Hallo Zusammen,
ich bin seit ca. 9,5 Jahre mit meinem Mann zusammen und davon 7,5 Jahre verheiratet.
Wir führen eine Ehe die rein auf der Basis einer WG abläuft. Wir haben keine vertrauten Momente und keine
Zärtlichkeiten mehr. S. haben wir schon seit mindestens 6/7 Jahren nicht mehr. Ich kann das aber so nicht mehr.
Ich bin meinem Mann nie fremdgegangen, weil das für mich einfach nicht in Frage kommt.
Soweit ich weiß, ich mein Mann auch nie fremdgegangen. Mein Mann hat seine S. Vorlieben im Bereich BDSM und er hat einen Latex fe., den ich absolut nicht teilen kann. Ich habe am Anfang unserer Beziehung gedacht, das es etwas Neues und interessantes ist, aber ich komme damit nicht klar. Ich kann den Geruch von Latex nicht leiden und ich möchte weder ihn dominieren noch mich dominieren lassen. Ich empfinde das als eine höchste Form der Erniedrigung und das gefällt mir gar nicht.
Eine andere Art S. kommt für ihn nicht in Frage.
Ich kann natürlich nachvollziehen, dass er sich in diesem Bereich genauso wenig auf Kompromisse einlassen will wie ich.
Um unsere Ehe zu retten habe ich ihm eine offene Ehe angeboten, damit er sich in der entsprechenden BDSM Community austoben kann und Kontakte knüpfen kann. Ein Besuch bei einer Herrin wäre auch kein Problem für mich. Aufgrund der Tatsache, dass ich ihm diese Bedürfnisse nicht erfüllen kann, habe ich gedacht, wäre das ein fairer Zug. Das möchte er aber nicht.
Fakt ist, dass ich aber nicht bis ans Ende meines Lebens ohne S. leben kann und möchte.
Hinzukommt, dass wir keine Gemeinsamkeiten mehr haben. Wir reden kaum noch miteinander und haben keine Zukunftsziele. Auch gemeinsame Urlaube sind ein Problem, da er auf gar keinen Fall in ein Flugzeug steigt. Egal was ich mache, er möchte es nicht probieren. Er sagt, er habe Flugangst. Ich bin aber der Meinung, dass man daran therapeutisch arbeiten können. Das habe ich im auch vorgeschlagen, kommt aber für ihn auch nicht in Frage, da es ja Aufwand ist und Zeit kostet.
Auch da habe ich am Anfang unserer Ehe gedacht, dass ich damit klarkomme, aber es gefällt mir nicht. Ich möchte nicht nur Urlaub in Deutschland machen. Urlaub muss bei ihm zudem immer sehr günstig sein.
Er konzentriert sich nur noch auf seinen kleinen Lebenskreis (Arbeiten, Baden gehen nach der Arbeit, XBox zocken, Serie gucken, viel ungesundes Essen in sich hineinstopfen). Klar, kann ich auch mal ein Wochenende rumgammeln, aber eben nicht dauerhaft.
Gesundes Essen würde es nur geben, wenn ich koche. Er hat keine Lust dazu und bestellt dann Pizza oder ähnliches.
Ich weiß, dass eine Ehe und Partnerschaft Kompromisse mit sich bringt, aber das wird mir alles zu viel.
Ich engagiere mich im sozialen Bereich (Tafeln, unterstütze Frauen bei Erfahrungen mit häuslicher Gewalt), auch da kann ich nicht zu ermutigen.
Grundsätzlich meint er, dass er allen in seinem Umfeld (Arbeitgeber, Nachbarn, etc. - Freund hat er keine) geistig vollkommen überlegen ist. Er kann und weiß alles. Alles, was er macht ist richtig. Alle anderen sind Idioten.
Wenn wir zusammen irgendwo hinfahren, fängt schon im Auto das Gemotze an, dass die anderen Autofahrer alle dämlich und behindert sind. Wenn wir dann ankommen sind es zu viele Menschen, alle laufen ihm in den Weg und alle nerven ihn. Wenn ich dann im Geschäft etwas anschauen möchte, wartet er draußen und ich fühle mich dadurch gestresst. Es macht einfach keinen Spaß.
Wir reden nur noch smaltalk und über nichts anderes mehr. Ich versuche jedem Streit aus dem Weg zu gehen, was auch fast immer gelingt. Bevor er abends ins Bett geht, fragt er mich dann nur ob seine Sportsachen auch gewaschen sind.
Wenn wir uns dann doch mal streiten, bekomme ich von ihm immer die Antwort: Dann lass Dich doch scheiden. oder Dann zieh doch aus, wenn’s Dir nicht passt. Du gehst mir auf den Sack.
In den knapp 8 Jahren Ehe, habe ich mir das bestimmt 5 oder 6 Mal angehört. Am Anfang dachte ich immer, dass er das bestimmt nicht so meint. Mittlerweile denke ich aber, dass er nur zu feige ist, diese Entscheidung zu treffen.
Er entschuldigt sich auch für diese Aussage nicht. 20 Min. nach so einer Aussage, fragt er mich so triviale Sachen, was wir heute Abend essen, oder ob ich irgendwas brauche. Für ihn ist dann alles wieder in Ordnung.
Wenn in der Wohnung eine Renovierung nötig ist, dann wird 100 mal hin und her überlegt, ob es gemacht werden soll oder nicht. Wenn aber sein Rechner kaputt geht, dann wird für 1200,00 EUR ein neuer Rechner gekauft. Ach ja, und 600,00 EUR für ein neues Handy ist auch kein Thema. Immer wenn es um seine Belange geht, wird alles sofort erledigt.
Ich bin voll berufstätig und habe mir nun eine Wohnung gesucht. Wir haben keine Kinder. Ich werde den Mietvertrag voraussichtlich nächste Woche unterschreiben. Außerdem habe ich in der kommenden Woche einen Termin beim Anwalt. Die Wohnung, in der wir wohnen ist sein Eigentum und somit weiß ich das ich ausziehen muss und auch werde. Ich weiß, dass er nicht zurechtkommen wird. Er kann noch nicht mal eine Waschmaschine anmachen. Für alles, was er entscheiden muss, ruft er seine Eltern an.
Er kann nicht einmal prüfen, ob Milch oder Käse im Kühlschrank schlecht ist. Er kommt damit immer zu mir und fragt mich.
Wenn ich nicht da bin, dann schmeißt er die Sachen einfach weg.
Wenn ich ihn allein lasse und er kommt nicht klar oder wird depressiv, ist das dann mein Problem?
Wenn er sich was antun würde oder mir damit droht, bin ich dann gezwungen zu bleiben oder gar dafür verantwortlich?
Er ist 40 Jahre alt und müsste doch selbst zurechtkommen. Ich freue mich auf mein neues Leben. So kann es nicht weitergehen.
Vielen Dank für eine Rückmeldung und Meinungen.
Grüße, JaneDoe
11.03.2023 04:45 •
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