Guten Morgen,
ich habe mal wieder das Bedürfnis zu schreiben und meine Gedanken zu teilen. In der Zwischenzeit ist sehr viel passiert. Ich versuche mich mal an einer Zusammenfassung.
Die Beziehung zu meiner Tinderbekanntschaft hat sich sehr gut entwickelt. Wir verstanden uns herausragend gut, der S. war meist befriedigend. Wir kennen die Kinder des jeweils anderen und haben uns eine recht solide Basis mit 1-2 Treffen je Woche inkl Übernachtung aufgebaut. Über Pfingsten waren wir sogar zu zweit im Kurzurlaub.
Zwischendurch hatte ich tatsächlich drei Kurzschlussreaktionen und habe mich für eine kurze Zeit (1-2 Tage) von ihr getrennt. Warum? Ich hatte Zweifel, habe der alten Liebe nachgetrauert, mir Hoffnungen gemacht, war nicht völlig frei im Kopf. Nach kürzester Zeit habe ich meine neue Partnerin sehr vermisst. Ich mag sie. Sehr sogar. Ich behaupte auch tatsächlich, dass da Liebe im Spiel ist. Von ihrer Seite aus mehr. Deutlich mehr.
Eine dieser kurzen Unterbrechungen endete damit, dass ich für zwei Tage mit meiner Ex zusammen war. Wir verbrachten einen gemeinsamen Tag zusammen, redeten viel und hatten resultierend am Abend S. Im Nachhinein ein großer Fehler, aber hinterher ist man ja immer schlauer.
Ich habe das dann relativ schnell wieder beendet, weil sie sich nicht von ihrem Heinrich trennen und den Kontakt abbrechen konnte und ich meine Neue arg vermisste.
Mitte April ist sie ausgezogen und ich wohne seither allein. In die Kinderbetreuung haben wir uns analog des Wechselmodells wochenweise reingeteilt, was sehr gut funktioniert. Die Kinder sind gut drauf und kommen mit der Situation für mein Empfinden sehr gut klar. Sicher auch deshalb, weil wir uns trotz Trennung gut verstehen, gelegentliche Ausflüge unternommen oder zu Abend gegessen haben.
Die meiste Zeit über komme ich mit der Trennung gut klar. In den letzten beiden Wochen kamen mir allerdings immer wieder Gedanken über unsere gemeinsame Vergangenheit in den Sinn. Ich habe die schönen Momente Revue passieren lassen und mich häufig schlecht gefühlt. Einen wirklichen Grund dafür konnte ich nicht ausmachen. Da ich mir keine Chancen auf ein Comeback ausmalte und in meiner neuen Beziehung grds glücklich war, reduzierte ich den Kontakt auf ein Minimum. Keine gemeinsamen Ausflüge mehr, keine Treffen mit ihrer Familie usw.
Nun merkte ich aber auch, dass ich in meiner neuen Beziehung nicht zu 100% angekommen war. Wie sich das äußerte? Ich genoss den täglichen Kontakt via WhatsApp, das Telefonieren. Allerdings vermisste ich sie zwischen unseren Treffen nicht mehr so wie anfangs. Manches Mal wollte ich auch nicht zu ihr fahren, hab es dann trotzdem gemacht und bemerkt, dass ich mich nicht ausschließlich nur wohl fühle in ihrer Gegenwart. Das hat nichts mit ihr als Person zu tun. Ich machte mir mehr und mehr Gedanken über unsere Zukunft. Wohin würde der Weg denn führen? Ich möchte Familie mit allem drum und dran. Und das impliziert, dass man zusammen unter einem Dach wohnt. Dann zu siebt. Und dieser Gedanke bereitete mir innerlichen Kummer. Ich wusste von Beginn an, worauf ich mich einlasse und doch kamen immer wieder Zweifel auf. Will ich das? Kann ich das? Bin ich von Kopf her wirklich frei und habe meine alte Beziehung verarbeitet?
Die Antwort lautet: nein. Ich werfe mir selbst vor, dass ich mich zu schnell und zu intensiv auf die neue Beziehung eingelassen habe. Ich habe aktuell viel mit mir selbst zu tun und habe resultierend daraus gestern mit meiner neuen Partnerin gesprochen. Ich habe meine Zweifel geäußert, ihr gesagt, ich sei nicht in der Lage, mich zu 100% auf sie einzulassen, halte etwas zurück und bin im Moment nicht bereit für eine neue Beziehung, da ich die alte noch nicht wirklich verarbeitet habe. Schöner Honk, was (also ich)?
Sie investierte mehr in die Beziehung, Liebt mich intensiv und ich kann es einfach nicht so erwidern, wie es für eine Beziehung auf Augenhöhe vonnöten wäre. Kurzum: ich habe mich gestern getrennt. Und leide jetzt selbst wie ein Hund. Ja, ich habe es vielleicht nicht anders verdient und ja, ich weiß, dass ich verdammten Bockmist gebaut habe. Aber ist es nicht besser, sie frei zu geben und ihr die Möglichkeit zu geben, tatsächlich einen Mann zu finden, der sie mit allem liebt, was er geben kann? Statt mit einem Typen wie mir, der sich nicht entscheiden kann, was bzw. wen er eigentlich will und Sich deshalb nicht komplett einlassen kann?
Und zum Schluss noch eine Info zur anderen Ex: sie hat sich von ihrem Heinrich getrennt, weil sie mit unserer Beziehung nicht abschließen kann, ebenfalls nicht frei ist. Sie schlägt mir eine Paartherapie vor. Kommt für mich irgendwie 6 Monate zu spät. Damals hätte ich es mir gewünscht. Heute weiß ich es nicht.
Im Moment möchte ich eigentlich nur allein sein. In mich reinhören, mit mir selbst klar kommen und im Reinen sein.
Die Info meiner Exex hat mit der Trennung zu meiner neuen Ex-Partnerin nichts zu tun. Die Gedanken an ein Ende entstanden schon vorher und haben sich immer mehr verfestigt.
Summa summarum: Totales Gefühlschaos und ich habe keinen Plan, wo das hinführen soll. Ich wünsche mir eigentlich Ruhe. Gleichzeitig fühle ich mich schlecht, weil ich einen unfassbar lieben Menschen zutiefst verletzt habe.
Pläne für die Zukunft habe ich keine. Ich denke aktuell nur bis zum nächsten Tag.