Single Mum trifft Wochenende

Und da ist es wieder. Dieses Gefühl. Donnerstag Abend. Die Leute freuen sich auf das Wochenende. Ich sitze an der viel zu großen Eckbank alleine und esse zu Abend. Der Teenager verabschiedet sich ins Zimmer. Der Kleine spielt auf der Couch. Und da sitze ich. Anfang 40. Single Mama mit zwei Jungs. In dem schönen Zuhause das Platz für so viel Leben bieten sollte. Die alte Liebe und ihre Wunden haben viele Spuren hinterlassen. Ich bin weit entfernt von geheilt. „Gibt’s noch normale die keinen toxischen Ex hatten und keinen Schaden haben?“ lese ich in den Singlegruppen. Wer hat denn in dem Alter noch keine Vergangenheit frage ich mich. Und ja. Versuche wieder Fuß zu fassen. Eine neue Liebe. Es endete irgendwie in nur noch größerem Chaos, Verletzung und Enttäuschung. Ich muss es einsehen dass ich erstmal alleine bleiben sollte. „Du musst erst mit dir selbst glücklich sein“ sagt das liebevolle Umfeld. Ok. Hab ich alles verstanden. Einfach weitermachen. Ablenken. Und loslassen. Und ja nichts erzwingen und um Gottes Willen schon garnicht suchen. Denn Männer riechen das und es macht unattraktiv. Diese wiederliche Bedürftigkeit nach Liebe. Nach heim kommen.
Den Wunsch das Leben gemeinsam zu bestreiten und nicht immer alleine zu kämpfen. Tja da sitze ich an dem viel zu großen Esstisch an den ich mir vor Kurzem noch eine Patchworkfamilie hinträumte. Da laufen die Tränen und es bleibt jeder Bissen im Hals stecken. Und ich frage mich.
Wie geht glücklich ohne dich…. ? Und wo bist du während ich auf dich warte?
# Feiertagsmancholie
Ach und die Musik dazu nicht zu vergessen.

https://open.spotify.com/track/1uru26I2. VzOqa6YICg

Liebe Kirsche,

lass Dich einfach mal virtuell drücken!

@Kirsche123 Hey

Zitat von Kirsche123:

Die alte Liebe und ihre Wunden haben viele Spuren hinterlassen

Kann ich voll verstehen. Tut auch weh.

Zitat von Kirsche123:

In dem schönen Zuhause das Platz für so viel Leben bieten sollte

Mensch, du hast deine zwei Söhne bei dir. Sie ersetzen nicht den Partner, aber da ist doch genug Leben da?

Zitat von Kirsche123:

Wie geht glücklich ohne dich…. ?

In dem du froh sein solltest, deine beiden Jungs bei dir zu haben, ein Dach über den Kopf, Essen und Trinken zu haben, Gesund zu sein (hoffe ich).

Ich weiss, Liebeskummer ist hart, aber das Leben geht weiter und wie geschrieben, sei froh, deine Kinder um dich zu haben. Das ist so viel wert!

@Heavydreamy
Verstehe mich nicht falsch. Ich bin unglaublich dankbar für meine Kinder, mein Zuhause und dafür arbeite ich auch jeden Tag fleißig. Aber ich glaube alle Gefühle haben eine Berechtigung da zu sein. Die Einsamkeit und meine Sehnsucht und Trauer über das Erlebte sind nicht stattdessen sondern auch da und in solchen Momenten eben sehr starkspürbar. Dennoch Danke für deine Perspektive.

Zitat von Kirsche123:

Aber ich glaube alle Gefühle haben eine Berechtigung da zu sein

Das habe ich dir ja auch geschrieben, dass Liebeskummer schaizze is und ich dich wirklich verstehen kann

Ich möchte dir nur aufzeigen, dass du trotzdem einfach dein Leben siehst auch ohne Mann!

@Heavydreamy danke ich geb mir Mühe. Und das funktioniert und ich funktioniere. Für die Kids und alles drum herum.
Und doch muss es manchmal raus.
Bin einfach erschöpft manchmal.

Zitat von Kirsche123:

Und doch muss es manchmal raus.
Bin einfach erschöpft manchmal.

Völlig klar, Liebeskummer ist hart ohne Ende. Aber Liebeskummer geht vorbei und es bringt ja nix, an einer Beziehung festzuhalten, wenns nicht mehr funktioniert.

Hoffe, du kannst weinen. Weinen half mir oft, damits mir hinterher dann etwas besser ging wegen Verarbeitung.

@Heavydreamy zu viele Tränen wegen der jüngsten Erfahrung. Drei Monate geht das jetzt. Drei vier Tage bin ich tapfer und dann fließen wieder die Tränen. Ich weiß nicht was da alles heilt. Altes, Neues, das innere Kind und wer weiß was noch alles….
Das Internet ist voll von tollen Tipps. Und doch muss man irgendwie wohl einfach da durch. Und drauf hoffen dass auch für mein kleines Herzchen mal irgendwann öfter wieder die Sonne scheint.

Zitat von Kirsche123:

@Heavydreamy zu viele Tränen wegen der jüngsten Erfahrung. Drei Monate geht das jetzt. Drei vier Tage bin ich tapfer und dann fließen wieder die ...

Wie viel Zeit ist denn damals zwischen Trennung und der neuen Beziehung vergangen?

@Kirsche123
Dein Frust ist nachvollziehbar und erinnert mich an das erste Jahr meiner Trennung, bzw. ihrer Trennung.
Ich hatte keine Kinder um die ich mich kümmern musste, wusste aber nichts mit mir anzufangen.
Der Freundeskreis war größtenteils eingebrochen, zuviel Fokus auf Beziehung und Arbeit.
Einen Freund hatte ich, der erzählte mir nicht was ich hören wollte, der machte mir klar was aus mir geworden war.
Ich könnte dir mit Begeisterung auf die Fr.... hauen wenn ich sehe wie du Dich hier in deinem Selbstmitleid suhlst waren seine Worte.
Sowas wollte ich gar nicht hören, doch bei allem Verständnis das er mir entgegenbrachte brauchte ich diese Tritte in den Hintern um aufzuwachen.

Dein Wunsch nach Zweisamkeit ist verständlich und nachvollziehbar.
Ich habe diesen Wunsch momentan nicht, verschließe mich aber nicht davor und empfinde auch keine Trauer und Verbitterung.
Es wird kommen wie es kommen muss und lieber bleibe ich alleine als halbseidene Kompromisse einzugehen.
Im Moment habe ich eh wenig Zeit, private Projekte wie auch mein Job verlangen volle Aufmerksamkeit.

Die Zeit die Du mit Dir alleine verbringst ist wertvoll.
Auf der einen Seite kann es sehr unangenehm sein sich mit alleine auseinanderzusetzen, mit den eigenen Schwächen und Makel, der Bedürftigkeit.
Die eigene Fehlerhaftigkeit und Unzulänglichkeit anzuerkennen und dies als Treibstoff zu nutzen.
Aber Mr. Next wird dankbar sein mit einer aufgeräumten Partnerin zusammen zu sein.
Die ihre Vergangenheit akzeptiert hat und damit in Frieden abgeschlossen hat.
Kein Drama und Gedöhns mit dem er sich auseinandersetzen muss, keine Wunden die er heilen muss, keine Schulden die er tilgen muss obwohl er sie gar nicht verursacht hat
Deine kommende Beziehung wird also auf einem ganz anderen Level stattfinden, wertiger, ehrlicher.
Ein Partner könnte jetzt gar nichts verbessern.
Er wird auch in Zukunft nicht für Dein Glück verantwortlich sein, ist nicht der Sinn Deines Lebens sondern eine Beteicherung, Deine Belohnung dass Du mit Dir und Deinem Leben klar kommst.
Leicht ist es nich aber die Mühe lohnt allemal, Du kriegst mehr zurück als Du jetzt vermisst.
Nur Mut, tue was zu tun ist, auch wenn es sehr unangenehm ist.
Dann wirst Du Deine Komfortzone nicht verlassen sondern erweitern.

@alleswirdbesser Ein jahr war ich komplett alleine. Dann ein Versuch der schnell scheiterte. Wieder zwei Monate alleine und dann eine laaaaange Kennenlernphase die durch meine Dummheit in nichts endete.
Ich fühle mich wie ein angeschossenes Reh dass nicht vernünftig laufen kann und doch irgendwie versucht voran zu kommen. Im Scheinwerferlicht aber total irrationale Entscheidungen trifft.
Bisschen durcheinander aber hoffe doch verständlich.
Nun ja. Die Einsicht das niemandem mehr an zu tun ist ja da.

@Kirsche123 du musst ja nicht komplett aufgeben, aber vielleicht würde dir eine kurze Pause gut tun. Kein Dating, kein Kennenlernen, kein Neuversuch. Erstmal. Und dann, wenn du dich nicht mehr bei „bedürftig“ siehst, läuft es vielleicht ganz anders und lockerer.

Dein Haus ist immer noch voller Leben, gegangen ist nur ein Mann, geblieben seid ihr drei. Das ist sehr viel und wird nie langweilig.

Vielleicht was zum Lesen für dich „Zwischen Ende und Anfang“ von Jo-Jo Moyes. Ich habe es erst angefangen, bisher gefällt es mir.

Liebe Kirsche,

ja, das Internet ist voll mit tollen Tipps, die UserInnen dieses Forum ebenso. Auch Freunde und Familie oft, manchmal Kollegen...und dennoch:

Zitat von Kirsche123:

Und doch muss man irgendwie wohl einfach da durch.

Ja. Und deswegen prallen auch alle tollen Tipps, alles noch so gut Gemeinte, erst einmal ab.
Niemand will das hören.

Was will man denn hören? Doch nur, dass der Kummer sich auf wundersame Weise in Luft auflöst!
Passiert nur nicht.
Grausam, aber leider wahr! Es gibt da keine Abkürzung.

Aber wenn dieser Weg des Schmerzes, des Leidens, der Tränen hinter Dir liegt - und das wird kommen - passiert dies:

Zitat von Kirsche123:

auch für mein kleines Herzchen mal irgendwann öfter wieder die Sonne scheint.

Du schaffst das!

Ich verstehe dich.

Vor allem als Alleinerziehende fühlt man sich oft einsam. Natürlich liebt man seine Kinder über alles und ist froh und dankbar, sie zu haben. Aber man trägt sehr viel Verantwortung, größtenteils alleine.
Manchmal sehnt man sich einfach nach einer Schulter zum Anlehnen. Jemanden zum Austausch. Jemanden bei dem man mal Schwäche zeigen darf. Das ist höchstmenschlich!

Und nein...meiner Meinung nach muss man sich nicht erst selbst lieben! Wir sind zutiefst soziale Wesen. Wir brauchen Liebe, Halt, Gemeinschaft, Geborgenheit...wir sind keine Einzelkämpfer.
Aber heutzutage scheinen wir darauf trainiert zu werden gegen unsere Natur zu leben. Laut Statistik fühlt sich unsere Gesellschaft immer einsamer. Klar wird einem folglich suggeriert lieb dich erst selbst, dann bla bla bla...

Wir brauchen nicht nur Selbstliebe, wir brauchen vor allem die Liebe anderer.

Und nein, dieser Wunsch macht nicht unattraktiv. Er ist ehrlich. Menschlich.

Fühl dich gedrückt. Lass deine Trauer zu.

@Worrior deine Worte sind so ehrlich hart und ich weiß dass du mit Vielem Recht hast. Aber wird es jemals so sein dass ich aufgeräumt habe bevor ein neuer Partner kommt? Gibt es nicht immer alte Wunden die man gemeinsam bearbeitet, heilt. Aufgaben die gemeinsam bewältigt werden müssen. Kann man in unserem Alter nochmal völlig frei etwas Neues starten?Kinder, Ex Partner , Häuser usw. Das Leben zuvor lässt sich nicht ausradieren oder wegwischen. Und ich für meinen Teil wünsche mir doch auch einen Kerl der bereit ist sich auch mit mir gemeinsam die Hände dreckig zu machen. Und keinen der sagt das geht mich alles nichts an. Sicher ich muss mir noch Einiges an Zeit nehmen. Das sehe ich ein. Und doch denke ich das Päckchen wird nie makellos mehr sein. Es ist ein gut geschnürtes, auch nett an zu sehen aber eben doch nicht unbeschadet.