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Richtet sich an Männer zu viel Nähe, Abwehrmechanismen

A
Zitat von tina1955:
Lass einfach nicht zu, dass man Dinge mit Dir macht, die Dir nicht gut tun und lerne sofort NEIN zu sagen. Dann verschaffst Du Dir den ersten Respekt für die Zukunft.

Ich bin gegangen.

03.10.2021 16:47 • x 1 #91


BitterTaste
Zitat von Tee-Freundin:
Klingt nach Erschöpfung.
Nach einem stressigen Job mit vielen Menschen.

Ja das ist genau richtig!
Und ja auch ich entschuldige mich für das bomben dieses Threads!
Dankeschön!

03.10.2021 16:58 • #92


A


Richtet sich an Männer zu viel Nähe, Abwehrmechanismen

x 3


B
Zitat von Sommer21:
es klingt so als hätte es von mir kommen können. Also ging es dir meistens um deinen eigenen toxischen Denkprozess? oder hast du besondere Dinge unternommen, die dir sehr geholfen haben (bis auf neue Hobbys suchen)?

Es ging mir leider nicht meistens um meinen toxischen Denk- und Verhaltensprozess. Das kapierte ich erst nach der letzten Beziehung, die mir klar vor Augen führte, dass das offensichtlich eine Wiederholung im Leben war. Ich erfuhr immer wieder, dass ich abgesägt wurde und sagte mir dann, dass ich nicht gut genug war, es nicht wert war, dass er bei mir blieb.
Nach der letzten kaputten Beziehung begriff ich endlich, dass es mit mir zu tun hatte und dass ich selbst viel ausgelöst hatte. Erst als ich bereit war, mein Beziehungsverhalten zu hinterfragen, meine Männerwahl anzuschauen, wurde mir klar, dass ich dort ansetzen muss, Zitate (14)wo ich es kann: bei mir selbst.
Als ich die innere Bereitschaft dazu hatte, mein Verhalten anzuschauen und auch meine seltbstabwertenden Gedanken erkannte, begann sich etwas zu ändern. Ich merkte einfach, da ist was, was in mir geklärt werden muss. Durch die Hilfe eines guten Therapeuten (ich habe keine Therapie gemacht, war nur zweimal zu einem Beratungsgespräch dort) erfuhr ich, dass ich Dinge übernommen hatte und mir schon als Kind abgeschaut hatte, die mich selbst blockierten, Das Ergebnis war immer dasselbe: Du bist halt nicht gut genug, du reichst nicht, Du müsstest anders und besser sein, wobei ich nicht hätte sagen können, wie dieses anders und besser hätte aussehen können.

Im Grund genommen ließ sich alles auf ein schlechtes Selbstbild und ein schlechtes Selbstwertgefühl reduzieren. Und da kann man dann ansetzen und etwas für sich tun.

Es kam dann ein richtiger Prozess in Gang, der mich selbst erstaunte. Zum einen, identifizierte ich meine toxischen Denkmuster und immer wieder, wenn schlechte Gedanken kamen, schickte ich sie weg und sagte: ich brauch Euch nicht mehr, Ihr schadet mir nur, Ihr redet mir ein, dass ich nicht gut genug bin.
Und dann fing ich einfach an, die Denkmuster zu ändern. Das und jenes hatte ich gut gemacht, also bin ich doch auch nicht schlechter als andere. Ich legte den Fokus auf positive Dinge.

Dann wurde ich beruflich zu einer Art Nebenbeschäftigung, einer ehrenamtlichen Tätigkeit gerufen. Von anderen, das könntest Du doch übernehmen. Tja, was jetzt? Ich hatte nie vor, als Sprecherin meiner Sparte aufzutreten, Kontakte zu knüpfen, mit fremden Menschen zu reden. Aber ich tat es dann und sagte ja. Dachte mir erst, so wild wird das nicht werden, hatte mich aber getäutscht. Es war nicht einfach und zeitaufwändiger als gedacht. Aber dennoch, ich merkte, ich konnte das ja! Ich, wie kann das sein? Ich ging auf Kongresse, wo ich keinen bekannten Menschen erwartete und merkte, ich kann ja auch mit Fremden reden, es macht mir ja gar nichts aus! Ich merkte die Akzeptanz von anderer Seite. Und dann waren da noch zwei Termine im Ministerium. Niemals hätte ich gedacht, dass ich dort rein gehen würde und unsere Interessen vertreten würde. Und doch ging es und das sogar gut.

Auch privat änderte sich einiges. Ich wollte mich nach der letzten Trennung nicht einfach nur hängen lassen, Ich wollte mir beweisen, dass ich auch ohne die Pfeife von Ex. was mit mir anfangen konnte. Ich ging ins Theater, allein. Eigentlich ganz einfach, keine große Sache, aber für einen Menschen, der eine scheu davor hatte, öffentlich allein aufzutreten, eben doch. Und ich merkte, dass mir das sogar gefiel. Also weiter so! Ich ging ins Kino, auch allein. Wieso hatte ich mir immer gedacht, ach nö, allein ins Theater? Was denken dann andere, die muss ja allein gehen, die Arme. Was für ein Quatsch. Die anderen denken nichts oder sie denken sich was, was ich nicht wissen kann. Warum also sollte ich mir über so was Gedanken machen.

Und dann kam ein großer Kongress in Berlin. Wow Berlin! Toll, aber ich bin eine Provinzpflanze. Wie sollte das gehen? Berlin war schon eine Art Sehnsuchtsort und ich hatte immer gehofft, mein Ex., der schon oft in Berlin gewesen war, würde es mir zeigen, mit mir Dinge unternehmen. Ich hatte Angst davor, dass ich mich allein fühlen könnte, womöglich unglücklich in meinem Hotelzimmer. Die Trennung war zwar schon eine Zeitlang her, aber über den Berg war ich noch nicht. Was, wenn er auch dort war? Wie würde ich das verkraften ihn zu sehen?
Eine innere Stimme sagte mir, mach das einfach! Zieh nicht den Sch... ein und bleib vor Feigheit daheim. Und dann buchte ich meine Bahnfahrt, mein Hotel und meldete mich an.
Und dann war alles so einfach. Ich war jeden Abend mit Kollegen unterwegs, auf dem Kongress, sprach mit Firmen und Kollegen und staunte über mich selbst. Der Ex war nicht gekommen. Ich beschloss, dass er mir aus dem Weg gehen wollte, denn dieser Gedanke gefiel mir. Vor Freude blieb ich noch drei Tage allein in Berlin und schaute mir vieles an.

Seither war ich immer wieder mal einige Tage in Berlin und das allein. Das tut mir gut, denn ich beschließe, was ich mache und brauche mich nicht abzusprechen und anzupassen. Ich könnte mich sogar für das ein oder andere Treffen verabreden, aber das will ich gar nicht. Ich will diese Tage nur für mich und ohne Zwänge und Termine leben können.

Es kamen einfach Dinge in mein Leben, die mir mehr Selbstvertrauen brachten. Aber ich tat auch viel für mich und übte immer wieder, negative Gedanken durch positive zu ersetzen. Ich muss nicht alles können, aber ich bin gut genug und keinesfalls schlechter als andere.
Ich begann mich zu mögen. Das ist der Schlüssel zu einem besseren Leben.

Fange da an, wo Du es kannst. Bei Dir. Dort kannst Du was bewirken, bei anderen Menschen nicht. Die ändern sich nicht, weil Du sie gerne anders hättest. Sie sind wie sie sind und Du kannst entscheiden, ob Du Zeit mit ihnen verbringen willst oder nicht.

Du kannst das auch, es ist einfacher als gedacht. Geh raus, überlege Dir, was mache ich denn gerne? Und dann tue es. Das gibt Selbstvertrauen und auch die Achtung vor Dir selbst steigt. Ich bin ja gar nicht so, wie ich immer dachte? Ich bin ja viel besser als ich immer meinte.

Und mache Dir keine Gedanken darüber, was andere von Dir denken könnten. Das kannst Du nicht wissen und es ist auch egal. Denn wichtig ist nur, dass Du lernst, dass Du Dich in Deiner Haut wohlfühlen darfst, mit allen Ecken und Kanten, mit allen Talenten und auch allem Unvermögen. Achte auf Deine Umwelt, auf Deine Mitmenschen, auf Deine engeren Kontakte. Wenn Du merkst, da läuft was nicht rund, da fühle ich mich nicht wohl damit, dann gehe. Es passt nämlich sonst keiner auf Dich auf außer Dir selbst.

Übe eine positive Selbsteinschätzung. Natürlich sind da auch Dinge, die nicht so gut laufen, aber man kann auch hier den Verlauf steuern und die eigene Einstellung ändern.

Du kannst Dir selbst mehr helfen als Du glaubst.

04.10.2021 13:53 • x 6 #93


BitterTaste
@Begonie

Toller Beitrag und großen Respekt an deine Leistung!

04.10.2021 14:43 • #94


B
Das kann jeder fertig bringen, es ist kein Kunsttück. Aber man muss bereit dazu sein und dann damit anfangen, negative Gedankenmuster außer Kraft zu setzen.

04.10.2021 16:15 • x 2 #95


Hansl
Zitat von Begonie:
Aber man muss bereit dazu sein und dann damit anfangen, negative Gedankenmuster außer Kraft zu setzen.

..... und erstmal das Echo ertragen, was da oft auftaucht.
Die Selbsterkenntnis.

04.10.2021 16:30 • x 1 #96


B
Zitat von Hansl:
und erstmal das Echo ertragen, was da oft auftaucht.
Die Selbsterkenntnis.

Uff, ja, das war teilweise eine harte Schule. Du denkst, Du bist wie Du bist und dann merkst Du im Rückspiegel, dass Du nicht so bist wie Du zu sein glaubst, sondern dass Du ein Skla. Deines Unterbewusstseins bist.

04.10.2021 16:36 • x 3 #97


Hansl
Zitat von Begonie:
Du denkst, Du bist wie Du bist und dann merkst Du im Rückspiegel, dass Du nicht so bist wie Du zu sein glaubst, sondern dass Du ein Skla. Deines Unterbewusstseins bist.

Ja.
Ein Tsunami, der einen da erfasst.
Lässt man es zu, bildet sich.
Hinter einem ein Scherbenhaufen, den man erst dann als solchen erkennt.

04.10.2021 16:43 • x 1 #98


B
Zitat von Hansl:
Ein Tsunami, der einen da erfasst.

Das Gute ist, auch ein Tsunami hat mal ein Ende!

04.10.2021 16:45 • x 2 #99


S
@Begonie ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Hattest du auch so eine große Angst vor Veränderung?
Bei mir steht auch eine berufliche Veränderung an, welcher ich denke noch nicht so gewachsen zu sein.

Ich find es erstaunlich, dass du berlin ansprichst. Ich habe berlin auch gerade für mich entdeckt. War schon oft da, aber zum ersten mal denke ich, dass es eine wahlheimat werden könnte.



Der Mann, bzw. die Männer die mich so verletzen konnten sind immernoch in meinem Kopf präsent. Ich ziehe Männer an, die sehr von ihren eigenen Meinungen überzeugt sind und sich davon auch nicht abbringen lassen. Schwer mit denen zu diskutieren. entweder nimmst du deren meinung an und kuschst oder sie verschmähen dich. Ich glaube die kamen nicht damit klar, dass ich eine frau mit eigenen meinungen bin. Dafür hab ich mich immer geschämt, so mitten im leben zu stehen. Ich wollte immer ein hausmütterchen sein. Mittlerweile muss ich annehmen, dass ich so einfach nicht bin und dass es auch okay ist eine frau mit eigenen moralvorstellungen zu sein. Ich ecke lieber an, als dass ich mich verbiege, wenn ich denke da läuft etwas ungerecht. Manchmal habe ich dafür nicht so die kraft, für mich selber gradezustehen, weil diese männer sehr dominant sind und die mich ja auch verführen können mit ihrem charme auf der anderen seite. Ich muss es wahrscheinlich einfach purer sehen und die rosarote brille beim analysieren des verhaltens des gegenübers weglassen. Ich hoffe das schaffe ich in zukunft.

Ein zweiter Gedanke der mir immer kommt ist der, dass ich denke eine andere frau wird wohl das erreichen, was ich nicht erreicht habe bei diesem mann. ich hatte einmal erlebt, dass mein ex direkt nach mir eine neue hatte und mit der ist der mittlerweile 8 jahre zusammen. einer seiner freunde kam vor einem jahr bei mir an (verheiratet und hat kinder) und wollte fragen, ob ich jetzt seine affäire werde. Er wäre ja schon immer heiß auf mich gewesen. Würde aber seine frau nicht verlassen, liebt sie ja. Da frage ich mich, hab ich da so einen ruf hinterlassen? das hat viel mit meinem selbstbewusstsein gemacht. Er meinte aber auch, die beziehung mit meiner nachgängerin und meinem ex sei momentan sehr kompliziert.


Kurz gesagt, ich bin eine Frau die weiß was sie will und nicht will (zumindest meistens), die kaum grenzen setzen kann, wenn sie verliebt ist und die angst hat für veränderungen.

Ich habe auch immer 2 Jahre jüngere freunde als ich selbst bin, meint ihr dass ich dieses muster auch angehen muss?

04.10.2021 17:01 • #100


BitterTaste
Zitat von Sommer21:
Kurz gesagt, ich bin eine Frau die weiß was sie will und nicht will (zumindest meistens), die kaum grenzen setzen kann, wenn sie verliebt ist und die angst hat für veränderungen.

Wir sind nicht etwa die selbe Person? Oh man ich kann das alles so gut nachvollziehen....

04.10.2021 17:05 • x 1 #101


S
Zitat von BitterTaste:
Wir sind nicht etwa die selbe Person? Oh man ich kann das alles so gut nachvollziehen....

ich bei dir auch

04.10.2021 17:06 • #102


Scheol
Zitat von Sommer21:
@Begonie ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Hattest du auch so eine große Angst vor Veränderung? Bei mir steht auch eine berufliche Veränderung an, welcher ich denke noch nicht so gewachsen zu sein. Ich find es erstaunlich, dass du berlin ansprichst. Ich habe berlin auch gerade für mich entdeckt. War schon ...

Berlin ist eine Reise wert ..

viele Kindheitsmuster , Glaubenssätze von früher , und falsche Vorstellungen , halten uns oft gefangen in der Weiterentwicklung unser selbst.

irgendein Verlust , Schmerz und klingt Jahre,Jahrzehnte später noch nach. Was will der Schmerz uns sagen ? Angst vor Ablehnung ? Angst vor dem allein sein ? Ist er damals existenziell gewesen , und wir können uns heute erklären, beweisen das es gar nicht so schlimm ist .

das allein sein nicht so schlimm ist , wie wir dieses in der Kindheit gedacht , gespürt haben..

Das eine Liebe die vorbei ist , nicht existenziell bedrohlich ist , zwar nicht schön , aber eben nicht so schlimm das wir dort nicht mehr raus kommen.

@Begonie sehr schön geschrieben. Und wieder alles auf den Punkt gebracht.

04.10.2021 17:25 • x 2 #103


B
Zitat von Scheol:
Hattest du auch so eine große Angst vor Veränderung? Bei mir steht auch eine berufliche Veränderung an, welcher ich denke noch nicht so gewachsen zu sein.

Angst eigentlich nicht, denn im Grunde genommen mag ich Veränderungen auch. Aber Respekt vor der neuen Aufgabe hatte ich durchaus. Und das ist auch gut so.

Wegen Deiner beruflichen Veränderung: Nimm sie an, mit Freude, aber auch mit Respekt. Respekt ist etwas anderes als Angst, denn Angst macht verzagt und kann einen lähmen. Respekt vor einer neuen Herausforderung ist aber etwas Gutes, denn man stellt sich der neuen Herausforderung und nimmt sie nicht halbherzig an. Respekt lähmt nicht und lässt einen nicht gleichgültig werden. Überrasche Dich selbst. Du bist so gut wie viele andere auch - oder gar viel besser, als Du glaubst.

Ja, seltsam, dass gerade Berlin es mir angetan hat. Stelle mich vor die Wahl, eine Reise nach Hamburg oder Berlin oder München, so entscheide ich mich für Berlin. München kenne ich eh schon zur Genüge. Ist auch schön, aber irgendwie ganz anders als Berlin. Hamburg ist auch schön und punktet mit dem gigantischen Hafen. Und Köln interessiert mich null die Bohne, obwohl es keinen Grund dafür gibt.

04.10.2021 17:49 • x 1 #104


B
Zitat von BitterTaste:
Kurz gesagt, ich bin eine Frau die weiß was sie will und nicht will (zumindest meistens), die kaum grenzen setzen kann, wenn sie verliebt ist und die angst hat für veränderungen.

Du kannst im normalen Leben durchaus selbstbewusst auftreten, Dein Leben selbstbestimmt leben. Das sagt aber gar nichts darüber aus, wie Du in Beziehungen auftrittst, denn da geht es an die Gefühlsebene und die hat wenig Einfluss auf den Verstand. Erfolgreiche Männer können Frauen haben, vor denen sie kuschen und erfolgreiche Frauen hängen sich an Männer und ordnen sich unter. Oft wird das Rollenverhalten auch gleich am Anfang festgelegt ohne dass man es merkt. Und wenn man es merkt, ist man oftmals gefühlsmäßig so gefangen, dass es schon zu spät ist.

Nur Beziehungen auf Augenhöhe können gut gelebt werden und das setzt auch Partner voraus, die das können. Dominante Männer können das nicht, denn die wollen herrschen und suchen sich entsprechende Gegenpole, umgekehrt auch. Und bei Frauen ist es nicht viel anders. Allerdings ist da die Dominanz weniger start vertreten, weil sie meist schon aufgrund der Erziehung weniger dazu neigen. Nachgelebte Muster, Konditionierungen spielen im Beziehungsleben eine sehr große Rolle.

04.10.2021 17:55 • x 1 #105


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