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Sinnkrise in der Ehe

F
@angel: es sind nicht wenige gute Momente. Sondern wenigER. Ich kenne die Konsequenz. Aber genau darum geht es ja. Ich kann grade nicht mal genau sagen, ob es tatsächlich nicht einfach an mir liegt, dass ich unzufrieden bin. Es ist ein Zusammenspiel aus verschiedenen Dingen.
Was, wenn in ein paar Wochen/Monaten wieder alles ok ist? Wenn er weniger angestrengt ist und ich mich besser fühle (wie das erreicht werden kann ist eine andere Frage)?

@kayleena: warum tue ICH meinem Mann das an?! beide Kinder waren Wunschkinder. Wir haben das zusammen entschieden. Mein Mann ist auch im Umgang mit unserer Tochter als Baby nicht so gewesen, unser Sohn ist einfach etwas anstrengender, das empfinde ich auch.
Überfordert ist er sicher an vielen Stellen aber dass er seine Kinder nicht haben will, stimmt nicht.
Er schläft auf der Couch, um schlafen zu können. Ich habe ihn nicht ausquartiert oder sonstwas und kastriert habe ich ihn schon gar nicht.
Auch hat er zwei Zimmer im Haus nur für sich, in die die Kinder gar nicht und ich nur selten reingehe (mit Pc, Bastelsachen, Hobbyraum) . nur mal so, ich habe keinen solchen Raum für mich, ich brauche allerdings auch keinen.

Wenn ich so weiter mache? Womit denn?!
Dass ich die Frechheit hatte, ein drittes Kind anzusprechen? Dass ich mehr verdiene?
Ich beende es nicht, weil ich trotz aller Krisen die tollen Eigenschaften an meinem Mann sehe (wie ich oben auch schon schrieb) und ihn immer noch Liebe. Ich sehe auch keine Märchenwelt (wo lest ihr so etwas heraus?), ich hatte einen Wunsch, den ich geäußert habe in einer Phase, in der es gut lief.
Und ich habe auch an keiner Stelle gesagt , dass ich die Entscheidung meines Mannes gegen ein weiteres Kind nicht nachvollziehbar finde.

20.08.2017 12:02 • x 3 #16


F
Hallo zusammen.
Es ist etwas Zeit vergangen. Die Situation hat sich eher zum Schlechteren entwickelt, meine Gesprächs und Hilfsangebote hat er ausgeschlagen.

Er hat nicht wieder angefangen zu arbeiten, stattdessen hat er gekündigt und bekommt nun Arbeitslosengeld.
Das ist ok für mich, da ihm sein Job schon lange nicht mehr gefallen hat, ich verdiene genug, allerdings möchte ich dann auch einen Plan B sehen. Bzw. Wenn er denn gedenkt, Zu Hause zu bleiben und Hausmann zu sein, dass das mit den Kindern eben anders läuft.
Tut es aber nicht.
Wenn ich dann Vollzeit arbeiten gehe, brauche ich wenigstens zu Hause die Sicherheit, dass der Laden läuft.

Seit Tagen ist er extrem gereizt und schlecht gelaunt, praktisch Nonstop am Handy. Seit einer Woche haben wir auch abends gar nichts mehr miteinander gemacht , unsere Gespräche beschränken sich auf das Mindeste.
Ich habe ihm schon auf Depressionen angesprochen, aber er weigert sich zum Arzt zu gehen.
Meiner großen Tochter ist es auch schon aufgefallen.
Gestern waren wir spazieren und auf dem Spielplatz. Er hat ne Stunde praktisch gar nicht geredet, 10 Minuten mit den Kindern gespielt, das war's.
Ich habe einiges vorgeschlagen: Abends mal gemeinsam in die Wanne (keine Lust), S. (keine Lust, keine Zeit, was weiß ich), dass er mal abends in die Kneipe geht (keine Lust), ein Wochenende wegfahren (zu teuer)....
Ich merke auch, wie ich jetzt die Lust verliere, mich weiter zu bemühen und Vorschläge zu machen. Wenn ich frage, was er will, höre ich immer nur :Ruhe.

Das kann sein, überfordert ist er, sicher. Aber jetzt fühle ich mich langsam auch nicht mehr gerecht behandelt. Ich habe diese Ruhe auch nicht. Ich arbeite. Ich kümmer mich auch um die Kinder und stehe nachts auf. Meine Angebote werden abgelehnt. Da geht inzwischen bei mir auch öfter mal der geistige Mittelfinger hoch. So wie heute.
Da bin ich den ganzen Tag bei meinen Eltern mit den Kindern und er hat nicht mal richtig Tschüss gesagt.

17.09.2017 14:14 • x 2 #17


A


Sinnkrise in der Ehe

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K
Zitat:
praktisch Nonstop am Handy

ich dachte, er hat keine Freunde ... was macht er denn am Handy die ganze Zeit?

17.09.2017 14:29 • x 3 #18


Linksausleger
Liebe Florentine, mein bescheidener Beitrag zu Deinem Thema ist eine Bitte an Dich und Deinen Mann: Schmeisst nicht weg, was Ihr habt! Ich weiss, Dir gehts damit furchtbar. Deinem Mann auch, denke ich. Der Ball liegt allerdings ganz klar in seiner Hälfte. Er muss handeln. Ich kenn das, wenn einem alles über den Kopf wächst und man dann noch den Job verliert. Er wird da nicht alleine raus kommen. Er braucht einen guten Freund. der ihn sehr gut kennt. Oder einen Therapeuten oder einen Coach - auch wenn es teuer ist. Klingt für mich nach einer depressiven Verstimmung. Ohne Impulse von außen wird das nix mit ihm.
Eine Trennung mit Kindern ist einfach nur furchtbar. Solange noch irgend etwas geht, sollte man nach meiner Meinung alles dafür tun, dass es weitergeht, dass man zusammen wieder eine Perspektive entwickelt. Kann natürlich immer sein, dass es einfach nicht mehr geht - aber dann hat man zumindest alles versucht.
Vielleicht bin ich da auch ein büschen unmodern, aber ich finde diese ganzen Patchwork-Kontrukte einfach sch..

Gruß aus Hamburg

17.09.2017 15:51 • x 9 #19


F
Hallo,
er ist da meistens auf Facebook und liest irgendwelche Nachrichten und Artikel. Chatten tut er nicht. Also ich bin überzeugt, dass da keine andere Frau im Spiel ist.

@Linksausleger naja, er hat den Job ja nicht verloren. Er hat selbst gekündigt und zwar ohne Plan B. Das ist, was mich stört. Wie gesagt: er kann auch zu Hause bleiben, wenn er will. Ich verdiene genug wenn ich Vollzeit arbeite . Aber das ist ja nun nicht grade sinnvoll, wenn ihm hier zuhause alles auf die Nerven geht.
Coach/Therapeut lehnt er ab. Er war schon mal in Behandlung wegen Depressionen und er meint, er weiß selber, was Sache ist. Er brauche halt Ruhe und mal Zeit ohne Kinder. Er will mal wieder was mit mir alleine machen.
Das geht im Moment noch nicht, weil der Kleine noch nicht bei den Großeltern schlafen kann alleine, aber daran arbeite ich grade nachts.
Freunde hat er nicht, schon gar keine engen.
Auf unserer Hochzeit waren damals tatsächlich nur seine Eltern da. Sonst niemand.
Heute war er zumindest wieder ETWAS besser drauf.

Ja, ich habe ihn auch so ähnlich kennengelernt. Aber: er war damals tatsächlich noch etwas zugänglicher, kam mit zu Freunden oder zur Familie. Und Ich habe mit meiner Mitt-20er-
Naivität gehofft, dass er dann neue Freundschaften schließt nach dem Umzug oder wenigstens in der Familie ankommt.
Das Gegenteil ist der Fall: er hat sich im Laufe der Zeit immer mehr zurück gezogen. Zu meiner Familie geht er praktisch nur noch an Geburtstagen mal mit, es fragt inzwischen auch schon gar keiner mehr.
Seine Eltern sind genauso. Keine Freunde, keine Kontakte und mit der Familie weitgehend zerstritten. Seltsame Leute. Nett. Aber seltsam.
Man kann einen Menschen nicht ändern, ich weiß. Es ist nur so schwierig. Ich kenne das von Zuhause selber anders: Freundschaften zu halten und zu pflegen und Kontakte zu knüpfen und offene Türen zu haben.
Heute schaue ich auch meine Kinder an und frage mich, ob das etwas ist, was ich mir wünsche als Vorbild?
Dann wieder denke ich, dass ich ja nun nicht massiv leide und ich kann mir nicht vorstellen, eine Trennung so vor meinen Kindern und mir selbst rechtfertigen zu können.
Wie ich eingangs schrieb: es gibt solche und solche Tage.
Heute war es ok.
Es wäre schön, auch mal wieder gut schreiben zu können.

19.09.2017 00:11 • #20


S
Es sind DEINE Wunschkinder....nicht Eure.

Die Frauen bekommen Kinder, um einen Mann an sich zu binden. So sind wir fast alle entstanden...ganz ganz selten gibt es auch echte Wunschkinder, ich selbst traf noch keines.

Deine Sucht/Wahn nach einer heilen heiligen Familie entspricht wohl eher Deiner Erziehung. Und dafür ist Dir jedes Mittel recht. Ich selbst würde so einen Menschen wie Dich keinen einzigen Tag aushalten; als Frau nicht, als Mann nicht.

Du erscheinst mir auch ausgeprochen naiv. Dein Typ hat echt keine Eier mehr, sonst wär er längst weg.

19.09.2017 01:37 • x 2 #21


A
Hast du eine Frage an das Forum? Oder willst du einfach nur mal loswerden, was dich bedrückt?

19.09.2017 07:32 • #22


NewLife14
Fühl dich gedrückt! Was manche hier meinen zu lesen - da kräuseln sich echt meine Haare! Lass dich davon bitte nicht verschrecken!

Ich empfinde dich als sehr reflektiert und empathisch - in den meisten Punkten! Wobei ich auch denke, was die Einstellung deines Mannes zu euren Kindern angeht - das hat er wohl wirklich nur dir zuliebe getan!

Wenn er schon mal an Depressionen gelitten hat - mmh... hat er es damals von sich aus behandelt?
Du kannst ihn ja leider nicht zwingen... aber zum Wohle der Kinder ganz genau beobachten und schnell handeln, sollte es noch schlimmer werden! Er trägt eine immense Verantwortung bei der Betreuung!

Andererseits - wenn seine ganze Familie so ist - ist er vielleicht einfach so! Und wird nie anders sein / werden! Aber dann passt ihr eben leider auch nicht zusammen! Ihr seit zu unterschiedlich und du wirst so sicher nicht glücklich!

Aber das ist eben nur meine Meinung! Kannst mir auch gerne eine PN schreiben - wenn du dich hier nicht mehr wohlfühlst und öffentlich antworten möchtest!

19.09.2017 10:28 • x 2 #23


T
Liebe Florentine,
ich persönlich denke, eure Lebensträume und Wünsche, eure Bedürfnisse sind zu unterschiedlich. Ja, ich glaube ihr habt euch geliebt und ihr liebt euch auch noch. Aber Liebe ist nicht alles. So wie ich es herauslese, besteht eure Beziehung zum großen Teil aus Kompromissen. Natürlich muss man in einer Beziehung Kompromisse eingehen, aber nur Kompromisse das geht einfach nicht. Irgendwann bahnen sich die Bedürfnisse an die Oberfläche und man muss und will auch mal seinen Wunsch durchziehen.
Nur ein Beispiel. Das zweite Kind, von dir sicher ein Wunschkind, von ihm sicher ein Kompromiss aus Lieb zu dir. Urlaub in Bayern, von dir ein Kompromiss aus Liebe zu ihm. Jeder wollte eigentlich was anderes, aber hat dem anderen zu Liebe nachgegeben, was wahrscheinlich ziemlich oft vorkommt. Und somit fühlt sich jeder mit seinen persönlichen Wünschen und Bedürfnissen zurückgesetzt, glaubt keine Anerkennung dafür zu bekommen und man baut Frust auf.
Diesen Frust hast nicht nur du, auch dein Mann. Man kann diesen beidseitigen Frust in deinen Zeilen spüren. Du wirfst ihm vor, nicht so zu sein, wie du ihn gern haben willst (mehr Freunde, Arbeiten effektiver erledigen, etc., pp.) Er wirft dir sicher vor, manchmal so wenig wie er zu sein, weil er vielleicht das Alleinsein genießt. Du wirfst ihm vor politisch anders zu denken und er wird sicher das Gleiche tun. Und so hält jeder an seiner Welt fest, satt dass es ein miteinander ist.
Momentan ist die Situation so festgefahren, dass er nicht mal mehr einen Abend mit dir verbringen will, eine gemeinsame Wanne oder ähnliches. Er blockt dich total ab.
Ich habe keine Ahnung, wie ihr Beide da raukommen könnt ohne Kommunikation. Aber wenn ihr wieder miteinander kommuniziert, bringt euch wieder Wertschätzung füreinander entgegen (davon lese ich nämlich nichts), gebt euch selbst Freiraum für eure Wünsche und Bedürfnisse ohne den anderen deswegen zu verurteilen (z.B. du machst eine Flugreise und er kann mal ein WE mit seinem Hobby ohne Störung verbringen). Ihr müsst auch wieder körperlich näher kommen. Gibt es noch Streicheleinheiten, Küsse, Umarmungen?
Fangt an, den Partner als eigenständigen Menschen zu sehen, mit seinen liebenswerten Seiten, mit seinen persönlichen Bedürfnissen, mit seinen Macken. Akzeptiert ihn, wie er ist, ohne zu versuchen, ihn zu verbiegen. Findet Kompromisse, aber macht auch mal, was jedem einzelnen von euch wichtig ist, sprecht darüber, was ihr gern tun wollt und werdet.
Und Hände weg vom 3. Kind. Das würde euch alle nicht glücklicher machen. Die Ehe würde zerbrechen, 3 Kinder würden getrennt aufwachsen und man würde ihnen den Vater nehmen. Darauf kann man kein Glück aufbauen.
Ich wünsche dir, dass ihr es schafft, den Weg wieder zueinander zu finden.

19.09.2017 10:36 • x 1 #24


MissGeschick
Liebe Florentine!
Ich finds schlimm, wie du hier mit Vorwürfen und Unterstellungen zu kämpfen hast. Nur, weil ihm die Kinder jetzt zu anstrengend sind, heißt das ja nicht, dass er die Entscheidung nicht mitgetragen hat. Mamas können ja auch nicht einfach den Hut nehmen und eine rauchen gehen, wenn das Baby nachts 4 Mal gestillt werden möchte, Bauchweh hat, etc und man am nächsten Tag zur Arbeit muss. Da muss man eben durch. Ich denke viele Mütter sind auch erschlagen von dem Leben mit Kindern. Niemand stellt sich glaub ich alles so vor, wie es dann kommt. Aber man muss sie lieben und schützen und fördern, denn die Kinder können nichts dafür! Und das gilt meines Erachtens für beide Eltern. Und wenn er jetzt auf keiner Seite Verantwortung übernimmt, nämlich einfach seinen Job kündigt weil der genervt hat und er sich um die Kinder nur in passiver Betreuer-Rolle kümmert weil die nerven , dann kann ich bestens nachvollziehen, wenn man da mal eine richtige Wut kriegt. Zumal du, wenn deine Schilderung so stimmt an jeder Front Versntwortung übernimmst. Sowohl die Nächte alleine machst, das Freizeit Programm gestaltest und bald Vollzeit arbeiten gehst. Ich verstehe nicht, wie man da den Buhmann aus dir machen kann und dir unterstellen du liessest deinem Mann nicht genug Raum und so weiter. Du hast ihm ja diverse Erholungsangebote gemacht. Aber er verharrt lieber auf der Stelle und beschwert sich. Das würde mich auch verrückt machen. Zumal er eben eine Rolle in eurem Familienkonstrukt angenommen hat, die er nicht ausfüllt. Dann muss er sich neu definieren, und was tun.
Ich verstehe gut, wie du dich fühlst! Und ich finde es super, dass du dir das von der Seele schreibst und versuchst eine Lösung zu finden. Ich finde es krass, was dein Mann über seine Kinder sagt. Das ist definitiv ein Grund mal eine Beratung in Anspruch zu nehmen. Du musst ja den Mann, der so genervt und lieblos über eure Kinder spricht un Zukunft mit ihnen alleine zu Hause lassen und dich damit wohl fühlen. Ich würde mal bei Pro Familia eine kostenlose Beratungsstd machen. Die kennen sich mit dieser Situation bestens aus und haben vielleicht einen guten Rat! Liebe Grüße!

19.09.2017 11:27 • x 11 #25


F
Vielen Dank für die netten Worte und die Denkanstöße.
Nochmal für alle: ich kann verstehen, wenn mein Mann kein 3. Kind möchte und werde ihm auch sicher keins unterjubeln.
Ich glaube, ich habe bei allem Verständnis trotzdem das Recht, darüber traurig sein zu dürfen.
Nicht mehr und nicht weniger ist der aktuelle Stand.

Für mich ist es grade extrem schwierig zu sehen, wie unsere Zukunft aussehen soll. Als Paar, als Familie und jeder für sich.
Es gibt im Moment eben Phasen, in denen ich genau das denke, was weiter oben stand: es kann doch nicht sein, dass man sich in einer ständigen Kompromisslage befindet. In so vielen Belangen. In diesen Phasen frage ich mich dann, ob ich in meiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung überhaupt reif genug gewesen bin zum Heiraten oder ob ich mich damals vor allem nach Sicherheit und Stabilität gesehnt habe?

Dann wieder sind da Phasen, in denen ich genau das andere empfinde,was oben steht: dass mein Mann eben seine Ecken und Kanten hat, aber genau diese auch dafür sorgen, dass ich ihn nicht langweilig finde und dass wir uns in vielen Dingen eben auch ganz gut ergänzen. In diesen Phasen denke ich dann, dass es gut ist, wie es ist und es vermutlich in jeder Beziehung solche Punkte geben wird.

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Abwarten? Wie lange?
Er ist ganz offensichtlich belastet und nervlich angegriffen im Moment. Ich weiß aber nicht, was ich an der Stelle noch anbieten oder machen soll?!

Seine Depressionen hat er damals nicht freiwillig behandelt. Nach der ersten Krise, die war bevor wir uns kennenlernten, war er eine Zeit in stationärer Behandlung und danach in Therapie.
Später, während der Arbeitslosigkeit, hat er eine Therapie abgelehnt mit der Begründung, er werde auf keinen Fall Medikamente nehmen und kein Therapeut könnte ihm was sagen, was er nicht schon wisse.
Diese Phase ging dann durch die räumliche Veränderung und den Umzug zum Glück vorüber und hielt insgesamt etwa 5 Monate.
Bei der Qualität von damals (inklusive den Alk.) sind wir (gott sei dank!) noch lange nicht, das würde ich mit den Kindern auch definitiv nicht machen/aushalten. Das war schon sehr krass damals ohne Kinder.

Was seine sozialen Nicht-Kontakte betrifft: wie gesagt, seine Eltern sind auch so. Menschen kommen zu nahe, werden als übergriffig, vereinnahmend und anstrengend empfunden. Das Pflegen von Kontakten findet nicht langfristig statt.
Bei Mann hatte ein paar lose Freundschaften, die aber nach ein paar Monaten alle SEHR reduziert wurden durch ihn, da er dann an den Leuten etwas auszusetzen hatte. Das hat, glaube ich, tatsächlich weniger mit Depressio zu tun als mit seiner Erziehung.

Zu den Freiräumen. die geben wir uns grundsätzlich schon ausreichend, denke ich. Ich gehe mit meinen Freunden hier und da mal abends aus oder auf ein Konzert, im Gegenzug habe ich z.B. etwa alle 8 Wochen die Kinder eine Nacht bei meinen Eltern (mit mir zusammen), wo mein Mann dann ungestört zu Hause ist. Noch häufiger bin ich auch einfach mal den ganzen Tag mit den Kleinen unterwegs auf Ausflügen o.Ä. wo er dann auch Zeit hat für sich.

Das Ambivalente ist ja, dass er einerseits davon spricht, mal wieder was mit mir alleine machen zu wollen, andererseits meine Angebote ausschlägt. (was er will ist, etwas unternehmen ohne dass die Kids da sind. und das geht eben noch nicht). Den Rahmen, in dem es im Moment geht, mag er nicht.

Zärtlichkeit gibt es. Umarmungen, Küsse etc. allerdings geht das zu 9o% von mir aus. Wenn etwas von ihm in der Reichtung kommt, dann mit klarer Absicht. Das hat aber auch Seltenheitswert.

Ich arbeite inzwischen ja wieder Vollzeit und es ist grade sehr krass viel . Ist auf jeden Fall eine Umstellung. Morgens bringt er die Kinder weg um 7.30 und holt den Kleinen dann um12.30 ab.
Ich komme an 3 Tagen um 14.00 und an 2 Tagen um 16.00 nach Hause, muss aber abends, wenn die Kinder schlafen dann auch noch öfter was arbeiten.

20.09.2017 00:50 • #26


L
Zitat:
ob ich in meiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung überhaupt reif genug gewesen bin


Ist das jetzt sooo wichtig? Und wenn du eben vielleicht nicht so reif warst... im Vergleich zu... ja zu wem oder was eigentlich... na und? Man lernt eben dazu. Und macht später andere Fehler. Wichtig ist nur der Iststand und wie du damit umgehst.



Zitat:
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Abwarten?


Abwarten ist praktisch das selbe wie aussitzen und aussitzen führt nur selten zu einer gewünschten Situation. Ohne Initiative auf beiden Seiten wird es nicht laufen.



Zitat:
Er ist ganz offensichtlich belastet und nervlich angegriffen im Moment. Ich weiß aber nicht, was ich an der Stelle noch anbieten oder machen soll?!


Musst eben für dich entscheiden, ob du nach allem immer noch auf seine angegriffenen Nerven Rücksicht nehmen kannst/willst/sollst/musst. Manchmal ist eben keine Zeit für Pause, vor allem wenn die Kacke am dampfen ist. Und wenn er nun wirklich nicht mehr dazu beitragen will... dann sagt das unterm Strich eigenlich schon alles aus.



Zitat:
mit der Begründung, er werde auf keinen Fall Medikamente nehmen und kein Therapeut könnte ihm was sagen, was er nicht schon wisse.


Was umso schlimmer wäre, wenn er wirklich weis worans bei ihm liegt. Weil das widerum aussagt, dass er sich kaum ändern möchte, zumindest solange nicht, bis er dazu gezwungen wird. Ich spiele da z.B. auch direkt mal auf seine verkopfte Art in Bezug auf anderen Menschen an... es scheitert also an seiner eigenen Unzulänglichkeit... und das weis er eigentlich... und deswegen lässt er sich instinktiv (genauso wie seine Eltern) nicht auf andere ein... weil er schon weis was ihm dann blüht... und ihm die anderen seine tolle Art und Denkweise zurecht vorhalten. Und das will er nicht, denn dann würde man ihm ja ein fehlerhaftes Verhalten vorhalten. Also lieber auf Tauchstation und blos keine tieferen Bindungen eingehen, denn oberflächlich redet ja eh jeder schlecht über andere, während man selbst natürlich das Gelbe vom Ei ist...



Zitat:
Wenn etwas von ihm in der Reichtung kommt, dann mit klarer Absicht.


Na wenigstens laufen seine Grundfunktionen noch von Zeit zu Zeit. Dann bist du ja doch noch für etwas gut und das erklärt auch sein ambivalentes Verhalten und warum er neben den für ihn anstrengenden Kindern nur Zeit mit dir verbringen will... eben auf die Grundfunkionen beschränkt... blos nix Anstrengendes tun... möglichst nur auf der easy cheesy Welle reiten... in Zeiten wo er sich sowas nicht leisten kann bzw. wo viel mehr dazu gehört.

20.09.2017 05:29 • #27


F
Hallo zusammen.


Ich habe nun lange nichts mehr geschrieben.
Es ist immer noch schwierig. Ich habe insgesamt das Gefühl, dass es ihm ETWAS besser geht, aber die Gesamtsituation ist trotzdem. seltsam.
S. gab es nun seit. ach, bestimmt 6 Monaten nicht mehr (krank, nicht geduscht, müde, Kinder. sucht euch was aus). Inzwischen unternehme ich auch keine Versuche in der Richtung mehr, das frustet mich zu hart auf Dauer.

Er renoviert seit dem Sommer ein 12 m2 Zimmer. Ergebnis: es ist ausgeräumt und die Tapeten sind ab.
Ich habe so oft gebeten, das fertig zu machen. heute habe ich echt fast geheult.
Unsere Katzen ertragen das nur schlecht , dass da was verändert wird und aus Frust pinkeln die mit mein ganzes Arbeitszimmer voll. Das hat aber keine Tür und ich kann es nicht schließen.
Ich kann da schon gar nicht mehr arbeiten, weil ich es absolut unerträglich finde und sitze immer am Esstisch.
Heute morgen habe ich dann gesehen, dass die in mein Regal gesprungen sind und auf meine Fotoalben gepinkelt haben. da war das Maß irgendwie voll.

Immer wieder habe ich gesagt, er soll dann wenigstens jemanden holen, der es macht, wenn er es nicht schafft. Wollte er nicht. Zu teuer, Blabla.
Ich wollte dann da auch nicht reingrätschen, aber heute habe ich dann einen Maler angerufen. Es reicht.

Wie kann man so sein? Der hat dich auch mal alleine gelebt und seinen Kram erledigt. Wieso klappt das hier nicht?
Steuererklärung liegt da immer noch.
Arzttermine für die Kinder: nicht gemacht.
Arzttermin für sich selber: nicht gemacht.
Diät: nix. Winterreifen: nix.

Ich sehe ja ein, dass ich trotz Arbeit auch meinen Teil machen muss, aber das ist echt alles Zeig, was man vormittags als Arbeitsloser echt erledigen kann.
Ich bin so genervt davon.
Ich gehe einkaufen, ich koche. Ich sauge jeden Tag, lüfte, mache die Wasche, gehe mit den Kindern zum Turnen und zum Schwimmen.
Wie schwer ist das, morgens mal 10 Minuten die Fenster aufzumachen damit es in den Zimmerecken nicht schimmelt?!
Schafft der nicht. Oder nur selten.
Und er meint, er macht alles super und hat leider einfach nur zu wenig Zeit.
Ich verstehe das nicht.

Ich war am Wochenende mit den Kids bei meinen Eltern, damit er hier arbeiten kann in Ruhe. Hat einen alten Kühlschrank rausgetragen (natürlich ohne Hilfe, damit der Rücken kaputt geht und es 4 Stunden dauert, statt 10 Minuten). Das war's. Mehr nicht.

Besonders traurig: er hatte nun wirklich Zeit, sich zu überlegen, in welche Richtung er berufli h gehen will, da ihm sein alter Job ja nicht mehr gefallen hat.
Ich habe ihn nicht gedrängt und alle Optionen offen gelassen (selbstständig, Hausmann, Ausbildung, Umschulung, wasweißich) . Ergebnis: keins. Er bewirbt sich grade wieder in seinem alten Job.
Ist sein Ding. Ja.
Aber schwer zu ertragen beim Zusehen.

Ich weiß grade gar nicht wie und was ich in einem Gespräch noch sagen soll.
Wenn auch nur der LEISESTE Ton von mir in Richtung Ich fände es gut, wenn hier tagsüber mehr erledigt wird kommt, geht er sofort ansatzlos an die Decke.

12.12.2017 15:14 • x 1 #28


K
Das klingt alles tatsächlich nach einer Depression.

Wie wäre es, wenn du ihm mitteilst, dass du an deine Grenzen gestoßen bist - vor allem die Beziehung betreffend - und du gerne eine Paartherapie machen würdest?! Vll kann der Paartherapeut ihm eine Einzeltherapie vorschlagen...

Ansonsten bin ich leider recht ratlos. Alles sehr verfahren. Mein Gedanke war, ihm einen Schuß vor den Bug zu geben, damit er aus seiner Monotonie rauskommt und den Ernst der Lage erkennt. Aber ich weiss nicht, ob das der Richtige Weg ist...

Aber bzgl. Katzen. Hast du abklären lassen, dass die Katzen nicht evtl. eine Blasenentzündung haben? Ansonsten würde ich es mal mit Feliway versuchen...

12.12.2017 15:30 • x 1 #29


F
Ich weiß ja, dass er auch nicht zufrieden ist dakit, wie unsere Ehe gerade läuft.
Es ist leider aber so, dass er eben der Meinung ist, mal wieder ein/zwei Abende ausgehen ohne Kinder usw und das kommt alles wieder in Butter.
Angesprochen auf Zärtlichkeiten von seiner Seite höre ich meist gar nichts, sondern bekomme einen genervten Gesichtsausdruck.
Spreche ich ihn an, ob er mich eigentlich noch wirklich toll findet, reagiert er ironisch/übertrieben.

All das nervt mich voll. Ich stelle fest, dass ich ihn auch kaum vermisse, wenn ich mal irgendwo anders bin (also wenn ich das mal so mit dem Gefühl vergleiche, meine Kinder zu vermissen).
Andererseits hatten wir viele schwierige Phasen und haben die gemeinsam überstanden. Wir vertrauen uns, lassen uns Freiräume, lachen viel.

Was ich aber traurig finde, wenn ich es bei Freunden sehe: die sitzen da zusammen auf einer Party, küssen sich. Die geh'n zusammen auf ein Konzert und tanzen und haben da zusammen Spaß. Laden Freund ein und spielen. Und die sind auch seit 15 Jahren zusammen.
Sowas gibt es bei uns seit vielen Jahren nicht mehr.
Konzerte/Kneipe/Freunde. Mache ich alles alleine.

Nee, die Kater hatten das auch bei jedem Umzug bzw. wenn man Möbel verrückt oder so.
Das Bittere ist: wir hatten da renoviert in dem Arbeitszimmer. Gestrichen, teurer Boden, neue Regale. das war teuer und richtig schön.
Jetzt ist es nach nur einem dreiviertel Jahr komplett versifft, stinkt nach Katzenpisse, zwei schöne Sessel komplett zerkratzt und ich arbeite dort nicht.
(Die Katzen sollten eigentlich nach draußen (sind in Moment Hauskatzen)).
Das Spiel Zimmer für die Kinder, was da ebenfalls eingerichtet werden sollte, gibt es aus diesem Grunde auch nicht.

12.12.2017 15:45 • #30


A


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