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Träume von ihr und es macht mich fertig!

OccamsRazor
Heute habe ich den ganzen Tag mit meinem besten Kollegen verbracht. Aktionsreich gestartet und gemütlich und philosophisch ausgeklungen. Jemanden wie ihn zu haben ist sehr wertvoll. Und das habe ich ihm auch mal genau so gesagt.

Die Traurigkeit setzt jedoch wieder genau da an, wo sie heute morgen schon war. Kaum alleine, möchte ich mich ihr jetzt einfach komplett hingeben. Die Intensität ist jedoch etwas erträglicher geworden. Keine bitteren Tränen mehr, sondern gemächliche Nachdenklichkeit. Dazu Are You Lonesome Tonight? vom Elvis. Ich empfinde eine tiefe Ruhe und Entspannung. Ich beginne traurig die Schönheit in den Erinnerungen zu sehen, ohne diese aber in negative Projektionen meiner Zukunft zu übertragen.

28.12.2016 00:18 • x 4 #91


OccamsRazor
Ein neuer Tag ist angebrochen.
Heute werde ich es mir endlich mal richtig gemütlich machen. Und später hole hole ich mir Kram für mein – ab sofort nigelnagelneues – Hobby!

Ich merke, wie ich einen wichtigen Meilenstein erreicht habe. Ich kann nicht genau sagen, welche Faktoren dazu beigetragen haben.

Einerseits wohl, weil mir meine Ex-Freundin an Weihnachten freundlich zurück geschrieben hat, und wir daraufhin noch eine kleine Mail-Konversation hatten. Alles ganz prägnant und trocken, um bloss keine Gefühle aufzuscheuchen. Nun, letzteres hat nicht ganz so gut funktioniert. Die Erinnerungen an die Trennungsphase sowie einige der elenden Fragen sind wieder hoch gekommen. Aber ich konnte schon viel besser und effizienter damit umgehen. Wir sind im Reinen mit unserer Trennung, und können uns gegenseitig ehrlich alles Gute wünschen.

Andererseits hat mein Date der Online-Partnervermittlung mir mit ihrer Spontanität und Lebensfreude die Hoffnung und die Neugier zurück gegeben. Ich pflege jetzt einen sehr ehrlichen Kontakt mit ihr. Kommt Neues – egal, welcher Art – ins Leben, verfliegt das Alte und Schmerzliche allmählich wie von Geisterhand. Manche mögen behaupten, überspielen träfe es besser. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Und wenn schon: Der Schmerz weicht nur, wenn er etwas anderem Platz machen muss. Egal, was das ist.

Die wichtigste Lektion jedoch habe ich einer spirituellen, etwas esoterischen, reifen und weisen Bekannten zu verdanken. Sie kennt mich seit ich klein bin, und ein 6-stündiger Workshop mit anderen Menschen zusammen hat mir sowas von die Augen geöffnet. Mein oberstes Ziel ist, mich von meiner Vergangenheit komplett zu lösen (im übertragenen Sinne natürlich). Seien es die schönen Verbundenheiten zur Familie, wie auch die negativen Erlebnisse. Es ist mein Leben, ich bin der Hauptakteur darin, und ich kann es in meine eigene Hand nehmen.

Auf meinen Charakter und meine Persönlichkeit bin ich stolz, aber den Fokus stelle ich nun auf mich selbst, und nicht immer nur auf alle anderen. Mein Leben war bislang zu einem viel zu grossen Teil ein fremdbestimmtes Treiben in einem Boot ohne Paddel. Es gab immer etwas, das als nächstes ansteht. Jemanden, dem man damit einen Gefallen machen kann. Mit dieser einseitigen und mich komplett in den Hintergrund-rückenden Einstellung ist jetzt Schluss!

29.12.2016 15:14 • #92


A


Träume von ihr und es macht mich fertig!

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fe16
@OccamsRazor Herzlichen Glückwunsch....schön zu lesen. Was wird dein Hobby ? esothorik ?

29.12.2016 15:18 • x 1 #93


L
Zitat von fe16:
@OccamsRazor Herzlichen Glückwunsch....schön zu lesen. Was wird dein Hobby ? esothorik ?


Ich tippe auf philosophische Thesen unter besonderem Einfluss tanninreichen Rotweins.

29.12.2016 17:15 • x 2 #94


OccamsRazor


Weder noch! Wobei, Philosophie war schon immer irgendwie ein Hobby...

Nein, ich beginne jetzt wieder mit dem Zeichnen. Drinnen und draussen. Bin jetzt eingedeckt. Aber heute Abend lasse ich es mir erstmal in einer heissen Badewanne mit einem Glas (tanninreich oder nicht) Wein gut gehen!

Und zur Esoterik: Ich glaube nicht an Hokus-Pokus, aber ich mag das Ritual-hafte daran: Klangschalen, Räucherstäbchen, mystische Musik. Es bewirkt einen gewissen Gefühls- und Geisteszustand, in dem sich die eigenen Gedanken besser entfalten können, so, dass sie scheinbar mehr Bedeutung erhalten. Aber: Man bewirkt jegliche Veränderung aus sich heraus. Keine Magie die von den Sternen oder dem universalen Energiefeld ( ) ausgeht und uns heilt! Der Modus Ponens gilt es zu respektieren! Und die Annahmen bitte vernünftig wählen, und nur, was nötig ist. Occam's Razor lässt grüssen!

29.12.2016 19:47 • #95


OccamsRazor
Die Nacht war geprägt von unterbewusst ausgelöster Angstattacken, die ich schon immer hatte, aber dieses Mal intensiviert. Dann Flashbacks an ganz besonders schöne Momente mit ihr. Und diese schmerzen noch immer. Was sind schon drei Monate gegen 6 Jahre. Ich kann nicht so schnell entkommen wie ich das gerne hätte, das wird mir immer wieder bewusst gemacht. Ich will die schönen Momente und die Errungenschaften des Tages noch immer am liebsten mit ihr teilen, sonst wirken sie so verloren und überflüssig. Dabei haben sie gerade für mich selbst einen enormen Wert. Ich tue mich nur schwer, es als das zu erkennen bzw. anzuerkennen.

31.12.2016 14:51 • x 1 #96


L
Zitat von OccamsRazor:
Ich kann nicht so schnell entkommen wie ich das gerne hätte, das wird mir immer wieder bewusst gemacht.


Das ist sehr nervig, ich kenne das noch. Du willst dass es schnell vorbei geht, aber der Takt und die Geschwindigkeit wird Dir vorgegeben.

31.12.2016 15:53 • x 1 #97


M
Zitat von OccamsRazor:
Ich will die schönen Momente und die Errungenschaften des Tages noch immer am liebsten mit ihr teilen, sonst wirken sie so verloren und überflüssig. Dabei haben sie gerade für mich selbst einen enormen Wert. Ich tue mich nur schwer, es als das zu erkennen bzw. anzuerkennen.

Mir geht es leider genauso, kann Dich da gut verstehen.

Gerade dieses Gefühl, seine Momente mit dem geliebten Menschen teilen zu wollen, das wird man nicht los, nur weil der andere plötzlich nicht mehr da ist.. Ich greife immer noch oft zum Handy und möchte meinem Ex so gern ein Foto schicken, eine SMS schreiben. Wahrscheinlich würde er sich sogar freuen. Aber ob es ihm irgendwas bedeuten würde.. eher fraglich.

Deshalb tun sich viele - ich ganz besonders - mit einer absoluten Kontaktsperre auch so schwer. Weil dann das Gefühl, dass der andere ganz aus dem Leben verschwunden ist, so absolut ist.

Kann Dir leider nichts Hilfreiches schreiben, bin selbst am Boden..

31.12.2016 17:03 • #98


OccamsRazor
@monamuh
Ja, und es wird gerade nicht besser. Silvester ist schon wieder ne Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen. Aber dieses Mal lasse ich es.

31.12.2016 21:58 • #99


M
@OccamsRazor
Ich lasse es diesmal auch bleiben. Wir schaffen das

31.12.2016 22:05 • x 1 #100


OccamsRazor
Voilà. Das neue Jahr ist hier. Im Prinzip nichts besonderes. Würden wir in binär unsere Jahre zählen, oder hätten wir an einem anderen Tag damit begonnen, wäre der aktuelle Tag wie jeder andere. Und dennoch ist es dieser Moment, wo man zurück schaut auf das, was war. Und dann versucht man nach vorne zu schauen, in die Zukunft. Wie sie sein könnte. Vermutlich wird sie grossartig. Reich an neuen Bekanntschaften, Erlebnissen und Erkenntnissen. Und dennoch fällt es mir gerade sehr schwer, optimistisch zu sein. Ich denke wieder oft an sie. Daran, dass ich vielleicht einen Fehler gemacht haben könnte. Daran, was ich mit ihr verloren habe.
Ich vermisse sie.

Zitat von monamuh:
Weil dann das Gefühl, dass der andere ganz aus dem Leben verschwunden ist, so absolut ist.

Das. Es ist absolut. Am liebsten würde ich ihr jetzt einen Liebesbrief schreiben, und nochmals einen Tag mit ihr verbringen.

01.01.2017 02:38 • x 2 #101


M
Zitat von OccamsRazor:
Voilà. Das neue Jahr ist hier. Im Prinzip nichts besonderes. Würden wir in binär unsere Jahre zählen

There are 10 types of people in the world. Those who understand binary and those who don't.

Zitat von OccamsRazor:
Am liebsten würde ich ihr jetzt einen Liebesbrief schreiben, und nochmals einen Tag mit ihr verbringen.

Sie muss nicht verschwunden sein. Wenn Deine Wunden verheilt sind, werdet Ihr wieder zusammen lachen können. Aber das dauert. Gib Dir die Zeit.

Schicke Dir eine dicke fette Umarmung.

01.01.2017 02:43 • x 1 #102


OccamsRazor
Danke, @monamuh!
Von mir bekommst du auch eine dicke Umarmung!
Ich hoffe, du bist noch ein bisschen unter die Menschen gekommen, und fühlst dich gerade nicht einsam!

Happy 11111100001 (hm, sieht noch hübsch aus, irgendwie...)

01.01.2017 02:51 • x 1 #103


OccamsRazor
Ich glaube, ich habe den Berg nun fast erklommen.
Das letzte Tief war an Silvester. Man hat sich quasi schon gezwungen gefühlt, die Erinnerungen nochmals durchzuleben. Und dennoch ist dieses Tief relativ schnell wieder verflogen.

Das neue Jahr hat begonnen, und damit mein neues Leben nach dieser wundervollen Beziehung. Traurige Momente und schmerzende Erinnerungen werden wohl noch eine sehr lange Zeit Bestandteil von diesem neuen Leben sein. Aber nicht mehr sein alles-bestimmender Kern. Man hat einen grossen Teil seines Lebens intensiv mit einer einzigen Person geteilt. Das wird nie vergessen werden! Es wird immer zu mir und ihr gehören.
Und da sie nicht gestorben ist, macht es mich glücklich, an ein Wiedersehen zu denken. Jetzt wäre es dafür (viel) zu früh. Es würde zumindest bei mir ziemlich viel wieder aufreissen. Ich empfinde noch immer eine sehr tiefe Liebe zu ihr, mit der ich aber nun in einem positiveren Sinne umgehen kann. Mehr in Gedanken, und weniger im Herzen, wo es noch immer weh tut. Besser gesagt, ich habe mehr Kontrolle darüber, was ich in mein Herz lasse, und wann.
Ich bin nur auf dem Berg, und noch nicht drüber. Aber jetzt geht es runter, und da kann man es auch mal etwas fahren lassen, und kommt dennoch vorwärts. Und es macht sogar ein bisschen Spass.

Ich kann nach wie vor nicht behaupten, über sie hinweg zu sein. Aber das will ich auch gar nicht. Ich will nicht über ihr sein, und auch nicht hinweg. Ich will einfach nur irgendwo sein. Irgendwo anders. Oder noch besser formuliert: Ich will da sein, wo es mir gut tut, zu sein. Keiner steht über dem anderen. Die Menschen stehen alle nebeneinander.

Der Fokus auf sich selbst und seine Denk- und Verhaltensweise war nach dieser Trennung so intensiv und lehrreich wie kaum jemals zuvor. Man muss nur hinschauen, und dabei sich und der Zeit Vertrauen schenken.

04.01.2017 01:10 • x 3 #104


L
@OccamsRazor
Habe den kompletten Thread gelesen und bin platt .. ein paar mal musste ich auch heulen

04.01.2017 01:41 • x 1 #105


A


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