Lass dein Sein nicht bestimmen von einem anderen Menschen!
Du stellst dich in die Welt und so kann er dich auch nicht durch streichen. Oder hat dich das definiert? Die Freundin von X? - ich denke ja mal nicht. Du bist du, macht gerade einen neuen Job, bist einfühlsam, hast eine schwere Vergangenheit gehabt. Du bist du, eigenständig, egal wer gerade im Bett neben dir schläft oder nicht - da musst du hin, das du das verinnerlichen.

Zitat von Svenja85: ich sehe es irgendwie auch nicht ein mein Erspartes dafür aufzuwenden, was ich für die Einrichtung einer neuen Wohnung brauche.

Für was hat man sonst Erspartes, um es nicht in Extremsituationen im Leben anzuwenden?

Zitat von Svenja85: Für ihn scheint das zu sein als wenn man in der Jugend jemand datet und dann datet man halt jemand anderen. Das empfinde ich als unreif und erschreckt mich total, ich meine wir waren fast 10 Jahre zusammen und nicht 10 Tage. Und ich weiss einfach nicht, wie ich damit umgehen soll.

Genau das hatte mich auch oft umgetrieben und tut es noch immer. Bei mir waren es 6 Jahre.
Dabei ist die Logik ganz einfach:
Entweder er kann es wirklich, dann lauf schnell weg, weil das nicht wirklich gesund ist. Oder, was realistischer ist, er kann es nicht und sein Aufschlag kommt noch.
Genau deshalb sind so Warmwechsel Sachen nach langer Beziehung immer dumm. Ihr wart 10 Jahre zusammen. 10 JAHRE! Das kann er nicht ignorieren - er macht nur den häufigen Fehler, dass er sich einredet, dass das einfach geht. Genau deshalb ist die neue Partnerin ja so hilfreich, sie lenkt ab, gerade in den ersten Monaten. Aber 10 Jahre sind 10 Jahre. Er wird irgendwann auch an den Punkt kommen an dem du gerade bist. Und wenn nicht, umso besser für dich, dass er weg ist.

Das Problem ist, wie hier schon oft geschrieben wurde, dass bei Trennungen ist immer so ist, dass der Trennende direkt danach in ein Hoch kommt. Er wird ja nicht morgens aufgestanden sein und dachte sich Boah heute mal Trennung, vermutlich hat er sich das lange überlegt - und nun ausgesprochen. Also hat er nun erstmal gute Laune. Endlich habe ich mich getraut!. Das ist immer schlimm mitzuerleben warum auch kein Kontakt wichtig ist. Aber glaub mir, auch das Strohfeuer wird vergehen und seine Laune sich verschlechtern. Ihr seid einfach erst 4 Wochen getrennt...

Zitat von Svenja85: Ich würde so gerne, sagen ich nehme jetzt mein Leben in die Hand und schaue nach vorne - aber bei allem was ich tue habe ich ihn im Kopf und möchte ich ihm erzählen usw. Ich kann das einfach nicht.

Das ist die Bindung die du da spürst. Und das ist auch das was wehtut. Ähnlich wie ein Dro. Abhängiger, der von einen Tag auf dem anderen einen kalten Entzug macht - das Gehirn verlangt und verlangt, aber nicht ist mehr da. Das ist wirklich übel und da hilft echt nur das klassische ablenken, aber auch Trauer zulassen (weinen). Auch wenn es dir jetzt nicht hilft, aber die Zeit wird das heilen.

Zitat von Svenja85: und noch nie alleine war.

Vielleicht wäre es mal ganz gut, oder?
Das ist ja der Unterschied zwischen einsam und alleine. Einsamkeit ist nicht gewähltes Alleinesein.
Aber gleichzeitig kann man da viel machen - wie etwas hier im Forum schreiben. Aktiv werden, rausgehen, alte Freunde anrufen, Familie, neue Sachen machen, Vereine, Arbeitskollegen kennenlernen usw. Menschen sind meistens viel offener als man denkt.

Ansonsten was mir geholfen hat: Ich hatte immer in der Wohnung Musik laufen, obwohl ich eigentlich nicht so ein Typ dafür bin. Auch habe ich viel Podcast/Hörbuch gehört womit man auch nie wirklich alleine war.

Zitat von Svenja85: ich habe das Gefühl ich packe ihn gerade in eine rosa Wolke

Ich kann dir versprechen, dass sich das noch gewaltig ändern wird. Es ist einfach noch zu frisch.
Die Wut wird kommen - und alles ist richtig.
Noch bist du im Nicht Wahrhaben...kannst dich ja mal zu den 5 Phasen des Trauerns belesen, wenn du magst.

Zitat von Svenja85: Leider hat er mir bis heute keine Gründe für das Entlieben seinerseits genannt, ich vermute er weiss sie selbst nicht. Ich würde so gerne wissen was ich falsch gemacht habe, aber ich bekomme keine Antwort darauf.

Bei mir sind es 7 Monate nach 6 Jahre und ich habe auch nie mehr bekommen als Ist jetzt so..
Klingt blöd, aber finde dich damit ab. Im Idealfall kommst du in der Zukunft durch Reflexion selber drauf. Aber erwarte da nichts von ihm. Entweder er weiß es nicht, oder er weiß es und will es nicht sagen - so oder so für dich nicht gut. Gleichzeitig weiß ich, dass die Frage nach dem Warum einen zerfressen kann.

Wichtig ist vielleicht nicht die Frage nach dem Warum, sondern zu verstehen, dass er nicht mehr der Mensch ist, dessen Gedanken und Gefühle du einschätzen kannst. Was nichts schlimmes ist! Aber es bringt Abstand.

Zitat von Svenja85: Ich bin nicht die Schlankeste und mein Leben hat so einige Spuren auf meinem Körper hinterlassen. Zudem sind alle vergeben und ich wüsste nicht wo ich überhaupt jemanden kennenlernen sollte. Ich möchte nicht mein Leben lang alleine sein.

Ich hoffe du nimmst es mir nicht krumm, aber das wäre doch schon was. Das sind ja alles Dinge, die man ändern kann. Nicht heute, oder nächste Woche. Aber so als längerfristiges Ziel.
Ich habe mich bei meiner Trennung ernährt wie ein Müllschlucker Aber irgendwann nach Monaten kam der Ehrgeiz auch mein Körper meinen gesunden Geist anzupassen, ergo Sport usw.
Und sei es alleine um den kleinen Gedanken zu haben, dass der Ex sich denkt Oha


Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!